Part 39

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Viktorias POV:

Ich schlug Harold gegen die Brust. »Du bist echt ein-« »Ein was?«, fiel mir Harold ins Wort und sah ich provozierend an. »Lustmolch«, vollendete ich meinen Satz. Er lachte. »Ich kann einfach nicht genug von dir kriegen.« Wieder gab er mir einen Kuss. »Ich dachte, du wolltest nur nach ihm schauen«, lachte Louis und sofort lösten wir uns voneinander. »Harold, bekleide dich doch bitte. Ihr seid noch nicht verheiratet.« »Sie hat mich doch schon öfters so gesehen«, murmelte Harold, zog sich dann allerdings doch ein Hemd über den Kopf und schnürte es zu. Eigentlich schade. Louis betrachtete uns eine Weile, bis er sich dann umdrehte und wieder zu seiner Frau ging. Wir liefen ihm hinterher und setzten uns noch eine Zeit lang in den Wohnraum. »Also, wie habt ihr euch die Hochzeit vorgestellt?«, fragte Penelope und lehnte sich an Louis. »Ich weiß es nicht«, gestand ich. »Schlicht aber schön. Eine traditionelle Hochzeit eben hier im Schloss mit viel Speis und Tanz.« Harold nickte zustimmend. »Also ich hab mir eher die Hochzeitsnacht vorgestellt, und nicht die Hochzeit.« Ich lief rot an und vergrub mein Gesicht in den Händen. »Das habe ich mir schon gedacht«, murmelte ich und stieß Harold meinen Ellenbogen in die Rippen. Er lachte nur und schlang einen Arm um mich. »Ich freue mich schon darauf«, raunte er und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Ich seufzte nur. »Ich werde mich um die Gestaltung kümmern«, erhob Penelope Anspruch und sah mich mit großen Augen an. »Darauf freue ich mich schon so.« Ich lächelte die Dankbar an. Es wäre viel zu viel Stress geworden, wenn ich mich ohne ihre Hilfe um alles hätte kümmern müssen. »Wir müssen auch noch deiner Familie Bescheid sagen. Und deinem Dorf, wenn du willst, dass es auch kommt.« Ich nickte und lehnte mich weiter an Harold. Er küsste mein Haar und legte dann seinen Kopf auf meiner Schulter ab. »Ich würde sie gerne alle einladen«, sagte ich. »Soll im gleichen Atemzug auch die Krönung vollzogen werden?«, fragte Louis. Harold schüttelte den Kopf. »Nein, zu diesem Ereignis soll es ein erneutes Fest geben. Unsere Hochzeit soll nur die Liebe zwischen uns beiden zeigen. Keine Politik an diesem Tag.« Da konnte ich ihm nur zustimmen. »Gut, dann komme ich morgen wieder und Viktoria und ich kümmern uns um die Blumen und das Büfett, während ihr Männer die freudige Nachricht über ihre Verlobung im Dorf verbreitet.« »Aber komm nicht zu früh«, warf Harold ein und rieb sich die Augen. Penelope lachte nur. Ich konnte mir jetzt schon vorstellen, dass sie uns morgen wieder wecken würde. »Na dann komm, mein Schatz, wir lassen den Beiden noch mal etwas Zeit«, sagte Louis mit einem Zwinkern und erhob sich, wobei Penelope fast von seinem Schoss gefallen wäre. »Du Rüpel«, schimpfte sie, während er sie um die Taille hielt. Ohne etwas zu erwidern drückte Louis ihr einen Kuss auf die Wange, was sie wieder strahlen ließ. »Also bis morgen«, verabschiedete sie sich und zog mich in eine lange Umarmung. »Ich kann gar nicht glauben, dass ihr jetzt verlobt seid, wenn man bedenkt, wie alles angefangen hat.« »Ja, das ist wahr. Aber da sieht man wieder, dass hinter jeder harten Schale ein weicher Kern steckt«, sagte ich und warf Harold einen verliebten Blick zu. Er war einfach hinreißend. Nett, zuvorkommend und versuchte mich und Felia immer zu beschützen. »Auf Wiedersehen.« Louis gab mir einen Handkuss und verabschiedete sich dann auch von Harold. Wir begleiteten sie zur Tür und schlossen sie hinter den Beiden. Ich atmete aus. »Penelope kann wirklich anstrengend sein«, sagte ich und lehnte mich gegen die Tür. »Ja, das kann sie«, pflichtete er mir bei und stellte sich vor mich. »Weißt du eigentlich, wie glücklich ich bin?« Er zog mich in eine Umarmung und strich mir über den Rücken. »Weißt du, wie glücklich du mich machst?«, stellte ich die Gegenfrage. Ich konnte seine Lippen auf meinem Hals spüren, die sich zu einem Lächeln verzogen. Er hob seinen Kopf und legte seine Lippen auf meine. »Hat dein Volk kein Problem damit, dass ich kein Vampir bin?«, fragte ich. Harold lachte nur und legte sein Kinn auf meinem Kopf ab. »Nein, sie akzeptieren dich, so wie du bist. Außerdem ist es bald unser Volk.« Die Vorstellung gefiel mir. Nicht, dass die Leute sich vor mir verbeugen mussten, sondern, dass ich mit an Harolds Seite den Leuten helfen konnte. Er musste sehr großzügig zu seinem Volk sein, da ich noch nie erlebt hatte, dass einer seiner Untertanen ihm feindselig gegenüber getreten ist. »Denk nicht so viel darüber nach«, murmelte er und küsste meine Stirn. »Ich habe Angst, dass ich es nicht würdig bin, eine Königin zu sein. Ich meine, ich bin ein einfaches Mädchen aus einem kleinen Do-« Er unterbrach meinen Redeschwall, in dem er seine Lippen auf meine drückte. »Sie lieben dich, Viktoria! Sie sehen in dir all das Gute, was ich nicht habe.« Harold war doch gut. Er war großzügig. Soweit ich das mitbekommen hatte. Hinter uns war ein poltern zu hören, weshalb wir uns beide geschockt umdrehten. Felia hatte sich an einem kleinen Tisch festgehalten. Die Kelche, die darauf standen, waren umgekippt und der Rest von Harolds Wein verteilte sich gerade auf Felias weißem Kleid. Mit gerafften Röcken lief ich auf sie zu und nahm sie auf den Arm. »Mäuschen, was machst du denn?«, fragte ich sie mitfühlend und lief nach oben ins Bad, wo auf einem der großen Felle absetzte und wieder hinunter in die Küche ging, um frisches Wasser aus dem Brunnen zu holen und zu erwärmen. »Ich mach das gleich sauber«, rief ich Harold zu, der sich gerade gebückt hatte, um den Kelch aufzuheben. Er nickte und ließ sich auf dem großen Sessel vor dem Kamin fallen, der allerdings nicht entflammt war. Es war Sommer, also war es auch schon so warm genug. Nach einigen Minuten war das Wasser warm genug für Felia und ich nahm den Eimer und lief mit ihm nach oben, wo ich das gesamte Wasser in die Wanne schüttete. Ich ging zu Felia und zog ich das Kleid über den Kopf, bevor ich sie vorsichtig in die Wanne setzte und ihren Körper mit Seife abwusch. Sie lachte die ganze Zeit und schlug mit ihren Händen auf das Wasser, was zur Folge hatte, dass ich am Ende ungefähr so nass war wie sie.

Dark LoveWhere stories live. Discover now