Kapitel 43

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Erwin

Die Sonne kitzelte in meiner Nase und ich musste kurz niesen. Einen Moment brauchte es, um zu realisieren, dass mein Traum keine Wirklichkeit war, ich immernoch in meinem Zimmer war und die Realität vor mir lag: jedoch nicht mehr neben mir im Bett.
Ich schreckte auf und sah mich um, konnte Levi aber nirgendwo finden. Dann erinnerte ich mich wieder. Er hatte gesagt, dass ich ohne ihn aufwachen müsste. In mir stieg ein wenig Trauer auf und ich schluchzte. Die Tränen in meinen Augen liefen an meinen Wangen hinab und ich warf mich erneut ins Kissen, um dort hinein zu weinen. Ich konnte nicht sagen, dass ich gut damit war, doch ich verstand langsam, dass es nötig war. Dieser Altaïr war Teil von Levis Familie und er würde niemals seine Familie im Stich lassen.
Jedoch fühlte ich mich dennoch scheiße, als ich realisierte, dass es vielleicht für immer war und ich Levi erst nach meinem Tod wieder im Arm halten durfte. Es tat so weh, als ich mir ausmalte, wie ich vor seinem Grab stand, mit all den Erinnerungen, die wir zusammen hatten und einfach nur in mich hinein fraß, dass das alles wohl nie wieder passieren würde. Schon in meinen Gedanken bekam ich Angst davor, ihn eines Tages zu vergessen und mich nicht mehr an die schönste Zeit meines Lebens halten konnte.

Als ich aufhörte zu weinen, sah ich einen großen Pulli auf dem Bett liegen. Ich erinnerte mich, dass Levi ihn oft getragen hatte und mir darin auch eine unvergessliche Nacht geschenkt hatte. Es war eine Nacht, in der ich all seine Nähe und Liebe auf einen Haufen spüren konnte und durch diesen feinen Kleidungsstoff seinen perfekten Körper anfassen durfte. Levi hatte sich sonst bei keinem gerne anfassen lassen, doch bei mir hatte er mich jedes Detail erkunden lassen. Ich erinnerte mich an jeden Muskel, den ich mit meinen Fingern entdeckt und erkundet hatte und der sich immer mal wieder gegen mich gedrückt hatte.

Ich striff mit meinen Fingern über den Schwarzen Stoff des Pullis. Er war weich und kuschelig. Es war angenehm, ihn auf meiner Haut zu spüren und ich nahm ihn auf. Er glitt perfekt durch meine Finger und floss regelrecht daran herunter. Ich führte ihn zu meiner Nase und atmete tief ein. Er roch wunderbar nach Levi und heiterte mich ein ganzes Stück auf. Hatte Levi ihn nur vergessen oder ihn extra für mich zurück gelassen?
Ich wollte ihn nicht wieder absetzen, weswegen ich ihn mich anzog. Schon fühlte ich mich sicherer und nicht mehr so allein. Etwas sagte mir jetzt, dass Levi überleben würde. Und das war ja auch zu hoffen. Immerhin hatten Monster und Engel soetwas versprochen.
Mit einem leichten Lächeln stand ich auf und machte mich fertig, um zum Frühstück hinunter zu gehen. Unten waren alle, die noch übrig waren: Mike, Hanji, Moblid, Connie, Eren, Mikasa und Armin. Diese 7 hatten kein zu Hause mehr, in das sie gehen konnten, weshalb sie noch hier blieben, bis sie ein neues zu Hause gefunden hatten.
"Guten Morgen, Erwin!" Lächelte mir Hanji zu. Ich begann zu lächeln.
"Guten Morgen." Sagte ich und begab mich zu ihnen.
"Levi ist auch gegangen?" Fragte Eren auf einmal. Ich sah zu Boden und nickte leicht.
"Und wie geht es dir damit?" Fragte Mike.
"Es könnte besser sein. Aber ich weiß, dass er zurück kommt." Sagte ich und begann wieder zu lächeln.
"Und woher?" Fragte Connie.
"Er hat versprochen, dass er zurück kommt und Monster und Engel haben versprochen, dass ihm nichts passiert. Und bevor ich die Hoffnung aufgebe, vertraue ich lieber auf sie und die anderen Tiger." Antwortete ich und wir aßen gemeinsam Frühstück.

Levi
5 Uhr am Morgen

Zusammen mit den 40 anderen Tigern rannten wir aus den Mauern hinaus.
Ich fühlte den Schmerz in mir, als ich zurück sah und an Erwin dachte, der wohl immernoch schlief. Mein Herz brach beinahe in zwei, als ich daran dachte, dass er weinend ohne mich aufwachen würde.
Der Wind peitschte mir entgegen und ich roch die frische Regenluft, die sich mit dem nassen Gras unter uns vermischte. Es war kalt, doch ich fühlte, wie es meine Lungen füllte. Ich fühlte mich endlich wieder frei.
●Du wirst es schaffen! Du wirst Erwin wieder sehen!● Kam mir das Unterbewusstsein. Ich konnte nie sagen, was es war, doch dieses Gefühl in mir hatte einfach immer recht. Das war fast unheimlich, doch ich war dankbar für dieses Gefühl.

Lost in the eyes of the devil- Eruri Fanfiction by RockosticDove le storie prendono vita. Scoprilo ora