Part 42

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Gewidmet 12OnkelTom123 ❤️ Danke wegen deinem süßen Profil 😄

Viktorias POV:

Sie nahm mir den Löffel aus der Hand und schob ihn Felia in den Mund. »Guten Morgen, meine Süße«, quietschte sie und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. »Guten Morgen«, sagte nun auch Louis, der sich auf dem Stuhl neben Harold fallen ließ. »Habt ihr kein eigenes Haus?«, fragte ich. Sie kamen wirklich einfach wann sie wollten. Sie lebten ja schon fast im Schloss. »Doch«, lachte Penelope, »aber da habe ich meinen kleinen Schatz nicht.« Dieser Satz brachte mich zum Grinsen und ich sah zu Harold, der bis jetzt noch gar nichts gesagt hatte. Dieser seufzte nur und lehnte sich zurück. »Ist alles in Ordnung?«, fragte Penelope und sah mich besorgt an. War unsere bedrückte Stimmung so offensichtlich? »Es ist nur wegen einigen Männern aus meinem Dorf.« Sie zog eine Augenbraue in die Höhe und auch Louis spitzte interessiert die Ohren. »Was ist denn passiert?« Ich seufzte und begann zu erzählen ...

»Das ist ja wirklich unerhört. Ich kann vollkommen verstehen, wenn du jetzt Angst hast wieder in dein Dorf zu gehen.« Ich nickte. Penelope sah auf die feine Linie auf meinem Hals, an der dich eine Kruste gebildet hatte. Der Schnitt war nicht tief gewesen, doch ich konnte noch immer das leichte Ziehen spüren. Auf der einen Seite hatte ich Angst wieder in mein Dorf zu gehen, doch was würde mit all den Menschen passieren, die meine Hilfe brauchten? Ich konnte sie ja nicht einfach sterben lassen. »Und dann auch noch die Frechheit zu sagen, dass sie seinen Sohn heiraten soll, also wirklich.« Penelope redete sich richtig in Rage, weshalb ich ihr Felia aus der Hand nahm und sie auf Harolds Schoss absetzte. Behutsam strich er ihr über den Rücken und sie lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. Dieses Bild hätte ich Stunden betrachten können. Die beiden Menschen, die ich am meisten auf der ganzen Welt liebte. »Beruhige dich, Schatz«, lachte Louis und ging zu seiner Frau und legte ihr die Arme um die Taille. »Ihr ist ja nichts passiert und Harold hat sie rechtzeitig in Sicherheit gebracht.« Penelope stimmt ihrem Mann zu und er drückte ihr einen Kuss auf die Wange. »Warum wir eigentlich hier sind«, sagte sie nach einigen Sekunden und drehte sich auf ihrem Stuhl zu mir um. »Wir müssen uns um die Blumen und das Essen kümmern. So wie ich das verstanden habe, werden einige aus deinem Dorf denn noch kommen.« Ich stimmte ihr zu und wir Frauen verzogen uns in den Garten, wo wir uns ins Gras setzten und Felia immer wieder den Versuch unternahm, einige Schritte zu laufen. »Ich möchte auch ein Kind haben«, murmelte sie und ich konnte die Traurigkeit in ihren Augen sehen. »Du hast doch Felia«, versuchte ich sie aufzumuntern, doch sie wank ab. »Sie ist euer Kind, nicht meins.« Darauf wusste ich nicht was ich erwidern konnte, weshalb ich schwieg. »Du weißt aber schon, dass es keine normale Hochzeit sein wird, oder?« Verwirrt sah ich sie an. »Wie meinst du das?« Und was verstand sie unter einer normalen Hochzeit? Unsere Ehen wurden von einem Pfarrer geschlossen. Man wurde vor Gott verheiratet. »Dein Vater, oder dein Bruder muss dich an den Traualtar führen und dich deinem Verlobten übergeben. Dann müsste ihr euch die ewige Liebe versprechen und werdet dann zu Mann und Frau erklärt.« »Mein Vater?« Ich hatte keinen Vater, der mich an den Altar führen würde. »Ja, dein Vater führt dich vor den Altar.« »Ich habe keinen Vater. Er starb vor einigen Jahren.« In Penelopes Augen war Mitleid zu erkennen und sie strich mir tröstend über den Rücken. »Dann muss es dein Bruder machen.« »Er mag Harold nicht.« Mir rannen die Tränen über die Wange, als ich daran dachte, dass Ryan eventuell diese Rolle nicht annehmen würde. »Schhh«, beruhigte sie mich und strich mir über den Rücken. Felia kam auf mich zu gelaufen, zumindest versuchte sie es. Ich setzte sie zwischen meine Beine und sie lehnte sich gegen mich. »Ich hätte nicht gedacht, dass eine Hochzeit so kompliziert wird«, schluchzte ich und rieb mir mit der Hand über die Augen. »Normalerweise ist es das auch nicht. Es ist nur, weil du menschlich bist, und die Dorfbewohner Angst vor uns haben.« »Ich habe einfach Angst zurück zu kommen. Was, wenn sie mich verstoßen?« »Das werden sie nicht«, sagte sie schnell und strich Felia über durch die wenigen Haare, die sie schon auf dem Kopf hatte. »Sie brauchen eine Heilerin, und das bist nun mal du, und daran wird sich auch nichts ändern. Es war bestimmt nur der Schock, das legt sich alles wieder.« Ich nickte und hoffte, dass sich Penelopes Worte bewahrheiten würden. Zwei große Hände griffen nach Felias Körper und hoben sie von meinem Schoss. Ich sah auf und direkt in Harolds Gesicht, der Felia in seinen Armen hielt und sie einmal in die Luft warf, bevor er sie wieder auffing und sich auf die Schultern setzte. In seinen Augen konnte ich Besorgnis erkennen, als er mich sah. »Was ist passiert?«, fragte er. »Es ist alles nur etwas stressig.« Er ließ sich neben uns im Gras nieder und zog mich an sich. »Alles wird sich ändern, sobald all das vorbei ist.« Ich nickte und lehnte meinen Kopf auf Harolds Schulter. Die kleinen Hände von Felia spielten mit meinem Haar. Meine Hand nahm ihre Hand in meine und ich fuhr mit dem Daumen über ihren Handrücken. Wie klein ihre Hand doch zu meiner war. Man konnte kaum glauben, dass man selbst einmal so klein gewesen war. Und noch größer war der Schmerz, dass ich niemals Kinder haben konnte. Zumindest würde Harold nicht der Vater meiner Kinder sein, doch ich wollte gar nicht daran denken, einen anderen Mann außer Harold zu lieben. Es war seine Hand auf meinem Rücken, die mich wieder zurück in die Wirklichkeit brachte. »Ich denke, Louis und ich werden dann auch mal aufbrechen«, meinte Penelope und erhob sich. Ich nickte und tat es ihr gleich, bevor wir zurück in die Eingangshalle gingen, wo Louis bereits auf uns wartete. »Wir sollten aufbrechen«, sagte Penelope zu ihrem Mann, welcher ihr zustimmte. »Wir kommen dann morgen wieder.« Ich nickte und wir begleiteten die beiden zur Tür, wo Felia noch einen Kuss von Penelope bekam und Louis ihr einmal durch das kurze Haar strich. Harold schloss hinter ihren die schwere Tür und wandte sich mir zu. »Du hast noch immer Zweifel, habe ich Recht?«, fragte er und sah mir dabei direkt in die Augen.

Dark LoveWhere stories live. Discover now