-chapter 42-

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Als Aiden uns ich zu Hause angekommen sind und ich die Tür öffnete, wurde ich so schnell in das Haus gezogen, dass ich nichtmal gucken konnte. Ich stand in der Mitte von vier weinenden Mädchen, die mich zusammendrückten, sodass ich kaum atmen konnte. Hilfesuchend schaute ich zu Aiden, der grinsend in den Flur trat. Er hat Haylie geschrieben... und sie hat natürlich Blue, Clair und Amy mitgenommen. Nach dem ersten Schock entspannte ich mich und war so froh, dass sie alle hier waren. „Wir haben dich so vermisst", schluchzte Blue. Die anderen stimmten zu. „Müsst ihr nicht zur Schule?" Man hörte kleine Lacher zwischen den Schluchzern. Langsam ließen sie von mir ab und stellten sich vor mich. Ich bemerkte sehr wohl, wie jeder von ihnen mich von oben bis unten anguckte. Ich wusste, dass ich noch dünner war, als ich eh schon. „Ihr dürft mich in der Cafeteria mit Essen mästen, versprochen", lachte ich und heiterte auch ihre trüben Gesichter auf.
Den weiteren Tag saß ich auf Aidens Schoß in dem Wohnzimmersessel. Die anderen machten sich auf der Couch breit und erzählten mir von dem neusten Klatsch und Tratsch aus der Schule. Zu meinem Überraschen war ich aber das Hauptgesprächsthema. Mich kannten dort die wenigsten. Die Schüler aus meiner Stufe hatten mich höchstens nur wegen gemeinsamen Kursen im Gedächtnis.
Als mir Clair mitteilte, dass Chloe die Aufmerksamkeit auf sich zog, indem sie allen sagte, dass ich ihre beste Freundin sei, fiel mir die Kinnlade runter. Da mich nur die wenigsten auf der Schule kannten, glaubten ihr natürlich viele.
Eine weitere arme Seele...
Ich konnte solche Leute nicht mehr nur noch von einer Seite betrachten. Vielleicht brauchte sie die Aufmerksamkeit in der Schule einfach, weil sie keine zu Hause bekam.
Dreist war es, dass sie es auf meine Kosten machte. Da ich mit Chloe sowieso kein gutes Verhältnis hatte, machte es noch schlimmer. Sie hasste mich und war einfach nur eifersüchtig. Fassungslos schüttelte ich den Kopf.
„Möchtest du uns etwas von dir erzählen?", fragte Amy vorsichtig, wie man es von ihr kannte. Nervös rutschte ich auf Aidens Schoß hin und her, willigte dann aber ein.
„Es ehm- es fing an, dass mich jemand stalkte. Er drohte mir mit meiner Familie und meinen Freunden. Aiden war an dem Wochenende bei seinen Freunden und ich zu Hause... Meine Mutter hat einen neuen Freund und sie haben darüber geredet, dass sie mich zu meiner Tante - einer Therapeutin- bringen möchte. Ich war für sie wohl eine zu große Last. Sie musste mich ab meinem 15 Lebensjahr alleine erziehen, was eigentlich nie ein Problem war. Ich denke, dass ich euch noch nie von meinem Bruder Mason und meinem Dad erzählt habe... sie sind an meinem Geburtstag bei einem Autounfall gestorben. Ich habe überlebt. Naja...ich bin daraufhin abgehauen, weil ich auf keinen Fall zu meiner Tante wollte. Womöglich hätte er auch meiner Tante etwas getan. Da ich aber auch nicht wollte, dass er euch etwas tut, bin ich in verschiedene Motels gefahren und habe dort ein paar Tage verbracht. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und wollte zurück. In meinem letzten Motelzimmer fand er mich." Ich fummelte wieder an den Ärmeln meines Pullovers, bis Aiden meine Hände in seine nahm. Dann redete ich weiter: „Ich habe euch mal kurz von meinem Exfreund aus London erzählt, stimmt's? Es war keine schöne Beziehung. Ich war froh, dass ich durch den Umzug von ihm weggekommen bin. Er hat mich dann aber trotzdem mich gefunden... Jaxon hat mich wie auch immer gefunden." Aiden atmete nicht mehr und verkrampfte seine Hand. Mit meinem Daumen streichelte ich beruhigend seine Handfläche. Mehr konnte ich nicht erzählen. „Oh scheiße...", murmelte Haylie. Sie waren alle sichtlich geschockt. „Die werden den Bastard finden. Ich weiß nicht, wie das geht, aber kannst du nicht der Polizei Informationen über ihn geben? Du kennst ja sein Aussehen, Name und so." Ich stimmte Clair zu. „Ja, eine Personenbeschreibung könnte die Suche bestimmt erleichtert", sagte Amy.
Es folgte eine bedrückende Stille, bis die Haustür aufgeschlossen wurde und Alicia ins Wohnzimmer kam. Als sie mich auf Aidens Schoß bemerkte, schaute sie mich mit großen Augen an und lächelte dann breit. „Ich denke wir lassen euch jetzt alleine", sagte Blue und ging mit Clair und Amy im Schlepptau zur Tür. „Ich hoffe wir sehen dich morgen in der Schule", sagte sie und hob ihren Zeigefinger. Ich versicherte ihnen, dass ich kommen werde, wenn ich es kann und darf. Zufrieden nickte sie und schloss die Tür hinter sich. Und da wurde ich von Aidens Schoß gerissen und lag schon in den nächsten Armen. „Ah, Liebes, es ist schön dich so zu sehen. Setzt euch gemütlich hin, ich mache Essen." Mit den Worten sauste sie in die Küche. Aiden zog mich wieder auf seinen Schoß und ich schaute zu Haylie. „Ich denke, dass du dein Zimmer zurückhaben kannst", lachte ich. Belustigt schaute sie mich an. „Wehe ich höre auch nur einen Ton."
„Haylie!", sagte ich entsetzt. „Nein!" Wir lachten alle drei.
„Syd?", fragte Aiden. Fragend blickte ich ihn an. „Was wünscht du dir?" Verwirrt legte ich meinen Kopf schräg. „Du hattest deinen 18ten Geburtstag. Du musst dir doch irgendetwas wünschen." Oh... Obwohl ich nicht anwesend war, hatte er meinen Geburtstag nicht vergessen. Dabei hatte ich ihn nur einmal kurz in einem Gespräch erwähnt. „Was? Ach nein. Ich wünsche mir doch jetzt nichts mehr. Seit meinem Geburtstag ist bald einen ganzen Monat vergangen Außerdem bin ich gerade wunschlos glücklich." Grimmig schaute er mich an. Ich wusste, dass er sich damit nicht zufrieden gab. „Wenn du dir nichts wünscht, muss ich dich wohl überraschen." Ich verdrehte meine Augen und schlug ihm auf seinen Oberarm. Schmollend schaute er mich an. „Ich weiß, dass dir das nicht weh tat", sagte ich und schaute ihn mit einem durchdringen Blick an.
„Ihr könnt essen kommen!", rief Alicia durch das Haus. „Das war's mit deinen ersten Blicken", sagte Aiden und pickte mir in die Seite. „Idiot", flüsterte ich.
Als wir gerade alle am Tisch saßen, öffnete sich wieder die Haustür. „Fred!", rief Alicia begeistert. „Du kannst gleich mit uns essen." Er setzte sich zu uns, aber besonders glücklich sah er nicht aus. „Ich kann der Polizei genaue Informationen über Jaxon McConan geben. Meinen Entführer..." Überrascht schaute er mich an. Danach wurden seine Gesichtszüge weicher und sein Mund bildete sich zu einem Lächeln. „Freut mich, dass du dich wieder erinnern kannst, Sydney." Ich erwiderte sein Lächeln. „Es könnte uns eine große Hilfe sein, wenn uns etwas über diesen McConan erzählen könntest. Wir haben ihn immer noch nicht gefunden."
Es war noch nicht vorbei uns das wusste jeder einzelne, der an diesem Esstisch saß.
„Was ist, wenn er Sydney wiederfindet?", fragte Haylie ängstlich. „Dafür haben wir eine halbgute Lösung gefunden." Fred kramte in seiner Tasche und legte etwas vor mich hin.
„Es ist mit den Polizeistationen im Umkreis und deiner Schule abgesprochen und wurde genehmigt. Weißt du, wie man damit umgeht?"
Vor mir lag eine schwarze Pistole.
Meine Mom war darüber nie wirklich glücklich gewesen, aber mein Dad hatte mir das schießen mit einem Gewehr beigebracht, als ich 14 Jahre alt wurde.
„Ja, mir wurde das Schießen mit einem Gewehr beigebracht. Und ich weiß, wie die hier funktioniert."
Im Notfall konnte ich damit genug Schaden anrichten...

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Hello,
jaaa es ist mit Jaxon noch nicht vorbei...
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen :)

The fear of loveTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang