Part 59

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Viktorias POV:

Mir schauderte es. Ich konnte seine Zähne an meinem Hals spüren. Sanft bissen sie in meine Haut, saugten daran. »Harold, nur weil es euch nach Blut gelüstet, bedeutet das nicht, dass ihr Monster seid. Sieh dich doch an. Du hast dafür gesorgt, dass ich mich in dich verliebt habe.« Er schnaubte. »Schau zurück! Ich habe versucht dich zu schänden!« »Aber du hast es nicht getan. Du hast mir deine Liebe gestanden, und dies ist alles was zählt!« »Ich kann das Geschehene nicht ungeschehen machen, und es frisst mich innerlich auf, dass ich dir schaden wollte.« Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und sah ihn eindringlich an. »Willst du mir jetzt noch immer schaden? Willst du mich noch immer schänden?« Er riss die Augen auf. »Natürlich nicht!« »Nun, dann weißt du es doch. Und ich weiß, dass du mir nie etwas antun würdest.« Er nickte, ließ seinen Kopf wieder sinken und drehte uns um, sodass ich auf ihm lag. Seine Hände schlagen sich um mich. »Ich will dich nicht verlieren. Niemals!« Ich nickte, bettete meinen Kopf auf seiner Brust und schloss die Augen. »Schlaf gut, meine wunderschöne Frau«, murmelte Harold und drückte mir einen Kuss auf mein Haar, ehe er die Decke bis zu meinen Schultern zog und ebenfalls die Augen schloss. »Gute Nacht, mein Gemahl.«

Eine sanfte Berührung an der Schulter weckte mich. »Viktoria«, flüsterte Harold und strich über meine Wange. Ich grummelte vor mich hin, wand ihm den Rücken zu und gähnte. Die Decke wurde angehoben und ich konnte den Stoff von Harolds Hemd an meinem Rücken spüren, nachdem er mich an sich gezogen hatte. »Du musst aufstehen, meine Liebe. Die Bewohner deines Dorfes brauchen dich.« Ich nickte, drehte mich zu Harold um und legte meinen Kopf auf seine Brust. »Ich bin so müde«, murmelte ich und gähnte erneut. Harold lachte. »Wie es mir scheint, darf ich dich nicht mehrmals in einer Nacht lieben«, raunte er und strich über meinen Rücken. Mühsam öffnete ich die Augen. »Für die Gefühle, die du mir schenkst, würde ich selbst Tage lang wachbleiben.« Er schmunzelte, bevor er sich aufrichtete und aus dem Bett stieg. Ich tat es ihm gleich, griff nach einem Kleid und zog es mir über den Kopf. Hände legten sich um meine Hüfte und zogen mich an eine Brust. »Du bist so wunderschön«, flüsterte Harold. Ich lächelte, drehte mich in seinen Armen um und drückte meine Lippen auf seine. »Heute Abend muss ich etwas Wichtiges mit dir besprechen.« Meine Augenbrauen zogen sich zusammen. »Ist etwas passiert?«, fragte ich, doch er schüttelte nur den Kopf. »Nein, meine Liebe, es geht nur um dein neues Amt als Königin.« Seine Augen leuchteten, als er die Worte ausgesprochen hatte. Mein Herz schlug schneller, als ich daran denken musste, dass ich Königin werden würden. Was würde passieren, wenn ich einen Fehler begehen würde? Das Volk könnte wütend werden. Dennoch erfüllte es mich mit Freude, dass ich den Menschen helfen konnte. Ich wünschte mir so sehr, dass sich unsere beiden Dörfer verbünden würden. Die Leute sollten keine Angst vor Vampiren mehr haben. Unsere Dörfer könnten sich gegenseitig helfen. Es gab solch begabte Tischler unter den Vampiren. Sie könnten die jungen Männer aus meinem Dorf das Handwerk lehren. »Du musst keine Angst haben«, versicherte Harold und strich über meine Wange. »Wir müssen nur einiges organisieren und ich möchte dich auf deine Pflichten als Königin hinweisen.« Ich nickte, spielte mit meinen Fingern. Seine Finger legten sich unter mein Kinn, zwangen mich dazu ihn anzusehen. »Du könntest so viel Gutes für die Menschen tun. Du bist ein Mensch, der mit dem Herzen sieht, und genau das liebe ich so sehr an dir. Du hast dich nicht von meiner Grausamkeit dir gegenüber abschrecken lassen, sondern das Gute in mir gesehen.« »Es gibt nur Gutes in dir zu sehen«, erklärte ich und küsste ihn erneut, bevor ich mich von ihm löste und hinunter in die Eingangshalle ging. »Heute musst du allein in deinem Dorf bleiben. Ich habe eine Audienz mit Fürst Ralon«, sagte er hinter mir und schlang seinen Arm um mich. »Lass uns erst unsere Tochter bei Penelope abholen«, schlug ich vor und Harold stimmte zu.

»Viktoria«, rief Penelope und kam auf uns zu. Hinter ihr kam Felia zum Vorschein, welche in einem weißen Kleidchen im Gras saß und lachte. Penelope zog mich in eine Umarmung, wandte sich zu ihrem Mann, welcher auf einer Bank auf der großen Wiese saß. Felia kam auf die Beine, lief auf uns zu, fiel, stand wieder auf und hielt sich an meinem Kleid fest. Ich nahm sie auf den Arm, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und lehnte mich an Harold, welcher sie mir aus den Armen nahm und sie in die Luft warf. Sie lachte, schrie, gluckste. »Verzeih uns, Penelope, doch ich muss in mein Dorf«, entschuldigte ich mich bei ihr für unser schnelles Aufbrechen. »Das ist doch kein Problem«, versicherte sie und strich Felia durch die Haare. »Auf Wiedersehen«, verabschiedeten wir uns und Harold brachte mich in mein Dorf. »Wir sehen uns heute Abend«, sagte er und küsste mich, bevor er verschwand. Ich setzte Felia auf die Füße und nahm ihre Hand, bevor ich zu der kleinen Hütte meiner Mutter lief. »Viktoria«, rief sie erfreut, als sie die Tür geöffnet hatte. »Hallo Mutter.« »Wo ist denn Harold?«, fragte sie und nahm Felia auf den Arm. »Er hat eine Audienz mit einem Fürsten, weshalb er nicht mitkommen konnte.« Meine Mutter nickte und setzte sich auf einen Schemel. »Hast du schon etwas gegessen, mein Kind?«, fragte sie mich. »Nein, Mutter.« »Mir scheint, Harold versorgt seine Frau nicht sehr gut.« »Nein, Mutter, er ist sehr charmant und fürsorglich.« »Das hoffe ich. Er wird dir öfter helfen müssen, wenn du sein Kind unter dem Herzen trägst.« Ich riss die Augen auf, sah zu Boden. Ich musste es meiner Mutter erzählen. Ich musste ihr sagen, dass ich niemals ein Kind unter dem Herzen tragen werde. Ich konnte mir nicht einmal vorstellen, mit einem anderen Mann vertraut zu werden. Nur Harold wollte ich meine Liebe schenken. »Ich werde mit Harold niemals Kinder bekommen können«, murmelte ich und sah, wie meine Mutter erschrocken die Augen aufriss.

Dark LoveWhere stories live. Discover now