48 · 𝐕𝐞𝐫𝐠𝐞𝐬𝐬𝐞𝐧 𝐮𝐧𝐝 𝐯𝐞𝐫𝐥𝐞𝐭𝐳𝐞𝐧

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𝐃𝐈𝐄 gemeinsame Zeit mit Sirius verstrich natürlich viel zu schnell. Wie immer, wenn man glücklich war, vergingen die Tage wie im Flug.

Wir machten kleine Spaziergänge in den Feldern und im Wald, picknickten auf der weiten Wiese, die mit lauter bunten Blumen besprenkelt war, liebten uns im Schein des orange goldenen Himmels und der untergehenden Sonne.
Ich zeigte ihm sogar Roses Grab und er zauberte Tulpen herbei, die wir daneben einpflanzten. Rot, gelb, orange. Sie hätten ihr sicherlich gefallen.

Doch je mehr Tage vergingen, desto stärker wurde das pressende Ziehen in meiner Brust. Jede vergangene Stunde ließ unsere Trennung näher rücken. Als uns schließlich nur noch eine Woche blieb, vergaßen wir uns voll und ganz. Ich könnte nun alles im vollsten Detail beschreiben, doch ich sagte es lieber so: Das Reden war irgendwann zur Nebensache geworden. Wir versuchten die Zweisamkeit voll und ganz auszunutzen.

Was gab es auch schon zu reden? Über das Vergangene zu reden, war schmerzhaft und die Zukunft deprimierend. Wir konnten uns nur ganz allein auf das Hier und Jetzt konzentrieren, wenn wir nicht in ein Tief fallen wollten.

Die ganze Zeit über nagte etwas in meinem Innern an mir. Ich versuchte es abzutun und es zu ignorieren, redete mir ein, dass der richtige Augenblick schon kommen würde, um es ihm zu sagen, doch er kam nie. Und dann war es plötzlich der letzte Abend.

Wo war die Zeit hin? Die vielen Stunden, Minuten, Sekunden?

Die letzten Stunden bevor er abreisen würde, sah ich ihm beim Schlafen zu. Mein Herz zog sich zusammen und meine Augen brannten, doch ich konnte meinen Blick nicht abwenden.

Es würde ihm weh tun. Es würde mir weh tun. Doch nur so konnte ich mir vorstellen, wieder ein normaleres Leben führen zu können. Ein Leben das nicht aus Angst und Verfolgungswahn bestehen würde, sondern aus einer Zukunft, die ich erleben wollte. Auch wenn es nur ein Schein sein würde.

Der Morgen brach an und warf sein frisches Licht auf Sirius makelloses Gesicht und seine dichten Wimpern warfen Schatten auf seine Wangen. Ich konnte nicht anders, als mich vorzubeugen und sie zu küssen.

Ein Grummeln kam aus seiner Kehle und seine Augenlider zuckten, doch er hielt sie geschlossen und zog mich näher zu sich heran. Ich wusste nicht ob er das im Halbschlaf tat oder ob er wirklich wach war, doch es war mir auch egal.

Mich überkam der Drang ihn zu küssen, weshalb ich meine Lippen überall über seine Brust, seinen Hals und sein Gesicht wandern ließ. Natürlich wurde er dadurch geweckt und er lachte leise, während ich sein Gesicht mit beiden Händen hielt. Tränen liefen dabei über meine Wangen und tropften auf seine, doch ich hörte nicht auf, bis er seine Hand an meinen Nacken legte. Verwirrung und Besorgnis spiegelten sich in seinen grauen Augen und er musterte mich.

„Ich will es nur spüren", hauchte ich mit erstickter Stimme, bevor er fragen konnte und schlug die Augenlider nieder, als weitere Tränen hervorquollen. „Ich will nicht ..." Vergessen. Ich brachte den Satz nicht zu Ende, das Wort blieb mir im Hals stecken.

„Elle", wisperte Sirius und setzte sich auf, „Hey, Elle, ganz ruhig. Es ist doch alles gut."

Wild schüttelte ich den Kopf und unterdrückte ein Schluchzen. Verdammt, warum musste ich immer weinen? Das brachte doch rein gar nichts. Es brachte die Welt nicht wieder in Ordnung!

„Ich komme dich in den Ferien besuchen und schicke dir so viele Briefe, dass du sie gar nicht alle lesen kannst", versuchte er mich zu beruhigen und wischte mir die Tränen von den Wangen, doch wieder und wieder schüttelte ich den Kopf. „Und wenn ich meinen Abschluss habe, gehen wir zusammen weg. Machen Urlaub. In Frankreich, Brasilien oder Australien. Wo auch immer du willst."

𝐚𝐛𝐨𝐮𝐭 𝐛𝐨𝐚𝐬𝐭 & 𝐛𝐞𝐭𝐫𝐚𝐲𝐚𝐥 | 𝐑𝐮𝐦𝐭𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐫 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt