Eidechsen

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Er spürte Serafyns Blick auf sich, als er schüchtern seine Kleidung ablegte. Mit seinen Flügeln verdeckte er seinen entblößten Körper, was er vor kurzem gelernt hatte und ging langsam auf das große Becken zu. 

Der andere Drache sah ihn abwartend an und verfolgte jede einzelne Bewegung. Nemesis wusste nicht genau, weshalb er sich so schämte, nackt vor Serafyn zu stehen. Sie beide waren Männer und hatten unter ihrer Kleidung genau dasselbe. 

Irgendwie war es ja nicht die Nacktheit, für die er sich schämte, sondern sein zarter Körper. Immer wieder hörte er, wie muskulös die Drachen sein sollten, er sah ihnen dabei zu wie sie trainierten. Aber er war nichts davon. Weder besaß er einen muskulösen Körper, noch war er groß oder stark. Er fühlte sich mehr wie eine Eidechse...

,,Woran denkst du, Nem?", Serafyns Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und ließ ihn aufsehen. 

,,Ich...Ich sehe aus wie eine Eidechse."

,,Na und? Eidechsen haben schlanke und flinke Körper. Wunderschöne Muster auf ihren seidigen Schuppen die in der Sonne bunt glänzen. Sie gleiten elegant durchs Wasser und sind sehr gute Jäger. Was ist denn so schlimm daran eine Eidechse zu sein?", Serafyn stand auf, das Wasser reichte nur knapp bis zu seinen Hüften und entblößen die wunderschön betonte V-Linie die zu seiner Körpermitte hin zusammenlief. 

,,Weil ich lieber ein Drache wäre...", murmelte Nemesis leise und sah zu Boden aus Angst den anderen Drachen zu sehr anzustarren. 

,,Und wenn ich Eidechsen aber schöner finde?", vor ihm blieb der Drache stehen und drückte mit einem Finger sein Kinn leicht nach oben, sodass Nemesis den anderen nun ansehen musste. Er schluckte und sah schüchtern zu Serafyn auf. Er spürte wie eine Hand sich durch den Flügelvorhang zwängte, der seinen Körper verdeckte und nach oben zu seiner Taille fuhr, wo sie schließlich ruhte.

Ein seltsames Kribbeln breitete sich von jener Stelle über seinen Oberkörper aus. Nem atmete zittrig aus und versuchte sein wie wild schlagendes Herz etwas zu beruhigen. Zögernd entspannte er seine bereits schmerzenden Flügeln und zog sie zurück, sodass Serafyn nun freien Blick auf seinen Körper hatte. Der Drache aber senkte seinen Blick nicht, sondern behielt den Blickkontakt zwischen ihnen aufrecht. 

,,Willst du jetzt endlich zu mir kommen, oder muss ich dich tragen?", Serafyn grinste und reichte ihm seine Hand, damit Nemesis über den Beckenrand steigen konnte. Das heiße Wasser umarmte seinen schlanken Körper und entspannte seine Muskeln. Das Gewicht seiner Flügel wurde leichter, als er untertauchte um auch seine Haare zu befeuchten und endlich konnte er auch seinen Rücken etwas mehr entspannen ohne Angst haben zu müssen, dass seine Flügel den Boden kehrten. 

Nemesis strich sich das nasse Haar glatt, sodass es ihm nicht ins Gesicht hing und schloss genüsslich seine Augen. Beinahe vergaß er sogar, dass Serafyn bei ihm war. Nur beinahe, denn der Drache legte einen Arm um ihn und zog ihn an sich, sodass Nem nun zwischen den Beinen des anderen lag, soweit seine Flügel es eben ermöglichten.

Glücklicherweise konnte er die Röte in seinem Gesicht nun auf das heiße Wasser schieben...


,,Warum darf ich nicht mitkommen?", fragte Nemesis nach einer Weile. Serafyn hielt in seiner Bewegung Inne und rührte sich einen Moment nicht. 

,,Mein Großvater, der König, ist krank und wir wissen nicht wie es aus geht. mein Vater wird vermutlich demnächst den Thron besteigen und es ist keine gute Idee ihn jetzt auch noch mit der Tatsache zu konfrontieren, dass mein Seelengefährte ein Drache ist und ich nicht vorhabe nachwuchs zu bekommen. Er würde dich erkennen und...mein Vater meint es wäre keine gute Idee.", erklärte Serafyn leise. Er klang auch nicht wirklich überzeugt von der Begründung, sagte aber nichts mehr. 

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