Part 44

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Harolds POV:

Viktoria war in meinen Armen eigeschlafen, nachdem wir mein Schloss erreicht hatten. Ich musste mir eingestehen, dass ich etwas überreagiert hatte. In mir selbst herrschte immer noch das reinste Chaos. Ich hatte das Gefühl, dass ich Viktoria etwas in den Kopf gesetzt hatte, was sie nicht mehr loslassen würde. Allein schon, dass sie darüber nachgedacht hatte ein Vampir zu werden, versetzte mir einen Schlag. Ich wollte nicht, dass ihre wunderschöne Gestallt bleich wurde und ihr Herzschlag aussetzten würde. Dies war oft der einzige Grund, warum ich die Nächte wach lag, meinen Kopf auf ihre Brust gelegt und lauschte ihrem gleichmäßigen Herzschlag. Wie ich dieses Gefühl vermisste wie das Blut durch die Adern fließt, wie dein Herz pumpt, wenn du rennst oder gekämpft hattest. All dies wollte ich ihr nicht nehmen. Ich lief die Treppe hinauf in unser Gemach, wo ich Viktoria sanft auf dem Bett ablegte und ihr über die nassen Wangen strich. Die Haut unter ihren Augen war gerötet. Ich hatte sie zum Weinen gebracht. Dafür hätte ich mich selbst schelten können. Warum tat ich der Frau, die ich so abgöttisch liebte so etwas an? Ich hätte ihr nicht unseren Verlobungsring von den Fingern ziehen dürfen, und dann einfach zu Louis und Penelope gehen dürfen. Louis hatte mich angeschrien und auch Penelope war anzusehen, dass sie Tränen in den Augen hatte. Mit langsamen Schritten ging ich in den Waschraum, wo ich ein sauberes Tuch nahm und es mit Wasser tränkte, bevor ich zurück zu Viktoria ging und ihr das Kleid bis zu den Knien schob. Ihre Knie waren aufgeschlagen und das Blut lief aus den beiden Wunden. »Was habe ich dir nur angetan?«, flüsterte ich und wischte das Blut weg, bevor ich das Kleid wieder hinunter schob und sie zudeckte. »Harold«, murmelte sie und wandte sich im Schlaf. »Ich bin hier«, flüsterte ich und küsste ihre Stirn. Noch schnell entledigte ich mich meiner Stiefel und meines Hemdes, bevor ich zu Viktoria ins Bett stieg und sie an mich zog. Ich würde ihr die Wahl lassen, ob sie weiterhin meine Frau sein wollte. Ich selbst hatte ihr nichts zu bieten, außer dem Schloss und meinen Reichtum und meiner abgöttischen Liebe zu ihr. Ich würde ihr keine Kinder schenken können. Sie selbst könnte nie Kinder haben, von welchen ich der leibliche Vater sein würde. Einen Arm um sie geschlungen und meinen Kopf in an ihren Hals gelegt schlief ich ein - mit der Frau in den Armen, die ich so abgöttisch liebte, dass allein der Gedanke daran sie zu verlieren, mir mehr Schmerzen bereitete, als es alle Opfer getan hatten, die ich in meinem ganzen Leben geben musste.

Viktorias POV:

Müde öffnete ich die Augen. Neben mir lag Harold, der noch immer schlief. Seinen Arm hatte er um mich geschlungen. Mit sanften Fingern strich ich ihm durch die wilden Locken, die in alle Richtungen abstanden. Er hatte stures Haar, genau wie seine Persönlichkeit. »Nicht aufhören«, brummte er verschlafen, als ich meine Finger aus seinen Haaren zog. Ich lächelte und vergrub meine Finger wieder in seinen Locken, was ihn wohlig stöhnen ließ. Nach einigen Minuten sah er mir in die die Augen und löste den Arm um meine Mitte. Seine Hand fuhr zu seiner Hose, wo er etwas aus den Taschen zog. Dann hielt er mir den Ring vor die Nase. »Möchtest du immer noch meine Frau werden?«, fragte er leise und ich bemerkte die Nervosität in seiner Stimme. Ich nickte und streckte ihm meine Hand hin, damit er den Ring an meinem Finger stecken konnte. »Bist du dir wirklich sicher? Ich weiß, dass ich dich gestern sehr verletzt hatte, doch ich wollte nicht, dass du auch nur einen Gedanken daran verschwendest, solch ein Monster wie ich zu werden.« Ich strich ihm mit dem Daumen über die Wange. »Es tut mir leid, ich hätte nicht mit dem Thema anfangen soll-« »Nein, gib dir nicht die Schuld dafür, was ich begonnen habe. Es war meine Schuld.« Mein Blick senkte sich auf Harolds Brust und ich strich mit den Fingerspitzen darüber. Noch immer wartete ich darauf, dass das kühle Metall des Rings meinen Finger berührte. Harold atmete noch einmal tief ein, bevor er meine Hand ergriff, den Ring an meinen Ringfinger steckte und mir danach einen Handkuss gab. »Ich liebe dich, Viktoria«, sagte er und küsste mich. Ich drängte meinen Körper näher an seinen und erwiderte den Kuss, während ich meine Hand wieder in seinen Haaren vergrub. »Ich liebe dich auch, Harold«, murmelte ich und kuschelte mich noch enger an seine Brust.

»Bist du bereit?«, fragte Harold und legte einen Arm um mich. Ich nickte und sah noch einmal zurück, wo Louis und Penelope in der Tür standen. Sie hatte Felia in den Armen. Nachdem, was das letzte Mal in meinem Dorf passiert war, wollten wir Felia keiner Gefahr aussetzten, wenn es wieder zu einem Angriff der Männer kam. Es könnte gefährlich für sie werden. Wir mussten noch einmal in mein Dorf, damit ich etwas mit meiner Mutter und meinem Bruder besprechen. Er wusste noch nicht, dass er das Privileg hatte, mich an den Traualtar führen zu dürfen. Und meine Mutter wollte ich um Hilfe bitten. Allein hätte ich die Vorbereitung auf das Fest nie geschafft. »Bist du dir sicher?« Erneut nickte ich und nach wenigen Sekunden waren wir wieder in meinem Dorf. Mein Blick schweifte über die Leute, die zu uns sahen. Eine Frau wank uns und der kleine Junge an ihrer Seite tat es ihr gleich.

Harolds POV:

Ich war erstaunt, dass uns die Dorfbewohner so höflich grüßten. Wir hatten mit mehr Widerstand gerechnet, ja sogar Angriffen, doch bis jetzt waren alle Leute friedlich gewesen und hatten uns sogar gegrüßt. »Guten Tag, ihr beiden«, begrüßte uns Sophie. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir schon an Viktorias Elternhaus angelangt waren. »Guten Tag«, sagte ich und umarmte ihre Mutter, bevor wir hereingebeten wurden und ich mich zusammen mit Viktoria auf ihr Bett setzte. »Wo habt ihr denn Felia gelassen?« Ich sah zu meiner Verlobten und legte ihr einen Arm um die Schultern. »Wir wollten sie nicht in Gefahr bringen, nachdem, was letztes Mal passiert ist«, erklärte Viktoria und legte ihre Hand auf mein Knie. »Das kann ich verstehen«, murmelte Sophie und setzte sich uns gegenüber auf einen kleinen Schemel. »Es tut mir wirklich leid, dass das letztes Mal passiert ist. Ich hätte nie gedacht, dass es zu einem Angriff gegen euch kommen würde.« Viktoria nickte. »Es ist nicht deine Schuld, doch ich habe eine Bitte an dich.«

Dark LoveWhere stories live. Discover now