Kapitel 35

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Als ich aufwache liege ich in einem Bett und bin voller Decken.

Ich kenne den Ort nicht, kenne das Bett nicht.

Erst dann sehe ich den Jungen in dem Sessel.

Ihn kenne ich auch nicht.

Schnell checke ich mich ab.

Meine Sachen habe ich noch an.

Oder schon wieder.

Er scheint zu schlafen.

Mein Blick wandert durch die Hütte, bleibt an einem Fenster hängen.

Draußen ist es dunkel.

Die Tore sind geschlossen.

Was soll ich denn jetzt machen?

Ich muss versuchen anders rein zu kommen.

Ich will nach Hause.

Ich will zu Damian.

Kaum stehe ich auf und bin höchstens drei Schritte gelaufen, steht der Sesseltyp vor mir.

"Du bist wach.",
sagt er, mich aufmerksam musternd.

"Wo bin ich?",
verlange ich zu wissen.

"In einer Hütte, ungefähr 30 Minuten vom Fluss entfernt."

"Wer bist du?"

Das erste Mal, in dem ich seine Aura wahrnehme.

"Du bist der Alpha von gestern."

Ein Nicken ist seine Antwort.

"Mein Name ist Adrian, ich habe ein Rudel in der Nähe übernommen."

"Das Rudel von Leo."

Überraschung spiegelt sich in seinem Blick.

"Du kennst es?"

"Besser als du denkst."

"Wer bist du?",
er starrt mir in die Augen.

In seiner Menschengestalt sind sie genauso grün wie in seiner Wolfsgestalt.

Seine blonden Haare sind ein wenig gelockt, wenn auch nicht lang.

"Das geht dich nichts an.",
ist meine knappe Antwort.

"Wo wohnst du?"

"Geht dich auch nichts an."

"Du kommst hier nicht raus bis du es mir sagst."

Mit diesen Worten stellt er sich vor die Tür.

Komischerweise möchte ich nicht mit ihm kämpfen.

Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es besser ist, das nicht zu tun.

Meine Werwolfskämpfe bisher waren aber auch nicht so erfolgreich.

Also muss ich es auf eine andere Art versuchen.

Ich sehe ihn an, schaue dafür leicht nach oben und sage mit zittriger Stimme:

"Ich habe Angst was du mit mir tust wenn du weißt wer ich bin.

Ich habe Angst, dass du mir auch wehtust."

Seine Reaktion?

Er umarmt mich, legt seine Hände hinter meinen Rücken und zieht mich nah an sich.

"Ich würde dir nie etwas antun."

Seltsamerweise spüre ich den Drang zu flüchten nicht.

Verspüre nicht das Gefühl, dass er lügt.

Im Gegenteil, ich erwidere die Umarmung und lege mein Gesicht an seine Schulter.

"Nun, unbekanntes Mädchen, ich habe das Gefühl..."

"...als würden wir uns kennen.",
vollende ich seinen Satz.

"Aber wieso?

Ich kenne dich nicht Adrian."

"Ich weiß es nicht.",
kopfschüttelnd sieht er mich an.

In dem Moment hören wir in der Ferne einen Wolf heulen.

"Dein Rudel sorgt sich um dich Alpha."

"Du kannst mit mir kommen."

"Ich gehe nicht zurück zu denen."

"Du warst also wirklich bei ihnen."

Sofort blocke ich ab.

"Ich muss zurück zu der Höhle."

"Zu welcher von beiden?

Der am Fluss oder der mit der Kette?"

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