Kapitel 36

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Meine Bewegungen frieren ein.

"Was hast du mit dieser Kette getan Adrian?

Ich brauche sie."

Mit diesen Worten werfe ich mich auf ihn, er fällt aufs Bett und ich lege mich über ihn.

"Wohin hast du diese Kette getan Adrian?"

"Sie ist in meiner Tasche.",
ganz ruhig antwortet er mir.

"Vordere Hosentasche, rechts."

Ohne zu zögern fasse ich in seine Hosentasche und ziehe die Kette heraus.

Es kribbelt ein wenig, als ich sie berühre, aber in meiner Menschengestalt bin ich das Silber schon gewohnt.

Als ich sie umlege fühle ich die gewohnten Schranken meiner Präsenz, spüre wie sich mein Wolf wieder zurückzieht.

Plötzlich richtet Adrian sich halb auf, sodass ich nun auf seinem Schoß sitze.

"Wieso kannst du Silber anziehen ohne verrückt vor Schmerzen zu werden?"

Während er redet, bin ich von seinem Schoß runter gesprungen.

"Was wurde mit dir gemacht?"

Ich schweige.

"Ich möchte nach Hause.",
sage ich leise.

"Wohin musst du?"

Das erste Mal seit langem, dass ich ihm in die Augen schaue.

"Zu den Jägern."

"Was?",
seine Stimme ist kalt.

"Ich wohne dort."

Man sieht seine Gedanken kreisen.

"Deshalb das Silber.

Du verbirgt deine wahre Identität vor ihnen.

Aber wieso?"

"Weil sie mich sonst töten würden."

Ernst sehe ich ihn an.

"Wie bist du bei ihnen gelandet?"

"Sie haben mich gerettet."

"Wovor könnten Jäger dich denn bitte retten.",
sagt er verächtlich.

"Vor dem Tod meiner Seele."

Danach herrscht Schweigen.

"Komm mit mir zum Rudel.",
bittend sieht er mich an.

"Ich gehe nicht zurück zu ihnen.

Ich kann nicht."

"Wieso kannst du nicht?

Was hält dich bei den Leuten, die deine Artgenossen töten?"

"Ich kann ihn nicht allein lassen."

"Du...

Du bist mit einem Menschen zusammen?",
ungläubig sieht er mich an.

Als wäre das die größte Sünde der Welt.

"Nein.",
ist meine schlichte Antwort.

"Aber er hält mich da."

"Du bist verrückt.

Total abgedreht.

Durchgeknallt.

Bleibst freiwillig bei Menschen."

Kopfschüttelnd stolziert er durch die Hütte.

"Sie waren netter zu mir als die Wölfe.", sage ich leise.

Mit diesen Worten zeige ich ihm einen Abdruck, eher einen Schatten, an meinem Hals.

"Jemand hat dich markiert."

"Jemand hat mich als sein Eigentum markiert.

Jemand hat mich in Besitz genommen, ohne meine Erlaubnis.

Die Werwölfe waren nie meine Familie Adrian.

Sie werden es nie sein.",

korrigiere ich ihn.

"Jemand aus dem Rudel hat dir das angetan, oder?"

Keine Antwort meinerseits reicht ihm.

"Es tut mir leid.

Ich weiß nicht was du erleiden musstest und ich kann es nicht von dir nehmen."

Ich sage nichts dazu.

"Wir sollten besser schlafen, damit ich dich morgen früh zu deinem Menschenjungen bringen kann."

Ist das etwa Eifersucht?

In dem Moment bekomme ich eine Vorahnung.

Meine Kette ziehe ich aus und lege sie auf die Kommode.

Verwirrt beobachtet der Alpha mich dabei.

Nach kurzer Konzentration verwandle ich mich in meine Wolfsgestalt.

Sofort steht er nicht mehr so ruhig da und verwandelt sich auch.

"Was wird das?",
fragt er mich per Gedanken.

"Ich probiere etwas aus.",
ist meine einfache Antwort, nach der ich mit meiner Pfote die Tür öffne und raus laufe.

Der Wolf in mir heult und fühlt sich befreit, als ich mit Adrian durch den Wald tolle.

Stunden später, im Mondschein, kehren wir zurück zur Hütte und verwandeln uns in Menschengestalt.

"Was genau wolltest du eigentlich ausprobieren?"

"Wie das ist, Freunde zu haben, wenn man in Wolfsgestalt ist.

Gehen wir jetzt schlafen?"

"Du im Bett, ich auf dem Boden?",
schlägt Adrian vor.

"Wir beide im Bett."

Grinsend sieht er mich an.

"Denk nichtmal dran.

Schlafen.

Nichts weiter.",
augenverdrehend sehe ich ihn an.

"Ist ja gut Prinzessin."

Im nächsten Moment öffnet er einen Schrank und wirft mir ein Tshirt zu.

"Hier, du kannst das als Schlafshirt anziehen."

"Wem gehören die Sachen?",
frage ich, während er umgedreht ist und ich das Shirt anziehe.

Es geht mir ungefähr bis zur Mitte des Oberschenkels, also kann ich meine Hose auslassen.

"Meine.

Habe ich hier für den Notfall liegen."

"Ich bin fertig, du kannst dich umdrehen."

Kaum sage ich das, dreht er sich um und zieht sich auch Schlafsachen an.

Sofort als er sich sein Shirt auszieht drehe ich mich weg.

"Eine Vorwarnung wäre schön gewesen."

"Sorry, mache ich nächstes Mal."

Kaum hat er gesagt, dass er fertig ist, lege ich mich in das Bett.

Adrian legt sich neben mich.

"Gute Nacht unbekanntes Mädchen."

"Gute Nacht nervtötender Alpha."

Schon kurz darauf schlafe ich ein, bekomme nicht mit, dass er mich noch beobachtet, sanft über meine Wange streicht.

Neumond Where stories live. Discover now