7 · 𝐕𝐞𝐫𝐬𝐩𝐫𝐞𝐜𝐡𝐞𝐧

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𝐃𝐈𝐄 nächste Woche lag meine Laune so tief im Keller, dass es selbst Lucius und unseren Freunden auffiel, obwohl ich normalerweise versuchte meine Gefühle vor ihnen zu verstecken. Doch vermutlich bemerkte man, dass etwas nicht stimmte, wenn ich jeden, der mir im Weg war anfauchte oder aus dem Weg schubste, auf jede Frage wütend und genervt antwortete und grimmig vor mich hinstarrte, als würde ich mir eine neues Todesopfer suchen.

„Okay, mir reicht das langsam mit der ständigen schlechten Laune, die momentan bei uns los ist", sagte Moira eines Tages beim Abendessen und knallte ihren Löffel auf den Tisch. Gereizt hob ich den Kopf.
„Du und Severus", fuhr sie wütend fort und funkelte mich an, „Ich weiß ja nicht, was euch über die Leber gelaufen ist, aber kommt endlich mal drüber hinweg und lebt euer Leben weiter. Wirklich, ich liebe es, gemein zu sein, aber irgendwann ist das Fass auch mal voll, Leute. Vor allem bei euren Freunden, verdammt nochmal. Ich bin es so leid!"

Severus, der zur Abwechslung mal zu allen drei Mahlzeiten erschienen war, und ich tauschten einen Blick, doch er sagte nichts, sondern zuckte mit den Schultern, wandte sich wieder ab und löffelte seine Linsensuppe weiter.

„Habt ihr mir überhaupt zugehört? Ich sagte, ich bin es leid!", fauchte Moira und zog damit einige Blicke auf uns, was Lucius zum Schmunzeln brachte.

„Du bist kaum zu überhören", antwortete ich schließlich grimmig.

Ich hatte nicht die Energie mir Moiras Gezicke anzuhören. Schon unzählige Male war ich gezwungen gewesen mit ihrem Herumgejammere über Severus oder irgendwelche anderen Typen, mit denen sie Probleme hatte, klarzukommen, weshalb es mir nun relativ egal war, ob sie mit meiner schlechten Laune auskam oder nicht.

Gefragt, warum ich so drauf war, hatte sie schließlich auch nicht.

„Und hast du nichts dazu zu sagen?", fragte Moira gereizt und kniff die Augen zusammen.

„Oh doch", meinte ich, „ich hätte vieles dazu zu sagen. Allerdings habe ich keine Lust auf dein darauffolgendes Rumgeschreie und Gezicke, also lasse ich es lieber bleiben." Ich schob mir einen Löffel voll Suppe in den Mund.

Moira schnappte wütend nach Luft. „Mein Gezicke? Willst du mich gerade komplett verar - "

„Vorsicht, Moira. Denk dran, mit wem du redest", unterbrach Lucius sie leicht gereizt und hob warnend eine Augenbraue.

Sie presste die Lippen zusammen und starrte zuerst mich und dann Lucius an. Angespannte Stille herrschte zwischen uns, selbst Severus hob den Kopf und beobachtete das Geschehen vorsichtig. Moira wusste, sie war in einer verzwickten Situation, wenn sie sich mit den Kindern einer der einflussreichsten Familien anlegte. Vor allem, wenn diese Familie zugunsten des dunklen Lords lebte.

„Schon gut, Lucius. Lass sie ruhig ausreden, ich würde gerne hören, was sie zu sagen hat", sagte ich provozierend und legte ein falsches Lächeln auf, als ich meinen Blick zu Moira wandte.

Diese schwieg, doch ihre Augen durchzuckte mörderische Wut.

„Was? Plötzlich so sprachlos, Moira?", sagte ich und zum ersten Mal seit einer Woche musste ich wieder grinsen.

Moiras Lippe zitterte, als könnte sie sich kaum beherrschen, mich nicht mit Schimpfwörtern zu bombardieren und sie ballte die Fäuste. Dann senkte sie schließlich den wütenden Blick und fing an ihre Finger zu kneten.

Je länger ich sie jedoch ansah, desto mehr schwand mein Lächeln und ein seltsames, drückendes Gefühl bohrte sich in meinen Bauch. Was tat ich da gerade? Schüchterte ich tatsächlich meine beste Freundin ein, drohte ihr indirekt, und fühlte mich dabei gut?

Warum fühlte ich mich plötzlich so seltsam? Ich hatte schon so oft Leute eingeschüchtert, warum störte mich auf einmal etwas daran?

„Egal, vergessen wir es", sagte ich plötzlich und schluckte, während ich den Blick von meiner besten Freundin losriss, „Ich versuche meine schlechte Laune nicht mehr so raushängen zu lassen, entschuldige, Moira."

Erstaunt hob sie den Kopf, doch zog sogleich misstrauisch die Augenbrauen zusammen. „Im Ernst?"
Sie klang vorsichtig, als würde sie sich noch immer davor fürchten etwas falsches zu sagen.

Ich nickte und versuchte den Blick, den Lucius mir zuwarf, zu ignorieren. Mir war klar, dass er es nicht guthieß, wenn ich mich jemandem „unterordnete", wie er es nennen würde. Nachgeben war für ihn ein Fremdwort.

Das wurde nur noch klarer, als wir nach dem Essen die Große Halle verließen, er die anderen voran schickte und mich am Arm gepackt zur Seite zerrte.

„Was sollte das denn?", zischte er und quetschte mein Handgelenk zusammen.

Ich sah ihm nicht in die Augen, sondern beobachtete die Schülermengen, die wenige Schritte von uns entfernt schwatzend aus der Großen Halle strömten.

Wütend schüttelte er meine Hand hin und her. „Elle! Antworte mir!"

Genervt versuchte ich meinen Arm zu befreien, doch Lucius gab mir einen festen Stoß und umklammerte meinen Arm wie einen Schraubstock.

„Lass mich los, scheiße nochmal!", fauchte ich gereizt.

„Sag mir, was das war! Moira hat sich völlig respektlos gegenüber unserem Namen verhalten und du ziehst den Kopf ein? Entschuldigst dich sogar?! Hast du vergessen, was der Name Malfoy bedeutet?"

Seine grauen Augen loderten und in seiner Wut besprühte er mich bei jedem Wort mit Spucke. Mein Puls beschleunigte sich und ich begann kaum merklich zu zittern. Selten hatte ich ihn so wütend erlebt.

„I-ich ... wollte keinen Streit", antwortete ich kleinlaut und schluckte.

Ich wollte nicht, dass er sah, wie sehr er mich einschüchterte, doch meine Nerven waren völlig am Ende.
Lucius schubste mich noch einmal, während er noch immer mein Handgelenk festhielt, das langsam taub wurde.

„Es hätte so oder so keinen Streit gegeben, weil Moira weiß, wozu wir fähig sind, Schwester. Lass soetwas nicht nochmal vorkommen!"

„Ich habe mich doch nur entschuldigt!"

„Du hast Schwäche gezeigt! Das war nichts als peinlich, Elle. Für dich und für mich."

Wütend presste ich die Lippen zusammen und versuchte Worte zu finden, die mich stützten. Doch meine Gedanken rasten, sodass ich keine Sätze zu fassen bekam. War Reue tatsächlich Schwäche? Hatte ich mir Ärger eingehandelt? Es war doch nur eine kleine Entschuldigung gewesen, mehr nicht! Warum hatte ich mich plötzlich entschuldigt? Ich entschuldigte mich nie für mein Handeln, denn meiner Meinung nach tat ich immer das, was richtig war. Hatte getan.

Ich konnte seinem feurigen Blick nicht mehr standhalten und sah zur Seite.
Was zur Hölle war nur los mit mir?

„Versprich mir, dass das nur ein Ausrutscher war und du dem Namen Malfoy weiterhin Ehre erweist. Du weißt, was sonst passieren kann."
Seine Stimme wurde leiser und drohender.
„Versprich es mir, Lucielle!", zischte er eindringlicher, als ich wütend schwieg und schüttelte wieder mein Handgelenk.

„Ja, herrgott, schon gut!", gab ich zurück und wollte mein Handgelenk wieder aus seinem Griff ziehen, doch er ließ es nicht zu.

„Versprich es!" Sein Gesicht hatte einen fast schon irren Ausdruck angenommen und ich spürte, wie die Angst in meinem Nacken zu prickeln begann. Er schien geradezu besessen davon zu sein, unseren Namen mit purem Stolz zu unterstreichen. Ich atmete zitternd ein.

„Ich verspreche es."

*

𝐚𝐛𝐨𝐮𝐭 𝐛𝐨𝐚𝐬𝐭 & 𝐛𝐞𝐭𝐫𝐚𝐲𝐚𝐥 | 𝐑𝐮𝐦𝐭𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐫 Where stories live. Discover now