Kapitel 46

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Erwin

Ich und Hanji unterhielten und noch ein wenig und saßen dabei am Fenster.
"Also. Was denkst du? Wie sieht die Welt da draußen aus? Ich hab gehört, da soll es sowas wie ein Meer geben." Fragte Hanji. Ich lächelte leicht, als sier diese Frage stellte, da ich an das Gespräch mit Levi denken musste, das wir vor ein paar Wochen geführt hatten.
"Levi hat mir erzählt, dass das Meer so groß sein soll, dass es bis zum Horizont reicht und noch darüber hinaus. Die Tiger hatten es bereits erforscht und viele Dinge gefunden. Er hat speziell von einem riesen großen Fisch Namens Wal berichtet, der angeblich so groß sein soll wie Titanen. Also um die 20 Meter!" Berichtete ich. Hanji sah mich verdutzt an und hielt sich die Hände überkreuzt vor das Kinn.
"Ein 20 Meter großer Fisch?!! Wow! Gibt es mehr Berichte? Irgendwelche Eigenschaften?! Wie sehen diese Fiecher auuuuus?!!!" Fragte sier hastig und wippte auf dem Stuhl herum, vor Aufregung. Ich musste schmunzeln, bei deren Intuisiasmus und erzählte weiter:
"Nach Levi soll er einen blau- grauen Rücken haben und keine Zähne. Ich glaube, er meinte einmal, dass diese Wale Borsten statt Zähnen haben. Riesige Borsten, die ihnen im Maul hängen, damit sie kleinere Lebewesen fangen können."
"Kleine Lebewesen wie kleinere Fische??"
"Nein. Sie fressen keinen Fisch, sondern... Plank... Plankton? Oder Krill... Ich glaube, es war Krill. Auf jeden Fall so kleine, rötliche Dinger, die in Schwarmen im Meer herum schwimmen."
"Wie?? Sie sind sooo groß und fressen keine größeren Fische, sondern diese kleinen Dinger?! Wie sollen die davon satt werden??"
"Nun ich hab gehört, dass sie große Mengen davon fressen. Außerdem sind sie Säugetiere. Sie gebären ihre Babys und atmen Luft wie wir auch."
"WAAAAAAASS?!!!!! Jetzt lügst du aber!"
"Nein. Ehrlich nicht! So hat mir Levi das gesagt. Und du weißt ja, dass ein Tiger nie lügt."
Hanji war total hin und weg und bekam fast nichts als ein langes, hohes Hauchen raus. Deren Augen waren weit aufgerissen und man konnte sehen, dass sier es nicht erwarten konnte, endlich raus zu gehen und dieses Meer mit den eigenen Augen zu sehen.
Ich lehnte mich glücklich zurück und kuschelte mich erneut in meinen Pulli hinein, mit dem ich wieder aufs Neue hier saß und mich so fühlte, als wäre Levi mir nicht sehr weit entfernt. Ich fühlte dasselbe eigentlich jeden Tag, doch diesmal war es besonders intensiv. Sehnsüchtig schaute ich wieder zum Fenster hinaus und blickte zum Waldrand, der im Schatten der Bäume das Licht der Sonne verdunkelte.
Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was Levi wohl jetzt durchmachte. Er hatte bestimmt einige Blutstropfen fließen gesehen. Sofort sank mein Blick ein wenig hinunter, als ich an all die Schmerzen dachte, die Levi durch den Tod seiner Freunde bestimmt erlitten hatte.

Meine Augen weiteten sich wie von selbst, als ich ein Stück weiter hinunter blickte. Ich traute meinem Blick kaum, als ich sah, was dort war.
"Erwin? Alles klar?" Fragte Hanji und schaute mich besorgt an. Ich brachte kein Wort heraus und zeigte stumm nach draußen. Hanji folgte meinem Blick und gab ein erstauntes Aufatmen von sich.
"Levi!!" Rief sier. Wie aus einem langen Traum erwacht, sprang ich aus meinem Stuhl auf und rannte die Treppen hinunter und steuerte schnur straks auf die Tür zu, die ich aufschlug und hinaus rannte. Ich konnte noch kaum fassen, dass er zurück war und rannte durch die Straßen zum Haupttor. Ich bekam einige verwirrte Blicke zugeworfen, doch ignorierte diese und rannte weiter. Von weitem sah ich, wie sich das Haupttor öffnete und wurde schneller. Kurz bevor ich ankam, sah ich bereits, wie Levi hinein trat.
"Leviiii!!!" Rief ich ihm zu. Sein Blick schwankte zu mir auf.
"Erwin!" Rief er leise und ging auf mich zu, während ich ihm sofort in die Arme sprang und ihn fest an mich drückte.
"Levi...! Levi...! Oh mein Gott..." Flüsterte ich. In meinen Augen bildeten sich dicke Tränen und ich weinte vor Freude in seine Schulter.
"Hi, Babe." Sagte Levi leise und wischte mir eine Träne weg. Er wirkte kaum so, als würde er sich freuen, was ich aber erst im Nachhinein mitbekam. Ich löste mich leicht von seiner Schulter und gab ihm einen intensiven Kuss auf die Lippen. Er erwiderte, aber nicht so intensiv, wie er es vorher immer tat. Nun merkte ich, dass etwas nicht stimmte, doch stempelte es als die Aufregung ab und umarmte ihn wieder glücklich.
Levi erwiderte zwar, doch schien sich überhaupt gar nicht zu freuen. Er wirkte traumatisiert.
"Levi...?" Fragte ich und sah ihn an. Sofort erschrak ich erneut, als ich seine Augen sah. Sie waren komplett frei von irgendeiner Emotion und waren wieder genauso wie vorher. Er war wieder der Alte, nur mit einer prächtigen Größe und einem schwarzen Auge.
"W- was ist passiert...?" Fragte ich leicht ängstlich. Er sah mich mit einem eiskalten Blick an und raunte: "Die Hardcliff ist tot."
Sofort hörte ich schockierte Geräusche von vielen Leuten, die uns zugehört hatten.
"Was...? Was meinst du...? Ihr habt den Krieg verloren??" Fragte ich schockiert und sah ihm in seine durchdringenden Augen.
"Nein." Sagte er. Sofort fing das Getuschel an und alle um uns herum gaben erleichterte, aber doch fragende Geräusche von sich.
"Ihr habt also gewonnen...?"
"Nein." Nun begann ich zu überlegen. Was genau meinte er bitte damit? Sie hatten weder gewonnen, noch verloren?? War etwa... Nein!!

Lost in the eyes of the devil- Eruri Fanfiction by RockosticWhere stories live. Discover now