Sicherheitspläne

1.1K 102 6
                                    

Nemesis hatte sich bereits gedacht, dass der Drache ihn vermisst hatte. Er hatte sich darauf gefreut endlich wieder eine Nacht anders verbringen zu können, als damit, einfach nur schlafen zu gehen. Aber er hatte nicht damit gerechnet, dass Sera ihn so sehr vermisst hatte.

Der Wyvern hatte jegliches Zeitgefühl verloren. In seinen Gedanken herrschte das reinste Chaos aus Schmerz, Lust und Erschöpfung. Er wusste nicht mehr, wie oft Serafyn ihn sich bereits genommen hatte, irgendwann war es zu anstrengend geworden noch mitzuzählen. Sein Körper war bereits schwer und er lag mehr auf dem Bett als er noch darauf kniete. Einzig und allein die Hände des Drachen hielten seinen Unterleib diesem entgegen gestreckt.

Er hatte keine Ahnung, in wie viele verschiedene Positionen Serafyn ihn gezwungen hatte, und wie oft er selbst gekommen war. Über seinen Gedanken lag ein dichter Nebel aus Lust und Erregung, welcher alles andere ausblendete und dafür sorgte, dass jede einzelne von Seras Berührungen ihn noch mehr reizten. Es spürte noch immer die Hände des Drachen auf seine Körper, an Stellen, an denen ihn noch nie jemand berührt hatte. Er stöhnte und ächzte erregt, als Serafyn ein weiteres Mal gegen seinen Lustpunkt stieß und eine Welle der Ekstase durch seinen Körper jagte.

,,War ich zu hart zu dir?", Serafyn schien tatsächlich besorgt darüber zu sein. Der Drache strich sanft über seine Flügel, während Nemesis nur leicht den Kopf schüttelte.
Er war erschöpft und nicht einmal mehr dazu in der Lage sich abwaschen zu gehen. Auch wenn es nichts schlimmeres gab, als verschwitzt im Bett zu liegen und die Sauerei zwischen seinen Beinen. Der Wyvern schmiegte sich an den heißen Körper des Drachen. Er schämte sich nicht einmal mehr für seine Nacktheit. Selbst dazu war Nem zu erschöpft.

,,Ich habe dich wohl einfach etwas zu sehr vermisst.", murmelte Sera und drückte ihm einen Kuss aufs Haar. Nemesis schmunzelte. Wenn der Drache nur wüsste wie sehr er ihn vermisst hatte...

Er spürte, wie Serafyn die Bettdecke über sie beide warf und nach oben zog bis zu seinen Hüften, als es klopfte und kurz darauf ein Diener herein kam. Nemesis richtete sich kurz auf, nur um zu sehen wer ihre Zweisamkeit störte und schnaubte amüsiert, als er das rote Gesicht des Halblings bemerkte.

,,Lord Asterin und der Wyvernkönig erwarten euch zum Abendessen im Speisesaal."

Ach ja, das hatte er ganz vergessen. Oder besser gesagt, hatte er das einfach ausgeblendet und sich mehr auf gewisse andere Dinge fokussiert.
,,Sag ihnen wir nehmen noch ein Bad. Sie sollen nicht auf uns warten.", winkte Sera ab und warf ihm einen kurzen Blick zu. Der Halbling nickte knapp und huschte davon.

,,Ich glaube deinem Vater zu sagen, dass wir nicht zum Abendessen erscheinen, weil wir zu erschöpft vom Vögeln sind, ist keine besonders gute Idee.", meinte Serafyn grinsend und stand auf, ehe er um das Bett herum ging und ihm die Decke nahm.
Er spürte förmlich wie der Blick des Drachen an seinem nackten Körper klebte. Nem entfaltete seine Flügel und machte sich ordentlich breit.

,,Wir sollten dich abwaschen, oder willst du deinem Vater erklären, was wir gerade gemacht haben?"

Nemesis runzelte die Stirn: ,,Wie meinst du das?"

,,Drachen und Wyvern haben einen sehr, sehr ausgeprägten Geruchssinn.", Serafyn grinste schief und zwinkerte ihm zu. Vermutlich hatte der Drache recht. Immerhin wollte er keinen Streit zwischen seinem Vater und seinem Geliebten verursachen...

,,Trägst du mich zumindest?", Nemesis streckte erwartungsvoll seine Arme nach dem anderen aus und schmiegte sich dankbar an Sera, als dieser ihn hochhob und in Richtung Badezimmer trug.

Er hatte das nasse Haar hochgesteckt, sodass seine Kleidung trocken blieb, und schlüpfte in die weiße Stoffhose. Die für Wyervn typische Kleidung gefiel ihm immer mehr und mehr. Sie war nicht so simpel wie die der Drachen, aber zugleich auch nicht allzu auffallend.

Serafyn trug eine schlichte Stoffhose und ein Hemd, das er bis zur Brust aufgeknüpft hatte.
,,Die Kleidung der Wyvern gefällt mir immer besser.", der Drache legte von hinten die Arme um seine Taille und fuhr nach unten zu seinen Hüften. Das Oberteil war trotz seiner Schlichtheit sehr hübsch, obwohl Sera wohl nur so begeistert davon war, weil es hauteng anlag.

,,Es ist schwer sich vorzustellen, dass da drinnen ein kleiner Drache heranwächst.", murmelte Sera und legte seine Hand auf Nemesis' Unterleib.
,,Wer sagt denn, dass es ein Drache wird?"
Serafyn schnaubte amüsiert und fügte noch hinzu: ,,Ein Drache, oder eine kleine Eidechse."

Nemesis schämte sich ein wenig, als sie den Speisesaal betraten. Sein Vater und Asterin hatten tatsächlich auf sie gewartet. Der Tisch war bereits gedeckt und das Feuer im Kamins schien schon länger nicht mehr zu brennen.

,,Wir dachten schon ihr kommt gar nicht mehr.", murrte Severin und trank einen Schluck aus seinem Becher.
,,Gekommen sind sie sicher, nur eben nicht hier her...", meinte Asterin unberührt und spielte mit seinem Messer herum. Die beiden konnten sich wohl nicht besonders gut leiden...

,,Wie auch immer, jetzt sind wir hier.", Serafyn schien nicht ganz so begeistert von den Worten seines Großvaters zu sein und warf ihm einen kurzen, aber deutlichen Blick zu.
Nemesis nahm gegenüber von seinem Vater Platz und Sera daneben.

Eine Weile lang herrschte eine erdrückende Stille, während sie aßen, bis Severin das Besteck weglegte und meinte: ,,Wir drei haben einiges zu besprechen, nachdem wir wie es scheint bald eine Familie sein werden."
Bevor Nemesis überhaupt den Mund öffnen konnte, ergriff Asterin das Wort: ,,Zu viert. Wir werden das, was ihr auch immer zu bereden habt zu viert besprechen. Ich habe Cobalt und meinem Sohn versprochen ich werde auf die beiden aufpassen. Wir werden das jetzt erledigen."

Auch wenn Nem gerne ohne Asterin mit seinem Vater gesprochen hätte, verstand er die Einwände des Drachen.
,,Von mir aus. Ich möchte, dass Nemesis mit mir kommt. Zumindest solange, bis das Baby da ist. Wenn Circus weiß, dass er mein Sohn bist, ist es hier nicht sicher für ihn. Und vor allem gibt es dort Wyvern die sich auskennen und wissen was wann zu tun ist. Serafyn kann natürlich mitkommen."

,,Ob es mir gefällt oder nicht, dein Vater hat recht, Nem. Circus hegt einen ganz besonderen Groll gegen deine Familie. Ich bezweifle aber, dass Cobalt und Crys davon begeistert sein werden.", meinte Asterin nachdenklich und sah nachdenklich in die Luft.

Natürlich wäre Nemesis' erster Einwand gewesen, dass Serafyn mitkommen würde, das hatte sich ja bereits erledigt, aber wie sollte er denn überhaupt dorthin kommen? Die Umstände hatten sich nicht geändert. Er war noch immer schwanger und noch nie solange geflogen.

,,Und wie stellt Ihr euch das vor? Die Gründe, aus denen Nem nicht mitgeflogen ist, bestehen noch immer.", warf Sera ein und legte eine Hand auf seinen Oberschenkel. Die Berührung gab ihm Sicherheit und er versuchte sich ein wenig zu entspannen.

,,Wyvern sind robuster als wir aussehen. Die Kälte macht uns nicht viel aus, auch nicht in unserer menschlichen Form. Ihr beide werdet auf mir fliegen. Dann kannst du ihn warm halten.", antwortete Severin an den jungen Drachen gewandt und verschränkte die Arme vor der Brust.

,,Wenn es das Beste ist, dann fliegen wir beide mit Euch. Meine Eltern werden das sicher verstehen und solange uns nichts passiert, oder sie sich Sorgen machen müssen, wird das in Ordnung sein. Immerhin geht es hier nicht nur um uns beide.", meinte Serafyn ernst und drückte seine Hand. Natürlich ging es hier nicht mehr nur um sie, auch wenn Nemesis das manchmal vergaß. Es war einfach so unwirklich, sich vorzustellen, dass er, ein Junge, tatsächlich Nachwuchs bekommen würde!

Für einen Moment lang sah sein Vater so aus, als wollte er noch etwas sagen, entschied sich aber wohl in letzter Sekunde dagegen. Verschwieg er ihnen etwas?

,,Es gibt noch etwas, richtig?", ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit, Serafyn schien es auch zu spüren, denn er warf einen besorgten Blick zu ihm.

,,Das bereden wir ein andern Mal. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür.", winkte der ältere Wyvern ab und erhob sich.

,,Wir fliegen morgen nach Sonnenaufgang los."

DrachenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt