-chapter 8-

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Mit einem tiefen Atemzug trat ich mit meinem kompletten Outfit vor den Spiegel. Ich hatte nicht zu viel erwartet. Zum ersten Mal seit Ewigkeiten hatte ich ein Kleid an. Es war schlicht schwarz, an meiner Oberweite enger und ab der Taille fiel es locker runter. An dem Kleid lag es nicht. An meinen Haaren auch nicht. Aber etwas passte nicht. Ich fühlte mich ein wenig unwohl. Nach kurzem Nachdenken schnappte ich mir eine Radlerhose und zog sie drunter. Nun lächelte ich und fühlte mich wohler. Es war zwar vor 2 Jahren, aber auf einer Party hatte ich ein Kleid an und er fand das nicht so toll. Ein letztes Mal blickte ich in den Spiegel, strich meine Haare hinter mein Ohr und schnappte mir das fertig gepackte Täschchen, das auf meinem Bett lag. Meiner Mom hatte ich schon Bescheid gesagt, dass ich mit Haylie zu einer kleinen Party gehen würde. Ich stürmte die Treppe runter und lief zu Haylie rüber. Sie lächelte mich glücklich an. „Da bist du ja!", rief sie und umarmte mich. Es war eine Umarmung zur Begrüßung, aber es überraschte mich positiv. Ich hatte lange keine Umarmung mehr. Ich lächelte und betrachtete sie. „Du siehst super aus!", staunte ich. „Danke, aber du auch", sagte sie. Die Glücksgefühle in mir hörten gar nicht auf zu explodieren. „Es wird sehr eng, aber wir müssen die anderen Drei noch einsammeln", sagte Haylie und stieg in ihr Auto ein. Ich setzte mich neben ihr auf den Beifahrersitz und schon fuhren wir los.

