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Den Rest des Tages verbrachten wir im Gryffindor Gemeinschaftsraum, aßen Kekse, spielten einige Kartenspiele und redeten über all das, was uns zu jener Abendstunde in den Sinn kam. Doch trotzdem kam ich nicht um das Thema herum; Andauernd schnitt einer von ihnen es erneut an, so dieses Mal auch Ron.

„Irgendwie komisch. Ich meine das mit Draco."

„Wie meinst du das?" Nuschelte ich und biss erneut von meinem Keks ab.

„Ron hat recht." Stimmte Harry ihm kurze Zeit später zu „Malfoy entschuldigt sich nicht einfach so. Das muss echt etwas bedeuten. Offensichtlich hat er sich verändert. Oder es ist nur der Schein."

„Vielleicht ist er ja wirklich glücklich verliebt." Hermine warf mir erneut einen vielsagenden Blick zu.

„Wieso seht ihr Beiden euch so an?" Fragte Ron wenig später „D/N und Hermine, wisst ihr mehr als wir? Denn wenn ja-"

„Wir? Wieso sollten wir?" Unterbrach ich ihn.

Offensichtlich hatte er Recht gehabt. Aber niemand sollte etwas davon wissen. Zumindest vorerst nicht.

„Stimmt." Gab Harry ihm Recht „Heute in der Bibliothek. Da hat Malfoy dich so angesehen, D/N. So hat er noch nie jemanden angesehen. Und dann hat er seine Hände auf deine Schultern gelegt."

„Angesehen? Wie hat er mich denn angesehen?"

„Na, verliebt, wenn ich es mir Recht überlege."

„Unsinn. Er wollte bestimmt einfach nur nett sein."

„Nett? Malfoy? Das sind zwei Worte die für mich ganz und gar nicht zusammenpassen." Ron sah mich durchbohrend an.

„D/N." Hermine legte ihren Arm um mich „Sag es ihnen. Sie werden es so oder so irgendwann wissen."

„Hermine Granger!" Fuhr ich sie genervt an.

Nun hatte sie sich endgültig verquatscht gehabt und es gab keinen ersichtlichen Ausweg mehr.

„Sagen? Was denn sagen?" Potter legte seine Karten auf den Tisch und sah zu uns herüber.

„Ja. Jetzt erzähl schon!" Kam es nun auch von Ron.

Ein letztes mal atmete ich tief ein; „In Ordnung Jungs. Ich muss euch etwas erzählen. Vielleicht hätte ich das schon längst tun sollen, aber es ist nunmal wie es ist. Passt auf."

Als ich endlich am Ende angekommen war, nachdem ich ihnen von Lucius Malfoy, meinen Eltern, dem Deal, Cedric und allem anderen erzählt hatte, trat einen Moment lang Stille im gesamten Zimmer ein. Die beiden sahen sich leicht entsetzt an, als konnten sie nicht fassen was sie gerade erfahren hatten.

Harry fand als erster seine Stimme wieder; „D-Du willst uns also sagen, dass du und Draco mehr oder weniger Zwangsverheiratet werdet, du es am Anfang nicht wolltest, er dir seine anderen Seiten gezeigt hat und du jetzt in ihn verliebt bist?"

Zaghaft nickte ich; „Das trifft es wohl ziemlich gut."

„D/N. Das ist.. krass." Stammelte Ron, offensichtlich immer noch etwas irritiert und neben der Spur.

„Wo ist das denn krass?" Hermine sah ihn entgeistert an „Sie kann vom Glück reden, dass sie Malfoy nun vielleicht doch etwas mehr mag, als Anfangs gedacht. Doch wenn das nicht der Fall wäre, dann wäre sie mit jemanden zwanghaft verheiratet und würde nie ihr wahres Glück finden können. Wobei man sich die Frage stellen kann, ob das Glück ist oder nicht."

„Wir haben einen Deal gemacht. Draco und ich-" erklärte ich mich weiter „Wir wollen uns richtig kennenlernen und sollten wir merken, dass es wirklich nicht funktioniert, dann redet er noch einmal mit seinem Vater. Nur kann niemand uns versichern, dass dieser wirklich auf seinen Sohn hören würde."

„Das bestätigt meine Theorie, dass er in dich verliebt ist." Stellte Harry darauffolgenden fest.

„Das würde auf jeden Fall ziemlichen Sinn machen." Ron sah in die Runde und griff erneut zum Keksteller.

Hermine schlug ihm auf die Hand; „Dass du immer essen musst, Ronald Weasley!"

Wir lachten auch wenn es nicht passend gewesen war. 

Einige Minuten später war ich auf dem Weg zu meinem Gemeinschaftsraum gewesen. Nachdem wir noch ein wenig über das Ganze geredet und schließlich festgestellt hatten, wie spät es schon geworden war, hatten wir uns fürs morgige Frühstück verabredet gehabt. Sie schienen alle kein Problem mit mir und Draco gehabt zu haben, zumindest vorerst nicht. Immerhin waren wir zu jenem Moment noch nicht zusammen gewesen und ob wir es jemals sein würden, war ebenso ungewiss.

Leise trat ich in den Raum ein und sah mich um. Es war still, nur das Knistern des Kamins war zu hören gewesen.

„D/N." Ertönte plötzlich eine Stimme vom Sofa aus.

„Verdammt nochmal, Blaise!" Rief ich als ich festgestellt hatte, dass er es war, der auf dem Sofa gesessen hatte „Musst du mich so erschrecken?"

„Entschuldige, dass war keines Weges meine Absicht gewesen." Er klopfte neben sich auf die Couch „Magst du dich einen Moment lang zu mir setzen?"

Es wunderte mich. Blaise Zabini redete selten mit mir und wenn, dann nur das Notwendigste. Im Unterricht, wenn er etwas wissen wollte oder er mir zufällig über den Weg lief- Mehr nicht. Doch er war einer der besten Freunde von Draco gewesen und so beschloss ich, dem Ganzen eine Chance zugeben.

„Natürlich." Langsam ließ ich mich neben ihm nieder.

Einen Moment lang blieb es still.

„Du und Malfoy, huh?" Sein Blick wanderte vom Kamin zu mir herüber.

„Wie meinst du das?"

Bei Merlins Bart.

Ich hatte genug gehabt von diesem Thema. Als würde es mich nicht selbst bereits genug belasten, wieso mussten sich alle anderen ebenfalls damit befassen?

„Ihr seit vielleicht nicht zusammen, aber da läuft etwas, oder etwa nicht?"

„Wie kommst du darauf?" Stammelte ich verlegen.

„Nun ja. Zuerst die Blicke die er dir zuwirft, beim Essen oder im Unterricht. Wie er über dich redet. Und er hat es uns erzählt."

Uns? Wen meinst du mit uns?"

„So ziemlich allen Slytherin Mitschülern."

Schockiert sah ich ihn an.

Was hatte er da gerade gesagt?

Wieso sollte Draco so etwas machen?

Hatten wir nicht vereinbart gehabt, dass das Ganze vorerst unter uns Beiden blieb?

„Wieso sollte er das machen?" Sprach ich meine Frage schließlich laut aus.

„Damit sich jeder von dir fern hält. Was glaubst du denn?"

Draco Malfoy- Der Junge den ich lieben mussteDonde viven las historias. Descúbrelo ahora