Kapitel 8

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Levi

"Eren..." flüsterte ich mit zittriger Stimme, doch er hörte mich natürlich nicht, da er und Armin jedes Geräusch, welches leiser war als ein Hundebellen, übertönten.
Ich konnte kaum glauben, was ich sah: Eren lag nackt auf Armin und fickte diesen mitten in den Arsch. Währenddessen biss er in seinen Hals und Armin stöhnte lustvoll auf, wobei er die Augen verdrehte.
In diesem Moment spürte ich mehr Emotionen, als ich je tat. Eine Mischung aus Wut, Trauer und Verlegenheit. Es war grässlich. Am liebsten wollte ich auf die beiden zugehen und beiden ein paar in die Fresse geben, damit sie mich bemerkten, doch das war nicht nötig, denn als Eren den Kopf hob, sah er mich in der Tür stehen und stoppte seine Stöße.
"L- Levi...?" Sagte er kleinlaut. Auch Armin blickte jetzt in dieselbe Richtung wie Eren und sah mich mit großen Augen an.
"Hallo, Baby. Hast du Spaß?" Fragte ich sarkastisch und zog dabei eine ernste Miene.
"Das... ich... nein! Ich kann das erklären!" Erens Augen weiteten sich mit jeder Sekunde. Er wurde ängstlich. Anscheinend versuchte er mich zu verarschen, doch mein Blick machte es ihm unmöglich.
"Achso? Dann erkläre doch mal warum du deinen Freund betrogen hast."
"Baby... ich-" Eren wollte mir etwas sagen, doch dann meldete sich Armin unter ihm zu Wort.
"Baby?! Du hast doch gesagt, ihr seid nicht mehr zusammen?!"
"Eh..." kam es unsicher von Eren.
"Jetzt nicht mehr." Sagte ich wütend. Meine Gefühle wurden immer finsterer und immer mehr in mir sträubte sich, ihm eine zu kleben. Demnach wurde mein Blick immer furchteinflößener und Eren noch ängstlicher.
"Es tut mir leid..." murmelte er mit hängendem Kopf.
"Das hoffe ich. Werde glücklich mit deinem neuen Sexspielzeug!"
Ich verließ türknallend den Raum und ging stampfend den Flur entlang, auf dem Weg in Erwins Büro.
Ich riss die Tür auf, doch erinnerte mich dann, dass ich ihn besser nicht auf eine Spur bringen sollte. Mein Ziel war Ablenkung,- keine Aufmerksamkeit.
Also schloss ich langsam die Tür und suchte Erwin mit den Augen. Schließlich fand ich ihn, wie er an seinem Regal stand und anscheinend nach etwas suchte.

