16 · 𝐂𝐚𝐬𝐚𝐧𝐨𝐯𝐚

963 72 9
                                    

𝐃𝐈𝐄 Tage vergingen wie im Flug und kaum hatte ich es mich versehen, standen die Weihnachtsferien vor der Tür. Das erste Mal in meinem Leben freute ich mich nicht darauf.

Lucius war seit unserer seltsamen Unterhaltung im Klassensaal ein völlig anderer Mensch geworden. Er sprach kaum, aß wenig und eilte davon, sobald er Severus sah. Auch seiner Lieblingsbeschäftigung, Erstklässler zu ärgern oder andere Schüler einzuschüchtern, ging er nicht mehr nach, sondern zuckte zusammen, sobald man ihn ansprach. Er schien völlig paranoid geworden zu sein. Ich machte mir unheimliche Sorgen um ihn, doch als ich ihn darauf ansprechen wollte, hatte er lediglich den Kopf geschüttelt und mich abgewiesen.

Auch mit Moira gab es Probleme. Seit Sirius und ich wieder zusammen gekommen waren, hatte ich sie völlig vernachlässigt. Wir verbrachten kaum noch Zeit miteinander, selbst beim Essen saß sie mittlerweile lieber bei anderen. Doch was hatte ich erwartet? Moira war jemand, der Aufmerksamkeit brauchte, um zu funktionieren. Wenn sie von mir diese Aufmerksamkeit nicht bekam, musste sie sie sich eben woanders besorgen.

Mit Severus verstand ich mich dagegen besser als je zuvor. Die Tatsache, dass wir gegenseitig von unseren tiefsten Geheimnissen erfahren hatten, hatte eine unsichtbare Wand zwischen uns durchbrochen, die uns all die Jahre zuvor davon abgehalten hatte, eine engere Bindung aufzubauen.

Ja, man konnte sogar sagen, dass er (neben Sirius) der einzige Mensch war, bei dem ich mich so verhalten konnte, wie ich wirklich war. Ich musste nicht die stolze, unantastbare Lucielle Malfoy sein, vor der jeder Respekt haben musste, weil ihre Eltern Kontakt zum Dunklen Lord hatten.
Ich konnte einfach Elle sein. Und ich fand, das war die beste Version von mir.

„Und das macht er wirklich jedes Jahr?", fragte Severus ungläubig, während wir zusammen durch den leeren Gang schlenderten. Es war fast Zeit fürs Abendessen, weshalb die Gänge und Klassenzimmer wie leergefegt waren.

Ich nickte lachend. „Jedes einzelne Jahr seit ich denken kann. Es ist sozusagen eine Tradition, sonst ist es für ihn kein Weihnachtsfest."

Severus schüttelte den Kopf und das schwarze Haar flog hin und her. „Verrückt. In meiner Familie gibt es keine Traditionen", sagte er und grinste dann, „Abgesehen davon, meinen Vater zur Weihnachtszeit zur Weißglut zu bringen."

Ich überlegte und rief mir Sevs Vater in Erinnerung, den ich allerdings nur ein einziges Mal am Bahnhof getroffen hatte. Tobias Snape schien mir ein sehr ruhiger und zurückhaltender Mann zu sein. „Wie stellst du das denn an?"

Severus machte eine abwinkende Handbewegung, als wir um die nächste Ecke liefen. „Ach, das ist ganz einfach. Er ist noch immer kein großer Freund von Zauberei und wenn er von etwas kein Freund ist, kann man ihn damit ganz leicht auf die Palme bringen. Also, pass auf- ", er stoppte in seinen Bewegungen, als er nach vorne blickte und seine Züge verhärteten sich.

Grinsend folgte ich seinem Blick und entdeckte Sirius, der lässig an einer Wand lehnte. „Na endlich", sagte dieser, als er uns erblickte und ich ging lächelnd auf ihn zu. Er sah mich nicht an, als ich näher kam, sein Blick war auf Sev gerichtet. Grimmig war seine Stirn gerunzelt und sein Kiefer war angespannt, während seine Hand sich zu einer Faust ballte.
Severus entgegnete seinem Blick nicht weniger feindselig.

„Ich geh dann mal zum Abendessen, Elle. Bis dann, ich bring dir was mit", sagte er. Ich warf ihm einen entschuldigenden Blick zu, doch er zuckte nur mit dem Mundwinkel, was wohl ein Lächelnd andeuten sollte und ging an mir und Sirius vorbei, der mich sofort besitzergreifend an der Hüfte an sich zog. Seine Augen verfolgten Severus wie eine Raubkatze, bis er um die Ecke verschwunden war.

Ich wand mich aus seinen Armen und boxte ihm leicht gegen die Brust. „Was sollte das?", fragte ich ihn wütend.

Sirius Blick war noch immer auf die Stelle gerichtet, an der Severus verschwunden war. „Mir gefällt es nicht, wieviel Zeit du mit ihm verbringst", sagte er mürrisch und ließ die Fingerknöchel knacken.

𝐚𝐛𝐨𝐮𝐭 𝐛𝐨𝐚𝐬𝐭 & 𝐛𝐞𝐭𝐫𝐚𝐲𝐚𝐥 | 𝐑𝐮𝐦𝐭𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐫 Where stories live. Discover now