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„Und was ist der Plan?" Ratlos lief ich hinter meinem Freund her, während unsere eiligen Schritte von den steinernen Gängen widerhallten „Was willst du jetzt machen? Sie zur Rede stellen?"

„Genau das war mein Plan." Lautete die unerwartete Antwort „Du hast mir gezeigt, dass man nicht immer alles mit Gewalt lösen kann. Glaub mir, ansonsten hätte ich Cedric vor kurzem noch in seinen Arsch getreten. Aber ich habe dazugelernt, durch dich."

Ein kleines Lächeln spielte um meine Lippen; „Darf ich mich jetzt geehrt fühlen? Weil der berüchtigte Draco Lucius Malfoy etwas von mir gelernt hat?"

Seine hellblonden Haare wippten auf und ab. Seine Slytherin-Garderobe schwebte förmlich hinter ihm, als wir auf die große Halle zusteuerten.

„Wenn du weiter so frech bist, dann muss ich mich Heute wohl nicht nur um Potter kümmern."

Das waren die letzten Worte, die er mir widmete, denn wenig später kamen wir an. Wut geladen sah Malfoy sich um, ging die einzelnen Reihen mit seinem Blick durch bis er sie schließlich sah.

Und auch ich sah sie-

Sie saßen mit strahlenden und lachenden Gesichtern an ihrem Tisch, unterhielten sich und taten auf so unschuldig, was sie jedoch nicht gewesen waren.

In kleinster Weise.

Harry hatte seinen Arm um Ava gelegt, während Ron und Hermine ebenfalls nebeneinander saßen und sich angeregt unterhielten. Jedoch sollte ihre Konversation nicht mehr lange andauern, denn-

„Potter!" Rief mein Freund durch die ganze Halle.

Schüler und Schülerinnen drehten sich auf ihren Plätzen zu uns um, ließen ihr Besteck sinken und warteten darauf, was als nächstes passieren würde, während sie sich vermutlich fragten, was überhaupt los gewesen war und warum Draco Malfoy begann, so einen Aufstand zu machen. Jeder von ihnen wusste, dass er dies lediglich aus einem guten Grund und nie einfach so tat.

Wenn sie wüssten.

Malfoy griff nach meiner Hand und zog mich eilig hinter sich her, genau auf die Vier zu. Ich ließ mich einfach mitziehen, während ich mir gedanklich bereits einige Argumente bereit legte für den Fall, dass ich sie benötigen könnte.

Wenige Sekunden später standen wir vor ihnen.

„Malfoy?" Harry sah ihn kaum an.

Auch die Anderen widmeten uns keinen Blick.

Nicht einen einzigen.

Selbst die sonst so selbstsicher wirkende Ava Lupin sah ziemlich unsicher aus, als würde sie genau wissen, was gleich auf sie zukommen würde.

„Gibt es da etwas-" Fing mein Freund seine ungeplante Rede an „Was ihr uns sagen möchtet?"

„Glückwunsch, dass ihr beiden wieder zusammen seit." Kam es von Ron, während er von seiner Hähnchenkeule abbiss. 

Das konnte nicht sein ernst gewesen sein.

„Ist es das, was du hören willst, Malfoy?"

„Nein." Platzte es nun aus mir heraus „Das ist nicht das, was wir hören möchten. Hermine- Wie wäre die Idee, wenn du es versuchst."

Es reichte mir.

Ihre Spiele konnte auch ich spielen.

„Schließlich bist du meine beste Freundin. Man sollte annehmen, dass du mich am besten kennst."

Die Wangen von Granger färbten sich in einen zarten Rotton, doch noch immer sah sie nicht auf- Ein deutliches Zeichen von schlechtem Gewissen. 

„Ich- Ich habe keine Ahnung."

Sie blätterte den Tagespropheten um, welchen sie nun etwas höher vor ihr Gesicht hielt, vermutlich um ihre Unsicherheit zu verbergen. Doch alleine ihr Stammeln verriet mir mehr als genug. Ich kannte sie und wusste, wie sie sich verhielt, wenn sie etwas zu verbergen hatte.

„Vielleicht liegt es daran, dass du mich in Wahrheit gar nicht wirklich kennst. Obwohl- Nein. Du kennst mich. Aber ich scheine dich nicht zu kennen. Genau so, wie ich den Rest von euch offenbar nicht kenne."

„Ich denke, dass ist eine Sachen zwischen euch. Daher wäre es besser, wenn-"

Ava machte Anstalten auf zu stehen, doch Draco drückte sie mit einer Hand zurück auf ihren Platz;

„Du solltest besser sitzen bleiben, wenn du nicht möchtest, dass ich dir dein erbärmliches Leben zur Hölle mache, Lupin."

Oh ja-

Er war sauer gewesen.

Verdammt sauer.

„Fass sie nicht an, Malfoy." Harry sah nun doch auf.

„Dann misch du dich nicht in Sachen ein, die dich nichts angehen, Potter."

„Ich habe keine Ahnung wovon du redest. Was ich aber weiß ist, dass du meine Freundin nicht anzufassen hast."

Spöttisch lachte ich auf; „Tu nicht so, als ob dich das jetzt interessieren würde, Harry. Denn wenn ich mich recht erinnern, dann hat es dir auch nichts ausgemacht, als sie Draco einen Liebestrank untergeschoben und ihn dann geküsst hat."

Stille.

Alle Blicke lagen auf mir.

Selbst Hermine sah mich über ihr Zeitung hinweg an, schockiert und fassungslos zugleich.

Das konnte etwas werden.

Draco Malfoy- Der Junge den ich lieben mussteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt