-chapter 30-

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Die letzten 5 Minuten fanden nur in meinem Kopf statt...
Ohne zu wissen was ich tun sollte, saß ich auf meinem Bett und starrte auf mein Handy. Dort waren immer noch die Nachrichten. Ich erhebte mich aus meinem Bett und schaute rüber zu Aidens Zimmer. Sein Zimmer war dunkel. Komplett durch den Wind stellte ich mich vor meinen Spiegel und schaute mich an. Schweißperlen waren auf meiner Stirn und meine ängstlichen Augen stachen stark aus meinem Gesicht heraus. Da wurde es mir bewusst. Ich war nach meiner Ohnmacht erst jetzt aufgewacht. Ich war nie bei Aiden. „Scheiße", murmelte ich und fuhr mir durch meine Haare. Ich lief hastig aber leise die Treppe herunter, stockte aber, als ich meinen Namen hörte. „Sie hat ein Trauma. Ihr Vater und ihr Bruder sind gestorben. Ich denke, dass sie vielleicht Hilfe braucht. Professionelle, weißt du Joe? Sie wird dich niemals als Vater ansehen können. Vielleicht eine wäre es gut, wenn sie zu ihrer Tante zieht. Die ist Therapeutin und wird ihr sicherlich helfen." Stocksteif blieb ich auf der Treppe stehen, mit dem Rücken an der Wand. Nach allem, was wir zusammen durchgestanden hatten, wollte sie mich jetzt doch wegbringen. Weg von meinen Freunden und weg von Aiden? „Nein", flüsterte ich leise und Tränen flossen über meine Wangen. Dieser Abend war mit einer der schlimmsten, die ich jemals hatte. Da draußen lief irgendein Stalker herum und meine Mom wollte mich zu ihrer Schwester sticken. „Die Zeit mit dir hat mir einfach gezeigt, wie viel Last sie doch für mich ist. Alleine schaffe ich das nicht und ich möchte dich da auf keinen Fall mit reinziehen", redete meine Mom weiter. Ich stand einfach weiter wie eine Wachsfigur auf einem Fleck und hörte mir das Gespräch an. Ich war eine Last. Sie war nie da, weil ich einfach eine Last war. Aber wir hatten doch so schöne Momente zusammen... Sie waren auf einmal nichts mehr wert.

Aiden: Hey Kleine, ich habe ganz vergessen, dass ich einen Filmmarathon mit den Jungs geplant habe. Ist schon bisschen her deswegen. Ich kann also das Wochenende nicht zu dir. Du kannst Haylie fragen vielleicht hat sie Zeit.

Das schrieb mir Aiden, sobald ich in meinem Zimmer ankam. „Das ist echt ein beschissener Zeitpunkt", sagte ich zu mir selber und raufte mir die Haare. Zum einen musste ich meine Mom, ihren neuen Freund und all meine Freunde vor diesem Stalker beschützen aber zum anderen war ich einfach eine pure Last für sie. Wie wäre es, wenn ich weg wäre? Ich wäre keine Last für sie und sie wäre auch nicht in Gefahr.
Ohne jegliche Gefühle oder Gedanken starrte ich in den Spiegel und fasste eine Idee. Ich schnappte mir eine große Reisetasche und stopfte alles Nötige rein.
Ich schmiss die Tasche vorsichtig vom Balkon und kletterte danach selber runter. Darauf bedacht, dass meine Mom oder Joe mich nicht sahen, schnappte ich mir ihr Auto und fuhr durch die Nacht in das nächste Dorf. Ich hatte noch keinen Führerschein, aber ein wenig Fahren konnte ich schon. Das sollte reichen. Mit einem letzten Blick in Aidens Küche fuhr ich davon. Ich war alles andere als eine gute Freundin... Aber ich wollte nicht zu meiner Tante. Sie hasste mich. Das bekam ich sogar bei Familienfeiern mit. Also fuhr ich für mein und das Wohl der anderen fort.
Ich weinte die ganze Autofahrt lang, was mir das Fahren um einiges erschwerte.
Ich wollte zu Aiden...

Aidens Sicht:

Das Wochenende hatte extrem Spaß gemacht. Schade war es nur, dass ich Sydney absagen musste. Sie hatte es gelesen und nichtmal geantwortet. Sie war vor einem Tag zuletzt online.

Ich: Hey, alles in Ordnung bei dir?

