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Helle Sonnenstrahlen weckten mich am frühen Morgen. Müde kniff ich die Augen zusammen, gähnte und streckte mich, bevor ich mich noch einmal in meine warme Decke kuschelte. Meine Gedanken wanderten zu Draco und ich fragte mich, ob er, so wie ich, schon wach gewesen war, als plötzlich Dobby vor mir auftauchte:

„Guten Morgen, Mrs D/N/N!"

„Dobby!" Rief ich erschrocken „Verdammt!"

„Bitte entschuldigen Sie. Ich hatte keines Wegs vor Sie zu er- oder zu verschrecken. Ich wollte Mrs D/N/N nur mitteilen, dass es in wenigen Minuten Frühstück geben wird und Mrs D/N/N sich deshalb fertig machen sollte."

„Dobby. Bitte. Nenn mich D/N."

„Wie Sie wünschen!" Er verschwand ebenso schnell wieder, wie er aufgetaucht war.

Ein letztes mal gähnte ich, dann stand ich auf und machte mich fertig. Es dauerte nicht lange, bis ich, fertig gemacht für den Tag, die Zimmertür hinter mir schloss.

———

Überall im unteren Teil des Anwesens roch es nach frischen Brötchen. Dieser Geruch verlieh mir zumindest ein wenig das Gefühl nach zu Hause.

„Guten Morgen." Draco kam auf mich zu und gab mir erneut einen Kuss auf die Wange, dann sah er an mir hinunter. Seine Augen funkelten dabei, doch sein Blick war mysteriös und nicht deutbar gewesen.

„Morgen." Nuschelte ich verlegen.

Auch wenn ich mein Outfit gezielt ausgewählt hatte, so hatte ich nicht mit solch einer Reaktion seinerseits gerechnet gehabt. 

Er zeigte, leicht durcheinander, auf einen Stuhl „Setz, setz dich doch. Du solltest etwas essen. Meine Eltern sind außer Haus, bei einem wichtigen Treffen. Der Tag und das Anwesen gehören also ganz uns."

Fragend sah ich ihn an, nachdem ich mich gesetzt hatte „Bei einem wichtigen Treffen?" Dann griff ich in den Brötchenkorb, so wie Malfoy es zur selben Sekunde tat.

Unsere Hände berührten sich und Draco sah mich an. Mein Herz pulsierte lautstark und mein Atem stockte. Eilig zog ich meine Hand wieder hinaus und fing verlegen damit an, dass Brötchen aufzuschneiden und zu belegen.

„Ja. Ganz recht. Es ist ein rein geschäftliches Treffen in London. Ich denke, sie werden erst in einigen Tagen wieder hier erscheinen. Aber ich soll dir mitteilen, dass du dich wie zu Hause fühlen sollst." Antwortete er mir schließlich auf meine Frage „Außerdem bist du ja nicht alleine hier." Fügte er grinsend hinzu. 

„Glaubst du deine Eltern mögen mich?" Wechselte ich das Thema.

„Meine Mutter auf jeden Fall. Ich glaube du bist für sie wie die Tochter, die sie nie hatte. Was meinen Vater angeht." Er nahm einen Schluck Wasser aus seinem Glas, ehe er fortfuhr „Ich denke er sieht er den Vorteil in dir, unserem Familienruf gut zu tun. Du bist ein Reinblut, deine Familie ist bekannt, du bist eine begabte Hexe und eine gut aussehende noch dazu."

Meine Wangen erhitzen sich ein wenig.

Eine gut ausehende noch dazu..

„Aber so ist er eben. Mein Vater sieht in allem nur seinen Vorteil." Beendete er seinen Satz.

„Ja, das habe ich auch schon bemerkt." Mein Blick wanderte zurück zu meinem Teller und ich nahm einen weiteren Bissen meines Brötchens.

„Also-" Er schob seinen Teller lautstark beiseite und faltete seine Hände vor sich auf dem Tisch „Wie sind die Pläne für heute?"

Das war eine gute Frage gewesen.

„Ich bin noch ein wenig kaputt." Gestand ich ihm „Vielleicht können wir etwas ruhiges machen?"

Sofort nickte er: „Wie wäre es mir einer Hausführung? Du solltest dich zumindest ein wenig auskennen, wenn du hier wohnst."

„Das klingt nach einem guten Plan."

„Dann iss in Ruhe auf und-"

„Schon geschehen." Fiel ich ihm ins Wort, stand auf und räumte die Teller in das Waschbecken der Küche, um sie abzuwaschen.

Es dauerte nicht lange, als er hinter mir stand.

„Lass mich dir helfen." Draco legte seine Hand an meine Taille, um das Spülmittel von der Fensterbank zu greifen und grinste, als er seine kleine Geste bemerkt hatte.

„Ist etwas?" Ich tat unwissend.

„Nein alles gut. Hier." Er stellte die Flasche neben mir ab und ich fing mit dem Abwasch an.

„Also bedeutet das, ich soll dich wegen meinem Familienstand und meiner Blutsabstammung heiraten?" Kam ich auf das vorherige Thema zurück.

„Gut erkannt."

„Aber kannst du dein Glück nicht selbst bestimmen? Wir leben fast im 21 Jahrhundert?"

„Ich finde, dass ich nicht wirklich schlecht dran bin." Erneut saß er am Tisch und beobachtete jeden einzelnen meiner Handgriffe.

Seine Blicke bohrten sich nahezu in meine Haut und ließen mich nervös werde.

„Findest du?" Belustig sah ich ihn an und versuchte mich zu beruhigen.

Draco grinste erneut, blieb jedoch still.

———

Als ich wenig später meinen Abwasch beendet hatte, stand die angekündigte Hausführung an. Malfoy zeigte mir jedes einzelne Zimmer und jedes von ihnen wirkte kalt und dunkel. Das Ganze machte es mir nicht leichter, mich in diesem Anwesen wohl zu fühlen.
Das letzte Zimmer, welches er mir zeigte, war seines gewesen-

„Und das ist mein Reich." Draco öffnete die Tür und verdeutlichte mir, mit einer Handbewegung, als erstes einzutreten.

Als ich mich umsah konnte ich feststellen, dass es fast genau so wie meines aussah. Es war ebenso so gemütlich und einladend gewesen, nur mit mehr persönlichen Details, die allesamt mein Interesse geweckt hatten. Daher sah ich mich um und hielt, kurze Zeit später, vor einer seiner Kommoden an. Seine unzähligen Ringe lagen auf einer Art gläsernem Gestell. Vorsichtig nahm ich einen von ihnen in die Hand.

„Vergessen auf zu setzen?" Grinste ich.

„Ich trage nur einen Ring jeden Tag." Lautete seine Antwort und er hob seine rechte Hand „Den, den meine Mutter mir geschenkt hat. Ich lege ihn niemals ab. Und bald zählt auch mein Ehering dazu." Draco zwinkerte mir zu und kam langsam auf mich zu.

„Das werden wir ja sehen." Antwortete ich ihm kühl und legte seinen Ring zurück zu den anderen.

„Du scheinst nicht wirklich begeistert zu sein, D/N." Ee stand nun genau vor mir.

Wieder funkelten seine hellgrauen Augen, doch ich ließ mich nicht davon ablenken. Mir war klar, dass ich ruhig bleiben musste, ihm nicht zu schnell zu viel von mir offenbaren durfte. Auch wenn wir heiraten würden, so kannte ich ihn kaum.

„Sollte ich das etwa sein?"

„Du hättest es um einiges schlimmer haben können."

„Mag sein. Aber dieses dunkle Schloss wird bestimmt nicht mein Lieblingsplatz werden."

Fragend zog er eine Augenbraue nach oben „Wieso machst du es dann?"

„Hätte ich die Wahl, dann würde ich es nicht machen."

„Wieso machst du es dann?" Wiederholte er sich.

„Weil ich keine Wahl habe?" Lautete meine Antwort „Weil ich sonst meine Eltern und meine gesamte Familie durch deinen Vater verlieren würde? Lieber lebe ich so mit ihnen, als anders ohne sie." Tränen stiegen in meine Augen und ich versuchte krampfhaft, gegen sie anzukämpfen „Ist doch auch egal, oder? Ich bin hier und ich werde hier bleiben. Wenn du mich entschuldigen würdest; Ich brauche ein wenig Ruhe."

Ohne eine Antwort abzuwarten stapfte ich hinaus, lief in mein Zimmer, schloss die Tür hinter mir und ließ meinen Tränen freien Lauf. So sehr ich auch versuchte es zu verheimlichen, das alles ging mir ziemlich nahe; Getrennt von meiner Familie an einem Ort, mit lauter fremden Menschen. Ohne Freunde, Familie, ohne Leute die man liebte. Was konnte es schlimmeres als das geben.

Draco Malfoy- Der Junge den ich lieben mussteWhere stories live. Discover now