Erwin

"Bin zurück. Wir können weitermachen." Hörte ich Levi's gelangweilte Stimme von der Tür aus. Ich griff nach meinem Stift und drehte mich zu ihm um.
"Gut. Und..." als ich in seine Augen sah, viel mir etwas sehr wichtiges auf: sie hatten nicht mehr diesen analysierenden, konzentrierten Blick wie er ihn noch vor wenigen Minuten hatte. Sie waren auch nicht mehr gelangweilt oder sonstiges. Seine Augenbrauen waren zwar wie gewohnt nach unten gezogen, doch sie hatten etwas an sich, dass es so aussah, als wäre er traurig, oder besser gesagt: wütend.
"Alles in Ordnung?" Fragte ich besorgt. Er sah wirklich nicht gut aus.
Jedoch versuchte er seine Emotionen zu unterdrücken und setzte sich wieder seine gelangweilte Miene auf.
"Was auch immer.", sagte er, als würde ihn nichts bedrängen. "Ich habe versucht über meinen Bandkollegen Kontakt mit Kawiss auf zu bauen. Bislang habe ich noch keine Rückmeldung erhalten aber..."
Wieder erklang ein Ton aus seiner Hosentasche und er holte wieder sein Handy heraus.
Er schien etwas zu lesen. Irgendwann kam in seinen Augen die Trauer zurück und er versuchte erneut, vollsten Herzens seine Gefühle zu unterdrücken. Oder eher zu verstecken, indem er sich die Hand vor die Augen legte, als würde er gleich anfangen zu weinen.
Als er glaubte sich beruhigt zu haben, blickte er auf.
"Also... Kawiss sagt, dass er einverstanden ist. Ich...", er unterbrach sich, um eine Träne aufzuhalten, die ihm die Wange hinab lief. "Ich müsste ihn nurnoch über die Umstände informieren." Endete er schließlich und sah weg, um weitere Tränen zu verdrücken.
Ich ging auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
"Levi... was ist denn?" Fragte ich ihn.
"Es... ich..." Er konnte unter all den unterdrückten Tränen kaum sprechen. Ich zog mitleidig meine Augenbrauen zusammen und versuchte dann seine Trauer genau zu deuten, indem ich mich zu ihm runter lehnte und ihn in den Arm nahm.
Es schien ihm schlechter zu gehen, als ich dachte. Wenn es ihm einiger Maßen gut ginge, hätte er mich ohne mit der Wimper zu zucken weggedrückt, doch nun wehrte er sich nicht dagegen und drückte sich mir sogar entgegen. Es musste etwas schlimmes passiert sein, wenn er so traurig war, dass er sich sogar ein Stück weit veränderte.
Er schluchzte und weinte in meine Brust und krallte sich in seine Klamotten. Mir war soweit bewusst, dass er einiges immernoch zurück hielt, ansonsten würde er sich nicht in etwas hineinkrallen. Außerdem begann er pochend zu wimmern und zu zittern, weil sich seine Lungenflügel zusammenpressten und den Atem hielten, damit nicht so viel Luft hinaus kam, dass er schreien musste.
Ich schwangte mit ihm in die hintere Richtung und setzte uns beide auf die Couch. Auch dagegen wehrte er sich nicht. Er kam mir nur noch näher und krallte sich tiefer in mein Hemd.
Bemitleidend legte ich meine Hand auf seinen Hinterkopf und streichelte ihn, bis er sich beruhigte.
Schon längst hatte er aufgehört zu weinen, doch er blieb immer noch auf meiner Brust liegen und schien dies zu genießen. Eigentlich so, wie auch ich es tat. Ich streichelte weiterhin seinen Kopf und erkundete gleichzeitig die rasierten Stellen unter seinen rabenschwarzen Haaren.
Levi sah nun entspannter aus. Fast entspannter, als ich es je von ihm kannte. Ein wenig fühlte ich mich glücklich. Ich realisierte sehr spät, dass man meinen könnte, Levi und ich wären zusammen. Dieser Gedanke gefiel mir um ehrlich zu sein.
Ich nahm die Hand von seinem Kopf und legte sie stattdessen schützend um ihn. Sein Kopf regte sich und hob sich ein Stück höher meinem Schlüsselbein entgegen.
"Geht es dir besser?" Fragte ich. Er nickte leicht. Ich lächelte ein wenig und schob ihm eine Strähne hinters Ohr. Dabei schloss er entspannt die Augen und legte seinen Arm um mich. Diese Gestik ließ mein Herz höher schlagen. Ich war so verliebt in ihn...
Und die Chancen, dass er es auch war, stiegen ein wenig an.
Man konnte bereits sagen, dass er mir mit vollem Herz vertraute.
Eine Weile blieben wir still liegen und sagten nichts. Dieser Moment brauchte keine Worte, sondern einfach nur Herz.
Irgendwann aber hob er sich und setzte sich aufrecht aufs Sofa. Ein wenig berührte mich eine Spur von Traurigkeit.
"... ich danke dir, Erwin." Murmelte er.
"Gerne. Wenn du darüber reden willst, bin ich für dich da." Antwortete ich. Auf einmal verflog die Entspannung in ihm und er schaute zur Seite.
"Es... ist wegen Eren. Ich hab ihn beim Sex mit Armin erwischt..." sagte er zögernd. Ich setzte mich auf.
"Mit Armin? Wirklich?" In mir machte sich eine klirrende Kälte breit.
"Aber... ich dachte bei euch lief es so gut?" Fragte ich.
"Tat es auch... aber... irgendwie hat er mir nie richtig vertraut. Es schien beinahe so... als hätte er Angst vor mir." Er sah mit den Augenwinkeln zu mir. "Bei dir habe ich dasselbe gesehen. Kannst du mir vielleicht sagen, woran es liegt?"
Ich schluckte. Sollte ich es ihm offen hinaus sagen oder ihn anlügen?
"Na ja. Weißt du... ich glaube es liegt an deinem bedrohlichen Blick. Den hast du so gut wie immer auf und... es ist schon manchmal ein bisschen verängstigend." Gestand ich ihm.
"Dann hat er mich wegen meines Blickes betrogen?" Fragte er.
"Nein... ich glaube, er hat dich nie wirklich geliebt. Hätte er dich geliebt, dann hätte er dir das nie angetan."
Levi seufzte wieder tief. "Klar... ist einleuchtend." Und hielt sich wieder die Hand vor die Augen.
○Ganz ehrlich, Erwin... WIE DUMM BIST DU?!○
Ich setzte mich näher zu ihm und legte ihm wieder meine Hand auf die Schulter.
"Neinn... tut mir leid. Ich wollte dich nicht noch trauriger machen. Entschuldige." Levi hob den Kopf erneut an und sah mir in die Augen.
Er hob die Hand und legte sie auf meine.
"Ist schon gut. Du hast ja recht. Hätte er mich wirklich geliebt, hätte er das nicht getan... ich danke dir."
Er nahm die Hand weg und ich tat dasselbe.
Mit der Zeit redeten wir weiterhin über die Expedition in die Hardcliff.
Er erzählte mir ein paar Geschichten, die ich mit vollem Enthusiasmus anhörte.
Er erzählte davon, wie Kawiss die Harcliff gründete und wir konnten endlich beschließen, wie viele Soldaten wir mitnehmen sollten.
Dies waren Hanji, die den "Tigern" Unterricht über die Titanen geben sollte, Mike, der zusammen mit Levi und Mikasa die Tiger ausbilden sollte, Armin, Eren, Jean, Sascha und Connie, die als Levi's Einheit mitdienen sollten und ich, der die Tiger aufklären sollte, wie es ungefähr bei uns aussieht und sie mit den Menschen vertraut machen.
Durch das Handy erhielt Kawiss alle Informationen und am nächsten Tag wollten wir den Anderen Bescheid geben. Die Expedition konnte kommen!

