Kapitel 15

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Leise stehe ich auf um mich ans Fenster zu setzen.

Meine dünne Bettdecke lege ich auf meine Schultern, wickle sie um meinen noch immer nackten Körper.

Ich starre hinaus in die Nacht, es ist Neumond.

Elias meinte, dass heute mein Geburtstag ist.

Das heißt, dass ich jetzt 18 bin.

In den Augen der Gesellschaft volljährig und in der Lage, meinen Seelenverwandten zu finden.

Die Seelenverwandtschaft ist etwas, dass ich aufgegeben habe.

Meine Eltern waren seelenverwandt.

Es hat sie aber auch nicht davor gerettet, getötet zu werden.

Niemand sonst in unserem Dorf hat seinen Seelenverwandten gefunden.

Ganz in Gedanken versunken merke ich erst gar nicht, dass Elias sich neben mich gestellt hast.

Allerdings kommt niemand von uns beiden dazu, etwas zu sagen, da in der nächsten Sekunde Schüsse durch die Nacht hallen.

Panisch sehe ich Elias an.

"Was ist das?"

Er jedoch zieht sich schon seine Hose an und rennt raus.

"Bleib hier.", ist das letzte, was er mir sagt, bevor er in der Dunkelheit verschwindet.

Natürlich schließe ich direkt die Zimmertür ab und renne ins Bad, welches ich leider nicht abschließen kann.

Schreie, Schritte und Waffen sind das Einzige, was ich in der nächsten Zeit höre.

Plötzlich bleiben Schritte vor meiner Zimmertür stehen, bevor jemand die Türklinke herunterdrückt.

"Hier ist abgeschlossen.", höre ich eine Stimme sagen.

Nach mehreren Minuten des stillen Wartens wird die Tür schließlich aufgebrochen.

Ich sehe es nicht, höre nur das Geräusch, verstecke mich samt meiner Decke in einer Ecke des Badezimmers.

Im nächsten Moment ertönen Schritte, welche sich auf das Badezimmer zubewegen.

Ich kauere mich weiter in die Ecke, wage es nicht zu atmen.

Dann betritt jemand das Badezimmer.

Es ist so gut wie unmöglich, dass er mich nicht sieht.

"Komm da raus."

Die Stimme ist dunkel, bedrohlich.

"Sofort."

Sie lässt keinen Widerspruch zu.

Langsam stehe ich auf, achte darauf, dass man sieht, dass ich keine Bedrohung bin, obwohl mein Körper zittert wie Espenlaub.

Die Decke lasse ich um meinen Körper geschlungen, als wäre sie das Wichtigste auf dieser Welt.

Er deutet mir an, dass ich vor ihm ins Schlafzimmer gehen soll.

Komischerweise ist er alleine und das Maschinengewehr in seiner Hand bedeutet, dass er kein Werwolf ist.

Im Zimmer angekommen schließt er die Badezimmertür wieder.

Dann geht er auf mich zu.

"Weg mit der Decke."

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