Part 8

22.1K 1.2K 29
                                    

Viktorias POV:

Sofort schlich sich ein Lächeln auf mein Gesicht. »Habt Ihr es gefunden?«, fragte Harold. Begeistert nickte ich und versuchte mir die Pflanze so gut es ging einzuprägen. Ich schlug das Buch zu, legte es zu den anderen auf den kleinen Tisch neben mir und lief zum Fenster. Es war um die Mittagszeit, also hatte ich noch genug Zeit um in den Wald zu gehen. »Könnte ich bitte gleich aufbrechen?«, fragte ich Harold und drehte mich zu ihm, doch er saß nicht mehr in seinem Sessel. Dann spürte ich plötzlich seine Präsenz hinter mir. »Ich werde Euch nicht alleine gehen lassen.« Sein Atem streifte mein Ohr. »Packt alles was Ihr braucht. In zehn Minuten treffen wir uns unten in der Eingangshalle.« Ich nickte und wollte in die Küche gehen um einen Korb zu packen, als er einen Arm um meine Mitte schlang und mich an sich presste. Ein erschrockenes Keuchen kam aus meinem Mund. »Und bedenkt...«, er drehte mich zu sich, sodass ich ihm ins Gesicht sehen musste, »Wenn Ihr versucht zu fliehen ...« Wieder machte er eine kleine Pause und fuhr langsam mit seinen Händen meinen Rücken zu meinem Gesäß hinunter. Er schien nachzudenken, und dies ließ ein anzügliches Grinsen auf sein Gesicht huschen. »... dann werde ich dafür sorgen, dass Ihr eine Woche nicht mehr laufen könnt.« Die letzten Worte flüsterte er in mein Ohr und seine Hand ging tiefer. Zu tief für mich. Ich stemmte mich von ihm und ging ein paar Schritte zurück. »Ich werde nicht fliehen!« Denn wenn ich dies täte, würde Jacqueline sterben. Ich drehte mich um und ging in die Küche, holte einen Korb und lief dann in die Eingangshalle. Der Vampir stand schon da, mit einem schwarzen Jackett bekleidet und sah mich an. Er hatte etwas unter seinen Arm geklemmt, was sich als das Kräuterheilbuch herausstellte, in dem ich mich vor nur wenigen Minuten informiert hatte. Ganz der Gentleman öffnete er mir die Tür und ließ mir den Vortritt. Wir betraten den Wald. Obwohl es erst Nachmittag war, war es im Wald eindeutig dunkler und kühler. Die langen Ärmel meines Kleides schützten meine Arme vor der Kälte und auch der Rest der Kleidung hielt mollig warm.

Ich wusste nicht, wie lange wir im Wald herumgeirrt sind, aber Harold blieb immer in meiner Nähe. Einmal hatte ich noch in das große Buch schauen müssen, um zu schauen, wie die Pflanze aussah, aber ich hatte sie immer noch nicht gefunden. Ich seufzte einmal und bemerkte dabei den Geruch von Knoblauch. »Könnt Ihr das auch riechen?«, fragte ich Harold, um sicher zu gehen, dass ich es mir nicht nur einbildete. »Allerdings.« Ich folgte dem Duft und sah auf den Boden, als er ganz intensiv war. Bärlauch. Auf einem riesigen Stück Waldboden wuchs Bärlauch. Wie gerne hatten meine Familie und ich uns unser fahles Brot mit Bärlauch gebacken, damit es wenigstens etwas Geschmack hatte. Ich durfte immer das große Küchenmesser von meinem Großvater benutzen und damit die Kräuter klein schneiden, bevor meine Großmutter es ins Brot gemischt hatte. Ich lächelte bei den Gedanken an meine Kindheit. Ich ging in die Hocke und pflückte eine Hand voll Blätter, bevor ich sie mit einer Schnur zusammenband und in meinen Korb legte. Weiter ging die Suche. Ich fand noch andere Kräuter wie Schnittlauch, Petersilie und Dill, aber immer noch kein Meisterwurz. Ich sah ratlos zu Harold, der gerade das Buch aufgeschlagen hatte und in die Zeilen vertieft war. »Also hier steht, dass dieses Kraut oft in sumpfigen Gebieten wächst. Versuchen wir es doch an dem Teich hier in der Nähe«, schlug er vor und klappte das Buch zu, bevor er es sich wieder unter den Arm klemmte. Dieses Mal lief ich ihm hinterher und dachte nicht einmal daran zu fliehen. Ich dachte an Jacqueline, die diese Kräuter unbedingt brauchte.

Harolds POV:

Sie lief hinter mir her und endlich kamen wir an dem kleinen Teich an, von dem ich gesprochen hatte. Während sie suchte lehnte ich mich an einen Baum und beobachtete sie. Das Kleid betonte ihre Figur und ich dachte daran, wie gerne ich es ihr von Leib gerissen hätte. »Ich habe es«, rief sie glücklich und bückte sich zu einer Pflanze hinunter. Bei dem Anblick ihres Hinterteils musste ich schlucken. Dieses Mädchen machte ich verrückt. Deswegen hatte ich sie ausgewählt vor einer Woche, als alle Vampire das kleine Dorf angegriffen hatten. Ihre Schönheit hatte mich sofort in ihren Bann gezogen. Seit einem Jahr hatte ich sie nicht mehr gesehen. Wie sie der alten Frau geholfen hatte. Trotz der Gefahr hatte sie ihr geholfen. Sie hätte die Frau auch einfach ihrem Schicksal überlassen können, aber nein, sie hatte sie gerettet. Soweit ich wusste, hatte sie überlebt. Es wäre nicht auszudenken gewesen was mit mir geschehen wäre, wenn sie es in die Kirche geschafft hätte. Ich hatte so lange auf diesen Moment gewartet. Immer wieder hatte ich sie beobachtet, wie sie mit ihrer Großmutter in den Wald gegangen ist und ihr aufmerksam zugehört hatte, als sie sie über die verschiedenen Pflanzen unterrichtet hatte. Sie hatte mich schon immer fasziniert. Ihr Lachen war das Schönste was ich je gehört hatte. Und jetzt gehörte sie mir. Sie war Mein, und das würde sie auch bleiben. Ich konnte mit ihr machen was ich wollte. Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht kam sie zu mir zurück und sagte mir, dass wir nun wieder zurückkehren könnten. Da ich allerdings keine Lust hatte den weiten Weg in menschlicher Geschwindigkeit zurückzulegen, packte ich sie an der Talje und nach nur wenigen Sekunden waren wir in meinem Schloss. Viktoria ging auf direktem Weg in die Küche und ich folgte ihr. Die Bündel mit den Kräutern hing sie an dem Deckenbalken auf und holte dann frisches Wasser von dem Brunnen im Hof. Das Wasser setzte sie über dem Feuer auf und ging wieder nach draußen nur um wenige Minuten später mit Unkraut wieder zu kommen. Was wollte sie denn damit? Wenn man das Zeug schon anfasst begann es auf der Haut zu brennen hatte mir Jacqueline erzählt. Ihre Hand war mit Quaddeln überseht, als sie ausversehen hinein gefallen ist. Auch Viktoria war darauf bedacht die Blätter der Pflanze nicht zu berühren. Diese gab sie dann allerdings in die Kanne über dem Feuer und räumte den Korb weg. Endlich war sie fertig. Ich konnte nicht länger warten. Meine Lenden brannten und ich wollte sie. Ich erhob mich von meinem Stuhl und ging auf sie zu. »Jetzt seid Ihr mir einen Gefallen schuldig.«

Dark LoveWhere stories live. Discover now