-chapter 23-

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„Was war das für ein Mädchen? Das Mädchen, mit dem du dich sehr gut verstanden hast? Ich rate jetzt einfach mal... kann es sein, dass du und Andrew heute morgen über sie in diesem Klassenraum geredet habt? Naja vielleicht erzählst du mir jetzt auch gerade nur irgendwelche Lügen, so wie die ganze Zeit auch schon", sagte ich sarkastisch und sah, wie ihm die ganze Farbe aus dem Gesicht wich. „Du hast es gehört?"
Ich schwieg und schaute nur in seine Augen, in denen so viel los war, sodass ich nicht sehen konnte, was bei ihm jetzt in seinem Kopf ablief. Fühlte er sich ertappt oder was? „Kann ich einmal auf Toilette?", fragte er nervös. Misstrauisch nickte und ich beobachtete ihn, wie er durch die Tür in den Flur lief. Ich spielte mit meinen Fingern, während er abwesend war. Sein Handy lag vor mir und klingelte mehrmals. Ich wollte eigentlich nicht gucken, aber irgendwer textete ihn komplett zu. Vorsichtig nahm ich das Handy und sah einen Namen auf dem Bildschirm. ,Ciara'. Ciara war doch das Mädchen, das neben Aiden heute saß. Mit einem kurzen Blick zur Tür las ich die zahlreichen Nachrichten...

Ciara: Aiden :((
Ich stehe ich vor deiner Tür und du bist nicht da!?
Hallo??
Wo bist du denn?
Aiden, der Tisch ist für 19 Uhr reserviert.
Ist das dein Ernst!? Du hast es mir versprochen!!
Hallo???
Willst du mich jetzt ernsthaft hier draußen vor deiner Tür stehen lassen :/?

Wut und das Gefühl von Verrat breitete sich in mir aus und ich stürmte auf den Balkon. Und tatsächlich... Dort stand ein Mädchen in einem Kleid und einem Mantel dadrüber. Über ihrer Schulter hing eine kleine Tasche und ihre Haare waren hochgestylt. Wenn ich es nicht anders wüsste, würde ich sagen, dass die beiden ein Date hatten - beziehungsweise eins haben sollten. Langsam war mir das mit Aiden echt zu doof. „AIDEN!", schrie ich in den Flur. Sofort kam er aus dem Badezimmer und schaute mich verwundert an. „Verlass sofort dieses Haus...", sagte ich und meine Stimme zitterte vor Wut. „Was ist denn-", wollte er fragen, doch ich unterbrach ihn sofort. „Geh aus diesem Haus, bevor ich die Cops rufe. Und vertraue mir... ich werde sie rufen, wenn du nicht in den nächsten Zehn Sekunden dieses Haus verlässt. Glaubst du ernsthaft, dass du mich jeden Tag auf's Weitere verarschen kannst!?"
Er schaute mich so an, als wäre ich ein anderer Mensch. Seine Worte schienen in seinem Hals festzustecken, allerdings war mir das egal. Ich überreichte ihm sein Handy und ging zurück in mein Zimmer. Ich schloss sie ab und zählte hinter der Tür von Zehn runter. Ich hörte, wie er die Treppe runterging und daraufhin, wie die Tür ins Schloss fiel.
Verzweifelt vergrub ich meine Hände in meinen Haaren. Ich hatte keine Ahnung mehr, was die Realität und was die Lüge war. Nichts ergab mehr einen Sinn. Eben gerade dachte ich schon, dass alles gut werden würde, doch anscheinend war das nicht der Fall. Wie sehr hätte ich es mir gewünscht.
Ich erhob mich aus meinem Bett und lief zum Fenster. Und da stand er. Mit ihr. Sie war echt ein hübsches Mädchen...
Sie umarmten sich und stiegen dann in sein Auto. Ich beobachte sie noch, bis sie hinter den Häusern verschwanden.

Diese Art, wie er zu mir nach Hause kam, ich ihm mein Gehör schenkte, er mir irgendwelche Lügen aufgetischt hatte, die ich sogar glaubte... Diese Art, wie er mit mir spielte und das auch vom reinen Schauspielern gut, ist etwas, was mich sehr verletzte. Wieso konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen!? War er ernsthaft vor seinem Date bei mir eingebrochen, nur um mir wiederholt irgendwelche Lügen zu erzählen? Ich hasste ihn... Ich hasste ihn so sehr für die Dinge, die er mir angetan hat. Tränen der Wut landeten auf meinen Händen, die ich aber schnell wegwischte. Er war meine Tränen nicht wert. Von Anfang an wusste ich, dass Liebe für mich nichts Gutes bedeuten würde. Das war so und so würde es immer bleiben.

————

Am nächsten Morgen stand ich sofort auf, zog mich an, machte mich fertig und ging zur Schule. Meine Mom war natürlich nicht zu Hause. Ich steuerte gerade auf den Haupteingang zu, als ich Andrew, Jackson und die anderen zwei Typen davor stehen so. Monoton blickte ich nach vorne und würdigte ihnen keines Blickes, auch wenn ich wusste, dass sie mich anguckten. Ich sah noch im Augenwinkel, wie Jackson etwas zu Andrew flüsterte, der mir dann hinterher lief.
„Sydney!", rief Andrew mir hinterher und ich blieb tatsächlich stehen. „Was willst du?", fragte ich kalt und guckte ihn aus meinen Augen an, hinter denen ich all meinen Schmerz versteckte. „Wie geht es dir", fragte er und seine braunen Augen schauten mich fragend an. Seine blonden Haare klebten ihm auf der nassen Stirn, da es schon den ganzen Tag regnete. „Mir geht es wunderbar Andrew. Mir ging es an einem Dienstagmorgen noch nie besser!", erklärte ich ihm mit einem übernatürlichen Lächeln. Ungläubig schaute er mich an. Ich wusste, dass er mir nicht geglaubt hatte, war aber dankbar, dass er es dabei beließ. „Okay...", sagte er nur noch und verabschiedete sich schnell. Sobald er mir seinen Rücken zudrehte, ließ ich meine Gesichtsmuskeln locker und setzte meinen Weg fort. Ich wunderte mich, warum er die ganze Zeit so nett zu mir war.

Englisch und die anderen Fächer verliefen ganz okay. Ich ignorierte Aiden gekonnt, ertappte mich aber dabei, wie ich mehrmals zu Ciara guckte. Ich inspizierte sie ganz genau und prägte mir alles bei ihr ein. Ich suchte verzweifelt nach irgendwelchen Mäkeln, aber dieses Mädchen war der Inbegriff von Perfekt. Irgendwann hörte ich auf mit meinem Stalking und dachte nur noch nach. Ich dachte mir, dass es doch sogar für einen Außenstehenden offensichtlich sein musste. Ciara war ein unheimlich schönes Mädchen und passte super zu Aiden. Um ehrlich zu sein, tat sie mir ja Leid. Sie war seine nächste Wette. Aber wenn nicht, dann... dann...
Ich legte meinen Kopf auf sie Tischplatte und wusste nicht mehr weiter. Warum kümmerte mich das alles denn überhaupt? Es war nicht mehr mein Problem und bei diesem Aussehen konnte ich Aiden verstehen. Wahrscheinlich war sie auch als Person unkomplizierter und viel besser. Jetzt als sie mir richtig aufgefallen war, kam sie immer wieder vor mein Auge. Egal, ob in den Pausen oder in den Stunden. Immer und überall sah sie perfekt aus und Aiden war die ganze Zeit bei ihr.

Als ich nach Hause lief, fuhr Aiden an mir vorbei. Er schaute zur Seite und mir direkt in die Augen. Der Wagen fuhr schnell weiter. Aus einem unbegreiflichen Grund hatte ich gehofft, dass er stehen blieb. Ich wollte, dass er aus meinem Leben ging, doch wenn er da war, wollte ich ihn bei mir haben. Aber wenn ich dieses Mädchen sah, dann bekam ich ein unbeschreibliches Gefühl in mir.
War das Eifersucht?

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Hey friends :))
Wir steuern auf die 2k Reads zu und ich bin euch jetzt schon soooo dankbar <333
Dieses Kapitel ist zwar bisschen kürzer, aber das nächste wird wieder länger. Wollt ihr das nächste aus Aidens Sicht lesen?

The fear of loveOnde as histórias ganham vida. Descobre agora