Part 51

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Viktorias POV:

Heute war es endlich so weit. Harold und ich würden heiraten. Schon den ganzen Morgen hatte ich in der Küche gestanden und begonnen die Tafel zu decken. »Was machst du denn schon so früh hier in der Küche?«, fragte Penelope aufgebracht und nahm mir das Messer aus der Hand. Es war früher Morgen und die Sonne bahnte sich gerade einen Weg durch die Wolken. »Ich muss die Speisen herreichten«, erklärte ich mein Tun und wollte das Messer wieder an mich bringen, doch sie hielt mich davon ab. »Nichts da. Du gehst jetzt hinauf in euer Schlafgemach und legst dich hin. Harold schläft noch immer.« Ich nickte, knickste vor ihr, was ihr ein Schnauben entweichen ließ und lief mit einem breiten Lächeln die Treppe hinauf. Mein Nachtkleid hatte ich noch immer an und legte mich zu Harold, der noch immer die Augen geschlossen hatte. Er brummte, als ich die Decke etwas anhob und mich neben ihn legte. Seine Augen öffneten sich einen Spalt breit und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Heute ist es soweit«, flüsterte er und zog mich an sich. Ich nickte lächelnd und schmiegte mich an seine Brust. »Penelope hat mir befohlen mich noch einmal hinzulegen«, sagte ich und schloss meine Augen. Wieder brummte er nur und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren, bevor wir beide wieder einschliefen.

»Aufwachen«, sagte eine helle Stimme und rüttelte an meiner Schulter. Ich grummelte vor mich hin und drückte mich noch näher an Harold. »Viktoria, deine Mutter ist da.« Ich öffnete die Augen, schloss sie allerdings schnell wieder. »Die Speisen sind gerichtet. Nun steh auf. Du musst dich noch baden, anziehen und ich muss deine Haare hochstecken.« Ich seufzte und löste mich von Harold. »Dasselbe gilt für dich«, lachte Louis und zog uns die Decke weg. »Aufhören«, quengelte Harold. Ich lachte, stand vom Bett auf und lief mit Penelope in den Waschraum. »So, dann rein in die Wanne und schön schrubben.« Ich hatte das Gefühl, dass sie genauso aufgeregt war wie ich. Mein Herz schlug wild. »Und vergesse nicht die Stelle zwischen deinen Beinen.« Ich sah Penelope an und erschauderte. Heute war unsere Hochzeit, und somit auch unsere Hochzeitsnacht. Ich hatte den Gedanken verdrängt. »Du musst nicht aufgeregt sein«, versicherte sie und setzte sich auf einen Schemel. »Wie ist es?«, fragte ich und sah zu Boden. Trotz des warmen Wassers war mein Körper von einer Gänsehaut überzogen. »Es ist einfach wundervoll. Das schönste Gefühl, was du dir vorstellen kannst.« Ich nickte. Allein der Gedanke, dass er mich nackt sehen würde. Was, wenn er meinen Körper abstoßend findet? »Nun komm endlich aus der Wanne«, nörgelte Penelope und wartete mit einem Handtuch auf mich. Ich trocknete meinen Körper an und wickelte das Handtuch um mich, bevor ich von ihr auf den Stuhl vor dem großen Spiegel gesetzt wurde. Sie nahm die Bürste zur Hand und entknotete mein wirres, nasses Haar, bis es mir über den Rücken fiel. Sie nahm sich einige Bänder und drückte sie mir in die Hand. »Ich habe Angst«, bestand ich ihr und sah sie durch den Spiegel an. »Das musst du nicht. Es wird alles gut werden.« »Aber es soll wehtun.« »Das ist nur ganz kurz. Du spürst es kaum«, besänftigte mich Penelope und griff nach einem der Bänder in meiner Hand. »Aber was ist, wenn ich ihm nicht geben kann, wonach er verlangt?« »Viktoria«, sagte sie und sah mich durch den Spiegel zurück an. »Ich kenne Harold schon lange und kann dir versichern, dass ich ihn noch nie so glücklich gesehen habe, wie heute Morgen.« Ich nickte und versuchte mich auf andere Gedanken zu bringen, indem ich die Bänder flocht und wieder öffnete. »Noch eins«, forderte Penelope und ich legte ihr mein vorletztes Band in die ausgestreckte Hand. »Fertig!« Ich sah in den Spiegel und staunte. Meine Haare waren wunderschön hochgesteckt. Die Bänder machten den Anblick interessanter und einzigartig. »Danke«, wisperte ich und mir kamen die Tränen, doch Penelope wischte sie weg. »Du musst deine Tränen für später sparen.« Sie lachte und zog mich in eine Umarmung. »Und jetzt zieh das Kleid an.« Vergnügt klatschte sie in die Hände und sah mich abwartend an. Ich zog das Kleid aus dem Schrank und warf das Tuch zu Boden. Penelope schnürte das Kleid zu und sah mich an. »Die Kette«, erinnerte sie mich. Meine Finger umfassten die Kette, welche mir Harold und Felia geschenkt hatten. Jedoch musste ich an die Frau denken, welche sie mir geschenkt hatte. Sie hatte gesagt, ich hätte sie an ihre verstorbene Tochter erinnert. Diesen Gefallen wollte ich ihr nicht nehmen. Es klopfte an der Tür. Ich nahm Penelope die Kette aus der Hand und legte meine ab. Ich wollte sie bei mir haben, weshalb ich sie in meinem Dekolleté verschwinden ließ. Ich würde die Beiden bei mir haben. In meinem Herzen. »Du siehst wunderschön aus, mein Schatz«, sagte meine Mutter und drehte mich einmal im Kreis. »Du bist erwachsen geworden, und hast einen wundervollen Mann an deiner Seite.« Ich lächelte und nickte. Hinter uns war ein Räuspern zu hören und ich drehte mich zur Tür. Ryan lehnte im Türrahmen und sah auf mich hinunter. Obwohl er uns solche Schwierigkeiten gemacht hatte, war ich dennoch froh, dass er gekommen war. Er war mein Bruder und würde es auch für immer sein. »Hallo, Schwesterherz«, sagte er und zog mich in seine Arme. Ich erwiderte die Umarmung und legte meinen Kopf auf seiner Brust ab. »Du bist wunderschön«, raunte er und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Ich lächelte ihn an und löste mich von ihm. »Ist sie bereit?« Alle wandten sich zu Louis um, welcher einen Blumenstrauß in der Hand hielt. Ich nickte und ging zu ihm, nahm ihm den Strauß aus der Hand und hakte mich bei ihm unter. »Aufgeregt?«, fragte er und führte mich durch die langen Gänge. Ich nickte. Zu mehr war ich nicht im Stande gewesen. Mein Herz schlug schnell und mein Atem ging flach. Ich konnte an nichts anderes mehr denken, als an Harold, der hinter der Tür auf mich warten würde. Dann betraten wir den Ballsaal und alle Augen waren auf uns gerichtet. Ich sah zu Harold. Zu meinem Harold, der vor dem Altar stand und mich mit großen Augen ansah.

Dark LoveWhere stories live. Discover now