Sternenliebe Kapitel 33

7 1 0
                                    

Sternenliebe


Kapitel 33



Der Planet Orion war wieder ganz anders, als alle Planeten, die er kannte. Merlin ging mit Yarin durch die Handelsstraße, auf der um alle möglichen Sorten von Waren gefeilscht wurde. Händler aus allen Ecken des Universums waren hier vertreten, oft sahen sie für Merlin skurill aus. Mit drei Augen, mehrere Armen, lange Ohren, seltsame Augen, Schuppen oder Hörner ...klein wie Zwerge oder größer wie er, auch von der Hautfarbe unterschieden sie sich. Er kam aus dem Sehen und Beobachten nicht heraus.

Auch was die Waren angingen...hier gab es alles, was man wollte. Von fremdartig duftenden Gewürzen aller Art über Kleidung...Schuhe, Waffen...Ersatzteile für Raumschiffe, seltsam aussehende Getränke und Speisen...Tiere, die Merlin noch nie sah...eigentlich alles. Yarin erzählte ihm, das man auch Raumschiffe kaufen konnte, kleine für den Eigengebrauch.

Die eigentlichen Einwohner des Orions, der als einer der größten Handelsplaneten gelte, sahen fast wie Menschen aus, wenn man von den großen runden Augen und haarlosen Köpfen absah. Außerdem waren sie alle tätowiert, aber Yarin sagte ihm, das sie so zur Welt kamen. Ein in sich verworrendes Muster schlängelte sich vom Nacken über die Mitte des Rückens bis...nun, Merlin konnte nur raten.

Es war eine neue Erfahrung und lenkte ihn von seinem alles verzehrenden Schmerz in seinem Herzen ab. Er war geflüchtet, weil er es nicht mehr ertragen hatte, Arthur mit Malakir zu sehen und sich jeden Tag auszumalen, was sie in dem Zimmer trieben. Es war vorüber...seine große Liebe hatte er verloren...von dem Moment an, als er zu Malakir nach Ceylona flog.

Arthur hatte nicht einmal versucht, ihn in diesen zwei Tagen zu erreichen, das sagte Merlin alles. Er hatte ihn abgeschrieben und genug Ablenkung mit seiner neuen Eroberung oder Malakirs Eroberung. Er hatte Arthur immer gewollt und jetzt hatte er ihn...herzlichen Glückwunsch, dachte Merlin traurig.

Yarin hatte eine kleine Wohnung hier, denn wenn er hierher kam, verbrachte er oft Tage auf dem Orion, um einzukaufen, zu handeln und feilschen und den Frachter zu beladen. Es war ein kleines gemütliches Quartier mit einem Schlafzimmer und einem kleinen Wohnzimmer.

„Die Küche benutze ich nie...ich esse meistens draußen. Das Essen hier ist gut und billig", sagte Yarin „Du kannst auf dem Sofa schlafen und wenn du dich entscheidest, hier zu bleiben...kannst du natürlich hier wohnen. Ich werde dir zeigen, was du zu tun hast. Waren kaufen und an dem Dock lagern, so das ich nur zu laden brauche, aber du musst feilschen. Kaufe nie zu dem genannten Preis."

„Warum nicht? Weil es zu teuer ist?"

„Nein...die Bewohner vom Orion lieben es zu handeln, sie sind beleidigt, wenn du kaufst ohne zu handeln."

„Aber dann verlieren sie doch Gewinn. Wenn ich zu dem ersten Preis kaufe, haben sie mehr."

„Das ist ihnen nicht so wichtig...sie verdienen genug, der eigentliche Reiz ist das Handeln. Sie haben auch ein Viertel für den vergnüglichen Teil. Dort sind viele Bars und Clubs und dort tummeln sich alle Händler von außerhalb am Abend. Auch hier gibt es Frauen und...nun ja, so wie auf Ceylona."

Merlin sagte nichts, er war an Abenteuer nicht interessiert, er hatte genug von Partner, wenn auch nur für eine Nacht. Yarin musterte ihn einen Augenblick, als Merlin in Gedanken versunken aus dem Fenster sah. Wahrscheinlich machte er ein trauriges Gesicht, denn er dachte an Arthur und das er ihn verloren hatte.

„Merlin...du wirkst oft so bedrückt...Liebeskummer? Was hat sie getan?", fragte Yarin, er war ein guter Beobachter und vermutete das. Die meisten flüchteten, wenn sie Kummer mit Partner hatten, das war nichts Neues für ihn.

„Er", sagte Merlin „Was hat...er getan?"

„Oh!"

Merlin drehte sich um und sah ihn an.

„Ist das ein Problem für dich?"

Yarin lachte und schüttelte den Kopf

„Ich bin von Ceylona, einem Vergnügungsplanet, auf dem Frauen und Männer sexuelle Abenteuer suchen. Wenn du Männer bevorzugst oder nur ihnen zugetan bist...ist das in Ordnung. Ich mochte immer nur Frauen, bis ich eine geheiratet hatte...meine Frau war eine Tänzerin in einem der Clubs auf Ceylona. Ich sah sie und war ihr hoffnungslos verfallen", erzählte er vergnügt.

Merlin lächelte leicht...auch er sah Arthur und war ihm verfallen...es war seltsam, wie sich manche Dinge glichen. Außer, das Yarin glücklich war und er vom Glück so weit entfernt wie sein Heimatplanet.

„Was ist passiert, Merlin...willst du darüber reden?"

„Er hat mit jemanden anderen geschlafen und ihn letztendlich mir vorgezogen."

„Tut mit so leid, Merlin...du hast ihn geliebt?"

Merlin lachte bitter

„Ich habe ihn angebetet...und ja...ich habe ihn geliebt und tue es noch."

Yarin trat hinter ihn und legte eine Hand auf seine Schulter.

„Ich...ich möchte dir jetzt nicht sagen, das wird schon wieder. Es klingt abgedroschen, aber...es geht immer weiter."

Merlin nickte „Ja...und ich werde hierbleiben...ich weiß nicht, wo ich hin soll."

„Natürlich...Orion wird dir gefallen, es ist ein sehr schöner Planet. Und nun gehen wir einkaufen und ich zeige dir, wie es geht."

Merlin nickte und sie verließen die kleine Wohnung


XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX


Malakir verließ den Rat mit Sharkar und ging über den großen Platz vor dem Regierungsgebäude.

„Aufgeblasene Idioten...hast du gesehen, wie erhaben sie auf uns runtergeblickt hatten?"

„Du hast die Regeln nicht befolgt und nicht nach unten gesehen, wie dieser Typ dich draußen angewiesen hat, sondern sie voll angesehen", sagte Sharkar.

Malakir blieb stehen.

„Ich bin doch kein verfluchter Sklave von denen und stehe in der Mitte wie ein geprügelter Knabe. Ich will in ihre gefühllosen Gesichter sehen...in diese Masken, die wie von Puppen wirken. Ich habe hier die Macht...sie wussten das und wollten ihre Fassade nicht fallen lassen."

„Wie meinst du das?"

„Sie sind angeschlagen von dem Krötenkrieg und sie kennen unsere Waffe. Auch ein Schiff von Anara, wie groß es auch sein mag, könnte ihr nicht widerstehen...sie wissen das und es gefällt ihnen nicht. Es gibt uns die Macht."

„Ich habe eine Frage...warum hast du sie nie vorher eingesetzt? Wir lagen doch immer im Kampf mit ihnen."

Malakir lachte

„Es wäre zu schnell vorbei gewesen...das Kräfteverhältnis wäre nicht ausgeglichen gewesen. Dafür hatte es mir zu viel Spaß gemacht oder willst du auf dem Mutterschiff den Frauen beim Kinderhüten und Kleider nähen helfen?"

Sharkar grinste.

„Oh man...bewahre mich. Ich bin ein Krieger."

„Ja...und Krieger rosten ein, wenn sie nicht ständig Scharmützel haben wie mit den Energiewesen. Doch nun haben wir das auch nicht mehr...sie wollen Frieden und rate mal warum?"

„Die primäre Waffe."

„Sie wissen, das sie nicht gewinnen können und ich bin wirklich nicht daran interessiert, eine ganze Rasse auszulöschen. Wenn ich mein privates Problem erledigt habe...verlassen wir das Sternensystem...ich bin hier fertig."

Sharkar nickte „Und was jetzt?"

„Jetzt machen wir mit der Harakon einen kleinen Abstecher zum Orion und suchen diesen Wahnsinnigen von einem Mensch."

Wieder nickte Sharkar und sie gingen zu den Landebasen.


XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX



Merlin hatte sich etwas eingelebt und Yarin beim Kaufen und Handeln über die Schulter geschaut. Er beherrschte das brilliant, kaufte meistens für die Hälfte ein, was der Verkäufer eigentlich wollte. Sie kannten ihn alle und wussten, das er nicht nachgeben würde. Am Abend gingen sie in das Vergnügungsviertel und saßen an einem Tisch. Yarin meinte

„Vielleicht solltest du dir etwas Ablenkung mit einem der jungen Männer nehmen. Du siehst nicht gut aus und gegessen hast du kaum etwas. Du wirst auf die Dauer zugrunde gehen."

„Mag sein...ich sage dir ehrlich...ich habe im Moment keine große Motivation zu leben. Nur mein Selbsterhaltungstrieb und die Tatsache, das ich ein Feigling wäre, wenn ich allem ein Ende mache, hält mich davon ab, mich in das nächste Gewässer zu stürzen."

„Na, großen Dank...das beruhigt mich, wenn ich zurückfliege. Ich möchte bestimmt nicht hören, wenn ich wiederkomme, das sie dich als Wasserleiche gefunden haben."

Merlin kicherte, weil er es so trollig gesagt hatte. Er mochte Yarin sehr, er war so unproblematisch, sehr nett und hilfsbereit, obwohl sie sich eigentlich erst sehr kurz kannten. Seine Frau war auch sehr nett und schön...sie kochte sehr gut, er hatte nicht gelogen.

„Magst du nur ausschließlich Männer, Merlin?"

„Ja...schon immer. Ich wusste es schon als Teenager, meistens wissen es die meisten erst später oder wollen es nicht wissen. Aber man kann sich auf Dauer nicht dagegen wehren, ich wählte den direkten Weg. Andere heiraten, wollen mit Gewalt in Anführungsstrichen...normal sein, aber letztendlich gehen sie daran zugrunde. Man sollte zu sich stehen, egal, was es für Konsequenzen hat."

„Weißt du...du beeindruckst mich immer wieder und du hast recht. Würde ich Männer wollen, dann wollte ich sie und nicht eine Frau heiraten, die ich letztendlich doch mit einem Mann betrüge."

„Ja", sagte Merlin verloren, es erinnerte ihn wieder an Arthur.

„Willst du mir von ihm erzählen, Merlin? Ist er von Ceylona?"

Merlin schüttelte den Kopf.

„Nein...er ist von Anara."

Yarin sah ihn verständnislos an, einen Augenblick sagte er nichts, doch dann sehr ungläubig

„Warte mal...du...du bist mit einem Energiewesen zusammen?"

„Ja...und ich...war mit einem Energiewesen zusammen. Es ist vorbei."

„Aber...sie haben keine Emotionen und sie schlafen nicht zusammen. Ihre Rasse wird in Laboren erhalten."

„Aber nicht er...er hatte Emotionen, wenn auch nicht sehr viele und nicht so stark wie wir fühlen und ja...wir schliefen auch zusammen. Und wir waren sehr glücklich und sehr verliebt, aber..."

„Was?"

Merlin erzählte ihm die Tragik und Yarin hörte zu. Als er endete sagte er

„Für ihn war es eine logische Entscheidung, Merlin und ja...ein Auftrag. Du bist noch nicht lange hier, deshalb sage ich dir etwas über diese Enegiewesen. Sie sind eine logische Rasse...fast wie Computer. Sie leben nach dieser Logik und Rationalität...sie können nicht anders. Es ist lebenswichtig für sie...ihr ganzer Verstand ist darauf aufgebaut. Einflüsse von außen...wie Emotionen schaden ihnen, bringen ihren Verstand zum Scheitern. Ich habe sehr viel geschäftlich mit ihnen zu tun und kenne sie."

„Wie meinst du das, Yarin?"

„Sie sterben oder werden verrückt, denn Emotionen können sie nicht verarbeiten. Wieviel Emotionen hatte er...du brauchst mir seinen Namen nicht zu nennen."

„Nicht viele...nur etwas Zuneigung zu mir und damit kam er gut zurecht. Es...ja, du hast recht, es ist nicht leicht mit ihnen zu leben. Sie sehen alles logisch und rational...nie emotional. Er konnte meinen Kummer nicht verstehen", sagte Merlin.

„Dann ist es gut...das ist noch vertretbar und natürlich kann er deinen Kummer nicht verstehen. Er sieht das aus einer logischen Sicht...das es dem Frieden dient. Aber nochmal auf diesen Piraten zurückzukommen...er ist verrückt nach deinem Energiewesen und er ist jetzt mit ihm zusammen?"

Merlin packte wieder den Zorn und er zischte

„Ja...seit er ihn gefickt hatte...war er ihm verfallen. Anscheinend kann der verfluchte Pirat das sehr gut, denn er war verrückt nach diesen Empfindungen."

„Beruhige dich...ich glaube dir ja. Wer ist danach nicht verrückt...ich bin es und meine Kyrla auch. Aber nie hätte ich gedacht, das ein Energiewesen mal verrückt danach wäre, mit jemanden zu schlafen...das er sich überhaupt darauf eingelassen hatte. Ich denke...er muss etwas ganz Besonderes sein."

Merlin lächelte leicht und gequält...Arthur war etwas Besonderes und für ihn seine Welt gewesen.

„Tut mir leid, aber ich raste aus, wenn ich daran denke, das die zwei drei Tage gefickt haben und er mir so eiskalt ins Gesicht gelogen hatte. Ich kann das nicht vergessen und dann gibt er mir noch eins oben drauf und fickt den Kerl wieder, drei Blocks von mir in diesem scheiß Hotel. Ich habe es gesehen...sie hatten ein Zimmer zusammen."

Merlin war schon wieder laut geworden und Yarin hob die Hand

„Beruhige dich, ich verstehe dich...ich würde auch sehr zornig sein, wenn sie das tun würde. Aber reden wir von etwas anderem, sonst rastest du mir hier noch aus. Noch einen Drink?"

Merlin nickte...er war aufgewühlt...zornig, traurig, verzweifelt und verletzt bis in die Knochen. Er sehnte sich nach Frieden...innere Ruhe und Ausgeglichenheit. Aber er fürchtete, das er das nie wieder bekam. Wo war er nur gelandet? Heimatlos auf einem Planeten mit Namen Orion, den er nur aus Büchern und Filme kannte, einsam und verlassen, verraten von der Liebe seines Lebens. Aber er hatte zumindest einen Freund...Yarin. Ohne ihn wäre er ganz verloren.


XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX



Sharkar und Malakir verließen die Landestation auf dem Orion, die Mannschaft hinter ihnen löste sich auf. Sie hatten Freigang und Malakir hatte ihnen angedroht, keine Schlägereien anzuzetteln, das taten sie sehr gerne, wenn sie genug getrunken hatten. Da Malakir ihnen den Schädel einschlagen würde, wenn sie es trotzdem taten, wussten sie und hatten im Geheimen beschlossen, das auf jeden Fall zu vermeiden.

„Wo willst du suchen, Malakir?"

„Der Typ ist Händler und wahrscheinlich andauernd hier. Sie werden ihn kennen und er wird einkaufen...wir gehen in die Handelszone."

Es war Nachmittag und die Geschäfte in vollem Gang. Viele tummelten sich in dieser großen Straße, in der alles angeboten wurde, was man sich denken konnte. Die beiden Piraten lümmelten an den Ständen herum, wo es auch zu essen und zu trinken gab und beobachteten die Leute und Sharkar sah einer schönen Frau nach, schlank, ziemlich blass und weiße lange Haare...sehr hübsch.

„Lass das sein, Sharkar...sie ist vom Planet Zarak. Ich denke nicht, das du sie ficken willst."

„Und warum nicht? Sie ist sehr schön."

„Das sind sie alle von dort, das ist ihre Anziehung und rate mal...von was sie leben?"

„Keine Ahnung."

„Das hatten die anderen Kerle auch nicht oder die Frauen, die den schönen Männer nachliefen...sie ernähren sich von Blut, egal welche Spezies."

Sharkar verzog das Gesicht und Malakir lachte.

„Wenn du ihr Blutbeutel sein willst, dann folge ihr. Sie wird dich nicht töten, das ist nicht die Art dieser Spezies, aber ein Teil deines Blutes wirst du los und natürlich darfst du sie ficken...das ist dein Preis."

„Nein, danke...mein Blut bleibt, wo es ist. Woher weißt du immer solche Dinge?"

„Ich bin eben sehr klug."

Sharkar verdrehte die Augen und seufzte.

Malakar grinste, doch dann sah er über Sharkars Schulter und sagte

„Da ist er...in Begleitung dieses Händlers....los, schnappen wir ihn."

Sie gingen durch die Menge und standen plötzlich vor Merlin und Yarin, der sie erschrocken ansah. Die beiden waren schon sehr beeindruckend.

„Malakir", sagte Merlin verächtlich und griff an seinen Gürtel, an dem er normalerweise seinen Tomahawk stecken hatte. Malakir folgte seiner Bewegung und grinste...ja, er würde ihm gerne den Schädel spalten. Aber Merlin hatte seine Waffen in der Wohnung zurückgelassen.

„Was willst du hier...bist du jetzt auch noch zum Stalker geworden? Hast du nicht genug damit zu tun, Arthur zu ficken?"

„Wir müssen reden, Mensch und zwar jetzt!"

„Ich habe kein Interesse an einer Unterhaltung mit dir...verschwinde", sagte Merlin kalt. Yarin sah ihn geschockt an...Merlin sprach sehr ungehobelt mit diesen furchteinflößenden Männer und er erwartete, das sie gleich sterben würden.

Der dunkelhaarige Mensch wollte an ihnen vorbeigehen, aber Malakir griff nach ihm und riss Merlin zurück, er zischte

„Wir beide werden uns jetzt unterhalten oder es rauscht hier gleich. Du willst doch hier keinen Aufstand, oder?"

„Lassen sie ihn in Ruhe", sagte Yarin kleinlaut. Sharkar baute sich vor ihm auf und sagte bedrohlich, als er auf den kleineren Ceyloner hinuntersah

„Hast du etwas zu sagen?"

„Lasst ihn in Ruhe...ich komme ja mit", sagte jetzt Merlin und Malakir zog ihn mit sich. Merlin rief über die Schulter zu Yarin

„Mach dir keine Sorgen...bis später."

Keine Sorgen machen? Diese beiden Piraten sahen nicht sehr friedlich aus und sehr bedrohlich. Er fürchtete, das er Merlin nie wiedersah.

Malakir zog ihn in ein kleines Cafe, in dem drei Personen saßen und rief

„Raus hier...alle, sofort!"

Die Gäste verließen eiligst das Cafe und der Besitzer auch. Sie kannten Piraten und hatten schon mit ihnen zu tun...so einen Handelsplanet ließ Malakir doch nicht aus. Aber sie hatten keine Abwehr...keine Soldaten oder so etwas. Sharkir schloss die Tür und stand draußen davor, achtete darauf, das niemand hereinkam. Malakir ließ Merlin los, der ihn zornig ansah

„Was soll das? Was willst du von mir...du hast, was du wolltest. Lass mich doch in Ruhe, verfluchter Pirat."

„Du würdest mir gerne den Schädel einschlagen, nicht wahr, Merlin?"

Merlin sagte nichts und trat ein Stück von ihm weg, die Versuchung, auf den Pirat loszugehen war groß in seinem Zorn.

„Sag, was du sagen willst und verschwinde", zischte Merlin.

„Ich komme wegen Arthur...ich habe es ihm versprochen, ich werde dich zurückbringen."

„Ach...ist es ihm jetzt schon zuviel, nach mir selbst zu suchen? Ich bin nicht in der Flotte und kann tun, was ich will. Er soll mich verflucht nochmal in Ruhe lassen", schrie Merlin jetzt, er war so zornig.

„Ich weiß, das du sehr verletzt bist...du bist ein Mensch mit Emotionen. Arthur hat mir alles erzählt...wie ihr euch kennengelernt habt."

„Toll...ihr seid euch ja schon sehr nah gekommen, auch auf partnermäßige Ebene, nicht nur beim Ficken."

„Hör auf jetzt! Du hast ja keine Ahnung, wie er leidet", schrie jetzt Malakir auch.

„Er leidet? Er weiß ja nicht einmal, was das ist", sagte Merlin und lachte bitter „Er fühlt gar nichts...ich gehe ihm am Arsch vorbei."

„Das stimmt nicht...er ist durch den Wind. Merlin...es tut mir ja leid, das wir diese drei Tage auf Ceylona hatten. Ich wusste ja nicht, das ihr zusammen seid, Arthur, der Idiot hatte ja nichts gesagt."

„Und? Was hätte das geändert? Du wolltest ihn immer ficken...das hätte dich nicht abgehalten."

Sie schrien immer noch, Malakir hatte es voraus gesagt...sie hatten beide die gleichen Emotionen, die jetzt aufeinanderprallten.

„Da irrst du dich gewaltig, Mensch. Ich respektiere Partnerschaften und ich hätte ihn nicht angerührt. Das sagte ich auch Arthur...wir hätten uns drei schöne Tage gemacht, aber in getrennten Zimmern geschlafen."

Wieder lachte Merlin freudlos auf und sah ihn böse grinsend an.

„Das soll ich glauben? Ihr hattet ja auch nach der Schlacht ein Zimmer gehabt...konntest wohl nicht abwarten, seinen Arsch, den du gerettet hast wieder zu benutzen? Hatte es Spaß gemacht...du Bastard", schrie Merlin.

Jetzt ging Malakir auf ihn zu und packte ihn am Kragen, schubste ihn grob an die Wand, beide in Zorn und er zischte wütend

„Ich verstehe ja, das du verletzt bist und mich beleidigst, ich tue das für Arthur...deshalb atmest du jetzt noch, Mensch. Normalerweise wärst du jetzt sehr tot."

„Ich sage es noch einmal...langsam, auch für primitive Menschen verständlich. Ich habe mit Arthur ein Zimmer gehabt, weil es keine mehr gab. Er ist mir am Tisch bald zusammengebrochen und ich packte ihn ins Bett, während ich auf dem Sofa schlief. Er liebt dich und nur dich und hast du nur die geringste Ahnung, was du ihm antust? Was du ihm angetan hast, als du hierher geflüchtet bist? Er hatte einen Zusammenbruch, den ich verhindern konnte, bevor Lance kam und ihn so sah."

Noch immer hielt er Merlin am Kragen, der ihn nur anstarrte.

„Weißt du überhaupt in welcher Gefahr er schwebt? Er hat Emotionen, die jetzt in ihm toben, er ist überfordert und wird über kurz oder lang zusammenbrechen...wir beide wissen, was dann passiert, oder?"

Malakir ließ ihn verächtlich los und drehte sich um

„Du hast ihn nicht verdient, Merlin. Ich habe selten jemanden gesehen, egal welche Spezies, der so an jemanden hängt und erst recht kein Energiewesen. Du weißt nicht, was du an Arthur hast...er ist ein Geschenk."

Merlin sah ihn sprachlos an und als Malakir ihn wieder ansah, sagte er wesentlich ruhiger

„Du liebst ihn, Malakir...nicht wahr? Du liebst Arthur?"

Malakir gab keine Antwort, sah weg und Merlin nickte, das war seine Bestätigung.

„Ich hatte es immer vermutet...du warst mehr bestrebt ihn zu retten als zu töten."

„Das ist jetzt egal...er liebt mich nicht. Er will nur dich. Merlin...ich schwöre dir...wenn ich es gewusst hätte...ich hätte ihn nicht angerührt. Partnerschaften sind bei uns unantastbar...das ist Gesetz und ich befolge das. Ich dachte ja nicht, das ein Energiewesen einen Partner hatte...sie haben nie welche. Deshalb schlug ich das dem Rat vor und ja...ich wollte ihn...wollte ihn so sehr, das will ich nicht abstreiten. Aber ich hätte ihn nicht angerührt, hätte ich das mit euch gewusst...ich schwöre."

„Aber du hast und das macht alles so kompliziert. Der Gedanke...das du mit ihm...."

„Merlin...er tat es auf Befehl, nicht weil er wollte, er sagte zu mir...er wäre nie freiwillig gekommen, weil du das nicht möchtest...er liebt dich so sehr, Merlin...kannst du das denn nicht sehen. Ich würde töten für seine Liebe, die er dir ohne Einschränkung schenkt und du bist gerade dabei ihn zu töten."

„Wie meinst du das?"

Sie sprachen jetzt etwas ruhiger...der erste Zorn war vorüber.

„Er hatte einen Zusammenbruch, kurz bevor Lance kam. Zu seiner Zuneigung zu dir...kam jetzt Traurigkeit dazu. Diese Emotionen brechen aus und verwirren seinen logischen Verstand. Ich weiß nicht, ob du dich mit Energiewesen auskennst...sie brauchen diese Logik, um zu leben, sonst werden sie verrückt oder der Rat tötet sie. Ich habe kein gutes Gefühl...er wird nicht standhalten können."

„Ich redete auf ihn ein, half ihm seine Logik zurückzubekommen und versprach ihm, dich zu suchen und zurückzubringen, damit er sich beruhigt...du hast ihn nicht gesehen...wie ein Computer, der abstürzt."

Malakir machte einen Schritt auf ihn zu

„Wenn du ihn so liebst...dann verzeih ihm doch. Was bedeuten drei Tage mit mir in einer so großen Liebe? Er hatte es nicht so genossen wie ich...er hatte Probleme hart zu werden...immer wieder und ich weiß jetzt...wieso, du auch?"

Merlin sah ihn groß an, er wunderte sich sehr, das Malakir so ins Detail ging, aber es sagte ihm auch etwas anderes...Arthur war bei ihm schon hart, wenn er ihn nur küsste. Und Malakir hatte Probleme damit, weil Arthur innerlich nicht wollte...sondern musste.

„Ich liebe ihn...ja", sprach Malakir weiter „ aber Arthur gehört zu dir. Er hat immer zu dir gehört. Ich bitte dich...denk darüber nach...wir fliegen morgen zurück. Wenn du mit willst, dann sei morgenfrüh an den Landebasen. Und Merlin...er wird sterben, wenn du nicht zurückkommst."

„Es ist dir nicht leicht gefallen...zu kommen und mir das zu sagen, Malakir?"

„Nein...ich tue es für Arthur und...für dich, denn du leidest auch. Ich bin schuld an diesem ganzen Scheiß und ich möchte es in Ordnung bringen, bevor ich das Sternensystem verlasse."

„Du gehst?"

„Ja, aber ich wäre sehr glücklich, wenn Arthur wenigstens mein Freund wäre und du auch. Aber ich denke...das ist jetzt nicht mehr möglich, deshalb gehe ich."

„Und deine Liebe zu Arthur? Sag mir nicht, das du nicht leidest."

„Anscheinend bin ich dafür geboren zu leiden, was Liebesdingen angeht...ich verlor meinen Partner bei einem Raubzug. Jemand schoss ihm in den Rücken. Und Arthur lebt und stirbt für dich, Merlin. Er hatte dich nur angelogen, weil er wusste, wie du das sehen würdest. Er wollte dir den Kummer ersparen. Er hatte mich vergessen, sobald er aus dem Zimmer war, er war unruhig...wollte zu dir, das weiß ich jetzt. Alles wäre vielleicht gut gegangen, Arthur hatte die drei Tage vergessen...es war nur ein Auftrag, der erledigt war. Die Wahrheit wäre wohl nie ans Licht gekommen, wenn ich an diesem Stand nicht so geprahlt hätte...alles war meine Schuld. Aber lass ihn nicht für etwas sterben, was eigentlich völlig unwichtig ist, Merlin...ich bitte dich."

Merlin sah ihn nur an...das war nicht Malakir, der große Pirat und Kämpfer, der allen das Fürchten lehrte. Da stand jemand, der unglücklich liebte und versuchte...wenigstens seiner Liebe das Glück zurückzubringen und er scheute sich nicht zu bitten.

Merlin nickte...trotz allem hatte er großen Respekt vor dem Piratenführer...er war ein großer Anführer. Merlin hatte ihn verkannt...obwohl Krieger und unerbittlich zu Feinden hatte er sich doch etwas Wertvolles bewahrt...Menschlichkeit, obwohl er kein Mensch war. Trotz allem, was er Merlin angetan hatte...bewunderte er ihn, wenn er ganz ehrlich zu sich war.

Er hätte die Chance jetzt ausnützen können und sich nehmen, was er begehrte. Aber stattdessen kam er hierher, um Arthur und ihn wieder zusammenzubringen, obwohl er litt unter seiner unerfüllten Liebe und das Feld räumte.

„Lass mir etwas Zeit zum Nachdenken, Malakir...ich muss etwas abschalten."

Dieser nickte und drehte sich zum Ausgang, aber er blieb wieder stehen und sagte

„Sag ihm nicht, das ich ihn liebe...er hat schon genug Probleme."

Dann ging er hinaus und Merlin sah ihm nach...Malakir, der auch litt, aus einem ganz anderen Grund. Er hatte sich verliebt und wusste, das es sinnlos war und das erste Mal fragte sich Merlin, was schlimmer war. Jemand der unglücklich liebte, sich bewusst, das seine Sehnsucht nach Arthur nie erfüllt wurde oder jemanden zu verzeihen, der eigentlich widerstrebend einem Befehl gefolgt war und das alles schon vergessen hatte und Merlin die Liebe geben wollte, die Malakir so ersehnte.


XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX



Merlin ging langsam und in Gedanken versunken zurück zur Wohnung, Yarin wartete ungeduldig auf ihn, er machte sich Sorgen. Diese Piraten sahen zum Fürchten aus...groß, muskulös und bewaffnet bis an die Zähne. Umso erleichteter war er, als er die Tür hineinkam.

„Großen Dank...ich befürchtete schon das Schlimmste", sagte er.

Merlin wirkte nachdenklich und etwas später sprach er mit Yarin darüber, was der Pirat zu ihm sagte.

„Er hat recht...Arthur schwebt in Gefahr und wenn du ihn so liebst, wie du sagst...dann gibt es keine Fragen mehr. Du musst bedenken...er tat es nicht freiwillig...er musste. Was sollte er gegen den Befehl sagen? Ich kann nicht, denn ich liebe Merlin und will ihn nicht betrügen...vor dem Rat? Du weißt, was dann passiert?"

„Das weißt du?"

„Nicht mit Bestimmtheit, aber würde ich der Rat sein und müsste die logische Ordnung aufrecht erhalten, dann würde ich die Energiewesen, die nicht logisch einwandfrei funktionieren, aussortieren. Sie gefährten die Ordnung und das ist lebenswichtig für diese Wesen. Ein Energiewesen, dass Amok mit Emotionen läuft...gefährdet alle. Ich sagte schon...sie werden verrückt, weil sie das nicht verarbeiten können. Eigentlich kann man dem Rat das nicht zum Vorwurf machen...sie handeln im Interesse der Bevölkerung. Aber Lebewesen wie wir...können das nicht nachvollziehen, wir sehen sie als grausam und gefühllos."

Yarin ging auf ihn zu

„Geh zurück zu ihm...ich sehe doch, wie du leidest. Vergiss doch diese drei beschissenen Tage...sie sind nichts in einer großen Liebe."

Das Gleiche hatte auch Malakir zu ihm gesagt...anscheinend dachte er nicht allein so.

„ Ich würde das meiner Frau auch verzeihen, wenn sie gezwungen wäre, es zu tun. So eine Liebe findet man nur einmal, manche nie...wirf das nicht weg, wegen ein paar gekränkten Gefühlen."

Merlin nickte, dann weinte er, all diese aufgestauten Gefühle kamen heraus und Yarin hielt ihn im Arm und fragte

„Du fliegst mit diesen Wilden zurück?"

Er nickte und schniefte.

„Tut mir leid...das ich dir nicht helfen kann, aber ich muss zu Arthur."

„Das macht nichts und natürlich musst du zu ihm. Kommt mich mal besuchen...ich würde ihn gerne kennenlernen."

Merlin nickte und sah ihn dankbar an.

„Du bist wirklich ein Freund."

„Das will ich doch hoffen und jetzt lach wieder. Du fliegst nach Hause zu deinem Geliebten."

Merlin lächelte, auch wenn es gequält war.

Am nächsten Morgen standen Sharkar und Malakir an der Landebase.

„Denkst du...er kommt?", fragte Sharkar.

„Ich hoffe es...beim Orion...ich hoffe es so sehr, das ich ihn erreicht habe. Ich hoffe es für Arthur...er wird zugrunde auf Anara gehen. Doch sollte das nicht mehr funktionieren...so werde ich ihn nicht auf Anara sterben lassen, dann nehmen wir ihn mit, ob er will oder nicht."

„Eine Entführung eines Energiewesens?", fragte Sharkar.

„Nenne es wie du willst. Wenn Merlin nicht mehr zurückkommt, holen wir Arthur von Anara und verschwinden. Er wird sich schon einleben."

Doch dann grinste Malakir, als er die Straße runtersah...Merlin kam und sah ihn ernst an.

„Ich hoffe doch sehr, das du mich während der Rückreise nicht ermorden willst?", fragte Malakir amüsiert, als er vor ihm stehen blieb.

„Ich werde davon absehen."

„Na...da bin ich erleichtert...ich wollte nachher etwas schlafen auf dem Rückweg, ohne mir Sorgen zu machen...ein Energiebeil im Kopf zu haben", grinste er.

Sie hatten beide, Sharkar wie er die Nacht in den Bars verbracht. Später kam die Mannschaft dazu und es wurde feucht fröhlich...inklusive einer Schlägerei, die Malakir angefangen hatte. Seine Mannschaft freute es...er müsste sich selbst den Schädel einschlagen und so mischten sie erfreut mit.

Merlin verkniff sich ein Grinsen...er konnte ihn nicht hassen, dafür war er ein viel zu beeindruckender Mann.

Sie stiegen in die Harakon mit dem Ziel Anara.

SternenliebeWhere stories live. Discover now