6 · 𝐖𝐞𝐭-𝐓𝐬𝐡𝐢𝐫𝐭-𝐂𝐨𝐧𝐭𝐞𝐬𝐭

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𝐃𝐀𝐒 restliche Wochenende zog dahin und kaum hatte man es sich versehen, war es wieder Montag. Zu meinem Unglück kam Professor Slughorn, der Hauslehrer Slytherins, am Frühstück auf mich zu. Normalerweise erhielt ich von ihm nur stolze Blicke, da ich in Zaubertränke ziemlich passabel war, doch an diesem Morgen hatte sich eine tiefe Furche in seine Stirn gebrannt.

„Guten Morgen, Kinder. Miss Malfoy ...", er schüttelte leicht seine Pausbacken und seufzte, „Ihre Strafarbeit verrichten Sie am folgenden Mittwoch um neunzehn Uhr dreißig."

Bei Merlin, das hatte ich ja total vergessen.

„Da ja eine beachtliche Gruppe an Schülern eine Strafarbeit aufgehalst bekommen hat, werdet ihr in Zweiergruppen aufgeteilt, die jeweils einen Gang im Nordflügel zu putzen haben. Selbstverständlich ohne Zauberei. Seien Sie pünktlich."

„In Ordnung, Professor", antwortete ich kleinlaut und konnte es nicht verhindern, dass ich ein wenig rot wurde. Lucius Grinsen konnte ich aus den Augenwinkeln sehen und ich hätte ihm am liebsten gegen das Schienbein getreten.

Ich erwartete eigentlich, dass sich Slughorn jetzt verzog, doch er sah mich noch eine Weile mit trübem Blick an. „Wissen Sie, Miss Malfoy, ich hätte wirklich mehr von Ihnen erwartet, vor allem als Kapitänin unserer Mannschaft. Sie wissen, Sie tragen die Verantwortung für das Team."

„Ja, Professor." Ich musste mich zwingen ihm in die Augen zu sehen.

„Tja ...", er wippte auf den Schuhsohlen vor und zurück, „Tja, wie dem auch sei ... Sorgen Sie dafür, dass dies eine einmalige Sache war ... gleich das ganze Team ... Beim Barte des Merlin ..."

Vor sich hin murmelnd schritt er zurück zum Lehrertisch.

„Oh, Mann", seufzte ich und vergrub das Gesicht in den Händen. Der Schuljahresanfang übertraf sich diesmal wirklich. Das war alles so peinlich.

„Mach dir nichts draus", meinte Moira gleichgültig und schob sich Rührei in den Mund, „Wenigstens kannst du mit der Putzerei deine hausfräulichen Fähigkeiten auffrischen."
Meinen vernichtenden Blick ignorierte sie gekonnt.

Lucius machte es auch nicht besser. „Ich hab dir ja gesagt, diese Quidditchsache bringt dir nichts."

„Wow, danke, Leute. Echt", fauchte ich, „Warum richtet ihr euch nicht eine Seelsorgenummer ein? Das habt ihr richtig drauf!"

Mit diesen Worten erhob ich mich und stapfte an den gaffenden Slytherins vorbei aus der Großen Halle.

Warum gab eigentlich jeder mir die Schuld an dem Schlamassel? Nur weil ich die Kapitänin war? Potter konnte genauso verantwortlich gemacht werden, aber bisher hatte ich nicht mitbekommen, dass man ihn deswegen nieder gemacht hatte. Aber logisch, er war ja schließlich auch kein Slytherin, sondern gehörte zu den hochwohlgeborenen, kühnen, tapferen, arschkriechenden Gryffindors. Das waren doch sowieso alles nur ein Haufen Angeber mit zu großem Ego.

„Aus dem Weg!", fauchte ich eine Erstklässlerin an, die mir eilig entgegen kam. Vermutlich war sie zu spät zum Frühstück, aber das war mir sowieso egal. Als das kleine Ding erschrocken die Augen aufriss und zur Seite sprang, um mir Platz zu machen, fühlte ich mich schon ein wenig besser. Grimmig, aber wieder ein bisschen stolzer.

Der Dienstag verlief leider genauso mies. Lucius konnte es nicht lassen und nutzte jede Chance, um mich daran zu erinnern, dass er von Anfang an gewusst hatte, dass Quidditch irgendwann Ärger brachte, jeder Gryffindor, der mir begegnete, warf mir böse Blicke zu, da sich herumgesprochen zu haben schien, was mit Evans passiert war und Severus ließ sich nur im Unterricht blicken, den Rest des Tages verbrachte er sonst wo.

𝐚𝐛𝐨𝐮𝐭 𝐛𝐨𝐚𝐬𝐭 & 𝐛𝐞𝐭𝐫𝐚𝐲𝐚𝐥 | 𝐑𝐮𝐦𝐭𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐫 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt