Kleine Freunde

1K 106 2
                                    

Auf dem Bild seht ihr nun endlich Faeya


Nemesis wusste nicht wie lange er bereits darauf wartete, dass ihn jemand abholte. Man hatte ihn alleine gelassen, ohne ihm weitere Anweisungen oder ähnliches zu geben. 

Wegen der förmlichen Kleidung vermutete der Wyvern, dass er zumindest zum Abendessen erscheinen und nicht in seinen Gemächern herum sitzen sollte. Zudem wollte er auch schnellst möglich verschwinden bevor der Arzt doch noch auftauchte...

Irgendwie fühlte er sich wie ein Gast, obwohl sein Vater der König hier war. Nemesis Bedenken wurden nicht kleiner, wenn er daran dachte, dass irgendwann jeder hier wissen würde, dass er einen Drachen liebte und ein Kind mit diesem bekommen würde. 

Wenn es überhaupt dazu kam...

Jetzt, wo er alleine im Stillen saß, kamen die ganzen Zweifel und Ängste erst richtig zum Vorschein und das Schlimmste war, Serafyn war nicht da um ihn zu trösten. Um ihm zu sagen, dass alles gut werden würde. Er hätte den Drachen nicht einfach so zurück fliegen lassen sollen. Zumindest nicht alleine. Was wenn doch etwas passiert war? 

Ein leises Klopfen, riss ihn zurück in die Realität und er hoffte bereits darauf, in das Gesicht seines Vaters zu sehen, aber stattdessen kam eine Frau herein. 

Noch nie hatte Nemesis eine so wunderschöne Frau gesehen. Ihre dunkle Haut glänzte in der Sonne und wurde von goldenen Mustern verziert. Ihre Flügel waren Pech schwarz und schienen jegliches Licht zu verschlingen. 

,,Hallo.", ihre Stimme war warm und tief. 

Woher kam denn plötzlich diese Nervosität? Er war in seinem Leben schon vielen Frauen begegnet. Auch wenn sie die erste Wyvern Dame war die er kennenlernen durfte, war seine Aufregung doch völlig unangebracht.

,,Hallo.", er schluckte und erhob sich, damit er sich nicht noch kleiner fühlte, als er eigentlich war. Sie überragte ihn um ein ganzes Stück. 

,,Ich bin Alune. Der König meinte, ich soll mich um dich kümmern und dich mit allem nötigen versorgen, dass Wyvern so brauchen wenn sie ein Junges erwarten.", ihre Lippen formten ein schiefes Grinsen und entblößten strahlen weiße Zähne. 

,,Uhm...Das ist sehr nett, aber mir fehlt nichts. Ich bin nur etwas hungrig.", meinte Nemesis kleinlaut und trat von einem Fuß auf den anderen. 

Alune schnaubte amüsiert: ,,Du bist wie deine Mutter. Als dein Vater sie hier her gebracht hat, kannte sie nur das Schlachtfeld und hat jegliche Hilfe abgelehnt. Ihre Wunden wollte sie nicht versorgen lassen und jegliche anderen Angebote schlug sie aus."

,,Ihr kanntet sie?"

Über das Gesicht der Frau legte sich eine tiefe Traurigkeit. 

,,Natürlich kannte ich Faeya. Nach einiger Zeit, haben wir uns angefreundet. Wir haben sogar Wetten abgeschlossen, ob du ein Junge oder ein Mädchen wirst.", erzählte Alune und lachte leise. 

,,Möchtest du sie sehen? In der Bibliothek hängt ein Gemälde von ihr über dem Kamin. Ich zeige es dir.", bot sie an, woraufhin Nemesis eifrig nickte. Sein Vater hatte sie zwar bereits beschrieben, aber sie selbst zu sehen war doch etwas anderes. 

Er folgte ihr eilig durch die Gänge. Es fühlte sich seltsam an, wenn sich die anderen Wyvern vor ihm verbeugten. 

,,Gewöhn dich besser daran.", hatte Alune amüsiert gemeint. 


Die Bibliothek hier war riesen groß. Noch größer als die in der Hauptstadt. Ein weiteres Mal wünsche Nemesis sich, lesen zu können. Oder besser lesen zu können. 

DrachenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt