10 · 𝐀𝐧𝐟𝐚𝐧𝐠𝐬

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𝐄𝐈𝐒𝐊𝐀𝐋𝐓𝐄𝐑 Wind schlug mir entgegen, als ich die schwere Tür des Nordturms aufstieß und fröstelnd schlang ich die Arme um meinen Körper. Der Mond schien hier näher zu sein als überall sonst und tauchte die breite Dachfläche in ein geheimnisvolles Licht.

„Ich dachte schon, du versetzt mich."

Sirius trat vom Geländer weg und kam auf mich zu, sein übliches nervtötendes Grinsen auf den Lippen.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und kam ihm ebenfalls entgegen.

„Verdient hättest du es ja."

Ich ging an ihm vorbei und lehnte mich gegen das Geländer. Von hier aus sah man das gesamte Schlossgelände. Am besten gefiel mir der Blick auf den See, der schwarz glitzernd den riesigen Mond spiegelte.

„Ich war mir nicht mehr sicher, ob du dich noch an unseren Platz erinnern würdest", sagte Sirius und stellte sich neben mich, die Arme abgestützt auf dem kalten Gitter.

Ich verdrehte die Augen. Was für ein Idiot, er wusste genau, dass ich es nie vergessen würde.
„Anders herum wäre es logischer. Du hast vermutlich viele geheime Plätze mit den Mädchen, die du um den Finger wickelst", gab ich schnippisch zurück und legte den Kopf in den Nacken, um den Sternenhimmel zu betrachten.

Tausende kleine Punkte tanzten auf dem tiefdunklen Grund und gaben mir das Gefühl winzig und unbedeutend zu sein. Ich ließ den Kopf wieder sinken und wandte ihn Sirius zu. Schweigend lagen seine Augen auf mir, als würde er versuchen etwas unsichtbares zu sehen, von dem er genau wusste, dass es da war.

„Was ist?", fragte ich genervt.

Er schwieg einen weiteren Moment, in dem er mich einfach nur mit diesem Blick ansah, der mir ein unangenehmes Kribbeln im Magen verursachte. Ich hasste dieses Gefühl.

„Ganz im Ernst, Black. Wenn du dich nur mit mir treffen wolltest, um mich anzustarren, als wäre ich ein beschränkter Hippogreif, dann kann ich dir gerne ein Fotoalbum von mir schicken, aber meine Zeit will ich hier nicht verschwenden", sagte ich bestimmt und wandte mich zum gehen.

Ich wollte plötzlich nur noch in mein Bett. Alleine sein. Ich wollte nicht von ihm angesehen werden, ich wollte nicht alleine mit ihm sein an diesem Ort, an dem so viel passiert war. An diesem Ort, an dem mir die Erinnerungen die Luft zum Atmen nehmen wollten.

„Nein, Elle, warte." Er steckte die Hände in die Hosentaschen und wandte endlich seinen Blick von mir ab. „Ich will dir ein paar Dinge sagen."

Ich blieb stehen und sah ihn abwartend an. „Dann rede."

Er holte tief Luft und atmete sie wieder geräuschvoll aus, als würde es ihm unheimlich schwer fallen, das zu sagen, was er sagen wollte. Während er redete waren seine Augen auf den weiten Ausblick gerichtet.

„Ich ... will mich ehrlich dafür entschuldigen, was ich dir angetan habe. Ich habe dir damals nicht gesagt, dass ich nichts ernstes will, weil ...", er brach ab und kratzte sich am Kopf. Dann sah er mich an und plötzlich war sein Blick ganz anders, als ich ihn jemals gesehen hatte. Es lagen Gefühle darin. Traurige Gefühle. Vielleicht sogar Bedauern.

„Die Wahrheit ist, dass es für mich tatsächlich nur ein Spiel war - "

Ich schnaubte verächtlich auf.

„Anfangs."

„Das macht es ja so viel besser", schnauzte ich ironisch und schüttelte fassungslos den Kopf.

„Hör mir zu", forderte Sirius ernst. Das überraschte mich, denn ein ernster Sirius Black war mir neu. „War es für dich nicht genauso?"

Empört zog ich die Luft ein. „Genauso? Für mich war das nie ein Spiel, ich spiele mit den Gefühlen anderer nämlich nicht, Black!" Was fiel ihm ein?!

𝐚𝐛𝐨𝐮𝐭 𝐛𝐨𝐚𝐬𝐭 & 𝐛𝐞𝐭𝐫𝐚𝐲𝐚𝐥 | 𝐑𝐮𝐦𝐭𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐫 Where stories live. Discover now