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Die halbe Nacht lang blieb ich wach. Ich wollte einfach sicher sein, dass er in Ruhe schlief und ihm nichts schlimmes passierte. Ab und zu nickte ich für ein paar Minuten ein, wachte allerdings sofort, bei jedem noch so kleinen Rascheln, auf.

Draco gab nach einigen Stunden ein komisches Geräusch von sich, eine Art Grummeln. Müde kraulte ich seinen Kopf und küsste seinen Rücken.

Wenig später drehte er sich zu mir um; „D/N?" Nuschelte er halb verschlafen.

„Alles gut?" Fragte ich ihn vorsichtig.

Das Risiko, dass er im Schlaf redete und ich ihn wohlmöglich weckte, wollte ich auf keinen Fall eingehen.

„Schon. Ich habe nur ziemliche Kopfschmerzen."

„Kein Wunder, so viel wie du getrunken hast."

„Was meinst du?"

„Erinnerst du dich nicht?"

Es war zu dunkel gewesen und ich konnte nur durch die Geräusche erahnen, dass er seinen Kopf schüttelte.

„An gar nichts?"

„Nein. Hab ich irgendwas gemacht?"

Ich kicherte bloß als Antwort.

„Ey!" Flüsterte er ziemlich empört „Erzähl es mir!"

„Naja-" räusperte ich mich „Also erst einmal hast du ziemlich wild getanzt, so lange bis du irgendwann gegen die Treppe gefallen bist. Dann habe ich dich auf unser Zimmer gebracht, was erstaunlich einfach ging. Du hast mich gefragt, ob deine Haare orange oder hellblond sind, bist auf dem Bett umher gesprungen und das war es eigentlich auch. Irgendwann bist du dann eingeschlafen." Die Sache mit seinen Gefühlen verschwieg ich ihm bewusst.

„Das war es eigentlich? Das ist- unangenehm." Stammelte er. Man konnte deutlich spüren, dass es ihm tatsächlich ziemlich peinlich gewesen war.

„Halb so wild. Crabbe und Goyle sind bestimmt immer noch unten und betrinken sich. Und das ist definitiv peinlicher, wenn du mich fragst."

Draco schaltete das Licht auf seinem Nachttisch ein und setzte sich auf, dann sah er mich an; „Es tut mir leid. D/N. Du hast dir den Abend sicherlich anders vorgestellt. Ich wollte nicht so viel trinken. Eigentlich gar nichts. Wirklich. Aber die Beiden-"

„Ist schon in Ordnung." Unterbrach ich ihn.

„Nein ist es nicht. Ganz und gar nicht. Ich lade dich als meine Begleitung ein und bin selbst, innerhalb einer Stunde, direkt betrunken. Du konntest nicht ansatzweise Spaß haben. Ich habe alles vermasselt. Wie immer."

Wieso sagte er so etwas?

Weshalb redete er so schlecht über sich?

Warum sah er nicht, was für ein einzigartiger Mensch er war? Betrunken oder nicht.

Es brach mir fast mein Herz, ihn so zu sehen.

Und so hatte ich ihn zuvor noch nie gesehen gehabt.

Ich setzte ich mich neben ihn und gab ihm einen Kuss auf seine nackte Schulter. Erst in dem Licht fiel mir auf, wie durchtrainiert er gewesen war;
Adern liefen deutlich sichtbar über seine Oberarme und man konnte jeden einzelnen seiner Muskeln erkennen, sowohl an seinem Bauch als auch an seinen Armen.
Als ich bemerkt hatte, dass ich ihn mehr oder weniger angestarrt hatte, sah ich ihm in wieder die Augen und legte eine Hand an seine Wange.

„Es ist wirklich in Ordnung. Hör auf dir so viele Gedanken darüber zu machen." Schwach lächelte ich ihn an „Außerdem war es eine ziemlich lustige Erfahrung für mich, den großen Draco Malfoy einmal betrunken zu sehen."

Draco Malfoy- Der Junge den ich lieben mussteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt