Kapitel 32

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Inzwischen kenne ich die Stufen auch bei Dunkelheit, zur Not habe ich noch die kleine Taschenlampe.

Oben angekommen klettere ich auf das Dach, sehe Damian dort sitzen und den Horizont beobachten.

Geräuschlos lasse ich mich neben ihn gleiten.

"Wo warst du so lange?"

"Ich bin eingeschlafen."

"Du musst darauf achten, vor dem Schließen der Tore zurückzukommen."

"Du hälst mir jetzt also einen Vortrag?",
neckend sehe ich ihn an.

Er hingegen schubst mich leicht am Rücken, woraufhin ich nur lache.

"Garret meinte, dass du die beste im Training bist."

"Das hat Blondie gesagt?"

Damian lacht leise.

Hinzufügend sagt er noch:

"Und deutlich am nervigsten."

"Ich weiß nicht wovon er spricht.",
mit Hundeaugen sehe ich Damian an.

Lachend zieht Damian meinen Kopf an seine Schulter, sodass ich an ihn angelehnt sitze.

"Wie lang hast du heute Schicht?"

Nach einem kurzen Blick auf seine Uhr erwidert er:
"Noch ungefähr zwei Stunden."

Nickend gebe ich zu erkennen, dass ich verstanden habe.

"Du musst nicht hier bleiben Lara.
Ich kann das auch allein."

"Ich möchte dich nicht allein lassen."

Er sieht mich nur kurz an, bevor er seine Augen wieder der Landschaft zuwendet.

Die nächsten zwei Stunden schweigen wir uns an, dennoch ist es kein unangenehmes Schweigen.

Wir sehen nichts ungewöhnliches und nach den zwei Stunden machen wir uns auf den Weg den Turm hinunter.

Ein anderer Bewohner übernimmt den Platz der Wache, während wir zu Damians Haus laufen.

Dort angekommen machen wir uns bettfertig und treffen uns dann in meinem Zimmer.

Während Damian sich schon auf seine Matratze legt, bleibe ich im Zimmer stehen.

Ungewiss, ob ich die Entscheidung tatsächlich durchführen sollte.

Unsicher, ob es richtig wäre.

"Ist alles okay?",
Damian sieht mich an.

"Damian, du hast so lang auf dieser unbequemen Matratze geschlafen, du musst das nicht mehr tun."

"Wenn ich gehe kommen deine Albträume wieder."

"Ja."

Die Nächte, in denen er Wache hatte, waren die, in denen ich Elias gesehen habe.

Die Nächte, in denen alles wieder präsent war.

"Ich lasse dich nicht allein Lara."

Sein durchdringender Blick geht mir durch Mark und Bein, inzwischen hat er sich wieder erhoben und steht vor mir.

Sein Entschluss steht also fest.

Gut, meiner auch.

"Dann schlaf bei mir im Bett."

Kaum stehen diese Worte im Raum, verändert sich sein Blick.

Er wird unglaubwürdig und Damian weicht einige Schritte zurück.

"W- Warte was?"

"Ich habe gesagt, dass du bei mir im Bett schlafen sollst.",
antworte ich ruhig.

"Meinst du das Ernst Lara?"

"Sonst würde ich nicht fragen, oder?"

Augenverdrehend sehe ich ihn an.

"Falls du mich suchst, ich bin im Bett."

Langsam gehe ich also zum Bett, lege mich hin und decke mich zu.

Vorsichtig nähert Damian sich mir, legt sich neben mich und deckt sich auch zu.

Zugegeben, mir ist nicht ganz geheuer, aber ich kenne ihn.

Damian wird mir nichts tun.

Mein Herzschlag normalisiert sich langsam, ich schalte das Licht aus und sage leise:
"Gute Nacht Damian."

"Gute Nacht Lara."

Schon kurz darauf schlafe ich ein.

Neumond Where stories live. Discover now