Epilog

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Er saß auf dem Boden, seine Frau in den Armen. Ihr blasser Körper war kalt, ihre Kehle sah aus, als hätte sie ihr ein Wolf zerfleischt. Tränen rannen ihm über die Wangen. Er hatte sie verloren. Nach all den Jahren, die er allein verbringen musste, hatte er endlich seine große Liebe gefunden. Und nun hatte er sie wieder verloren. Man hatte sie vor seinen Augen umgebracht. Er wusste nicht, ob es ihm noch gelungen war sie zu verwandeln. Sie musste es einfach schaffen. Ihren entblößten Körper wickelte er in die Decke. Man hatte sie geschändet. Viktor hatte sie geschändet. In seinem Schloss legte er sie auf ihr Bett und wartete. Er war leer, konnte seine Gefühle weder spüren noch aussprechen. »Wach auf, meine Liebste«, flüsterte er und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ihre Augen waren geschlossen, ihr Gesicht ohne Emotionen. Er konnte nur hoffen.

Tage waren vergangen und Viktoria hatte sich nicht verändert. Tag und Nacht saß er an ihrem Bett und hielt ihre Hand. Sie war so kalt. So leblos. Er riss die Augen auf, als hätte er etwas bemerkt, doch dem war nicht so. Wieder schloss er die Augen, doch da hörte er ein Geräusch. Es hörte sich an als würde Fleisch gerissen werden. Er blickte auf Viktoria und sah, wie sich das Fleisch an ihrem Hals Stück für Stück zusammenzog, bis ihre Haut so weich und glatt war, wie zuvor. Nichts zeugte davon, dass Viktors Klinge die Haut auch nur berührt hatte. Er beugte sich über sie und wartet gespannt. Und dann öffnete sie ihre Augen. Ihre blutroten Augen ...

Dark LoveWhere stories live. Discover now