31 · 𝐖𝐢𝐜𝐡𝐭𝐢𝐠𝐞 𝐅𝐚𝐦𝐢𝐥𝐢𝐞𝐧𝐚𝐧𝐠𝐞𝐥𝐞𝐠𝐞𝐧𝐡𝐞𝐢𝐭

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𝐐𝐔𝐈𝐄𝐓𝐒𝐂𝐇𝐄𝐄𝐍𝐓𝐂𝐇𝐄𝐍𝐁𝐋𝐔𝐁𝐁𝐄𝐑𝐁𝐀𝐃", sagte Professor McGonagall, die mir auf dem Weg zum Schulleiterbüro zufällig über den Weg gelaufen war und nun die Treppe, die vor das Büro führte, in Bewegung setzte. Stöhnend quälte sich das schwere Gestein weiter hinauf und ein wenig Staub rieselte auf mich herab. Dann kam die Treppe vor einer breiten Holztür zum Stehen und ich klopfte an.

Lautlos öffnete die Tür sich von selbst und unsicher trat ich ein. Ich war noch nie in Dumbledores Büro gewesen und hatte mir auch nie vorgestellt, wie es wohl aussah. Doch das hatte ich nicht erwartet. Überall glitzerte und glänzte etwas, Gerätschaften, die ich noch nie im Leben gesehen hatte, ratterte und klingelten herum und am Fenster saß ein großer prächtiger Phönix auf einer Stange. Er klapperte mit dem Schnabel und schüttelte seine Federn, als er mich sah.

Zu meiner Rechten saß Albus Dumbledore höchstpersönlich an einem breiten Schreibtisch und sah mich durch seine Halbmondbrille hindurch freundlich an.

„Miss Malfoy, schön Sie zu sehen. Nicht so schüchtern, kommen Sie herein", begrüßte er mich und ich schritt näher an den Schreibtisch heran. Ein großer Kamin dahinter verströmte eine angenehme Wärme und das Feuer darin knisterte und knackte fröhlich vor sich hin.
„Wie ich sehe, hat der junge Mr Dwayne meine Nachricht überbracht", bemerkte er und beobachtete mich mit wachsamen Augen.

Mr Dwayne war wohl der kleine Junge, den ich verschreckt hatte. Ich wurde rot. Dumbledores Mundwinkel zuckten amüsiert.

„Nun ...", begann ich verlegen, obwohl ich noch gar nicht wusste, was ich sagen sollte. Glücklicherweise machte der bärtige Mann eine abwinkende Handbewegung.

„Ich dachte mir schon, dass er Schwierigkeiten haben würde, doch ich hatte gehofft, er würde seine Ängste überlisten können ...", meinte er, „Nun ja, seine Zeit wird kommen", fügte er achselzuckend hinzu.

Unruhig verlagerte ich mein Gewicht auf das andere Bein. „Ich möchte nicht unhöflich sein, Sir", sagte ich zögernd, „doch, ich habe es etwas eilig."

„Selbstverständlich", entgegnete Dumbledore, „Die Jugend hat es immer eilig. Allerdings fürchte ich, dass sie Ihre Geschäfte verschieben müssen." Mir rutschte das Herz in die Hose und ich presste die Lippen zusammen. Ich konnte das nicht verschieben, zum Merlin nochmal!

„Professor, es ist wirklich wichtig", drängte ich ungehalten und Dumbledore nickte verständnisvoll.

„Daran zweifle ich nicht, Miss Malfoy. Der Grund, aus dem ich Sie hergebeten habe ist allerdings auch sehr wichtig." Ich hätte fast ungeduldig aufgestöhnt, als Dumbledore noch etwas hinzufügte. „Es geht um Ihre Familie."

Für einen momentan erstarrten meine gesamten Muskeln. Mein Mund öffnete sich, doch es kam nichts heraus. „Meine ... meine Familie?", fragte ich schließlich.

Dumbledore nickte und seine blauen Augen wurden ernst. „Ihre Eltern wollen, dass Sie sofort nachhause kommen. Ihren Angaben nach, ist es eine sehr wichtige Familienangelegenheit, die nicht aufgeschoben werden kann. Ihr Bruder Lucius ist schon heute Morgen los. Da mir mitgeteilt wurde, dass Sie eine lange Nacht hinter sich haben und Ruhe brauchten, hielt ich es für das Beste, Sie erst jetzt zu informieren."

„Eine wichtige Familienangelegenheit?", hauchte ich und in meinem Magen rumorte es. Deshalb hatte ich Lucius nicht auf der Karte gefunden, er war gar nicht mehr in Hogwarts.

Dumbledore sah auf sein Handgelenk, an dem eine große goldene Uhr prangte. „Die Zeit rennt, Sie müssen sich beeilen. Damit sie schnellstmöglich zuhause ankommen, haben wir die Kamine für fünf Minuten miteinander verbunden. Wenn ich bitten darf?" Er reichte mir eine Steinschale mit Flohpulver.

Völlig überrumpelt nahm ich mir eine Handvoll des dunklen Pulvers und Dumbledore erhob sich höflich aus seinem Stuhl, um mir Platz am Kamin zu machen.

„Miss Malfoy", sagte er noch schnell, ehe ich in die Flammen trat. Ich hob den Kopf und traf auf seine Augen, die ernst auf mich herab sahen. Fast schon traurig, blinzelte er. „Wer wir wirklich sind und wer wir sein müssen, um zu überleben, sind zwei verschiedene Dinge. Ich vertraue darauf, dass Sie den Unterschied kennen und wissen, was auf Dauer besser für Sie ist."

Ich starrte ihn an und mein Mund öffnete sich zögernd. „Ich hoffe es", sagte ich leise und verwirrt. Was wollte er mir damit sagen? Wusste er über die Sache mit dem Dunklen Lord Bescheid? War das die wichtige Familienangelegenheit?

Dumbledore neigte den Kopf und mit einer ausladenden Handbewegung deutete er auf den prasselnden Kamin. „Hoffnung kann der kleine Tropfen sein, der über Leben und Tod entscheidet. Ich wünsche Ihnen alle Hoffnung der Welt, Miss."

Mit klopfendem Herzen trat ich in die warmen Flammen, die an meinem Bein kitzelten. Das Letzte, was ich sah, bevor ich das Pulver zu Boden warf und „Malfoy Manor" sagte, waren Dumbledores wachsame blaue Augen und seine Halbmondbrille, in deren Gläsern das Feuer grün aufflackerte.

*

𝐚𝐛𝐨𝐮𝐭 𝐛𝐨𝐚𝐬𝐭 & 𝐛𝐞𝐭𝐫𝐚𝐲𝐚𝐥 | 𝐑𝐮𝐦𝐭𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐫 Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang