38 · 𝐊𝐫𝐞𝐚𝐭𝐮𝐫 𝐝𝐞𝐬 𝐃𝐮𝐧𝐤𝐥𝐞𝐧 𝐋𝐨𝐫𝐝𝐬

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𝐒𝐓𝐄𝐂𝐇𝐄𝐍𝐃𝐄 Kopfschmerzen weckten mich. Stöhnend kniff ich die Augen zusammen und massierte meine Schläfen. Mein Kopf pochte, als würden wütende Dorfbewohner mit Mistgabeln und Fackeln dagegen trommeln. Blinzelnd öffnete ich die Augen und wusste für einen Moment nicht, wo ich mich befand. Verwirrt und orientierungslos setzte ich mich auf und sah mich um. Ich lag in einem großen Bett in einem Zimmer, das ich noch nie gesehen hatte.

Die dunkelgrünen Wände waren bedeckt mit Regalen, in denen sich Bücher türmten, ein massiver Schreibtisch stand vor einem Fenster. Strahlendes Sonnenlicht sickerte durch die dünnen Vorhänge hindurch und stach mir in den empfindlichen Augen.

Ich schlug die kuschelige Decke zurück und stand auf, musste mich aber sofort an der Bettkante festhalten, da mir für einen Moment schwarz vor Augen wurde. Mein Hals war trocken wie die Wüste, ich hatte höllischen Durst. Halbblind stolperte ich durch das Zimmer, öffnete die Tür und betrat den Flur.

Ein paar Zimmer weiter stand eine Tür offen und Geklapper und leise Musik drangen heraus. Ich näherte mich dem Raum und spähte hinein. Pfeifend stand Rose mit dem Rücken zu mir am Herd und bewegte die breiten Hüften zu einem Lied, das aus dem Radio dudelte.

Plötzlich spürte ich eine Präsenz hinter mir und ich drehte mich um. Rick rieb sich über das Gesicht, als er sich an mir vorbeidrängte. „Guten Morgen", murmelte er mit rauer Stimme und schnappte sich eine Tasse Kaffe. Seine dunklen Haare waren verwuschelt und standen in alle Richtungen ab, seine Haut war blass und leichte Ringe zeichneten sich unter seinen Augen ab.
Ich musste wohl genauso aussehen.

Rose drehte sich mit der Pfanne in der Hand um. Als sie mich im Türrahmen stehen sah, formten ihre Lippen sich zu einem Grinsen. „Guten Morgen, ihr zwei Tanzmäuse. Allerdings ist es schon zwei Uhr am Mittag."

Ich lächelte schwach, krächzte eine Begrüßung und setzte mich dann Rick gegenüber an den Küchentisch. Roses Pfanne erschien vor meiner Nase. „Eier und Speck?", bot sie mir an, doch ich schüttelte den Kopf und versuchte die aufkeimende Übelkeit zu unterdrücken. Als Rose Rick ihr Essen ebenso anbot, wurde er grün um die Nase und drehte den Kopf weg.

„Bei Merlin, ihr vertragt ja wirklich gar nichts", meinte sie und lachte. Ihr selbst schien es blendend zu gehen, obwohl sie doppelt so viel getrunken hatte wie wir.

„Wir sind es eben nicht gewohnt, wie manch andere", gab Rick leise zurück und nippte an seinem Kaffee.

„Vermutlich besser so. Alkohol ist böse und bringt euch nur in Schwierigkeiten", sagte Rose und gesellte sich zu uns an den Tisch, ohne auf die indirekte Beleidigung ihres Neffen einzugehen.

„Ganz deiner Meinung." Ich schenkte mir eine Tasse dampfenden Kräutertee ein. Dann sah ich auf. „Vielen Dank, dass ich bei euch schlafen durfte."

Rick schnaubte belustigt. „Du hast uns keine Wahl gelassen, du bist noch während des Tanzens eingeschlafen. Ich musste dich praktisch ins Bett tragen."

Meine Wangen färbten sich rot. Oh Gott, wie peinlich! „Tut mir so leid, ich wollte mich nicht aufdrängen", sagte ich und vergrub das Gesicht peinlich berührt in den Händen. Warum musste das ausgerechnet mir passieren?

Rick winkte ab und zwinkerte. „Schon gut, Rose hätte sowieso darauf bestanden, wenn sie nicht geschnarcht hätte wie ein Walross."

Amüsiert schlug seine Tante nach ihm und er grinste. Erleichtert musste ich lächeln. „Vielen Dank, wirklich."

Die nächsten halbe Stunde trank ich schweigend meinen Tee, Rick seinen Kaffee und Rose las im Tagespropheten. Als sie die große Schlagzeile vorlas, verschluckte ich mich.

𝐚𝐛𝐨𝐮𝐭 𝐛𝐨𝐚𝐬𝐭 & 𝐛𝐞𝐭𝐫𝐚𝐲𝐚𝐥 | 𝐑𝐮𝐦𝐭𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐫 Where stories live. Discover now