Es kam wieder keine Antwort und das seit mehreren Stunden. Ich sagte den anderen, dass ich jetzt nach Hause gehen würde, aber in Wahrheit machte ich mir einfach Sorgen um Sydney. Es war schon Sonntag Nachmittag und sie hatte mir kein einziges Mal geschrieben. Auf dem Weg nach Hause rief ich sie sogar mehrmals an, aber es kam kein einziges Zeichen von ihr. Ich sprintete schon fast nach Hause, beziehungsweise zu ihr nach Hause. Durch das Fenster konnte ich Sydneys Mom und ihren Freund sehen. Mit zusammengekniffenen Augen späte ich weiter durch die Fenster, um Sydney vielleicht zu entdecken. Aber schon nach ein paar Momenten wusste ich, dass sie nicht bei den beiden war. Ich klopfte drei Mal stark an der Tür, die auch direkt aufgemacht wurde.
„Ehm hi, ist Sydney vielleicht zu Hause?" „Sydney? Ja die ist in ihrem Zimmer. Sie ist leider sehr krank und deswegen kannst du sie nicht sehen. Sie schläft schon etwas länger." Irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl bei der Sache. „Okay... dann sagen Sie ihr doch gute Besserung von mir. Und sie soll mir so früh wie es geht zurückschreiben." Ich schaute in die Augen von dieser Frau und sah Unsicherheit und einen Hauch von Panik. „Wie krank ist sie?", fragte ich deshalb zur Versicherung. „In ein paar Tagen ist alles wieder wie vorher." Mit diesem Satz schloss sie die Tür vor meiner Nase und ließ mich mit offenem Mund stehen. Verwundert schaute ich durch die Gegend und sah den leeren Parkplatz zu meiner Rechten. Nur das Auto von dem Freund stand auf der Straße. Danach schaute ich wieder zu der verschlossenen Tür vor mir und begann zu realisieren. Schnell spurtete ich in mein Haus und in mein Zimmer. Dabei legte ich mich beinahe auf der Treppe hin. Jetzt stand ich an meinem Fenster und blickte rüber. Die Gardinen waren zugezogen. „Was soll die Scheiße?", murmelte ich und kletterte von meinem Balkon zu ihrem. Leise klopfte ich ans Fenster. Da sich nach mehreren Minuten nichts tat, trat ich nervös von einem Fuß auf den anderen. Da bemerkte ich, dass ein ganz kleiner Schlitz zwischen den Gardinen war. Ich kniff ein Auge zu und konnte direkt auf ihr Bett gucken. Es war leer und sah ziemlich verwüstet aus. Ich kletterte wieder in mein Zimmer und rief ohne großer Hoffnung wieder Sydney an. Nach einigen Tönen hörte ich aber, dass sie abgenommen hatte. „Sydney? Oh mein Gott Sydney sag mir bitte, dass es dir gut geht. Wo zur Hölle bist du? Warum hast du mir nicht geantwortet?" Ich hörte sie atmen... „Sydney verdammt jetzt antworte!", schrie ich schon fast in mein Handy rein. „Aiden?", hörte ich ihre zittrige Stimme. Sie weinte... „Ja? Ja ich bin da!" „Es tut mir so Leid. Ich muss das mit uns beenden." Mein Herz fühlte sich so an, als hätte sie gerade ein Messer hineingestochen. Meine Hand, die mein Handy in der Hand hielt, zitterte heftig und ich spürte aufkommende Tränen in meinem Auge. „Was?", fragte ich und hörte selber den Schmerz in meiner Stimme. „Es tut mir so Leid... Ich- ich liebe-", wollte sie sagen, doch dann legte sie mitten im Satz auf.
Ich sank auf dem Boden zusammen und starrte auf das hölzerne Paket unter meinen Knien. Das ging gerade eindeutig zu schnell für meinen Kopf.
Ihre Mutter hatte gelogen.
Sie war nicht krank.
Sie war nicht zu Hause.
Sie war in Gefahr.
Sie musste in Gefahr sein...

Es ging alles so plötzlich. Meine Sorgen um sie erhöhten sich jede Sekunde, aber auch der Schmerz, weil sie Schluss gemacht hat. Nein... das meinte sie nicht ernst. Irgendetwas musste passiert sein, weshalb sie es sagen musste. Ich brauchte jetzt Hilfe, damit ich sie finden würde. „Haylie!", brüllte ich durch das Haus. Sofort kam sie angerannt und sah mich mit großen Augen an. Langsam kam sie zu mir und setzte sich vor mich. „Was ist passiert? Du weinst ja!", fragte sie entsetzt. „Haylie du musst mir helfen. Es ist irgendetwas mit ihr passiert. Ich bin mir sicher, dass sie in Gefahr ist! Ihre Mutter hat mir ins Gesicht gelogen!" „Wen meinst du?", fragt sie panisch. Ich schaute ihr nur einen ganz kurzen Moment in die Augen, da musste sie es bemerkt haben. Ihre Augen weiteten sich und sie stand auf. Als sie rüber zu Sydneys Haus guckte, wusste ich endgültig, dass sie wusste, wen ich meinte.
„Komm Aiden, wir müssen zu Dad."
Ich folgte ihr und sah schon meine Mom an der Treppe stehen. „Was ist los?" „Wir müssen sofort zu Dad zur Wache", antwortete Haylie. „Er muss doch irgendwas tun können! Er ist Polizist!" „Aber warum denn? Was ist denn passiert?"
„Sie ist weg und das wahrscheinlich schon seit Freitag!"
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Hey friends,
ENDLICH kommt wieder ein Kapitel! Ich habe Tipps und Ideen für die Storyline bekommen und freue mich sie umzusetzen. Es wird also wieder mindestens einmal in der Woche ein Kapitel kommen <33

The fear of loveWhere stories live. Discover now