Nachdem wir Clair, Blue und Amy abgeholt hatten, fuhren wir weiter aus der Stadt raus. Schon von weitem hörte man die laute Musik. Adrenalin schoss durch meine Adern und ich war sehr aufgeregt. So wie ich mich an diesem Freitagabend fühlte war unbeschreiblich. Ich war überglücklich Freunde gefunden zu haben. Diese Mädchen waren so anders als meine letzten Freundinnen. Sie waren nur mit mir befreundet, damit sie näher an meinen Bruder ran kamen. Damals war ich zu naiv, um zu sehen, dass sie mich überhaupt nicht mochten. Ich dachte wirklich, dass sie wahre Freunde waren. Aber nachdem Mason von mir gegangen ist, haben sie sofort den Kontakt abgebrochen und mich verachtet.
Aber Haylie, Clair, Blue und Amy waren mir sehr sympathisch und nicht so abgehoben. Ich konnte nicht aufhören zu lächeln, was die anderen zum Lachen brachte.
Als wir zum Stehen kamen, sprang ich förmlich aus dem Auto und war super aufgeregt. Die anderen folgten mir lachend zu dem Eingang. Wir steuerten auf einen Tisch mit Getränken zu. Sofort schnappte ich mir einen Becher und kippte mir das Gebräu runter. Ich zog mein Gesicht zusammen und hustete. „Nächstes Mal solltest du gucken, was in den Flaschen drin ist", lachte Haylie und hielt sich ihren Bauch. Ich grinste ertappt und nickte. Ich war einfach viel zu aufgeregt und wollte einfach nur Spaß haben. Ich folgte den Mädchen zu der selbsternannten Tanzfläche. Am Anfang war ich beim tanzen etwas steif, aber je mehr Getränke ich zu mir nahm, desto lockerer wurde ich. Während ich tanzte guckte ich durch den Raum und beobachtete die Menschen, die hier waren. Die meisten kannte ich vom Sehen aus der Schule. Ich ließ meinen Blick weiter schweifen und blieb bei der Jungsgruppe stehen. Aiden quatschte gerade mit Jackson, als wieder der Blonde ihn an tippte. Er schaute sich um und blieb bei mir stehen. Ich sah, wie er mich von Oben bis Unten anstarrte und dann frech grinste. Ich konnte das alles nicht wirklich verarbeiten, da meine Sinne von dem Alkohol schon sehr verschwommen waren. Unbeirrt tanzte ich weiter und lachte, als Haylie hinfiel. Dennoch half ich ihr wieder auf und wir tanzten lachend weiter. Ein paar Mal tanzten mich irgendwelche Typen an, doch die konnte ich mit Leichtigkeit abwimmeln. Irgendwann hatte ich das Zeitgefühl verloren. Ich sagte nur zu Haylie, dass ich Durst hatte und ging dann zu dem Tisch. Ich taumelte eher rum, anstatt mir irgendetwas zu Trinken auszusuchen. Wasser wäre am Besten gewesen, aber ich war zu betrunken, um das zu begreifen. Ich wollte nach irgendeiner Flasche greifen, aber eine warme Hand hielt mich auf. Langsam folgte ich dem Arm hoch, um zu gucken wem diese gehörte. Ich grinste, als ich Aiden ausmachen konnte. „Halllo, lass misch doch was trinken", lallte ich. Kopfschüttelnd nahm er einen Becher und füllte eine durchsichtige Flüssigkeit rein. Ich legte meinen Kopf schief und nahm den Becher in meine Hand. Wie gebannt starrte ich den Becher an und trank. Ich stellte fest, dass es Wasser war. Ich exte es sofort aus. Ein paar Mal musste ich blinzeln, um mich dann an Aiden zu lehnen. „Ich fahr dich nach Hause", sagte er bestimmt und verärgerte mein betrunkenes Ich. „Aber isch will noch mit Hayliee tanzen", nuschelte ich und versuchte mich aufzurichten und weiter zu gehen. Aber sofort wurde ich von seinen starken Armen gestoppt, indem er sie um meine Taille schloss. Meine Beine wurden wackelig und sackten zusammen, doch etwas fing mich auf. Ab dem Moment konnte ich nicht mehr richtig nachdenken. Ich spürte nur, wie ich irgendwo hin getragen wurde. Derjenige, der mich trug, roch verdammt gut. „Warum riechst du so gut", murmelte ich deshalb in einen Stoff rein. Ich öffnete meine Augen und sah, dass ich mich an ein T-Shirt fest krallte. Ich schaute nach unten und bemerkte nun, dass ich mit meinen Kniekehlen und meinem Rücken auf Armen lag. Benommen legte ich meinen Kopf in den Nacken und schaute in das Gesicht der gut riechenden Person. Als ich wieder Aiden ausmalen konnte, erschrak ich und zappelte wie wild. „Hey, hey, hey", versuchte er auf mich einzureden, doch ich zappelte immer weiter. Ich fiel runter auf meine Knie, durch die sofort ein stechender Schmerz zog. Ich fluchte und setze mich wie ein kleines Kind auf. Ich saß auf meinem Po und hatte die Beine von mir gestreckt. Aiden schüttelte nur den Kopf und half mir hoch. Ich konnte nichtmal den nächsten Gedanken fassen, da lag ich schon über den Schultern von Aiden. Quengelnd trommelte ich auf seinen Rücken, damit ich runter kommen würde. Aber egal was ich tat, er lief einfach weiter, bis er mich in ein Auto setzte. Er lief um den Wagen herum und setzte sich auf den Fahrersitz. „Betrunken darf man nicht fahren", sagte ich besserwisserisch und löste damit ein Lachen bei dem Jungen aus. „Du bist betrunken. Ich nicht", antwortete er daraufhin. „Scheiße...", murmelte ich. „Was ist los?", fragte er. „Meine Mom wird mich töten, wenn sie mich so betrunken sieht!", erklärte ich verzweifelt. „Dann fahren wir eben zu mir. Ich schreibe Haylie, dass ich dich in ihr Zimmer gebracht habe und du bei ihr schläfst. Problem gelöst", erwiderte er und zuckte mit den Schultern. Ich nickte verständlich und lehnte meinen Kopf gegen die kalte Scheibe. „Früher hat mich Mason immer nach Hause gebracht", schmollte ich. „Wer ist Mason?", fragte Aiden und ich meine ein wenig Eifersucht in seiner Stimme zu hören. „Das ist doch mein Bruder!", lallte ich weiter und kicherte. „Ach ja, stimmt...das hattest du mal erwähnt. Wie viele Drinks hattest du eigentlich?", fragte er jetzt und hörte sich ein wenig verärgert an. „Nh paar", antwortete ich nur. „Weißt du... früher war alles so toll. Aber dann ist er mit meinem Dad gestorben", brabbelte ich ohne zu denken weiter. „Das tut mir Leid", sagte er aufrichtig. Ich spürte heiße Tränen auf meiner linken Wange. Ich schniefte und wischte sie weg. „Weinst du?", fragte Aiden verwundert. Ich schüttelte mit dem Kopf, aber die Wahrheit war sowieso offensichtlich. Daraufhin spürte ich eine sanfte Berührung an meinem Arm. Ich zuckte leicht zusammen und starrte in seine Augen. „Das ist unfair. Deine Augen sind viel schöner als meine", sagte ich. In der nächsten Sekunde machte mein Herz einen Satz. Er schloss tatsächlich seine Arme um meinen zierlichen Körper und ich legte einfach meinen Kopf auf seine Schulter. „Du bist-", sagte er, doch was ich bin erfuhr ich nicht, da ich sofort einschlief.

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Kapitel 8 :))
Ich bedanke mich für das Feedback vom letzten Kapitel<33
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The fear of loveWhere stories live. Discover now