Part 71

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Viktorias POV:

»Es kam mir immer so vor, als würde mich sein Volk respektieren.« »Das tun sie, Viktoria, doch sie haben Bedenken.« Ich ließ mich auf den Stuhl vor meinem Pult sinken und wiegte Felia. Wie würde es sein ein Vampir zu werden? Schmerzhaft hatte es Harold nicht beschrieben. Einige Tage fällt man in eine Ohnmacht. Doch mein Leben würde sich schlagartig verändern. Ich müsste Blut ... trinken. Ich würde es brauchen um zu Überleben. »Ich würde versuchen ihnen so gut wie möglich zu helfen.« »Viktoria, dies ist unstrittig, doch sie denken, du kannst ihnen nicht helfen, wenn du kein Vampir bist.« »Deswegen möchte ich eine von euch werden. Ich will eure Sorgen verstehen können.« »Du wirst lernen damit umzugehen und den Frauen auf deine Weise helfen zu können. Zu Anfang wird es schwer für dich sein, für dein Dorf und die Vampire da zu sein, doch ich bin mir sicher, du wirst das schaffen.«

Nachdem Louis geendet hatte, hatte er den Raum verlassen. Ich hatte mich um Felia gekümmert und las in einem Buch, bis die Tür aufging und Harold neben mir stand. »Wie ist es verlaufen?«, brach ich die Stille. Er lehnte sich gegen mein Pult. »Wir sind zu einer Entscheidung gekommen.« Fragend sah ich ihn an und wartete darauf, dass er endlich weitersprach. »Jedem Adligen, der etwas gegen dich gesagt hat, wird angedroht, seinen Titel entzogen zu bekommen, wenn sie sich nicht damit einverstanden geben, dich als Königin anzunehmen.« Ich riss die Augen auf. »Du willst deine Landsleute ihrer Positionen entheben?« Fassungslos sah ich ihn an. »Das kannst du nicht tun, Harold! Sie werden dich dafür hassen.« »Das ist mir gleich, meine Liebste. Ich bin der König und es ist eine Frechheit etwas gegen meine Gemahlin zu sagen. Ich hätte sie auch verbannen können.« Ich stand auf. Sah ihm in die Augen. »Ich möchte nicht, dass du dich gegen dein Volk auflehnst! Nicht wegen mir!« »Das werde ich tun, Viktoria. Das Volk liebt dich! Es geht um den Adel, der Angst hat, dass du zu viel Macht an meiner Seite bekommst und ich weich werde.« »Aber ich bin doch nur die Königin! Ich werde mich um die Frauen sorgen.« »Viktoria, du bist meine Frau. Ich werde dich in bestimmte Sachen einweihen. Ich werde mit dir reden, wenn ich nicht weiter weiß. Du wirst eine entscheidende Rolle spielen.« »Wie können wir ihnen klar machen, dass von mir keine Gefahr ausgeht?« Er lachte bitter auf und zog mich zu sich. »Sie wissen es, doch ihr Neid dir gegenüber ist größer als ihre Vernunft.« Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Brust. »Ich möchte nicht, dass du dich mit deinem Volk entzweist.« »Das Volk wird dich lieben. Es freut sich, dass ich eine Gemahlin gefunden habe, die mich glücklich macht. Sie alle waren nicht sehr erfreut, als ich mir immer wieder neue Sklavinnen auf das Schloss geholt habe.« Ein Schader lief mir über den Rücken. Das Elend der Frauen war fast noch in den Gemäuern des Schlosses zu spüren. »Ich bin ein Monster, Viktoria!« Gerade wollte ich widersprechen, doch da sprach er schon weiter. »Doch durch dich fühle ich mich besser. Ich habe das Gefühl, etwas Richtiges getan zu haben.« Ich lächelte und sah zu ihm auf. »Du bist kein Monster, Harold! Wie oft muss ich dir das noch sagen?« »Ich denke, ich werde es nie begreifen.« Neben mir quiekte Felia und ich hob sie auf meine Arme, bevor Harold meine Hand nahm und mich aus dem Raum zog. Wir liefen in die Küche und ich lud etwas Wurzelgemüse in drei Schalen. Als ich Felia den ersten Löffel geben wollte, drehte sie sich angewidert weg und schlug mir den Löffel aus der Hand. »Was soll das denn, Kleine?«, fragte ich und füllte den Löffel erneut.  Doch wieder drehte sie den Kopf weg. »Ich denke sie mag deinen Wurzelbrei nicht, meine Liebe.« Harold lachte und ließ sich neben Felia auf einen Stuhl sinken. »Ich glaube, es geht ihr einfach nicht gut«, murmelte ich und schob die Schüssel bei Seite. »Oder ihr schmeckt dein Wurzelgemüse nicht«, lachte Harold und setzte Felia auf seinem Schoss ab. »Willst du mir damit etwas sagen, Liebster?« Ich sah ihn von der Seite böse an, was ihn jedoch nur dazu veranlasste, in schallendes Gelächter auszubrechen. »Ich möchte damit gar nichts sagen, meine Liebste.« »Natürlich nicht«, knurrte ich und ließ mich auf einem Stuhl nieder und begann zu essen. Ich wusste nicht was Felia daran auszusetzten hatte. Harold zog sich ebenfalls seine Schale heran und aß alles bis auf den letzten Rest auf. Mit einem Mal fing Felia an zu weinen und zu schreien. »Was hat sie denn?«, fragte ich meinen Mann ratlos und strich ihr über die Wange. »Es ist alles gut, Mäuschen«, flüsterte ich, doch sie wollte nicht aufhören. »Vielleicht hat sie Bauchschmerzen«, mutmaßte Harold. Ich wusste nicht was ich tun sollte, weshalb ich Kamillenblätter aus meiner Kräuterküche holte und sie aufkochen lief. Den fertigen Tee goss ich in eine Schale und wartete, bis er abgekühlt war, bevor ich ihn Felia einflößte. Sie schrie noch immer, schien sich dann jedoch zu beruhigen und fiel in einen unruhigen Schlaf. Sanft wurde sie von Harold hin und her gewogen, bis wir sie schließlich in unser Gemacht brachten und in unser Bett legten. »Morgen werde ich meine Mutter fragen, was es damit auf sich haben könnte«, murmelte ich und lief in meine Kräuterküche. Als ich meinen Blick über die Regale schweifen ließ, fiel mir auf, in welch katastrophalen Zustand sie war. Nur noch wenige Kamillenblätter lagen in einer Schale. Minze und Thymian waren ebenfalls nur noch winzige Reste. Hinter mir betrat Harold den Raum. »Ich muss mich noch um einige Angelegenheiten kümmern.« »Ich wollte mich ein wenig um den Garten kümmern. Die Kräuter gehen zu neige.«

Dark LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt