-chapter 7-

1.2K 42 7
                                    

Als ich aus dem Wagen ausstieg lagen plötzlich alle Augen auf uns. Aiden grinste und nickte zum Eingang. Ich verstand und folgte ihm. Heute standen seine Freunde vor dem Eingang und einer von ihnen zwinkerte Aiden zu. Danach guckte er mich an und grinste ebenfalls. Still schweigend lief ich neben ihm weiter. Wir trennten uns, da er zu seinem Spind musste und ich zu meinem. Außerdem hatte ich in der nächsten Stunde Bio und das Fach hatten wir nicht zusammen. Aber als ich den Klassenraum betrat, sah ich schon die lächelnde Brünette. Ehrlich gesagt sahen sich Aiden und Haylie überhaupt nicht ähnlich. Haylie hatte im Gegensatz zu Aiden braune Locken und eine Brille. Nur die Augen waren die selben. Ich schenkte ihr ein Lächeln zurück und setzte mich neben sie. „Hey Sydney. Ich wusste gar nicht, dass du mit meinem Bruder befreundet bist", sagte sie und spielte damit auf die Situation von gestern an. „Äh ja also so richtige Freunde sind wir auch gar nicht", meinte ich nur. „Oh okay, ja egal vergiss es. Es hat mich nur gewundert, da er nie Mädchen mit nach Hause gebracht hat und auch nie für etwas festes war. Du weißt was ich meine", brabbelte sie weiter. „Ja ich weiß, was du meinst". Damit war Ruhe und wir schwiegen. Sie wollte gerade etwas sagen, als sie von der Begrüßung des Lehrers abgehalten wurde. Grimmig schaute sie ihn an. Ich blinzelte ein paar Mal und lauschte dann dem Lehrer. Er erzählte etwas von Zellen, Zellenaufbau und so etwas. Aber wieder war ich mit meinen Gedanken wo anders. Leider dachte ich immer viel zu viel nach und das über fast jeden Satz, der in einem Gespräch fiel. Dieses Mal dachte ich darüber nach, was Haylie gesagt hatte. Wollte Aiden wirklich einfach nur mit mir befreundet sein? Es löste gemischte Gefühle in mir aus. Ich war über meinen Gedanken froh und es freute mich, dass jemand mit mir befreundet sein wollte, auch ohne dass diese Person nur etwas von meinem Bruder wollte und nicht von mir. Aber ich musste immer an mein eigenes Versprechen denken. Ich wollte ohne Komplikationen meinen Abschluss machen und Freundschaften bedeuteten für mich Komplikationen. ‚Ich kann dem ganzen ja mal eine zweite Chance geben', sagte ich in Gedanken zu mir selber. Ich schmunzelte und sah zu Haylie. Sie drehte ihren Kopf ebenfalls zu mir und hörte zu, was ich sagte: „Hast du heute Nachmittag vielleicht Zeit? Wir könnten zu dir gehen oder vielleicht in die Stadt?". „Ich muss noch paar Hausaufgaben machen, aber komm gerne mit rüber. Wenn du auch noch welche hast, können wir die zusammen bei mir machen". „Gerne", antwortete ich lächelnd und schrieb danach etwas auf, was an der Tafel stand.

In der Mittagspause begleitete ich Haylie in die Cafeteria und stellte mich mit ihr in die Reihe. Ich ließ gedankenverloren meinen Blick durch den Raum schweifen und blieb an einem Tisch kleben, an dem Aiden, Jackson und die anderen saßen. Einer von ihnen entdeckte mich und tippte Aiden an. Daraufhin schaute Aiden über seine Schulter und mir direkt in die Augen. Er drehte sich um und begann mit den anderen zu reden. Sie grinsten, flüsterten kurz etwas und lehnten sich dann tiefer in die Stuhllehne. Misstrauisch guckte ich einen mit blonden Haaren an. Er hielt sein Lachen zurück und sah dabei so aus, als würde er gleich explodieren. Ich tippte Haylie vor mir an und fragte: „Was ist denn mit denen los, sind die immer so komisch?". „Komisch ja, aber so hab ich sie noch nie erlebt". Ich nickte und schüttelte meinen Kopf, damit meine Gedanken weggehen würden.
Ich bekam mein Essen und folgte Haylie zu einem Tisch, an dem auch andere Freunde von ihr saßen. Sie lächelten mich alle an, als ich mich setzte. „Hi, Sydney oder?", fragte eine Rothaarige. Ich nickte mit einem leichten Lächeln und hörte jedem einzelnen zu, als sie sich vorstellten. Die Rothaarige hieß Amy, eine blondhaarige Clair und eine mit blauen Harren Blue - das ließ mich schmunzeln. Wir verstanden uns sofort gut und ich fühlte mich bei ihnen sehr wohl, bis eine Frage in die Runde geworfen... „Und hast du schon ein Auge auf jemanden geworfen?", fragte Clair und wackelte dabei verführerisch mit den Augenbrauen. Ich schüttelte mit einem unangenehmen Schmunzeln den Kopf und hoffte, dass es keine weiteren Fragen diesbezüglich geben würde. „Hattest du überhaupt schonmal einen Freund", fragte sie erneut. „Oder eine Freundin?", warf Blue in die Runde. „Ähm ja. Bis ich umgezogen bin hatte ich einen Freund", antwortete ich und musste automatisch an ihn denken. Was er mit mir gemacht hatte und wie ich es niemandem sagen konnte. Mir hätte sowieso niemand geglaubt. Wer glaubt sowas denn von dem Schülersprecher und gleichzeitig auch dem besten Freund meines Bruders. „Sydney?", fragte Haylie lachend. „Was? Achso, was habt ihr gesagt?", antwortete ich verwirrt. „Ich habe gefragt, ob du ihn vermisst?", erwiderte Haylie lachend. „Nein". Alle schauten mich überrascht an. Als mir bewusst wurde, was ich eben gesagt hatte ergänzte ich direkt: „Wir haben uns paar Tage vorher getrennt". Nun sahen sie mich mitleidig an. „Nein, nein alles gut. Wir haben uns um Guten getrennt", log ich und lächelte gespielt weiter. Eine unangenehme Stille herrschte und ich kratzte mich unbeholfen im Nacken. „Na dann ist ja gut", lachte Clair, aber es hörte sich auch eher gezwungen an.
Ich dankte dem Schicksal, dass es klingelte und wir getrennt zum Unterricht gingen. Doch in der nächsten Sekunde verfluchte ich es. Denn wär hätte es gedacht, eilte Aiden durch die Menge zu mir. „Hast ja doch Freunde gefunden", raunte er mir zu. Ich bekam eine Gänsehaut, was mich sehr verwunderte. Ich guckte ihn einfach nur mit zusammen gekniffenen Augen an und lief etwas schneller. Aiden ließ allerdings nicht locker und folgte mir weiter. „Ich wollte dich eigentlich nur fragen, ob du heute wieder bei mir mitfährst", fragte er grinsend. Wahrscheinlich erwartete er eine Zustimmung, doch die gab ich ihm nicht. „Nein. Ich bin mit deiner Schwester zum Hausaufgaben machen verabredet", antwortete ich ihm und versuchte dabei zickig zu klingen. Er lachte aber nur und schüttelte den Kopf. „Dann sehe ich dich ja trotzdem", sagte er und daraufhin schaute ich ihn mit großen Augen an. Er zwinkerte und bog im Flur nach rechts ab. Mit einem letzten Blick über seine Schulter schenkte er mir ein Lächeln und ging dann in das Klassenzimmer.

Am Nachmittag lief ich mit Haylie und Blue zum Parkplatz. „Wir bringen Blue noch einmal nach Hause und dann fahren wir zu mir", erklärte Haylie kurz. Ich nickte verständlich und folge ihr zu ihrem Auto.
Eine kurze Zeit später waren wir in ihrem Zimmer und kramten unsere Bücher aus unseren Rucksäcken.
Bevor wir starteten, unterhielten wir uns einfach locker und lachten viel. Ich musste mir eingestehen, dass ich es vermisst hatte so herzhaft mit einer Freundin über belanglose Dinge zu reden und zu lachen.
Gerade saß ich an meinen Bio-Hausaufgaben dran. Wir lagen beide auf dem Boden und arbeiteten dort. Genervt legte ich meinen Kopf auf den Boden und seufzte. Haylie lachte mich aus, was mich auch wieder zum Lachen brachte. „Was ich dich noch fragen wollte.... Morgen gehen wir alle auf eine Hausparty von einem Kumpel von Aiden. Möchtest du mitkommen?", fragte sie nachdem wir uns eingekriegt hatten. Ich spürte förmlich, wie meine Augen anfingen zu funkeln. Ich nickte eifrig und sagte immer wieder: „Ja!". Ich war seit 2 Jahren nicht mehr auf einer Party und ich hatte erstaunlicherweise ziemlich Lust darauf. Und da ich damals erst 15 Jahre alt war, waren es nur kleine Partys.

Nachdem wir alles fertig hatten und es schon später am Abend war, begleitete mich Haylie zur Tür. Vorher verabschiedete ich mich von der Mom der Geschwister. Haylie lachte. „Was ist los?", fragte ich neugierig. Sie antwortete mir, indem sie zu ihrer Mom sprach, die gerade in der Küche war: „Mom?" „Ja?", antwortete sie. „Versuchst du etwa wieder zu kochen?", kicherte Haylie. „Ja Tochter, hast du etwa ein Problem damit", fragte sie grimmig. „Nein, nein, alles gut. Lass die Küche nur heil."
Ich schaute sie fragend an. „Meine Mom ist nicht die begabteste im Kochen. Das macht normalerweise mein Dad", erklärte sie. Schmunzelnd liefe ich hinter Haylie zur Haustür. „Okay dann bis morgen", verabschiedete sie sich. „Ja bis morgen". Bevor ich mich auf den Weg machte, schaute ich durch das Wohnzimmerfenster und sah Aiden. Als hätte er meinen Blick gespürt, sah er auf und mir direkt in die Augen. Wieder schmunzelte er und zwinkerte.
Grinsend ging ich rüber zu mir nach Hause und schloss die Tür auf. „Hey Mom!", rief ich durch das Haus. „Hey Schatz, wo warst du den Nachmittag lang?". „Ich war bei einer Freundin", antwortete ich. Dabei kam mir wieder dieser Mann in den Kopf geschossen, der gestern Abend genau an der Stelle stand, an der ich gerade war. Ich seufzte über meine Gedanken, da sie es verdient hatte wieder glücklich zu werden. Und wenn dieser Mann sie wieder glücklich machen kann, dann gönne ich es ihr vom ganzen Herzen.

——————

Kapitel 7 :))
Ich hoffe euch hat es gefallen <3

The fear of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt