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„Cedric, wag es dich nicht." Kicherte ich „Wehe!"

„Bist du etwa Wasserscheu?" Lachte er und hob mich hoch, bevor ich etwas dagegen tun konnte.

Platsch.

Mit diesem Geräusch war ich im Wasser des klaren See's gelandet. Zu meinem Glück lösten warme Temperaturen die kalten mittlerweile ab. Der Frühling kam. Und auch wenn ich mich darüber freuen sollte, ich tat es nicht.

Es waren weitere Wochen vergangen. Wochen, in denen Draco noch immer versuchte mit mir zu reden und tatsächlich hatte ich es ein einziges mal zugelassen, doch er bekam kein Wort heraus. Und somit hatte ich mich von ihm abgewandt. Belästigte er nicht mich, dann belästigte er Cedric, denn noch immer ließ ich niemanden außer ihn an mich heran. Nicht einmal Hermine und das obwohl wir uns noch immer ein Zimmer teilten. Doch mittlerweile hatte sie sich damit abgefunden. Es war besser so.

„Na warte!" Rief ich und griff nach seinem Arm.

Platsch.

Auch er hatte seinen Platz im Wasser gefunden.

Prustend tauchte er auf und schob sich seine nassen Haare aus der Stirn; „Nicht sehr nett."

„Du hast angefangen, Diggory."

„Lass es mich wieder gut machen." Lächelte er „Ich habe eine kleine Überraschung für dich."

Fragend zog ich eine Augenbraue nach oben; „Eine Überraschung? Die da wäre?"

„Wenn ich es dir sagen würde, D/N/N, dann wäre es keine Überraschung mehr, nicht wahr?"

„Mhm." Murmelte ich und versuchte, meine Nervosität nicht all zu offensichtlich zu machen.

Zugegeben- Ich hasse Überraschungen.

Wer tat das nicht?

Doch irgendetwas in mir wollte wissen, worum es sich dabei handelte. Jedoch habe ich bei Cedric's Überraschungen ein ziemlich ungutes Gefühl.

———

„Zieh die über." Er hielt mir, kurz vor Anfang der hölzernen Brücke eine Augenbinde unter die Nase.

„Warum?"

„Weil du noch nicht alles sehen sollst."

„Was meinst du mit alles?"

Das ungute Gefühl in mir überkam mich erneut. Etwas schien komisch zu sein. Als würde er mir etwas verheimlichen wollen.

„Die Überraschung?" Er zwinkerte mir zu „Und jetzt rede nicht so viel und verbinde dir die Augen."

Widerwillig tat ich, was er von mir wollte und band mir die Augenbinde um. Das Gefühl hilflos ausgeliefert zu sein, gefiel mir ganz und gar nicht.

Er nahm meinen Arm und führte mich erst über die Brücke, dann durch steinerne Gänge und schließlich so weit hinaus, dass ich keine Ahnung gehabt hatte, wo ich eigentlich gewesen war. Eine Tür ging gute zehn Minuten später, quietschender Weise, auf. Wenn ich mich nicht irrte, betraten wir einen Raum in dem es so totenstill war, dass man unsere Herzschläge vernehmen konnte. Dann, ganz plötzlich, ließ Diggory mich los.

Oh. Mein. Gott.

„Cedric?" Stammelte ich unbeholfen „Was machst du? Was soll das werden? Und wo bist du?"

„Gib mir einen Moment. Wenn ich wieder deine Hand nehme, dann kannst du die Augenbinde abnehmen. Verstanden?"

Einen Moment lang blieb ich still, dann murmelte ich; „Mhm."

Rascheln, kaum hörbares Getuschel, Schritte.

Die Situation wurde immer unangenehmer, komischer und gruseliger. Es fühlte sich an, als würde ich beobachtet werden, von allen Seiten.

Und dann berührte mich eine Hand an meinem Arm. Einen Moment lang war ich unschlüssig darüber, ob ich wirklich sehen wollte, was vor sich ging, doch dann nahm ich die Augenbinde ab.

Zwei hellgraue Augen sahen mich an. Sie wurden von vereinzelten, hellblonden Haarsträhnen überdeckt. Blasse Haut, rosa Lippen.

Bevor Draco etwas sagen konnte, drehte ich mich um und lief in Richtung Tür.

War das die Überraschung gewesen?

War das Diggory's ernst gewesen?

Er war der einzige, dem ich wirklich vertraute hatte und dann nutze er dieses Vertrauen so sehr aus?

„D/N!" Bevor ich den Ausgang aus diesem Höllenloch erreichen konnte, hielt Malfoy mich am Arm fest.

„Was willst du, verdammt?" Ruckartig drehte ich mich zu ihm um.

In seinem Blick lagen zu viele Emotionen auf einmal, als das ich sie alle hätte herauskristallisieren können.

Da war Furcht.

Trauer.

Hilflosigkeit.

Und etwas flehendes.

„Gib mir nur diesen einen einzigen Moment, D/N. Ich bitte dich; Hör mir nur eine Minute zu."

„Wieso sollte ich das tun?" Fuhr ich ihn an „Weshalb sollte ich dir, nach allem was du mir angetan hast, auch nur eine Sekunde zu hören, Malfoy?"

Aus meiner vorherigen Trauer wurde die pure Wut.

„Weil ich dich liebe!" Rief er „Und ich weiß, dass du mich trotz allem noch immer liebst, tief in deinem Inneren."

Tränen spiegelten sich in seinen Augen. Sie machten mir deutlich, wie sehr er gelitten hatte. Doch auch ich war am Ende meiner Kräfte angekommen. Vermutlich ein Grund dafür, weshalb auch ich schwieg. Auch wenn ich ihm sagen wollte, dass ich ihn nicht mehr liebte- Ich konnte es nicht. Es wäre gelogen gewesen.

Wer hätte gedacht, dass ich eines Tages Draco Lucius Malfoy lieben würde? Den eingebildeten, arroganten Draco Malfoy. Den Jungen ohne Herz. Vermutlich niemand. Doch ich tat es. Tat es, weil er mir eine ganz andere, eine ganz neue Seite von sich offenbart hatte. So, wie ich ihm eine Seite von mir offenbart hatte, die nicht einmal ich selbst an mir kannte. Die Seite, die über alles lieben konnte so, wie ich dachte, dass es dies nur in Filmen gab. Die Seite, die ihn über alles, sogar über die eigene Familie stellen würde.

Er nahm meine Hände in seine; „Lass mir nur diesen einen Moment um dir alles zu erklären. Nur diesen einen einzigen, für den ich mein Leben lassen würde, nur damit du mir einen Augenblick deiner Zeit schenkst, D/N."

Draco Malfoy- Der Junge den ich lieben mussteحيث تعيش القصص. اكتشف الآن