21 · 𝐊𝐞𝐢𝐧 𝐖𝐢𝐭𝐳

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𝐌𝐈𝐑 wurde relativ schnell klar, dass Severus Wut etwas mit der Sache zutun haben musste, die er mir anvertraut hatte. Mit Lily und seiner Liebe zu ihr. Sagst du nichts, sage ich nichts.
Aber ich hatte doch keinem etwas erzählt, ich hatte geschwiegen wie ein Grab!
Wer könnte noch davon wissen? Und wer würde Severus so etwas antun wollen? Oder mir? Schließlich dachte er, es wäre mein Verdienst.

Nachdenklich sah ich aus dem Fenster und beobachtete die Bäume und Felder, die in braunen Farbenschleiern an mir vorbeisausten. Lucius und ich hatten ein ganzes Abteil des Hogwarts Express für uns, doch keiner von uns sagte ein Wort. Wir beide schienen unseren eigenen Gedanken nachzuhängen. Es war seltsam, denn früher hatten wir über alles miteinander geredet. Ich hatte ihm alles anvertraut, abgesehen von der Sache mit Sirius.

In diesem Jahr hatten wir uns entfremdet. Wir hatten für unsere Verhältnisse kaum Zeit miteinander verbracht. Es tat weh, denn ich wusste, dass die letzten Monate bis zu den Sommerferien die letzten sein würden, in denen ich zusammen mit meinem Bruder die Schule meisterte.

Doch ich zweifelte daran, dass wir uns wieder nähern würden, denn ich wusste, dass Lucius wütend auf mich war. Wütend weil ich mich vor dem Dunklen Lord lächerlich gemacht hatte und frustriert, weil dies ein schlechtes Licht auf uns beide geworfen hatte. Aus diesem Grund hatte ich beschlossen einmal einfach das zu tun, was man von mir erwartete und wollte. Auch wenn sich alles in mir dagegen sträubte in meine alten Muster zu fallen und die Schüler aus Muggelfamilien wieder zu schikanieren, doch wenn meine Vermutung stimmte und ich tatsächlich beobachtet wurde, musste ich es unbedingt so aussehen lassen, als wäre ich überzeugt von den Ansichten des Lords. Es war egoistisch für meine Vorteile anderen zu schaden, doch was sollte ich sonst tun?

Die heimlichen Treffen mit Sirius waren damit auch dahin. Wie sollte ich ihm das nur beibringen? Wie zur Hölle sollte er das verstehen? Ich war mir nicht sicher ob Sirius es nachvollziehen konnte, dass ich das tat was der Dunkle Lord von mir wollte und dass wir uns deshalb nicht mehr sehen konnten. Mein Magen zog sich wieder zusammen, wie so oft in den letzten Tagen. Ich wusste nicht, ob ich es übers Herz brachte, mit Sirius Schluss zu machen, wenn ich es doch eigentlich gar nicht wollte.

Wieso musste die Situation auch so beschissen verstrickt sein? Ich blies frustriert die Luft aus meinen Wangen und Lucius hob den Kopf.

„Was ist?"

Wenn er nur von meinem Gedankenchaos wüsste. Fast überkam mich der Drang, ihm etwas anzuvertrauen, doch dann besann ich mich schnell wieder. Die Beziehung zwischen uns war nicht mehr wie früher. Außerdem würde er mich wohl kaum verstehen. Er stimmte allen Ansichten des Lords zu und akzeptierte die Gegenseite nicht, was hieß, dass er mich auch nicht akzeptieren würde. Für ihn wäre ich nichts als Abschaum. Wenn mein altes Ich mich nun sehen könnte, würde es genauso denken.

„Nichts", antwortete ich schließlich leise und rutschte tiefer in meinen Sitz.

Lucius zuckte nur mit den Schultern und hakte nicht weiter nach. Vor ein paar Monaten noch hätte er mich so lange genervt, bis ich mit der Sprache herausgerückt wäre. Es hatte wohl alles auch seine guten Seiten.

Die restliche Fahrt verlief schweigend und als endlich Hogwarts in Sicht kam, zogen wir uns unsere Umhänge über. Mein Magen rumorte und mir wurde unheimlich übel je näher wir dem Bahnhof in Hogsmeade kamen. Um mich mit niemandem konfrontieren zu müssen, wartete ich im Abteil ab, bis alle Schüler daran vorbeigedrängt und auf den Bahnsteig gehüpft waren. Lucius warf mir einen komischen Blick zu ehe er sich den anderen anschloss, doch er fragte nicht nach, worüber ich erleichtert war, denn ich war wirklich nicht in der Stimmung zu reden. Schon gar nicht in der Stimmung zu lügen.

𝐚𝐛𝐨𝐮𝐭 𝐛𝐨𝐚𝐬𝐭 & 𝐛𝐞𝐭𝐫𝐚𝐲𝐚𝐥 | 𝐑𝐮𝐦𝐭𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐫 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt