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Langsam schlug ich meine Augenlieder auf. Es war ein kleiner Moment nötig gewesen, bis ich klar sehen konnte. Vereinzelte schwache Sonnenstrahlen fielen in den Raum. Es schien noch früh am Morgen zu sein. Langsam ließ ich meinen Blick umherwandern. Ich lag an Ort und Stelle, auf Dracos Brust, so wie ich eingeschlafen war und auch er hatte sich kaum bewegt gehabt. Seine Hand lag einige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Vorsichtig nahm ich meinen Kopf von ihm, setzte mich auf und sah ihn erneut an; Malfoy schlief noch tief und fest und sah unfassbar süß dabei aus. Vereinzelte Haarsträhnen hingen in seinem Gesicht, seine Haut schien im Licht makellos und blass. Ein kleines Lächeln überspielte meine Lippen.

Wenig später entschied ich mich dazu, ihn schlafen zu lassen und nach unten zu gehen, um Frühstück für uns zu machen. Auf Zehenspitzen schlich ich hinaus auf den Flur, die steinerne Treppe nach unten, hinein in die Küche. Es war kühl im Anwesen gewesen, doch ich hatte mich bereits daran gewöhnt gehabt. Woran ich mich jedoch nicht gewöhnen würde, war die Tatsache, ständig Hilfe von einem kleinem Elf in Anspruch nehmen zu müssen. Doch Dobby hatte von uns frei bekommen. Er tat Draco und mir ziemlich leid und hatte sich eine Auszeit, nach seiner ganzen Zeit bei den Malfoy's, reichlich verdient gehabt. So konnte ich mich um meine eigenen Sachen bemühen. So, wie ich es auch beim Anrichten des Frühstücks tat; Ich gab mir wirklich ziemlich große Mühe, schob Brötchen in den Ofen, fing an, ein paar Pancakes zu machen, deckte den Tisch mit Geschirr und Kerzen ein und war im Nachhinein von meiner eigenen Arbeit begeistert gewesen.

„Wow!" Eine dunkle, verschlafene Stimme erklang wenige Meter hinter mir.

Merklich zuckte ich zusammen und drehte mich um. Draco stand in der Tür und rieb sich verschlafen die Augen.

„Guten Morgen!" Strahle ich ihn an.

„Seit wann bist du schon wach?"

„Schon ein wenig. Ich dachte, es wäre eine gute Idee, wenn ich ein wenig Frühstück vorbereite."

„Ein wenig? Es ist unglaublich wieviel Mühe du dir gegeben hast."!Langsam kam er auf mich zu und zog mich in seine Arme.

Augenblicklich schloss ich meine Augen und nahm seinen Geruch, ganz deutlich, wahr. Es war ein Moment, den ich festhalten wollte. Ein Moment, der ewig hätte andauern können.  Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich geborgen, obwohl ich es auf der anderen Seite auch nicht wollte. Es ging so schnell und dennoch fühlte es sich so richtig an.

Langsam löste ich mich wieder von ihm.

„Komm. Lass uns frühstücken."

Unsere Blicke trafen sich für einen kurzen Moment. Seine Augen funkelten, wie sie es immer taten, wenn er mich ansah. Und wieder einmal versank ich ein wenig in ihnen- Jedes mal ein wenig mehr. Schließlich nickte er und wir begaben uns zum Tisch. Er zog meinen Stuhl etwas zurück und verdeutlichte mir durch eine Geste, mich zu setzten. Dann nahm er gegenüber von mir Platz.

Das Essen verging ohne jegliche Konversationen, was ich nicht wirklich bedauerte. So hatte ich genügend Zeit um über gestern Abend nachzudenken. Über die Tatsache, weshalb mein Verlangen ihn zu küssen so groß gewesen war und wieso ich wollte, dass er die Nacht bei mir verbrachte. Er war alles andere als mein Typ gewesen, was ich jedoch rein auf das optische bezog. Charakterlich wusste ich noch nicht, was ich von ihm halten sollte. Er schien ein ziemlich offener Mensch zu sein, doch war er auf der anderen Seite auch ziemlich verschlossen gewesen was seine Gedanken anging. So hatte ich ihn zumindest damals kennengelernt.

„Was machen wir heute?" Unterbrach er sowohl die Stille, als auch meine Gedankengänge.

Meine Antwort war ein Schulterzucken gewesen; „Keine Ahnung. Schlag etwas vor. Du kennst dich hier besser aus als ich."

Draco Malfoy- Der Junge den ich lieben mussteWhere stories live. Discover now