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Die Zeit rannte an mir vorbei. Es waren einige Tage später gewesen. Tage voller Tränen, Herzschmerzen, tausend Gedankengängen- Wenn nicht sogar mehr. Mein Tagesablauf war stets der selbe gewesen; Hermine weckte mich, ich stand höchst widerwillig und mit einigem Gegrummel auf um mich anschließend im Halbschlaf fertig zu machen. Es gab Frühstück von dem ich kaum etwas aß. Dann stand Unterricht auf dem Plan. Doch auch dem ging ich bloß halbherzig nach, kritzelte nebenbei in mein Heft und hörte kaum zu. Auch das Mittagessen verging, ohne das ich wirklich etwas zu mir nahm. Nachmittags war ich meistens mit Cedric unterwegs- Er war der einzige den ich wirklich an mich heran ließ. Alle anderen stieß ich von mir weg. Ich wollte mit niemandem reden, mich niemandem öffnen.

Was Draco anging- Auch er sah von Tag zu Tag schlechter aus. Seine Haut wirkte blasser als sie es sonst sowieso schon gewesen war. Seine hellblonden Haare hingen verwuschelt über seine Stirn, als hätte er sich Monate lang nicht um sie gekümmert gehabt. Unter seinen Augen lagen tiefe, dunkle Augenringe. Man konnte meinen, dass er Wochen lang nicht eine einzige Minute Schlaf gewonnen hatte. So, wie ich. Öfter versuchte er das Gespräch mit mir zu suchen. Öfter rief er mir etwas nach, bat mich darum es ihn erklären zu lassen, doch keine Chance. Ich schenkte ihm keinerlei Beachtung, ging ihm aus dem Weg. Und auch Cedric riet ihm immer wieder, sich von mir fernzuhalten, was einige Diskussionen mit sich zog- Malfoy eben.

Malfoy.

Wie konnte ich mich so in ihm getäuscht haben?

Wie konnte ich so naiv gewesen sein, ihm den Glauben zu schenken, dass er mich wirklich liebte?

Wieso hatte ich ihn an mich herangelassen und Gefühle für ihn entwickelt, die stärker als alles andere gewesen waren?

„Du denkst wieder an ihn, habe ich recht?" Cedric schlug sein Buch zu und sah mich mitfühlend an.

Wie sehr ich diesen Blick doch hasste.

„Hier erinnert mich alles an ihn." Murmelte ich.

Es war ein weiterer Draco Malfoy Trainingstag mit Cedric gewesen; Er brachte mich an Orte, an denen ich etwas mit Malfoy erlebt hatte, um zu lernen, dass die schönen Erinnerungen Teil meines Lebens waren, ich jedoch damit abschließen musste. Den Astronomieturm hatten wir schon hinter uns gebracht. An jenem Tag saßen wir in der völlig überfüllten Bibliothek.

„Das hatten wir doch schon, D/N-" Diggory stützte seine Unterarme auf seine Oberschenkel „Du-"

Musst lernen, dass du positive Erinnerungen mit ihm hast aber lernen, damit abzuschließen, weil sie der Vergangenheit und nicht der Gegenwart angehören. Ja, die Rede kenne ich bereits." Genervt verdrehte ich die Augen „Aber das hier ist etwas anders, Cedric. Hier haben wir dieses- Schlammblut und ihn erwischt beim. Du weißt was ich meine."

„Und genau deswegen sind wir hier. Du musst langsam lernen, damit umzugehen."

„Darf ich ihr den Kopf abreißen?"

„Nein."

„Sie mit einem Buch schlagen?"

„Nein."

„Dann bringt das hier nicht viel. Meine Wut ihr gegenüber wird nicht unbedingt- weniger. Sie hat bekommen, was sie offensichtlich schon von Anfang an wollte. Was wird wohl ihr nächster Schritt werden?"

„Na. Ganz offensichtlich fand sie Malfoy nur für einmal interessant." Diggory zuckte mit den Schultern.

Fragend zog ich eine Augenbraue nach oben; „Wie kommst du darauf?"

„Hast du es noch nicht mitbekommen? Sie hat seit einigen Tagen etwas mit Potter."

„Mit Harry?" Entsetzt sah ich ihn an.

Er nickte.

Niemand von uns sagte etwas.

Warum hatte sie Malfoy geküsst und unsere Beziehung zerstört, wenn sie am Ende etwas mit Harry anfangen wollte?

„Genug für Heute. Lass uns rausgehen und etwas schönes erleben." Er stand von seinem Platz auf.

„Du meinst wie gestern, als wir mit den Hauselfen gebacken haben?"

Ich konnte es nicht verhindern, ein kleines Lächeln machte sich auf meinen Lippen breit. Cedric gab sich wirklich alle Mühe, damit es mir besser ging. Ließ sich die verrücktesten Dinge einfallen.

„Das war doch lustig und aufregend." Grinste er „Heute machen wir etwas ruhigeres, entspannteres."

„Ich bin gespannt."

Und so standen wir auf und verließen die Bibliothek.

Auf den steinernen Gängen liefen einige Schüler hin und her, lachten, redeten und schienen glücklich. Als wir jedoch an einer Gruppe von Slytherin-Mitschülern vorbei liefen, blieb mein Herz fast stehen. Blaise, Pansy und Draco standen herum. Zabini und Parkinson knutschend, während Draco an einer Wand gelehnt stand und ziemlich fertig aussah. Als er aufsah, traf sein Blick auf meinen und für den Bruchteil einer Sekunde spürte ich Schmetterlinge in meinem Bauch. Es war unbeschreiblich, wie sehr ich ihn noch immer liebte.

„D/N!" Rief er und drängelte sich an seinen Freunden vorbei, um auf uns zu zulaufen.

Mist.

„Cedric-" wimmerte ich „Ich- Ich kann nicht-"

„Schon in Ordnung. Ich kläre das."

„D/N!" Seine Stimme kam immer näher.

Diggory blieb stehen und drehte sich um, während ich mich hinter ihm versteckte; „Was gibt es dieses mal, Malfoy?"

Draco Malfoy- Der Junge den ich lieben mussteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt