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Stunden vergingen und ich saß auf meinem Bett, überfordert mit dem was ich eigentlich denken sollte. Gestern hatte er noch etwas von großer Liebe erzählt und in jenem Moment behauptete er das Gegenteil. Lag es daran, dass er verletzt von meinem Worten gewesen war? Oder war es wirklich wahr, dass das Ganze gelogen gewesen war? Egal wieviel ich grübelte, ich kam zu keiner Antwort. Ich wusste nicht einmal, was ich selber fühlte. Dieses Kribbeln im Bauch, mein Verlangen ihn zu küssen. Das Ganze war mir zu viel- Viel zu viel.

Kopfschüttelnd ging ich ins Bad um mich abzuduschen und meine Gedanken zum schweigen zu bringen. Es tat gut, dass warme Wasser auf meiner Haut zu fühlen, mein Shampoo nach Pfirsich zu riechen. Einige Minuten verblieb ich so, doch dann trat ich aus der Dusche mit einem raffinierten Plan; Ich wollte nach unten gehen und dabei besser aussehen, als ich es die letzten Tage getan hatte.
Das Handtuch trocknete mich flink ab, meine Haare waren in wenigen Sekunden trocken und ich fing an, sie zu locken. Schminken brauchte ich mich nicht. Dafür war die Kleidung um so wichtiger. Ich kramte in meinem Schrank herum- Perfekt. Knallrote Unterwäsche lag auf meinem Körper, darüber trug ich eine schwarze Leggins, die meinen Kurven perfekt schmeichelte und ein kurzes, rotes Spitzentop. Kette und Ohrringe lagen an meinem Körper und ich trug mein Lieblingsparfum auf. Er würde sich noch wundern.

Leise schloss ich die Tür auf und schlich nach unten. Ich hatte nicht die geringste Ahnung wo er gewesen war, ob in seinem Zimmer oder vielleicht sogar noch Draußen. Aber ich musste es riskieren. Als ich vorsichtig in das Esszimmer sah konnte ich sehen, dass er auf dem Ledersessel in der Ecke saß. Er sah traurig aus und seine Augen waren rot gewesen. Hatte er geweint gehabt? Zumindest sah es danach aus. Auf seinem Schoß lag ein Buch, in der linken Hand hielt er einen grünen Apfel der schon halb angebissen war. Mein Herz raste und ich überlegte, ob das Ganze eine gute Idee gewesen war. Doch schließlich nahm ich all mein Mut und Selbstbewusstsein zusammen und trat in den Raum, doch würdigte ihm keines Blickes. Stattdessen ging ich auf die Theke zu und nahm mir eine Banane aus dem Korb. Meine Arme stütze ich auf der steinernen Platte ab, mit dem Rücken zu ihm gedreht, nahm den Tagespropheten und blätterte darin herum. Seine Blicke waren deutlich zu spüren und ich grinste still schweigend in mich hinein. Als ich fertig mit dem Essen war ging ich zum Schrank, nahm ein Glas heraus und goss mir einen Schluck Wasser ein. Immer noch stand ich mit dem Rücken zu ihm gedreht. Und ich wusste genau, was ich tat und wie sehr ihn das ganze provozieren würde. Als ich alles weggeräumt hatte entschloss ich mich dazu, wieder nach oben zu gehen und drehte mich schwungvoll um. Doch er stand direkt vor mir. Leicht und erschrocken zuckte ich zusammen.

Er sah unfassbar gut aus, obwohl deutlich zu sehen war, dass er geweint hatte.

Eine ganze Weile lang sagte er nichts.

Genervt zog ich eine Augenbraue nach oben; „Was gibts? Willst du mir sagen, dass du mit deinem Vater reden wirst? Wenn nicht, dann geh mir aus dem Weg."

„Ich habe dir schon vorhin gesagt, dass ich nicht mit ihm reden werde." Seine Stimme klang dunkel und rau.

„Na dann." Ich versuchte mich an ihn vorbeizuschieben, doch er legte seine eiskalte Hand an meine Taille und drückte mich gegen den Schrank. „Was soll das?" Rief ich und tat so, als würde mir das nicht ansatzweise gefallen, was definitiv gelogen war.

„Was soll das von dir?" Entgegnete er.

„Ich weiß nicht was du meinst."

Oh doch, dass wusste ich ganz genau.

„Du provozierst mich, D/N."

„Wenn du meinst."

„Das ist alles, was du dazu sagst?"

Erneut verdrehte ich die Augen „Bei Merlins Bart. Was soll ich denn sonst sagen nachdem du mir deutlich gesagt hast, dass das Ganze nicht ehrlich gemeint war? Denkst du ich tue, nach allem was geschehen ist, auf heile Welt mit dir?"

„Ich habe gesagt, dass ich wohl einen sentimentalen Augenblick hatte und nicht, dass es nicht ernst gemeint war."

„Schön für dich." Eilig löste ich mich von ihm und ging geradewegs nach oben.

Allerdings kam ich nicht wirklich weit. Malfoy zog mich an meinem Arm in sein Zimmer, schloss die Tür und drückte mich gegen sie.

„Draco, was zum-"

„Ich mag es nicht, wenn du so zu mir bist."

„Wie gesagt, was erwartest du? Ich werde nicht so tun als ob-"

Er küsste mich.

Doch ich drückte ihn weg; „Spinnst du?"

„Tu nicht so, als hättest du das nicht gewollt."

Ich wollte explodieren, ihn anschreien, ihm eine runterhauen, doch ich blieb ruhig.

„Alles was ich will ist, dass du mich verdammt noch mal so liebst wie du es gestern gesagt hast! Und ich weiß nicht wieso ich das will. Du bist eigentlich gar nicht mein Typ, schon seit dem ersten Tag an nicht. Aber irgendwas hast du gemacht, was alles verändert hat, innerhalb von einem einzigen verdammten Tag. Seit dem bin ich gerne hier, habe jedes Mal das verlangen dich zu küssen wenn du in meiner Nähe bist. Verdammt. Ich liebe deinen Geruch nach frischen Äpfeln und Pfefferminz. Dabei will ich ihn nicht lieben. Ich will ihn hassen, so wie dich."

Wow.

Ich war von mir selbst überrascht gewesen.

Draco Malfoy- Der Junge den ich lieben mussteWhere stories live. Discover now