Ich verabschiedete mich von Levi und er ging mit wieder normaler Laune aus meinem Büro, während ich mich auf die Couch setzte und darüber nachdachte, wie ich Levi in meinen Armen hielt und er sich mir gegenüber tatsächlich geöffnet hatte. Ich lächelte darüber und machte beruhigt Feierabend.

Levi

Meine Gedanken schweiften zu Erwin, ohne dass ich etwas dagegen unternehmen konnte. Ich habe wirklich in seinen Armen gelegen.
Ich habe in seinen Armen gelegen.
Ich konnte mir diesen Satz nicht oft genug auf der Zunge zergehen lassen.
Meine Stimmung war zum ersten Mal wieder in richtiger Laune, doch dann hörte ich hinter mir etwas, was ich am liebsten nicht gehört hätte.
"Levi! Warte mal! Ich will mit dir reden!" Es war Erens klägliche, nervige Stimme, die ich sooo gerne nie wieder gehört hätte.
"Verpiss dich, Eren!" Brummte ich genervt und trabte den Flur entlang, doch Eren griff mich am Arm und hielt mich auf.
"Warte! Levi... es tut mir leid, Ok? Ich wollte das nicht. Wirklich nicht!"
Ich drehte mich um und riss meinen Arm aus seinen Händen.
"Ich hab gesagt verpiss dich!! Geh doch wieder zu Armin! Fick ihn doch wieder durch! Ich bin fertig mit dir!"
Ich drehte mich wütend von ihm weg und ging einfach weiter.
"Ich hatte Angst verdammt! Ich hatte verdammt nochmal Angst vor dir! Du siehst mich immer mit so einem Blick an, als würdest du mir gleich vor die Kehle springen!"
Meine Brust zerrte sich zusammen und schüttete ein Wutgefühl aus. Ich blieb wütend stehen und drehte mich erneut zu ihm um.
"Hab ich diesen Blick wieder? Hab ich gerade diesen Blick, Eren?! Wäre verständlich, denn GENAU JETZT WILL ICH DIR AN DIE KEHLE SPRINGEN, DU SCHEIßKERL!" Schrie ich ihn an und konnte mich vor Wut kaum halten.
"DENKST DU DENN ECHT, ICH HÄTTE MIR ES AUSGESUCHT PLÖTZLICH ANGST VOR DIR ZU HABEN?! GLAUBST DU DAS WAR SCHÖN FÜR MICH?! Ich wollte mich so oft schon zusammenreißen und dieses... kranke Gefühl ignoriern, aber ich konnte es nicht! Ich konnte es einfach nicht! Ich wollte dich lieben. ICH WOLLTE ES, aber ich konnte es nicht. Levi, es tut mir leid, dass ich dir wehgetan habe, aber was hätte ich denn machen sollen?"
"VIELLEICHT HÄTTEST DU VORHER MIT MIR SCHLUSS MACHEN KÖNNEN?! VIELLEICHT HÄTTEST DU MIR SAGEN KÖNNEN, DASS DU EINEN ANDEREN LIEBST!!"

"ACH JA, SO WIE DU, WAS?!"
Ich stockte kurz und hielt Inne.
"W-Was?!"
"Ich habe deine Blicke doch bemerkt! Ich hab doch gesehen, wie du den Kommandanten angeguckt hast! Du hast fast schon gesabbert! Das war einfach nur ekelhaft, wie ich daneben stand und mich wie die zweite Wahl fühlte! Du hast dich in den Kommandanten verliebt, hab ich recht?! Also bist du doch nicht besser als ich! Also hast du mir doch auch wehgetan!"
Ich sah ihn mit großen Augen an und konnte nicht glauben, was ich da hörte. Ich war also die ganze Zeit schon so schwach gewesen? Ich dachte, ich könnte meine Gefühle so gut verstecken... doch er hat es trotzdem gesehen?
Eren drehte sich von mir weg und ging wieder. Ich aber blieb noch da und versuchte das Gehörte zu verarbeiten.
Und bevor ich mich versah, stiegen in mir wieder diese elenden Tränen auf...

Lost in the eyes of the devil- Eruri Fanfiction by RockosticWhere stories live. Discover now