Sternenliebe Kapitel 26

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Sternenliebe


Kapitel 26



Malakir ging durch das Mutterschiff, es war riesig und kugelförmig. Seine ganze Rasse lebte dort, eigentlich war es eine fliegende Stadt. Geschützt durch einen Schutzschirm, stand es in dem Schatten eines Mondes, weit weg in einem anderen Sonnensystem. Die gesamte Flotte hatte Platz in diesem Raumschiff plus Quartiere und Vergnügungsviertel, Einkaufviertel und vieles mehr, halt wie eine Stadt. Selbst einen kleinen botanischen Garten gab es.

Hier waren überwiegend Frauen und natürlich auch Krieger, die im Wechsel mit Malakir kämpften. Frauen, die Malakir folgten, gaben ihre Kinder im Mutterschiff ab, teils bei Verwandten, teils bei der Betreuung. Malakir war ihr Anführer, sie hatten eine andere Hierarchie wie die Energiewesen. Dort gab es keinen Rat...Malakirs Wort war Gesetz, aber wenn er abwesend war, wie die meiste Zeit, gab es natürlich einen Stellvertreter, der sich mit Malakir absprach. Zu diesem ging er jetzt

„Santor...alles soweit klar hier?"

Santor sah auf, er war vielleicht vierzig, langes dunkles Haar und schlank, wie sie alle. Er lächelte

„Malakir...lässt du dich auch mal blicken? Es ist schon eine Zeit lang her."

Der Anführer hob entschuldigend die Hände

„Geschäfte...darum geht es euch hier so gut."

Er brachte Beute, wie Reichtümer und Versorgung regelmäßig mit Schiffen zum Mutterschiff.

„Ja...hier ist alles in Ordnung...ein ruhiges System", antwortete er jetzt auf seine Frage.

„Deshalb habe ich es ausgesucht", sagte Malakir „Ich komme die Chips für die primäre Waffe holen."

Santor sah ihn stirnrunzelnd und besorgt an

„Gibt es Ärger mit den Energiewesen...mehr wie sonst?"

„Nein...eine fremde Rasse ist in das System eingefallen...es gibt Krieg. Er geht mich nichts an, aber ich möchte nicht schutzlos sein, sollte ich ihnen begegnen. Sie gehen mit einer Grausamkeit vor, die ich selten gesehen habe, sie haben eine ganze Kolonie nieder gemeuchelt, so ganz ohne Grund. Und dazu sehen sie wie Monster aus...wie Reptilien."

„Haben sie eine Chance...ich meine die Allianz?"

Malakir schüttelte den Kopf „Ich weiß es nicht, ihre Flotte kommt erst in ein paar Tagen. Aber ich hoffe doch sehr, denn sonst müssen wir verschwinden. Und ich bin noch nicht fertig hier."

„Nimmst du noch Schiffe mit?"

Er nickte „Ja, lass sie mit den Microprozessoren aufrüsten, die anderen im Versteck übernehmen wir."

„Wann fliegst du zurück?"

„Wenn die Schiffe fertig sind...also...fang an damit."

Santos nickte und grinste „Sehen wir uns heute Abend in dem Vergnügungsviertel?"

„Ja...ein paar Drinks können nicht schaden."

Dann ging er hinaus und erledigte noch ein paar Dinge, bevor er sich später mit Santos traf.


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Arthur und Merlin kamen geschwitzt von der Terrasse, sie hatten jetzt vier Tage geübt und Merlin war sicherer. Nach dem Duschen machte Merlin einen Spaziergang durch die Stadt, während Arthur sich mit Lance traf und letzte Anweisungen gab, bevor sie aufbrachen. Es war viel los in der Stadt, Lebensformen von verschiedenen Planeten tummelten sich dort, Besatzungen der Allianzschiffe, die die letzten Tage genossen, bevor es in den Kampf ging.

Er schlenderte durch die Einkaufsstraße und blieb vor einem Geschäft stehen, das Waffen anbot. Ein Beil fiel ihm ins Auge, das sehr einem Tomahawk von Indianer glich. Er war schön, mit Verzierungen und sehr scharf, Merlin gefiel er, es erinnerte ihn an die Erde und Indianer.

„Sie finden das Energiebeil gut?", fragte jemand neben ihm und er sah auf.

Eine schlanke Frau stand vor ihm, lange blonde Haare und dunkle Augen, gutaussehend und nach ihrem ausdruckslosem Gesicht ein Energiewesen.

„Ja...sie ist auch energiegeladen?"

„Natürlich...und eine sehr effektive Waffe, wenn man damit umgehen kann."

„Können sie es?", fragte Merlin.

„Ja."

Merlin musterte sie „Sternenflotte?"

„Commander Vienna...von der Kasnir", stellte sie sich vor und Merlin sah sie überrascht an. Einen weiblichen Commander hatte er bis jetzt nicht getroffen.

„Merlin", sagte er.

„Ich weiß. Sie stehen unter Commander Arthurs Kommando, nicht wahr?"

Er nickte.

„Einer der Besten, die wir haben...ich bewundere ihn."

Das hörte Merlin immer, anscheinend genoss Arthur unter seinen Kollegen hohes Ansehen. Er war auch gut, das hatte Merlin oft erlebt. Taktik im Kampf und immer besorgt um seine Crew und Schiffe, ausgezeichneter Kämpfer und der Mann, den er liebte. Das allerdings sagte er nicht.

„Ja, das ist er."

„Werden sie diese Waffe erwerben?"

„Ich denke schon...sie gefällt mir sehr gut", antwortete Merlin.

„Sie sollte nicht gefallen, sondern im Nahkampf effektiv sein...es ist schließlich kein Schmuckstück", sagte sie kühl.

Merlin fiel jetzt auf, das die Frauen keinen Schmuck jeglicher Art trugen...sie waren nicht eitel und keine typische Frauen. Die meisten dienten in der Flotte, andere hatten Geschäfte oder waren Wissenschaftler und Techniker.

Sie nickte leicht und sagte

„Dann wünsche ich viel Erfolg mit der Waffe...ich empfehle mich, Mensch."

Dann ging sie und Merlin sah ihr nach...sie war attraktiv, aber das spielte bei dieser Rasse keine Rolle. Sie würde sich nie mit einem Mann sexuell einlassen und sie war ein Commander. Merlin ging in das Geschäft und kaufte sich den Tomahawk, sagte, das die Rechnung an Commander Arthur ginge und nannte die Adresse. Nachdem er sein Paket bekam, ging er wieder nach Hause, Arthur würde auch bald kommen.

Arthur kam eine Stunde später und blieb auf der Terrasse stehen, als er von seinem Flugmobil kam. Merlin übte mit seiner neu erworbenen Waffe.

„Was ist das?", fragte er und kam näher.

„So etwas Ähnliches wie ein Tomahawk, nur viel weiter entwickelt."

„Du hast dir das gekauft?"

Merlin sah ihn etwas schuldbewusst an.

„Nun ja...eigentlich hast du ihn gekauft...ich meine...die Rechnung kommt zu dir. Es tut mir leid, aber ich...ich habe kein Geld und..."

Arthur kam auf ihn zu und blieb vor ihm stehen, nahm ihm die Waffe aus der Hand und begutachtete sie. Die Sonne ging gerade unter und tauchte die Terrasse in ein rötliches Licht, als Arthur sagte

„Hat wohl sehr viel gekostet? Es ist eine ausgezeichnete Waffe."

„Nun ja...ich werde es dir zurückgeben."

Das Energiewesen sah ihn an und Merlin könnte schwören, das ein belustigter Ausdruck in seinen Augen war.

„Das ist irrational, weil du nie etwas für deine Dienste bekommst."

„Okay...dann werde ich es morgen zurückbringen", sagte Merlin und wollte gehen, aber Arthur hielt ihn fest.

„Nein...du wirst es behalten...ich schenke es dir, aber..."

„Nun...was ist die Bedingung...es gibt immer einen Haken", sagte Merlin sarkastisch.

„Was für einen Haken?"

„Das Wort aber beinhaltet immer eine unangenehme Nebensache", erklärte er.

Arthur gab ihm das Beil zurück und sagte

„Wir brechen morgen auf und dieses...aber...ist nicht unangenehm...im Gegenteil."

Merlin grinste

„Das hättest du auch ohne Geschenk bekommen", sagte er und zog ihn an sich, küsste ihn „Weißt du denn nicht, das ich verrückt nach dir bin, Arthur? Und der Gedanke, das wir wochenlang unterwegs sein werden, ohne dich zu berühren zu können, macht das Ganze nicht besser."

„Dann...dann lass uns die noch verbleibende Zeit ausnützen", sagte Arthur und küsste ihn.

Merlin hatte nichts dagegen und folgte ihm in das Quartier. Ja...sie würden die Zeit nützen.

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Sie starteten am nächsten Morgen mit sechsunddreißig Minuxschiffen, eines davon kommandierte Gwaine. Weder Merlin noch Arthur waren begeistert, ihn in ihrem Verband zu haben. Aber da er nur eine begrenzte Befehlsmacht hatte, was es halb so schlimm.

Auch alle anderen Schiffen starteten und Merlin sah auf eine beeindruckende Flotte an Schiffen im All. Sie alle flogen zu den letzten Koordinaten, an denen die beiden feindlichen Schiffen gesehen wurden.

„Haben sie jemals eine so beeindruckende Flotte gesehen, Merlin?", sagte Lance neben ihm.

„Nein...ich habe noch nie eine gesehen, nicht in real, nur in Filmen."

„In Filmen? Ja, der Commander hat mir davon erzählt, er sagte...sie sind unlogisch."

„Natürlich...für euch ist alles unlogisch, was Spaß macht", meinte Merlin und sah zu Arthur, der neben seinem Sessel stand. Ausgenommen Arthur, sie hatten gestern Nacht sehr viel Spaß und sehr heftig gehabt, aber auch sanft. Merlin wusste nicht mehr, wie oft Arthur ihn zu seinem Höhepunkt getrieben hatte...er wusste nur noch, das er tief und fest und völlig erschöpft geschlafen hatte. Noch heute spürte er die Wirkung von Anstrengung und Schlafentzug.

Eins war sicher...Firmen, die Potenzmittel herstellten, würden an Energiewesen pleite gehen. Er schmunzelte kurz, wenn er an sein leidenschaftliches, blondes Wesen dachte, der wesentlich schneller wieder in Aktion war, wie er. Arthur hatte ihn schon wieder genommen, da war Merlin noch am Durchatmen...er war unglaublich und das Sitzen fiel ihm heute etwas schwer...aber ihm auch, so vorsichtig, wie er sich setzte. Er wandte sich amüsiert seinen Kontrollen zu.

Die komplette Flotte sprang in den Hyperraum...auf dem Weg zu einem Rendezvous mit den Eindringlingen. Sie wollten sie gleich abfangen, bevor sie Schaden anrichten konnten. Nach fünf Stunden waren sie da, sie fielen aus dem Hyperraum und sahen nichts. Da war keine Flotte oder besser gesagt...noch keine.

„Langstreckensensoren?", fragte Arthur.

„Negativ, Sir", antwortete Lance „Vielleicht sind sie an einem and...Sir...Sensoren melden Schiffe...eine Menge Schiffe. Sie kommen aus dem Hyberraum."

„Wie viele?"

Lance gab keine Antwort, er sah ungläubig auf seine Anzeigen, doch dann sagte er fast ehrfürchtig

„Vielleicht hundert oder hundertzwanzig, Sir."

Arthur sah zu Merlin...sie waren zahlenmäßig unterlegen, denn sie hatten vielleicht neunzig, wobei Anara die meisten Schiffe hatten. Da er als Militärplanet geführt wurde, war das nicht verwunderlich.

„Wenn sie auch mehr Schiffe haben, heißt das nicht, das wir nicht gewinnen können", sagte der Commander „Schiff klar machen zum Gefecht!"

Eine Sirene erklang und eine Stimme sagte

„Achtung...Alphacode...achtung Alphacode..."

„Schiff klar zum Gefecht...Waffen einsatzbereit", meldete einer.

„Schutzschilde maximale Leistung, Sir", ein anderer.

„Tarnvorrichtung in Ordnung."

„Sensoren melden näher kommende Feindschiffe...Verband der Ceylonischen Flotte dreht ab und flankiert uns."

Arthur nickte...jeder an Bord des Schiffes wusste, um was es geht und hatte seine Taktik.

„Captain Gwaine meldet sich".

„Auf den Schirm!"

„Commander, dürfte ich vorschlagen, das ich mit der Hälfte der Minuxschiffe..."

„Captain...sie haben ihre Befehle...halten sie sich daran. Und sollte ich bemerken, das sie es nicht tun und die Flotte gefährden...werde ich sie eigenhändig abschießen, verstanden?", sagte Arthur kalt.

„Ja, Commander, verstanden!" Merlin grinste innerlich, Arthur schien ihn nicht zu mögen...nun, soweit er das konnte. Aber anscheinend hielt er nichts von ihm...das war offensichtlich.

Nun ging es los...die erste Schlacht um ihre Heimat und in dieser würde sich schon abzeichnen, wie die Zukunft weiterging. Merlin war nervös, aber er hatte sich fest vorgenommen, nicht wieder auszuflippen...er musste sich daran gewöhnen. Verdammt, er hatte sich an einiges hier gewöhnt, dann dürfte das hier kein Problem sein.

Nun ja...hier ging es schließlich um sein Leben...um aller Leben.


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Flotte nähert sich...wir haben Sichtkontakt, Sir", sagte Lance.

„Auf den Schirm", befahl Arthur. Alle drehten sich um und ja...eine beeindruckende Flotte? Ja, das musste Merlin neidlos zugeben und alle voll mit diesen hässlichen Kröten. Er wollte lieber nicht daran denken, wenn sie verlieren würden, das sie unter ihrer Herrschaft leben müssten.

„Sie haben die Waffenbänke geladen, Commander."

„Nun...dann wissen wir jetzt, das es kein Freundschaftsbesuch ist", sagte Merlin leise, so das nur Lance ihn verstand. Wieder sah er auf den Schirm, sah den vielen unterschiedlichen Schiffen entgegen. Kleine und große in verschiedenen Formen, sie hatten seltsame Formen...die Schiffe stoppten.

Jeder Verband hatte einen Commander, aber Arthur hatte das Oberkommando über die ganze Flotte.

„Wir werden gerufen, Commander", sagte Lance und Arthur nickte. Ein hässliches Wesen kam auf den Schirm, wie immer übersetzte der Schiffscomputer.

„Fremdes Schiff", erklang eine kalte Stimme „Wir sind die Korax und beanspruchen dieses System. Wenn sie sich ergeben, können sie ein friedvolles Leben als Sklaven verbringen, ansonsten werden wir sie vernichten."

Arthur gab ein Zeichen und sagte „Wir werden uns auf keinen Fall ergeben. Das ist unser System und sie sind Eindringlinge."

„Eure Entscheidung...ihre armselige Flotte wird vernichtet. Sie waren nicht die Einzigen, die dachten, sie könnten uns besiegen."

Arthur sagte nichts mehr und ließ die Verbindung kappen und dann...dann brach die Hölle los.


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Wenn er Malakir nie recht gab, hatte er jetzt auf jeden Fall recht...sie hatten beeindruckende Waffen. Die Starshadow manövrierte durch die angreifenden Schiffen. Merlin war froh, so einen guten Steuermann zu haben. Er musste sich festhalten, denn es ging steil nach oben, dann nach unten, sie drehten sich, dann wieder nach oben.

Alles schien irgendwie durcheinander zu sein und doch wieder geordnet. Arthur gab ruhig klare Befehle und seine Besatzung hielt ihn auch ruhig auf dem Laufenden. Jeder machte seine Arbeit, ruhig und konzentriert, im Gegensatz zu ihm...sein Adrenalinspiegel stieg wieder, trotz guten Absichten.

Das Schiff rüttelte sich und Arthur bekam gleich Meldung

„Treffer an Backbord, Sir...Schilde halten."

„Halten sie auf den großen Sternenzerstörer zu", sagte er.

„Zwei feindliche Schiffe hinter uns...sie machen die Waffenbänke bereit."

„Ausweichmanöver", sagte Arthur.

Das Schiff glitt trudelnd nach unten, Energiestrahlen schossen an ihnen vorbei, trafen eines der Minuxschiffe. Man sah eine Explosion, als der Strahl sie traf. Wieder wurde ihr Schiff getroffen...von etwas weit Mächtigeres.

„Schilde auf fünfzig Prozent, Sir....Sternenzerstörer hinter uns und er ist schnell."

Merlin verstand nichts davon, was sie sagten, sie sprachen in Arthurs Sprache. Es war ihm auch egal, er konnte eh nichts machen. Er sah zu Arthur, der ruhig und konzentriert in seinem Sessel saß.

„Commander Leon auf Intercom, Sir."

„Commander Arthur...die ceylonische Flotte hat sehr viele Schiffe verlor..."

Die Verbindung wurde unterbrochen und es gab eine Explosion. Merlin sah auf den Schirm...ein grauenvoller Anblick bot sich ihm. Brennende Schiffe, Wrackteile, denen sie gerade auswichen, weil sie groß waren. Sie hatten einige Treffer abbekommen und gerade wieder erschütterte ihr Schiff.

„Schilde ausgefallen, Commander."

„Halten sie den Kurs", sagte Arthur. Sie verfolgten gerade eines der Zerstörer.

„Feuer!", sagte Arthur und Energieblitze zuckten ins All.

„Torpedos raus!"

„Aufschlag in drei...zwei...eins...jetzt!"

Der Zerstörer explodierte und Merlin hob schützend eine Hand vor seine Augen. Wieder knallte es an ihrem Schiff.

„Direkter Treffer Steuerbord, Sir."

„Abdrehen", sagte Arthur. Einige Schiffe der Feinde versuchten ihnen den Weg abzusperren, sie schossen und Merlin hielt sich krampfhaft fest. Es krachte ohrenbetäubend und ein Offizier meldete

„Maschinenraum getroffen, Sir....Antrieb...nur noch Notenergie. Commander...der halbe Maschinenraum ist weg."

„Ich kann sie nicht halten,", sagte der Steuermann „Schiff reagiert sehr träge."

Sie saßen quasi auf dem Präsentierteller, einige Feindschiffe kamen näher.

„Alle zu den Fähren...Schiff evakuieren", sagte Arthur und ein anderer Warnton schrillte. Alle verließen die Brücke, Arthur setzte sich auf den Platz des Steuermanns und versuchte das Schiff zu halten, bis die Fähren draußen waren. Sie waren gut genug, um getarnt zu entkommen und Anara zu erreichen. Merlin drehte sich an der Tür um, als alle schon weg waren. Er sah, das Arthur nicht mitkam und rief

„Arthur...komm jetzt."

„Ich kann nicht...ich muss das Schiff halten, bis alle in Sicherheit sind. Gehe zu den Fähren, Merlin."

Aber Merlin dachte nicht daran, Arthur hier alleine zurückzulassen, obwohl er wirklich Angst hatte. Er überlegte nicht lange und setzte sich neben Arthur, der ihn jetzt ansah

„Zu den Fähren, Merlin...du kannst nicht hierbleiben. Das ist ein Befehl!"

„Du kannst mich ja später vors Kriegsgericht stellen und anklagen...ich bleibe bei dir."

„Du wirst sterben!"

„Dann sterbe ich...ist jetzt eh egal. Ich will nicht ohne dich leben, Arthur."

„Merlin...geh zu den Fähren", sagte Arthur im Befehlston.

Merlin sah ihn an „Willst du jetzt wirklich in den letzten Augenblicken unseres Lebens streiten?"

„Es wäre jetzt nicht logisch...die Fähren sind raus."

Merlin nickte, jetzt kam er eh nicht mehr weg und sah auf den schlimmen Anblick auf dem Schirm. Alles brannte oder war zerstört...Feindschiffe wie auch ihre eigenen. Ihre Flotte zog sich zurück...sie hatten schwere Verluste.

Arthur sah zu Merlin und versuchte verzweifelt einen Ausweg zu finden. Sie waren am Rande ihres Sternensystems und er kannte sich hier nicht gut aus.

„Merlin...schau auf deiner Karte nach irgendwelchen Planeten, wo wir landen könnten."

Merlin stand auf und ging zu seiner Konsole, er suchte fieberhaft. Zwei waren giftig, sie wären tot, noch bevor sie landeten. Einer hatte keine Atmosphäre, atmen würde ihm da schwer fallen, aber dann sah er einen.

„Ja...einen gibt es, ein Klasse zwei Planet, nicht weit von hier. Er ist..."Merlin stockte „Ein Eisplanet."

Wieder bekamen sie einen Treffer, das Schiff trudelte, er hielt sich fest, bis Arthur es einigermaßen im Griff hatte.

Merlin kam wieder neben ihn, sie entfernten sich von den kämpfenden Schiffen, es fiel nicht auf, wenn ein kleines Schiff verschwand...die Starshadow war verloren und sie würden hier an Bord sterben, wenn sie nicht irgendwo landeten.

„Kannst du noch landen, Arthur?"

„Nein...es wird eine Bruchlandung...halte dich gut fest, Merlin."

Sie flogen auf den eisblauen Planeten zu, tauchten bald darauf in die Atmosphäre ein. Jetzt sahen sie etwas...nur Schnee und Eis, heftiger Wind zerrte an dem schwer beschädigten Schiff. Arthur steuerte eine Fläche an, der Antrieb summte unregelmäßig, hatte Aussetzer. Merlin schaute Arthur an und sagte

„Ich liebe dich, Arthur."

Er wollte es ihm noch einmal sagen, bevor sie hier auf knallten und vermutlich starben. Arthur sagte nichts, er war konzentriert, das Schiff einigermaßen runter zu bekommen. Doch noch in der Luft fiel der Antrieb aus und sie stürzten nach unten.

„Festhalten!", sagte Arthur und dann krachte es und es wurde dunkel.


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Malakir war auf dem Rückflug vom Mutterschiff zu seinem geheimen Stützpunkt. Er hatte sechzig neue Schiffe vom Mutterschiff mitgenommen plus die auf dem Mond hatte er eine Flotte von neunzig Schiffen. Das waren genug Schiffe, um sich gegen diese Krötenmonster zu verteidigen, wenn es nötig war, erst recht mit seiner primären Waffe. Sie waren in den sechzig Schiffen schon drin, die anderen wurden nachgerüstet, wenn sie ankamen. Er saß in seinem Sessel und schaute in Gedanken versunken auf seinen Schirm, als ein anderer meldete

„Sir...auf den Scannern sind sehr viel Schiffe und ich registriere Wrackteile. Da ist etwas im Gange."

Malakir sah auf

„Von wie vielen Schiffen sprichst du, Anan?"

„Ich zähle...vielleicht hundert fremde Schiffe und...Schiffe von Anara und...Ceylona und alle anderen in der Allianz. Sie flüchten...ziehen sich zurück."

„Und die Wrackteile?"

Anan sah auf, sein Gesicht ernst.

„Überwiegend Allianzschiffe, Sir. Es sieht so aus...als hätten sie nicht gesiegt."

Malakir stand auf und kam jetzt zu ihm herüber.

„Kannst du Arthurs Schiff registrieren?"

„Nein!"

„Wrackteile dieser Klasse?"

„Nein...ich sehe...warte mal. Ein kleines Schiff nähert sich einem Planeten. Es scheint beschädigt zu sein, denn seine Energiewerte sind unregelmäßig."

„Was für ein Schiff ist es", fragte Malakir ungeduldig „Das kann doch nicht so schwer zu entziffern sein...was?"

„Epsylonklasse...sie werden es nicht schaffen, Energiewerte des Schiffes fallen ins Bodenlose und werden ausfallen."

„Wo wollen sie hin, sag schon."

„Der Eisplanet, Sir."

„Verdammt", rief Malakir „Gib mir eine Verbindung zu Sharkar."

Shakars Gesicht erschien auf dem Schirm.

„Sir?"

„Sharkar...flieg mit den Schiffen zum Stützpunkt und verstecke sie. Ich muss mich um etwas kümmern, ich werde nachkommen."

„Ja, Sir!"

Die Verbindung wurde unterbrochen und der Piratenführer sagte zu seinem neuen Steuermann, der alte wurde in ein kleineres Schiff versetzt und er war glücklich, das er noch lebte. Malakir konnte richtig zornig werden und er wäre nicht der Erste, denn er umlegte.

„Kurs auf den Eisplaneten...mal sehen, wer da abgeschmiert ist."


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Merlin wachte auf, weil ein eisiger und wirklich eisiger Wind ihn langsam erfrieren ließ. Er stöhnte und hielt sich den Kopf, er war damit irgendwo aufgeschlagen. Er lag auf der Brücke, über ihm trüber Himmel und es schneite wie verrückt. Die ganze Kuppel war aufgerissen und verschwunden. Er setzte sich ruckartig auf, obwohl es ihm einen Moment schwindlig war und verdammt, wirklich verdammt kalt. Er sah sich suchend um, kein Arthur und er schrie

„Arthur...Arthur!"

Keine Antwort. Merlin stemmte sich hoch und sah sich suchend um, er blutete aus ein paar kleinen Wunden und hatte nichts gebrochen. Das hieß, es ging ihm relativ gut, fröstelnd schlang er die Arme um sich und ging auf die Suche nach Arthur. Zuerst fand er ihn nicht, eine beträchtliche Menge an Schnee sammelte sich schon auf der Brücke.

Er suchte verzweifelt und schrie immer wieder seinen Namen und dann...dann stockte er, denn er sah ihn unter Teilen begraben da liegen. Merlins Herz rutschte weg, er vergaß die Kälte und stemmte die Teile von Arthur, nur um einen Augenblick später wieder zu erstarren. Arthur hatte ein schmales Stück Metall in seiner Brust stecken, wo normalerweise bei einem Menschen das Herz war.

„Arthur!", schrie er verzweifelt, denn die Wunde blutete und...eine helle Flüssigkeit trat heraus...Energie. Sie mischte sich mit dem Blut und Merlin fiel auf die Knie, verzweifelt suchte er nach einem Lebenszeichen. Er hatte kein Herz in dem Sinne, so konnte er keinen Puls messen. Das erste Mal könnte er sich selbst töten, weil er sich nicht mit seinem Energieaufbau beschäftigt hatte.

Aus Verzweiflung rüttelte er an ihm und schrie, doch dann stöhnte Arthur und Merlin atmete auf...er lebte. Aber diese Wunde sah nicht gut aus und das Stück Metall, das in ihr steckte auch nicht. Merlin sah auf, versuchte sich zu beruhigen, damit er klar denken konnte.

Sie mussten hier weg, von dem Schiff war nicht mehr viel übrig und sie würden hier erfrieren. Also...eine Höhle oder etwas anderes wäre nicht schlecht und ein Feuer...erste Hilfe. Der Planet war nicht bewohnt...wer wollte auch hier schon leben, indem man schneller einfror, wie man denken konnte.

Seltsamerweise hielten diese dünnen Overalls etwas warm. Merlin sah sich um, Teile des Raumschiffes waren verstreut, doch er fand nach einigem Suchen eine Tasche von einem Mediziner an Bord. Er öffnete sie und sah hinein...sie enthielt Dinge, mit denen er nicht viel anzufangen wusste, außer dem Verbandszeugs.

Merlin ging nach draußen, sah sich um. Sie waren auf einem Plateau runtergekommen, das zerklüftet von Felsen war und dem Schiff den Rest gegeben hatten. Etwas weiter weg, sah er Berge und Berge bedeuteten Höhlen. Merlin ging zurück und baute eine einfache Liege aus Stoffresten und einigem Material.

Er hatte nicht gewusst, das er so etwas konnte, aber in schlimmen Umstände vollbrachten Menschen Unmögliches. Merlin hatte nie daran geglaubt, aber anscheinend stimmte das. Er hievte Arthur auf diese Liege, der stöhnte, als er ihn bewegte und kein Bewusstsein hatte. Dann machte er sich auf den Weg zu den Bergen, zog Arthur auf dem Eis hinter sich her. Er hatte ihm Stoffe, die wahrscheinlich aus einem der Quartiere oder mehreren herumlagen über ihn gelegt.

Es schneite so stark, das er die Hand nicht vor den Augen sah. Seine Haare wehten wild durcheinander, als er sich gegen den Wind auf die kleine Bergkette zu stemmte. Hoffentlich war dort eine Höhle, sonst würden sie erfrieren.

Nach einer Weile, die Merlin eine Ewigkeit vorkam und nach etlichen Kilometer erreichte er sehr erschöpft die kleinen Berge, die jetzt bei Nähe riesige gefrorene Eisblöcke waren, darunter wohl Stein. Er blieb stehen, atmete hektisch ein und aus...weiße Wolken bildeten sich vor seinem Mund. Sein Haar war Eis und schneebedeckt, sein Gesicht eingefroren...seine Hände taub. Er konnte sich nicht erinnern, das er jemals so kalt hatte.

Suchend sah er sich um und entdeckte den kleinen Höhleneingang. Er schleppte Arthur dort hin und sah hinein. Es waren zwar keine Lebensformen hier, aber in der Hektik hatte er nicht auf andere Lebewesen geachtet...es fehlte jetzt noch, das hier irgendwelche Eismonster lebten. Die Höhle war leer und keine Spuren von Eismonstern. Merlin schleppte Arthur hinein, der Boden wechselte von kaltem Eis zu nackten Steinen, auch die Temperatur, kein eisiger Wind mehr, der ihm in sein Gesicht schlug. Fast war es warm hier drin, im Gegensatz zu draußen.

Merlin ließ sich an der Felswand zu Boden sinken, erschöpft bis an den Rand seiner Kräfte, alle Körperteile taub vor Kälte. Er blies zittrig in seine Fäuste, versuchte wieder Gefühl in sie zu bekommen, er musste Arthur versorgen. Nach einer Weile tropfte Wasser von seinen Haaren, das eiskalt war.

Wieder stöhnte Arthur und Merlin kroch zu ihm und sagte leise

„Arthur...kannst du mich hören?"

Keine Antwort, Merlin sah verzweifelt auf das Stück Metall in seiner Brust, er wusste nicht, was er tun sollte. Er hatte mal gelesen, das Menschen verblutet waren, weil man ihnen den Pfahl oder sonst etwas aus der Wunde herauszog. Er hatte Angst, das dies bei Arthur auch der Fall wäre. Anscheinend hatte er etwas Blut von der Form, die er hatte, aber darunter war seine Energie...würde sie auslaufen, wenn er das Metall herauszog?

Er wusste es nicht und fluchte...er entschied sich letztendlich, das Metall drin zu lassen, zumindest bis Arthur bei Bewusstsein war. Er bettete ihn sorgfältig und bequem hin und dachte über ein Feuer nach, aber mit was?

„Merlin...denk nach...denk nach", sagte er leise zu sich selbst.

Die Höhlenmenschen hatten auch kein Feuerzeug und machten es mit einem Stück Holz. Er hatte draußen so etwas Ähnliches wie Bäume gesehen, die umgestürzt waren, anscheinend war hier immer ein sehr raues Wetter mit Sturm und Winde, Schnee und eisiger Kälte.

Aber so sehr er sich später bemühte, es wollte kein Feuer entstehen...er konnte es nicht. Scheiß Technik...sie verdarb die einfachsten Regeln zum Überleben, denn wer machte sich heute noch Gedanken über Feuer machen, wenn man ein Feuerzeug hatte. Er packte Arthur gut ein, nahm sich eine Decke und schlug sie um sich. Dann setzte er sich neben ihn, seine Hände schmerzten höllisch, weil wieder Leben in sie kam.

Wenn sie hier niemand fand, würden sie sterben. Er würde erfrieren und verhungern und...ja, Arthur...er würde auch verhungern, denn hier gab es keine Sonne, keine Wärme...er würde sterben. Sie würden sterben. Merlin fluchte...dann hätten sie auch mit dem Raumschiff explodieren können oder abgeschossen werden. Ein schneller Tod, den sie hier bestimmt nicht haben werden.

Wieder sah er zu Arthur...die Schlacht verloren, Arthur schwer oder auch nicht, er wusste es nicht, verletzt...auf einem Eisplaneten ohne Sonne und Wärme, ohne Essen und ohne warme Kleidung. In einer Höhle, wo Merlin jeden Moment damit rechnete, einem Eismonster zu begegnen.

In einem gesagt...die hatten die Joker Mega Arschlochkarte!

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