Lost in the eyes of the devil- Eruri Fanfiction by Rockostic

Kapitel 6

Erwin

Heute war ein Tag, an dem ich aufstehen sollte und danach am liebsten direkt wieder einschlafen wollte.
Es war ein Tag, welchen ich über alles hasste: die Expeditionsplanung. Dabei sollte ich den Ablauf der bevor stehenden Expedition genau einplanen. Dazu gehörten: Titanenbekämpfung, der Reitweg, Übernachtung, ein Plan A, B und C und dann noch der Ablauf, welcher stattfinden wird, wenn wir angekommen sind. Der Tag war damit so gut wie gelaufen, denn so etwas konnte sich über Stunden herziehen und ziemlich Nervenzerreißend sein. Nichts desto trotz gab es doch noch eine Erleuchtung für den Tag: er sollte mit Levi stattfinden.
Er kannte die Hardcliff und den Weg dorthin am allerbesten, deshalb musste er mir ein wenig Gesellschaft leisten, falls es offene Fragen gibt oder er mir nötige Informationen geben sollte.
Zwar war die Vorstellung unheimlich, die ganze Zeit mit ihm in einem Raum zu sitzen und vielleicht die ganze Zeit diesen bedrohlichen Blick von ihm auf mir zu spüren, doch irgendwie konnte ich es auch kaum abwarten, zu fühlen, wie er mich in Blicken begräbt, aus denen man nicht wieder rauskommt. Blicke, bei denen man sich fühlt, als würde Er dich jeden Moment anfallen und dir die Kehle zerfetzen. Warum ich so empfand, konnte ich mir nicht erklären, doch ich liebte es, mich dieser Gefahr auszusetzen, weil ich genau wusste, dass er mir nichts tun würde.
Wieder motiviert stellte ich mich vor mein Bett und bekleidete mich.
Ich ging aus der Tür und begab mich nach unten.
Ich war sehr früh dran, weswegen ich nicht erwartete, jemand anderen zu sehen, doch als ich unten ankam hörte ich das leise Rascheln von Papier und das Scharben eines Bleistiftes aus dem Speisesaal. Als ich diesem näher kam, erblickte ich Levi, der am Kopf eines Tisches saß mit einer Tasse Tee neben sich und einem Laib Brot in einer Hand, mit der er gleichzeitig seinen Kopf stützte. Er kritzelte auf einem Blatt Papier herum und sah dabei konzentriert auf einige Stellen des Blattes. Er musste schon sehr lange unten gewesen sein.
Ich betrat den Raum ohne noch länger nachzudenken.
"Guten Morgen." Machte ich mich bemerkbar. Levi wandte den Kopf sehr schnell zu mir, als hätte er sich erschreckt. Dieses Erschrecken in seinen Augen legte sich aber bald wieder, als er erkannte, dass es nur ich war.
"Morgen.", grüßte er zurück. "So früh schon wach?"
"Ha. Und du? Wie lange bist du schon hier?"
"...Seit zwei Stunden..."
Ich schaute ihn überrascht an.
"Zwei Stunden? Wirklich?"
"Ja..." Seine Antwort kam sehr kleinlaut hervor. Irgendwie machte ihn das ein wenig niedlich.
"Konntest du nicht schlafen?"
"Nein. Ich hatte zu viel zum nachdenken."
Ich näherte mich seinem Platz, um zu sehen, was er da schrieb. Als ich hinter ihm stand, fiel mir ein Blatt auf, welches neben ihm lag.
Darauf war eine Zeichnung von einem Mann, der mir mitten ins Gesicht grinste. Er sah ein wenig unmenschlich aus: er hatte spitze Eckzähne und einen sehr mukulösen Oberkörper. Seine Haare waren aufwändig zur Seite nach oben gestrichen und erzeugten eine Art Welle, die in sein rechtes Ohr fiel. In seinem linken Ohr hingen zwei übereinander gereihte Ohrringe.

Irgendwie war er mir unheimlich. Für mich stand eines fest: diesem Kerl würde ich im echten Leben wohl lieber nicht in die Quere kommen.
"Wer ist das?" Fragte ich Levi.
"Der, von dem ich dir erzählt habe: unser Anführer."

○Was?! Das ist er?! Oh scheiße...○

Ich erwiederte nichts.
Das sollte der Anführer der Hardcliff sein?!
Ich war überrascht. Um ganz ehrlich zu sein,- ich war ein wenig eingeschüchtert.
"Was denn? Ist er dir unheimlich?"
Fragte Levi.
"Ähhhh... nun ja... ein... wenig?" In diesem Moment hatte ich doch ein wenig Angst, dass er mir wieder diesen unheimlichen Blick zuwerfen würde. Allerdings könnte ich es in dieser Situation auch nachvollziehen.
Levi meinte einmal, dass das heiligste für ihn und die anderen Hardcliffer, ihr Anführer sei. Wenn jemand etwas mir heiliges beleidigen würde, wäre ich wohl auch eher negativ gestimmt.