18 · 𝐍𝐮𝐫 𝐅𝐫𝐞𝐮𝐧𝐝𝐞

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𝐋𝐔𝐂𝐈𝐔𝐒 hatte es nie ertragen können, wenn ich einen Streit gewonnen hatte. Dazu war er zu stolz. Anstatt zu seiner Niederlage zu stehen, verschanzte er sich lieber in seinem Zimmer und war wütend auf die ganze Welt. Ziemlich pubertär, wenn man mich fragte.

Ich hatte ein bisschen zu viel Spaß daran, ihn zu ärgern, als ich am nächsten Tag, auf dem Weg zu unserer Eulerei, mit einem lautem „Ihr werdet Severus mögen, Mum" an seiner Zimmertür vorbeitrampelte.

Ja, es war fies, dass ich ihm mit etwas ärgerte, vor dem er offensichtlich Angst hatte. Darüber reden wollte er allerdings auch nicht und wenn er mich von seinen Gedanken und Gefühlen abschirmte, musste ich ihn eben provozieren. Vielleicht bekam ich ja dann etwas aus ihm heraus.

Den Brief an Severus adressiert in der Hand haltend schlitterte ich um die nächste Ecke und stieß prompt mit jemandem zusammen. Mit einem dumpfen „Uff" taumelte ich zurück und wäre fast gestürzt, wenn man mich nicht schnell am Arm gepackt hätte.

Ich sah auf und öffnete perplex den Mund. Einige Sekunden lang starrten wir uns nur an, weil ich zu erschrocken war, um zu realisieren, mit wem ich zusammengestoßen war.

„Was - was machst du denn schon hier, Sev?", brachte ich schließlich hervor, als er vorsichtig meinen Arm losließ.

„Man hat mich hergebeten", antwortete er ernst und erst jetzt bemerkte ich die Sorgenfalten auf seiner Stirn.

„Was? Ich wollte dir gerade -", ich hielt den Brief hoch, doch war noch immer zu verwirrt, um einen ganzen Satz hervorzubringen.
Dann bemerkte ich seinen Aufzug.
Seine Haare waren nicht wie üblich offen und etwas durcheinander, nein, sie waren in einem ordentlichen Zopf im Nacken zusammengefasst. Statt seiner gemütlichen schwarzen Alltagsklamotten trug er ein schwarzes geknöpftes Hemd und einen schwarzen Umhang darüber.

Er sah nicht mehr aus wie ein Schüler von Hogwarts, sondern wie ein Ministeriumsbeamter in seinen Dreißigern. Ich runzelte die Stirn.

„Warum hast du dich so zurecht gemacht?"

„Ah, du bist schon da", unterbrach uns Mutter, als sie aus dem Wohnzimmer lugte und Severus erblickte, „Beim Barte des Merlin, bist du groß geworden, seit ich dich das Letzte mal gesehen habe." Anerkennend warf sie mir einen Blick zu und ich sah warnend zurück. Wenn sie die angebliche Liebesbeziehung zwischen mir und ihm in seiner Gegenwart jemals ansprechen würde, würde ich im Boden versinken vor Scham.

„Habt ihr ihm eine Nachricht geschickt?", wollte ich wissen und sah zwischen Mutter und Sev hin und her.

Die beiden tauschten einen Blick und streng faltete Mutter ihre Hände. „Nun, nicht direkt." Sie warf Severus einen weiteren Blick zu, doch der sah angestrengt auf unseren Mamorboden. „Wir bekommen heute hohen Besuch und er hat darauf bestanden mit Severus zu sprechen ..."

„Hoher Besuch?", fragte ich und war nun nur noch verwirrter als zuvor. Wer wollte mit Severus sprechen? Und warum? Und vor allem warum bei uns Zuhause?

Mutter sah aus, als würde sie am liebsten kein Wort mehr sagen, da ich mich wohl in Dinge einmischte, die mich nichts angingen, doch ich ließ nicht locker. „Was ist hier eigentlich los?", wollte ich wissen, als keine Antwort kam. Mutter holte schließlich Luft und ihre Stimme zitterte aufgeregt.

„Der dunkle Lord."

„Der-" Meine Stimme versagte. Ich starrte meine Mutter an, als wäre sie verrückt geworden. Dann wanderte mein Blick zu Sev, dessen Lippen so fest zusammengekniffen waren, dass sie weiß wurden.

𝐚𝐛𝐚𝐮𝐭 𝐛𝐚𝐚𝐬𝐭 & 𝐛𝐞𝐭𝐫𝐚𝐲𝐚𝐥 | 𝐑𝐮𝐊𝐭𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐫 Kde ÅŸijí příběhy. Začni objevovat