-chapter 19-

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Als ich heute Morgen aufwachte, wusste ich es.... Das war alles keine gute Idee. Ich hätte niemals so nah an Aiden oder sonst wen gehen dürfen. Dabei war ich mir doch so sicher, dass es dieses Mal anders werden würde.
Klar konnten Haylie, Blue, Amy und Clair nichts dafür und hatten nichts falsch gemacht, doch sie würden mich doch jetzt anders sehen? Würden sie Fragen stellen oder mich sogar meiden? Vielleicht würden sie denken, dass ich irgendein Freak bin, so wie es auch alle anderen in meiner alten Schule dachten.
Tausend Gedanken schossen durch mein Kopf und das an einem Dienstag Morgen. Mit einem tiefen Atemzug stieg ich aus meinem Bett und schlurfte zu meinem Kleiderschrank. Ich holte mir eine schwarze Jogginghose und ein T-Shirt mit einer Strickjacke.
Ich zog mein Shirt von gestern aus und guckte so auf meine Narben. Ich konnte sie in der letzten Woche gut verdrängen, da niemand außer ich und Jaxon etwas davon wussten und ich ihn hoffentlich nie wieder sehen würde. Aber was dachten jetzt nur alle Leute, die sie gestern gesehen hatten? Wie gingen diese Menschen mit so etwas um und vor allem - würden sie es weiter erzählen und sich über mich lustig machen.
Ich stellte mich vor meinen Spiegel und sah mich an. Langsam machten sich Tränen in meinen Augen breit, die aus purem Schmerz und purer Wut bestanden. Verbittert wischte ich sie weg und lächelte mein Spiegelbild an. Die nächsten aufkommenden Tränen drückte ich weg. Ich drehte mich von meinem Spiegel weg und zog mich um.

Als ich mit dem Anziehen und auch im Badezimmer fertig war, setzte ich mich auf mein Bett und nahm mein Handy aus der Badetasche heraus. Ich erschrak, als ich unzählige Nachrichten von Aiden auf meinem Bildschirm sah. Ich las mir jede einzelne durch, antwortete aber nicht.
Er wollte, dass ich ihm sage wo ich war, ob ich schon zu Hause wäre, er wolle mich abholen und ob ich okay war. Die letzte Nachricht war: „Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich sehe, dass du in deinem Bett schläfst und ich hoffe, dass ich dich morgen mit zur Schule nehmen darf".
Ich schaltete mein Hand aus und tat es in meine Hosentasche. Mit einem flauen Gefühl in meinem Bauch ging ich mit meinem Rucksack in die Küche und verabschiedete mich von meiner Mom, die ausnahmsweise nicht schon bei der Arbeit war.

Ich lief gerade durch die Straßen, als ein Wagen von vorne an mir vorbei fuhr. Es war der Bekannte von meiner Mom. Ich setzte mir sofort wieder mein Ziel vor Augen, dass ich es ihr gönnen würde, wenn sie glücklich werden würde. Auch wenn sie das gesamte Wochenende einfach verschwunden war, würde sie vielleicht ein neuer Partner gut tun.

Als ich an der Schule ankam, fühlte es sich an, als wäre es wieder wie letzte Woche. Ich stand hier alleine und würde schweigend mit einem hängenden Kopf zu meinem Spind gehen. Und genau das tat ich. Ich war früher da und es war noch niemand von Aidens Freunden da. Auch Haylie und die anderen waren nirgends zu sehen, was für mich ein Vorteil war. Dennoch hatte ich in der ersten Stunde Englisch, genau so wie Haylie auch. Deshalb entschloss ich mich direkt zu dem Klassenraum zu gehen. Der Raum war leer. Ich setzte mich auf meinen Platz.

Eine viertel Stunde später trudelten alle Schüler in den Raum und unterhielten sich lautstark. Ich schaute einfach nur ein paar Bilder auf meinem Handy an, als ein Schüler reingerannt kam und: „Freistunde!", rief. Ich packte meine Sachen also wieder zusammen und lief zur Tür, doch hinter ihr stand Haylie. Wir standen einen kurzen Augenblick einfach vor einander und schauten uns an. Dann legte sie plötzlich ihre Arme um mich und nuschelte: „Ein Glück ist dir gestern Abend nichts passiert. Ich bin mit dem Auto hinterher gefahren, genau so wie Aiden, doch wir haben dich nicht gefunden. Dir hätte sonst etwas passieren können...". Sie löste ihre Arme von meinem Oberkörper und legte ihre Hände auf meine Schulter. „Wie geht es dir? Möchtest du heute vielleicht mit zu mir nach Hause? Oder brauchst du vielleicht einfach Zeit für dich? Also wenn irgendetwas ist, kannst du gerne immer rüberkommen, aber wenn nicht ist auch okay. Du kannst sogar nachts klingeln. Ich müsste es dann zwar meiner Mom erklären, aber das passt schon ", ratterte sie runter und ich dachte schon, dass sie gar nicht mehr atmen würde. „Hey alles gut. Ich bin gestern einfach nach Hause gegangen, aber mir geht es gut. Ich war gestern einfach wütend und hatte keine Lust mehr, da ich nicht schwimmen wollte und ich von Aiden reingeworfen wurde.... Und das mit den- also die sind schon älter und tun auch gar nicht weh oder so. Es sah wahrscheinlich einfach nur komisch aus, da sie bisschen rot-bläulich werden, wenn mir kalt ist", antwortete ich, auch wenn es mir wieder weh tat sie anlügen zu müssen. „Oh echt? Ich dachte schon es ist letztens irgendetwas schlimmes passiert", sagte sie und seufzte erleichtert. „Also kannst du trotzdem heute mit kommen?", fragte sie und sah mich erwartungsvoll an. „Nein leider nicht, vielleicht morgen", sagte ich und lächelte entschuldigend „Okay, nicht schlimm. Ich muss jetzt los, aber wir sehen uns in Sport wieder", sagte sie und lief daraufhin in Richtung Cafeteria.
Ich seufzte und ging zu meinem Spind. Ich öffnete ihn und legte meine Bücher rein, nahm aber direkt die jeweiligen Bücher für das nächste Fach.
„Sydney", ertönte eine tiefe Stimme hinter mir. Ich erstarrte und bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper. Es war nicht Aiden, sondern Andrew. Langsam schloss ich die Spindtür und drehte mich zu ihm um. „Was gibt's?", fragte ich und ließ mir rein gar nichts anmerken. „Also als erstes möchte ich sagen, dass was auch immer mit dir passiert ist... es tut mir Leid und wenn du jemanden zum Reden brauchst oder so, dann kannst du auch zu mir kommen. Aber ich wollte dir eigentlich was anderes sagen. Da ist eine Sache, die du wissen solltest. Also Aid-", sagte er, doch er wurde durch ein Rufen abgehalten. „Andrew komm, wir sind eh schon zu spät!", rief der Junge, der gestern auch bei Andrew im Wasser stand. Er nickte und wandte sich noch zu mir: „Warte in der Bibliothek auf mich. Ich komme nach der Stunde zu dir und erkläre dir einige Sachen". Dieses Mal nickte ich und wir gingen beide unseren Weg - er zu seinem Klassenraum und ich zur Bibliothek. Um die Zeit zu vertreiben, schnappte ich mir ein Buch und las ein wenig, bis die Schulklingel läutete. In der nächsten Sekunde wurde die Tür geöffnet und Andrew lief auf mich zu. Er ließ sich neben mich auf die Couch plumpsen und seufzte. „Ich  weiß, dass er mich dafür hassen wird, aber es muss sein. Also in der letzten Woche von den Sommerferien waren wir alle bei mir und haben ganz normal den Tag miteinander verbracht. Wir wussten, dass du neu auf unsere Schule kommen würdest und die anderen haben einen kleinen Fehler gemacht. Naja sagen wir es so: Sie haben Aiden eine Aufgabe gegeben", fing er an zu reden, doch wieder wurde er unterbrochen, da dieses Mal Aiden durch die Tür ging. „Syd... was macht er hier?", fragte er und als er Andrew sah, spannten sich seine Kiefermuskeln an und sein Blick wurde finster. „Wir reden nur ein wenig", antwortete Andrew monoton. Nun starrten sich beide düster an. Ich dachte schon, dass sie vergessen hätten, das ich auch in dem Raum war. Doch Andrew stand auf und ging auf Aiden zu. „Egal Sydney, er kann es dir auch erzählen", sagte er und schaute dabei in Aidens Gesicht. Dieser ballte seine Hände zu Fäusten und ich hatte Angst, das es in einer Schlägerei ausarten wird. Aiden kam näher und ich stand sofort auf. „Wo bist du gestern hingegangen?", fragte er und ging auf mich zu. „Nach Hause", antwortete ich. Er blieb still und suchte wahrscheinlich nach den richtigen Worten. „Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe, aber bitte ignoriere mich jetzt nicht. Ich habe keine Ahnung was in deinem Kopf abgeht und ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Glaubst du, dass wir alle jetzt unsere Meinung über dich ändern? Nein das tun wir nicht. Also bitte sprich mit mir", flehte er und nahm meine Hände in seine. Andrew stand einfach hinter ihm und schaute uns an. Ich entzog meine Hände aus seinen und ließ sie in die Taschen von meiner Strickjacke fallen. „Was ist in der letzten Woche der Sommerferien passiert? Welche Aufgabe haben sie dir gegeben, die mit mir zu tun hat?", fragte ich und zog meine Augenbrauen zusammen. Aiden wurde ganz plötzlich blass und drehte sich kurz zu Andrew. Ich hatte das starke Gefühl, dass es nichts Gutes sein wird.

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Hey friends, das ist schon Kapitel 19 und ich hoffe, dass es euch gefallen hat :))

The fear of loveWhere stories live. Discover now