Sternenliebe Kapitel 59

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Sternenliebe


Kapitel 59 und letztes Kapitel!

So meine liebe Leser, hier das letzte Kapitel und ich bedanke mich für das Interesse und die Reviews und sage nur noch eines...Taschentücher raus! LG Pendragon 100



Die drei Raumschiffe landeten im Hangar und Barin stieg aus, begleitet von seinen engsten Offizieren. Der eine war sein ältester Sohn Karim, der andere sein Gefährte Leto. Sie gingen zielstrebig auf den Ausgang zu, vor dem Malakir stand und auf ihn wartete.

Er war jetzt sechsundneunzig Jahre, sein Haar schneeweiß und sein Gesicht faltig, aber er stand aufrecht da und wartete auf seinen Sohn, der jetzt lächelnd näher kam.

„Es ist alles unter Dach und Fach. Die Verhandlungen waren erfolgreich...sie erwarten uns."

Malakir nickte und ging langam mit Barin aus dem Hangar. Er war alt und konnte nicht mehr so schnell laufen, auch nicht längere Strecken. Barin sah sich um, er war vierundsechzig und dachte langsam daran, die Verantwortung weiter an seinen Sohn zu geben, aber das hier wollte er noch abschließen.

„Wo ist Merlin?"

„In seinem Quartier...es geht ihm nicht gut und immer schlechter. Ich fürchte..."

Malakir sprach nicht weiter...er wollte es nicht aussprechen, so sehr schmerzte der Gedanke ihn.
Aber die Gewißheit, das Merlin dieses noch miterlebte...tröstete ihn etwas.

Barin kam von Verhandlungen mit Ceylona. Auf dem Vergnügungsplanet war eine Seuche ausgebrochen, die irgendein Besucher mitgebracht hatte. Sie raffte die Hälfte der Ceyloner dahin und der Planet war sowieso nicht dicht besiedelt gewesen.

Die Führungsspitze hatte gewechselt, eine neue junge Generation führte nun den Planeten. Sie war so ähnlich aufgebaut, wie der Rat auf Anara, nur das die Führerspitze aus acht Leuten bestand. Junge Männer mit frischen Ideen und einen gewissen Hang zu Neuem und Experimenten. Da der Planet unterbevölkert war...hatten die jungen Führer den Piraten angeboten, sich auf ihrem Heimatplaneten anzusiedeln.

Ceylona war ein fruchtbarer Planet und das Piratenvolk könnte endlich das tun, was sie vor sehr langer Zeit auf ihrem Planeten getan hatten. Sie waren Bauer...Geschäftsleute und auch Soldaten.
Aber was das wichtigste war...sie hatten wieder einen Planeten, den die Führer und das Volk von Ceylona mit ihnen teilen wollten.

Beide Seiten würden davon profitieren, denn Piraten waren, was das Geschäfliche anging, sehr clever und ausgezeichnete Bauern. Und was das Kämpfen anging, sehr gute Soldaten, abgesehen davon, das sie die primäre Waffe hatten. Ceylona hatte durch die Seuche viele Soldaten verloren und ihre Flotte war unterbesetzt. Die Führer boten ihnen ein Platz zum leben und sie könnten ihr Vagabundenleben aufgeben, im Gegenzug verlangten sie Loyalität zu Ceylona, Anteil an ihren Gewinnen und Anbau. Beide Seiten konnten nur gewinnen.

Barun war von den Verhandlungen zurückgekehrt und jetzt war es amtlich...sie hatten einen Heimatplaneten...endlich, nach so vielen Jahren auf dem Mutterschiff. Es war für lange Zeit ihre Heimat gewesen und sie hatten die Ahwahnee geliebt. Sie hatte sie beschützt und sicher durch das All gebracht, doch jetzt war es Zeit, das ihre Kinder endlich frische Luft atmen und eine richtige Sonne genießen konnten. Denn nichts konnte das ersetzen.

Malakir nickte in Gedanken...ja, sie würden einen Heimatplaneten haben, aber er würde ihn nicht lange genießen können. Eine neue Ära war angebrochen und die Reste der letzten würden langsam verschwinden und zurück blieben nur noch Erinnerungen, die die nächste Generation ihren Kindern erzählten.

Er war einer der alten Ära. Langsam auch einer der letzten. Santos war vor drei Jahren gestorben. Sein Freund und Berater in all den Jahren hatte ihn verlassen. Zuvor Dalia...sie war schon seit sechs Jahren tot...die einstige Runde an ihrem Tisch wurde immer kleiner. Malakir hatte ihren Tod sehr getroffen, sie war die Mutter seines Sohnes und er hatte sie geliebt. Nicht so wie Arthur...aber er hatte sie geliebt.

Sein Enkel war auch schon zweiunddreißig und stützte ihn den Weg entlang. Alle lächelten ihnen zu, die frohe Nachricht hatte sich in Windeseile auf dem Schiff herumgesprochen. Vorbei waren die gefährlichen Raubzüge...das rastlose Wandern durch das All. Alle würden ein Haus haben und richtige Erde unter ihren Füssen...blauer Himmel und Sonne.

Und noch etwas zeichnete den Planet Ceylona aus, so das die Piraten engültig beschlossen hatten, das Angebot anzunehmen. Die jungen Führer hatten sich von der Allianz und von Anara gelöst. Sie wollten nicht von den emotionslosen Energiewesen und ihrem Rat länger bevormundet werden. Da sie nun eine Allianz mit den Piraten eingingen, mussten sie nicht mehr zu der Anara Allianz dazu gehören, zumal dieser Rat nicht damit einverstanden wäre. Mit der primären Waffe und dem Piratenvolk, das die Energiewesen zu Genüge kannten und wussten, das sie nicht zu verachten sind...waren sie jetzt nicht mehr schutzlos.

„Ich ändere den Kurs...wahrscheinlich das letzte Mal. In zwei Tagen erreichen wir Ceylona und ein neues Leben", sagte Barin und bog ab, nachdem er gewunken hatte. Malakir sah zu seinem Enkel

„Karim...du wirst ein guter Anführer sein, denn du führst unser Volk in ein neues Leben. Sei hart, aber gerecht."

„Werde ich, Großvater."

Malakir nickte...er hatte keinen Zweifel, das auch sein Enkel ihrem Volk gut dienen würde.


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Noch ein Tag bis Ceylona und Merlin lag im Sterben. Der Arzt war gerade gegangen, wartete vor der Tür auf Arthur, er hatte ihn untersucht und zu Arthur gesehen, leicht den Kopf geschüttelt. Merlin war jetzt vierundneunzig...weitere zwanzig Jahre waren vergangen und weitere Freunde hatten sich verabschiedet. Und nun würde er gehen. Merlin hatte nicht gedacht, das er so lange leben würde, aber anscheinend wollte das Schicksal ihm so viel Zeit wie möglich mit Arthur einräumen, doch nun war sie abgelaufen und seine Organe versagten ihm langsam den Dienst.

Arthur hatte sich aufopfernd um ihn gekümmert, all die vielen Jahre, in denen sein Körper langsam aber stetig verfiel. Das Energiewesen sah immer noch gut aus, wie ein Mann Ende fünfzig, sein Haar war immer noch so blond wie eh und je. Doch intim waren sie schon lange nicht mehr, seit ein paar Jahren war selbst das zu anstrengend für Merlin, doch Arthur lag stundenlang neben ihm, küsste und schmuste mit ihm. Er wollte nicht mehr mit anderen schlafen, aber Merlin hatte darauf bestanden, er sollte nicht wegen ihm zurückstecken.

Aber Merlin hatte nie mit ihm über diesen Augenblick geredet, Arthur hatte immer sofort abgeblockt und ihn gebeten, dies nicht anzusprechen.

„Wie lange?", fragte Arthur vor der Tür den Arzt, der den Kopf schüttelte

„Nicht mehr lange. Seine Organe versagen langsam. Er hat keine Schmerzen, ich habe ihm etwas gegeben. Wenn er noch Freunde hat, die leben...sie sollen sich jetzt verabschieden...es tut mir leid, Arthur."

Das Energiewesen nickte ernst und drehte sich um, ging zurück zu Merlin.

Malakir, Barin und seine Familie, wie er sie immer nannte, waren gerade alle gegangen, Malakir hatte mit den Tränen gekämpft, so wie alle anderen, aber Merlin hatte sie angelächelt und ihnen Mut gemacht. Doch nun waren sie gegangen, denn die letzten Momente gehörten den beiden Liebenden. Arthur saß neben ihm auf dem Bett, Merlin atmete schwer, aber er war im Besitz seiner geistigen Fähigkeiten. Er sah zu Arthur und lächelte leicht, doch das Energiewesen war ernst, nur in seinen Augen sah man die tiefe Liebe zu Merlin.

„Siehst du", sagte er leise zu Arthur „Ich wollte immer auf Ceylona leben...jetzt werde ich dort begraben sein."

„Sag so etwas nicht."

„Arthur...du bist wie ein Kind...du willst es nicht sehen."

„Nein...ich will dich nicht verlieren...ich liebe dich, Merlin."

„Ich weiß...du warst das Beste in meinem Leben und ich war glücklich, das ich an deiner Seite sein durfte. Wir hatten ein sehr schönes Leben, so wie ich es mir gewünscht hatte...so voller Glück und Liebe...ist es noch, aber...aber jetzt ist es Zeit zu gehen."

Arthur strich ihm zärtlich durch sein immer noch volles Haar und küsste ihn sanft auf die Stirn.

„Geh nicht...bleib bei mir."

„Ich...ich möchte dich nicht verlassen...nie, aber...ich kann nicht. Es liegt nicht in meiner Macht."

„Merlin..."

„Arthur, wir haben nie darüber geredet, aber nun versprich mir...versprich mir, das du nicht traurig wirst. Sieh positiv in dein Leben...bitte."

„Merlin..."

„Versprich es."

Das Energiewesen nickte, obwohl er wusste, das er dieses Versprechen nicht halten konnte, aber er wollte, das Merlin glücklich und zufrieden starb.

„Ich verspreche es...ich verspreche es."

Merlin schloss erleichtert einen Moment die Augen, das war alles, was ihn im Moment noch wichtig war. Er hatte all die Jahre versucht, mit ihm darüber zu reden, doch Arthur wollte nichts davon wissen. Er wollte ihn auf diesen Moment vorbereiten, doch er ließ es nicht zu. Jetzt war Merlins einzige Sorge, das er so negativ dachte, aber sein Versprechen beruhigte ihn etwas. Er hatte Malakir gebeten...ihm zur Seite zu stehen, wenn er einen Anfall hatte...er hatte es schon einmal getan, auf Ceylona, als Merlin zum Orion aufgebrochen war.

„Sei glücklich und lebe dein Leben...auf Ceylona und denk an mich, wenn du am Strand spazieren gehst und alle Lieblingsorte von uns besuchst...ich werde immer bei dir sein. Du bist und wirst immer meine Liebe sein, selbst...wenn ich jetzt gehe...vergiss das nie, mein Herz", sagte Merlin leise.

Er nahm hastig Luft...das Sprechen fiel ihm immer schwerer.

„Merlin...geh nicht, bleib bei mir", flehte Arthur wieder „Bitte, Merlin."

„Halte mich...Arthur...halte mich fest."

Arthur legte sich neben ihn und nahm ihn in seine Arme, Merlin lächelte ihn an

„Jetzt...jetzt habe ich keine Angst mehr...denn du bist ganz nah bei mir...Arthur."

Arthur küsste ihn und zog ihn noch näher an sich

„Ich liebe dich...ich werde dich immer lieben, Merlin."

„Arthur...", hauchte Merlin und dann versagte sein Körper. Arthur brauchte ihn nicht anzusehen, um zu wissen, das Merlin gegangen war. Er lag bewegungslos in ihrem Bett und hielt seinen toten Gefährten in den Armen.

Die Traurigkeit kam mit solch einer Wucht, das er zusammenzuckte. Sie rüttelte an seiner Konditionierung, die doch so instabil war. Aber diesmal war sie nicht allein gekommen, sie hatte ihre Verbündeten mitgebracht...Kummer...Hoffnungslosigkeit, seelischer Schmerz und Verzweiflung.

Arthur nahm tief Luft und sah zu seinem toten Gefährten, küsste ihn zärtlich auf seine Lippen und dann...dann geschah etwas Außergewöhnliches, Arthur weinte...das erste und einzige Mal in seinem Leben flossen leuchtende Tränen über seine Wangen. Er schluchzte auf, spürte deutlich, wie seine Konditionierung langsam unter dem gewaltigen, starken Ansturm dieser Emotionen zusammenzufallen begann. Sein Energiefluss wurde hektisch unter seiner Verwandlung. Diese Emotionen stark und mächtig überfielen nun seinen ungeschützten Verstand...begannen ihr zerstörerisches Werk.

Er schloss einen Moment seine Augen, Arthur hatte es immer gewusst...er hatte gewusst, das er den Tod von Merlin nicht überstehen würde. Darum wollte er nie darüber sprechen, denn Merlin wäre damit nicht einverstanden gewesen. Er nahm tief Luft, sein logischer Verstand begann abzutrieften, konnte diese vielen negativen Emotionen nicht verarbeiten und war vollkommen überlastet. Er fühlte wie sein Gehirn langsam und sicher seinen Dienst versagte und er sah wieder zu Merlin, küsste ihn wieder und legte seinen Kopf an dessen Hals und Schulter, seine Hand auf Merlins Brust, in der kein Leben mehr war. Alles wurde langsam dunkel, als sein System versagte und er schloss seine Augen und sagte leise mit dem letzten Rest seines sterbenden Verstandes

„Warte auf mich, Merlin...warte auf mich."

Dann triftete das Energiewesen ab und kurze Zeit später stand sein Energiekreislauf still.

Arthur war seinem Gefährten gefolgt, denn für ihn stand dies schon lange fest...er würde Merlin nicht allein gehen lassen...egal, wo er hingehen würde.

Er hatte gewusst, das er an dem Tag sterben würde...an dem Merlin ihn für immer verlassen musste.

Er hatte es all die vielen Jahre gewusst und nie ein Wort gesagt.



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Barin und Malakir fanden sie am nächsten Morgen in ihrem Bett, eng zusammengekuschelt und Arthur hatte seinen Kopf auf Merlins Schulter liegen, sie sahen aus wie ein schlafendes Paar. Malakir brach weinend neben dem Bett zusammen, während Barin ungläubig auf das Liebespaar sah, das sich nicht trennen konnte. Arthur war mit ihm gegangen, er hatte seinen Gefährten nicht allein gehen lassen.

Das Energiewesen war tot, anscheinend kurz nach Merlin gestorben. Malakir kroch auf das Bett und nahm Arthurs Hand, küsste sie und weinte hemmungslos. Seine Liebe hatte ihn verlassen...das zweite Mal in seinem Leben. Arthur hatte ihn verlassen und war Merlin gefolgt. Er konnte oder wollte ihn nicht allein lassen. Barin ging zu seinem Vater und wollte ihn wegziehen, doch er klammerte sich an Arthur.

„Vater...bitte...beruhige dich."

„Nein", schrie er „Nein...er...er ist tot...beide sind tot", schrie er immer wieder, voller Schmerz...weinte „Arthur ist tot. Warum...warum nur? Er hat mich zurückgelassen...warum hat er das getan...er hat sich nicht verabschiedet...er hat mich vergessen...Arthur...Arthur..."

Barin zog ihn hoch und setzte ihn in einen Sessel, Malakir weinte und schrie...sein Schmerz so unendlich groß. Barin sprach etwas in seinen Kommunikator und setzte sich neben seinen Vater, der sich nicht beruhigen ließ.

Eine Stunde saßen sie nur so da, der ehemalige Piratenführer wollte nicht gehen. Ein Arzt war gekommen und gab ihm etwas, Barin hatte sich Sorgen gemacht. Malakir saß nun apathisch dort in dem Sessel und schaute die beiden an.

Andere kamen und immer mehr standen auf der ersten Ebene, so etwas ging auf dem Schiff schnell herum, doch niemand kam näher. Sie unterhielten sich leise, konnten nicht verstehen, wieso Arthur tot war. Karim kam nun herein zu seinem Vater, schaute zu den beiden und fragte leise

„Wieso ist Arthur gestorben...er war doch noch jung und gesund?"

Bevor Barin etwas sagen konnte, sagte Malakir leise, ohne ihn anzusehen und den Blick nicht von den beiden nahm, die so da lagen, als würden sie schlafen.

„Er ist an den Emotionen gestorben. All diese furchtbaren Emotionen, die auch in mir wüten...haben ihn getötet. Er konnte nicht verarbeiten, das Merlin ihn verlassen hatte...er konnte..."

Wieder begann er zu weinen...es war ihm egal, das sein Sohn und sein Enkel es sahen. Der Schmerz zerriss sein Herz und er schluchzte auf. Barin nahm ihn hoch und stützte ihn, als er sagte

„Komm, Vater...ich bring dich in dein Quartier."

Doch er machte sich mit einer Kraft los, die Barin erstaunte, kletterte auf das Bett und küsste Arthur und Merlin sanft auf die Stirn

„Leb wohl, meine Liebe...mein Freund."

Dann brachte Barin seinen weinenden Vater ins Bett, seine Enkelin blieb bei ihm, Barin schüttelte den Kopf

Gab es so etwas wirklich? Gab es zwei Gefährten, die gemeinsam in den Tod gingen? Gab es das wirklich, das jemand an Kummer sterben konnte? In all den Jahren hatte er das noch nie erlebt und er war sich sicher, das dies auf dem Schiff noch nie passiert war. Viele waren gestorben, die Gefährten hatten, aber sie lebten weiter, wenn auch nicht glücklich, wenn einer von ihnen starb.

Doch Barin kannte sich nicht so gut aus, was die beiden betraf. Er wusste zwar, das Arthur mit Emotionen nicht umgehen konnte. Aber er hatte nie gewusst, wie tief die Liebe zwischen den beiden war und wie sie zustande kam. Es war für ihn immer nur ein Rätsel gewesen, das diese zwei total unterschiedlichen Wesen so zusammen sein konnten, zumal Arthur ein Energiewesen war und normalerweise keine Emotionen hatte.

Er bekam eine Meldung...Ceylona war in Sicht. Sie waren angekommen...angekommen auf dem wunderschönen Planet, der jetzt ihre Heimat wurde. Barin wusste nicht, was Merlin und Arthur dieser Planet bedeutet hatte und nun, da sie dort leben könnten...war es zu spät.

Er ging zur Kommandozentale, um alles vorzubereiten. Trotz Trauer, das zwei seiner engsten Freunde gestorben waren...musste er seine Pflicht tun.


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Nachdem sie einen Platz zum Leben zugewiesen bekommen hatten, sah Barin sich um. Sie hatten ein wundervolles Fleckchen auf Ceylona bekommen, da wo sie sich niederlassen konnten und das Land bebauen...eine Stadt gründen, die Führer hatten ihre Unterstützung zugesagt und das sie endlich so leben konnten, wie Generationen vor ihnen. Er stand auf einer Anhöhe und sah über den orangefarbigen See, der so wunderschön in diese bunte Vegetation passte. Leicht waren die beiden Monde am blauen Himmel zu sehen und es war angenehm warm...es war ein kleines Paradies.

Die jungen Führer gaben ihnen das beste Land, das sie hatten und diese Allianz würde Früchte tragen. Der Wind einer neuen Generation wehte jetzt hier über Ceylona mit hoher Toleranz und der Wunsch nach einer Freundschaft...Zusammenhalt und Akzeptanz. Barin nickte, er war sich jetzt schon sicher, das er die richtige Entscheidung für sein Volk getroffen hatte. Sein Sohn würde beenden, was er angefangen hatte und das Vagabundenleben hatte ein Ende.

Er drehte sich um und sah zu dem riesigen Mutterschiff, das jetzt gelandet war und sein Volk begann mit dem Aufbau eines neuen Lebens. Das Schiff würde hier stehen bleiben für alle Generationen, die noch kamen...damit sie erfuhren, wie ihr Volk lebte und hierher kam. Und die Ahwahnee war ein Teil von ihnen geworden, eine Mutter, in deren schützenden Armen sie gelebt hatten und die ihnen ein Zuhause gegeben hatte. Doch nun hatte ihre Reise auch ein Ende.

Arthurs Schiff, die Talis konnte niemand fliegen, außer Arthur. Sie würde nun am Boden bleiben, denn niemand kannte sich mit dieser Technik aus. Das Schiff wurde sprachgesteuert in Arthurs Heimatsprache, die keiner beherrschte...außer Merlin. Er hatte Arthurs Sprache perfekt beherrscht, ein Zeichen seiner Liebe für das Energiewesen, die sich auch in der Sprache von Anara unterhielten, wenn sie allein waren. Auch sein Schiff hatte die ewige Ruhe gefunden.

Malakir hatte darauf bestanden, das beide auf dem Hügel begraben wurden, von dem man eine wunderbare Aussicht auf den See hatte, es war eine große Beerdigung, doch alle blieben im Hintergrund, nur Malakir und seine Familie standen an dem Grab, das einen schwarzen glänzenden Stein hatte, in dem eingraviert war

Hier liegen in ewiger Ruhe Merlin und Arthur, die Gefährten, die sich auch im Tod nicht loslassen wollten. Denn Liebe bleibt ewig.

Barin und Karim stützten Malakir, der total aufgelöst und am Ende seiner Kräfte war. Barin hatte ihn sein ganzes Leben nicht einmal so gesehen...sein starker Vater und unerschrockener Anführer war nur noch ein Schatten seiner selbst.

Sie hatten ihr Quartier ausgeräumt und Barin fand auf der Kommode eine Nachricht, die an Malakir adressiert war. Aber sein Vater war im Moment nicht in der Lage, das er so etwas lesen sollte. Doch nun hatte er die Nachricht in seiner Tasche und als die Zeremonie vorbei war und alle gegangen waren, stand Malakir noch an ihrem Grab. Jetzt, da er einigermaßen ruhig war, ging Barin zu ihm

„Vater...als wir ihr Quartier ausräumten, fand ich diesen Nachricht. Sie lag auf der Kommode, so das ich sie sah und ist an dich adressiert...ich glaube, sie ist von Arthur."

Er gab ihm die Nachricht und trat ein Stück zurück, gab ihm Privatsphäre, aber ließ ihn nicht allein. Malakir sah das Tablet an und aktivierte es mit zittrigen Fingern, er begann zu lesen. Die Nachricht war in seiner Muttersprache verfasst und er lächelte ganz leicht...Arthur hatte seine Sprache gelernt.

Malakir,

ich schreibe dir diese Zeilen, weil ich dir nicht sagen konnte, was ich dir hier sagen möchte.Wenn du diese Nachricht liest, dann bin ich Merlin in den Tod gefolgt. Du musst verstehen...ich hatte keine logische Alternative. Ich habe schon immer gewusst, das ich nicht ohne meinen Gefährten leben kann...all diese Emotionen, die mich töten werden, wenn Merlin stirbt. Aber das hatte mich nie abgeschreckt...ich weiß und wusste, das mein Leben mit dem Leben von Merlin enden würde. Ich glaube daran, das du mich verstehen und mir verzeihen wirst.

Ich habe mich nicht verabschiedet, denn du hättest mich aufgehalten...das weiß ich. Aber ich wollte, das du weißt...ich habe dich geliebt, Malakir. Auch wenn Merlin mein Gefährte war und die Liebe meines Lebens...habe ich dich auch geliebt, mein Freund und Geliebter. Bitte verzeih mir, das ich gezwungen war, das alles für mich zu behalten und das ich nicht Lebewohl sagte. Wir werden uns wiedersehen...irgendwann.

Was am Anfang als Feindschaft begann...hatte sich in etwas Wundervolles entwickelt. Ich war ein einsames Wesen und fand Liebe, Freundschaft und Kameradschaft...etwas weit Wertvolleres als alle Schätze, die wir jemals raubten. Ich danke dir für die Chance, die du uns gabst, ein glückliches, erfülltes Leben zu haben. Und sei bitte nicht traurig...denn Merlin und ich waren in deinem Volk und an deiner Seite sehr glücklich.

In Liebe Arthur


Malakir sah auf und über den See, er legte eine Hand an seinen Mund und Tränen rannen ihm über seine Wangen, Barin kam näher, stellte sich schweigend neben ihn und sah auf das Grab.

„Er hatte es gewusst", sagte Malakir leise und weinte „Und er hatte mich nicht vergessen."

„Was?"

„Das er sterben würde, wenn Merlin stirbt. Das die Emotionen ihn töten würden...er hatte es gewusst."

„Warum hat er keine Vorkehrungen getroffen?"

Malakir sah seinen Sohn an

„Weil er es nicht wollte und nicht konnte...er wollte nicht ohne Merlin sein...verstehst du das denn nicht? Sie haben sich unendlich geliebt."

„Ich habe so etwas noch nie erlebt...gab es das schon früher?", fragte Barin.

„Nein...noch nie, Gefährten waren zusammengebrochen, aber sie lebten weiter, wenn auch unglücklich. Ich habe es am eigenen Leib erfahren, als mein Gefährte starb. Doch ich hatte das Glück, noch einmal die Liebe zu finden, wenn Arthur auch gebunden war...und sie wieder verloren."

Barin sah ihn an

„Das ist außergewöhnlich, das sie so endeten."

Malakir schüttelte den Kopf

„Nein...Merlin und Arthur waren außergewöhnlich. Sie waren etwas ganz Besonderes...beide. Und ein leuchtendes Beispiel dafür, das man sich so sehr lieben konnte, auch wenn man so unterschiedlich war."

Barin sagte nichts, außer

„Lass uns zurückgehen, Vater."

Dieser nickte und sie gingen langsam zurück.

Ein stolzer Pirat, den das Schicksal endgültig in die Knie gezwungen hatte. Malakir war zerbrochen.



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Ein halbes Jahr war vergangen und das Volk war fleißig gewesen, eine Stadt war entstanden, wenn auch noch nicht ganz fertig, natürlich hatte auch hier Malakir technische Dinge gestohlen, die hoch entwickelt waren, was das Bauen vereinfachte. Und das Volk der Ceylona unterstützte sie sehr. Malakir war in der Stadt gewesen, noch immer war Vergnügen Ceylonas Einnahmequelle. Nur die Bestimmungen wurden verschärft, man musste ein Gesundheitszeugnis haben, um den Planet zu betreten. Die Führer hatten aus der Katastrophe gelernt.

Er war über den Markt gegangen, in Erinnerungen an die Vergangenheit. Hier traf er die beiden, als Merlin diese kitschigen Bilder kaufte...die sie immer noch verkauften. Malakir hielt sie in der Hand...zu sehen, ein orangener See mit den beiden Monden. Er sah an den nächsten Stand...in seinem Geist sah er sie dort stehen, an dem Stand und Arthur kaufte ihm diese Bilder.

Er war in dieser Bar und in dem Hotel. Er buchte das Zimmer, in dem er Arthur das erste Mal geliebt hatte. Es war immer noch so, wie er es in Erinnerung hatte, nur wurde es renoviert. Er saß auf der Terrasse, dort wo er mit Arthur zu Abend gegessen hatte, sah ihn gegenüber sitzen...ernst und logisch und so verdammt jung und schön.

Barin hatte ihn ein paar mal angesprochen, nachdem er still beobachtete, was er so trieb

„Vater...warum quälst du dich so?"

Aber Malakir hatte nicht geantwortet...er fühlte sich dem Energiewesen und Merlin nah, wenn er diese Orte aufsuchte, an denen er sie traf. Und jeden Tag ging er zu ihrem Grab, setzte sich dort auf die Bank, die Barin extra für ihn hingestellt hatte, denn er wusste, sein Vater würde sich nicht aufhalten lassen und er konnte nicht so lange stehen.

Er hatte sich verändert, war still und lächelte nie wieder, fühlte sehr präsent seinen Schmerz, der sich in seinem Herzen eingebrannt hatte und nie mehr vergehen würde. Meistens saß er auf der Terrasse in Gedanken versunken, lebte in Erinnerungen mit Arthur und Merlin, seine Enkelin machte sich Sorgen um ihn. Sie sagte zu Barin

„Vater...er nimmt nicht mehr an unserem Leben teil...isst kaum etwas und starrt nur vor sich hin."

„Ich weiß und ich denke...ein Teil von ihm ist mit Arthur und Merlin gestorben. Besonders mit Arthur...er muss ihn sehr geliebt haben, ich wusste nie...wie sehr. Kümmere dich um ihn", sagte Barin kopfschüttelnd. Er hatte gewusst, das sein Vater Arthur liebte, aber er hatte keine Ahnung, wie sehr...bis heute.

Malakir saß stundenlang an ihrem Grab und schaute über den See...sprach mit ihnen und weinte.

„Ihr solltet mich nicht so zurücklassen. Bitte...lasst mich doch nicht zurück, was soll ich nur ohne dich anfangen? Arthur...bitte. Merlin...bitte."

Er sah, wie sein Volk ihr neues Leben aufbaute und wusste, sie würden glücklich werden, aber er hatte all sein Glück verloren. Er quälte sich...mit Selbstvorwürfen, das er Arthur nicht retten konnte...das er nicht so weit dachte, was Arthur wusste. Fast alle, die er kannte und liebte...hatten ihn verlassen und nur seine Erinnerungen blieben ihm.

Er war alt und das Leben hatte seinen Reiz verloren...mit Arthur war alles dahin gegangen. Und jetzt, da der Schmerz ihn beugte, wusste er es endlich...Arthur war seine große Liebe...nicht Barin, sein Gefährte, obwohl er ihn auch geliebt hatte. Und Merlin hatte ihm erlaubt, ihn zu lieben...was war er nur für ein Wesen gewesen? Mitfühlend mit Toleranz und Akzeptanz und Malakir war ihm für immer dankbar und liebte ihn wie einen Bruder.

Und dann, nach endlosen Tagen und unruhigen Nächten, passierte etwas.

Eines nachts wachte er auf und zog sich an. Aus unerklärlichen Gründen hatte er das Bedürfnis, auf den Hügel zu gehen. Er kletterte mühsam den kleinen Berg zu dem Grab hoch, fiel in der Dunkelheit, doch er schleppte sich weiter...es war warm und Wind strich über den Hügel. Er stand schwer atmend vor dem Grab, sah über den See, auf deren Oberfläche sich die beiden Monde spiegelten und lauschte dem Wind, der leise seinen Namen säuselte

„Malakir...Malakir."

Er schüttelte den Kopf, denn das war Arthurs Stimme...eine Einbildung? Er war alt und seine Sinne spielten ihm einen Streich. Er wollte so sehr seine Stimme wieder hören, das er sich das einbildete. Doch in den Baumkronen rauschte es und wieder hörte er Arthur

„Malakir...Malakir."

Er war sich sicher...das war Arthur und er schien ihn zu rufen. Der Schwächeanfall kam überraschend und zwang ihn in die Knie, er saß auf dem Boden und keuchte...ein stechender Schmerz in seiner Brust.

„Malakir."

Das war Arthur, er würde seine Stimme unter Tausende finden...war das möglich? Und er rief nach ihm...er rief ihn zu sich...und zu Merlin, er fiel auf das Grab, er war so schwach, sein Herzschlag unregelmäßig.

„Malakir."

„Ich komme", sagte er leise und lächelte „Ich komme, Arthur."

Langsam kam die Dunkelheit näher und dann war nichts mehr.

Sie fanden ihn am nächsten Morgen, als seine Enkeltochter ihn nicht in seinem Bett fand. Barin konnte sich denken, wo er sein konnte, wo er immer sein würde. Er lag auf dem Grab und war tot...sein Herz konnte all diesen Schmerz nicht mehr ertragen und war zerbrochen, Barin sah traurig und ungläubig auf ihn hinab.

„Was hatte er in der Nacht hier zu suchen? Ich verstehe das alles nicht. Was hatte ihn beim Orion dazu veranlasst, mitten in der Nacht hier an das Grab zu kommen?"

„Großvater sagte mir mal, das er darauf wartet", sagte Karim.

„Auf was?"

„Weiß ich nicht, mehr sagte er nicht."

Barin schüttelte den Kopf

„Sowas kann es doch nicht geben? Sie waren doch nur zusammen auf einem Schiff? Das ist alles sehr seltsam. Zuerst stirbt Merlin...und Arthur, der gesund und relativ jung war, lag tot neben ihm. Und dann finde ich meinen Vater tot auf ihrem Grab...was ist das nur für eine Geschichte?"

„Eine, die ich meinen Kindern erzählen werde. Eine Geschichte von drei unterschiedlichen Wesen, die ein Leben lang zusammen waren und selbst der Tod sie nicht trennen konnte", sagte Karim leise.

„Das ist eine unglaubliche Geschichte, die niemand glauben würde...aber, so sehr wie ich meinen Vater geliebt habe...bin ich fast froh, denn nun muss er nicht mehr leiden."

Barin drehte sich um und ging den Hügel hinunter, Tränen liefen ihm an den Wangen entlang, als er allein war. Er war der Anführer, er durfte sich nicht gehen lassen. Karim stand noch am Grab, Piraten kamen, um Malakir wegzubringen.

Sein Sohn begrub ihn neben den beiden, er war sich sicher, das dies sein Wunsch wäre und die beiden nichts dagegen hatten. Eine Ära hatte sich nun mit Malakir verabschiedet und sein Volk würde in ein neues Zeitalter treten. Auf den Grabstein schrieben sie

Und hier liegt auch in ewiger Ruhe Malakir, der seine Freunde nicht vergessen konnte und so sehr geliebt hatte.

Karim stand noch allein dort oben auf dem Hügel, der so friedlich und schön war. Er sah über das Land und den See und dann auf das Grab und sagte

„Ich hoffe, das du dort bist, wo du sein wolltest, Großvater."

Dann ging er hinunter zu den anderen und in eine neue Zukunft.

Sie pflegten das Grab und immer standen Blumen darauf. Die Jahre gingen ins Land, Generationen wurden geboren und starben, pflanzten sich fort. Das Piratenvolk war nun voll auf Ceylona intrigiert und die Allianz trug Früchte, in Harmonie und Frieden. Sie waren nun ein Teil dieser Rasse, die sie so bereitwillig aufgenommen hatte.

Aber immer noch wurde die Geschichte von Malakir, dem furchtlosen Anführer erzählt, der sein Volk durch harte Zeiten brachte und sie im All auf einem Schiff lebten. Und von dem Energiewesen, das auf der Erde ein Wesen fand, in das er sich unsterblich verliebte, alle Brücken hinter sich abbrach und seinen Gefährten so sehr liebte, das er ihm in den Tod folgte. Und von Merlin, der alles aufgegeben hatte, seinen Heimatplaneten und seine Freunde, um mit dem Sternenwesen zusammen zu sein, das er ewig liebte, bis in den Tod.

Nach sehr langer Zeit rankten sich Legenden um diese drei, die dort oben begraben waren und immer wieder standen Leute ihres Volkes an ihrem Grab, um sich zu überzeugen, das es nicht nur eine Geschichte war, sondern das diese drei wirklich und wahrhaftig gelebt und geliebt hatten.

Wilde Blumen wuschsen auf dem Grab, drei Stränge, die auf sonderbare Weise miteinander verpflochten waren. Hier auf Ceylona...auf dem Hügel in der wunderschönen Landschaft, dem Planeten, die alle drei so sehr geliebt hatten und ihn nun nie wieder verlassen mussten.

Und irgendwann gab man ihnen einen Namen.

Sie waren die Sternwanderer, die ruhelos durch das All gezogen waren, aber ihr Glück und Erfüllung im Leben gefunden hatten.

Und die Liebe!


Ende

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