-chapter 14-

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„Also wirst du es ihr sagen?", hauchte ich, da mich seine Augen ablenkten. „Ich denke schon, vielleicht heute Abend oder morgen. Vielleicht aber auch gar nicht", sagte Aiden flüsternd und kam näher. „Aber ich könnte es ihr auch jetzt sagen", sagte er und kam immer näher. „Willst du ihr sowas etwa schreiben?", fragte ich leise. „Das brauche ich gar nicht", sagte er grinsend und löste unsere Hände. Seine wanderte zu meiner Wange und ruhte dort. „Was machst du da?", flüsterte ich und schaute ihn mit großen Augen an. „Ich mache das, was du mir gesagt hast", erklärte er und in der nächsten Sekunde trafen seine Lippen meine. Ich saß stock steif im Bett und riss meine Augen auf. Ich dachte er meinte ein anderes Mädchen, aber er hatte die ganze Zeit mich beschrieben. Aber wieso? Wieso wollte er ein Mädchen küssen, das nur Probleme hatte, das nichtmal richtig wusste, was Liebe war und das so gut wie immer genervt war. Ich verstand nichts mehr. Meine Gedanken fuhren Achterbahn und mein Herz raste. „Ich dachte- was, was tust du da-", stotterte ich, als er sich löste. „Du meintest ich soll es ihr sagen oder sie einfach küssen", sagte er grinsend. „Aber- aber damit meinte- ich dachte nicht, dass du mich meintest. Warum küsst du mich denn einfach!? Du darfst mich nicht lieben! Du darfst mich auch eigentlich nicht anfassen oder mich ansehen! Wenn er das herausfindet bin ich tot! Und du auch! Du hast einen ganz großen Fehl-", schrie ich aufgeregt, wurde aber unterbrochen. Seine Lippen lagen wieder auf meinen und ich zog die Luft scharf ein. Er legte seine Hände auf meine Taille und zog mich näher an sich. Meine Muskeln wurden ganz weich und ein flatterndes Gefühl explodierte in meinem Bauch. Mein Körper reagierte auf ihn, ohne dabei auf meinen Verstand zu hören. Ich schloss meine Augen und erwiderte den Kuss. Ich fuhr mit meinen Händen zu seinen schwarzen Haaren und fuhr durch sie durch. Er lächelte gegen meine Lippen und küsste mich weiter. Ich atmete schwer aus und drückte mich näher an ihn heran. Sein Geruch umhüllte mich und ich zog ihn tief in meine Lungen, als ob ich es nie wieder tun könnte. Seine Berührungen hinterließen ein Kribbeln in meinem Körper. War das Liebe? Fühlte sich so Liebe an? Ich hatte immer Angst vor der Liebe, doch diesen Gedanken drückte ich ganz tief irgendwo hin. So ein starkes Gefühl wie das hier hatte ich noch nie. Wie konnte er das nur tun? Wie konnte Aiden mich ansehen, ohne angeekelt von mir zu sein. Mein Körper, meine Narben und mein komplettes Ich... ich schämte mich für mich selber. Wie konnte er mich anfassen und ansehen ohne die selben Gedanken zu haben wie ich? In unserer Schule gab es so viele hübsche Mädchen mit schöneren Haaren, Augen, Oberkörper, Taille, Arme, Bauch, Beine und vor allem mit einer schönen Haut - ohne Narben und Flecken. Schwer atmend löste ich mich von ihm und starrte ihn an. Er hörte nicht mehr auf zu grinsen und fuhr sich durch die weichen Haare. „Was hast du mit mir gemacht?", fragte ich geschockt über meine Handlungen und Gedanken. „Ich habe es dir gezeigt und somit gesagt, Sydney", erklärte er zufrieden und guckte mich fragend an. „Du hast einen ganz großen Fehler gemacht Aiden. Du könntest mit anderen so viel mehr machen und viel glücklicher werden. Ich habe Angst...", sagte ich nervös. „Ich würde dich niemals verletzen Syd. Niemals. Ich brauche auch keine anderen. Ich brauche dich", sagte er verzweifelt. Ich schaute ihn ungläubig an und ließ die Worte durch meinen Kopf gehen. „Ich werde niemals verstehen warum", sagte ich nur und lehnte meine Stirn gegen seine. Er sagte nichts und nahm nur meine Hand wieder in seine. Ich lächelte zufrieden und schloss meine Augen. In den nächsten Minuten schlief ich ein.

Aidens Sicht:

Sie hatte Recht. Es war ein Fehler. Es war ein großer Fehler, doch ich konnte mich nicht beherrschen. Sie war das schönste Mädchen, das ich kannte und ich war der egoistischster Junge, den ich kannte. Ich sagte, dass ich sie nicht verletzen werde, aber wenn rauskommen würde, was ich getan hatte, wird sie mich hassen. Ich konnte es also nicht kontrollieren. Ich hatte mich in sie verliebt, obwohl ich es nicht tun sollte. Ich sollte lediglich etwas bestimmtest tun und mich in sie zu verlieben gehörte nicht dazu. Doch weil ich so egoistisch war, musste ich sie küssen.
„Syd, ich muss dir was gestehen...", flüsterte ich, doch sie zeigte keine Regung. „Syd?", hackte ich nochmal nach, doch ich bemerkte, dass sie schlief. Ihre Atmung war ruhig und ihr Herzschlag regelmäßig. Ihre Augen waren geschlossen und ein leichtes Lächeln war auf ihren Lippen. „Du hast keine Ahnung, wie süß du gerade aussiehst", murmelte ich und legte sie richtig hin. Ich legte mich neben sie und beobachtete sie einfach nur. Es könnten Minuten oder Stunden gewesen sein, in denen sie ruhig da lag und ich sie anguckte. Sie bewegte sich und schien etwas im Schlaf zu suchen. Als sie meinen Arm ergriff, zog sie sich näher heran und lächelte wohlig. Sie kuschelte sich an mich heran und murmelte etwas: „Mason bist du das? Mason, ich- ich hatte einen Traum weißt du. Du bist gestorben und ich war voll alleine. Aber dann kam jemand und hat mich gerettet". Ich bekam ein tiefes Stechen in meiner Brust. Es brachte mich fast zum weinen, da sie wahrscheinlich mich meinte. Ich hatte dieses Mädchen nach all dem nicht verdient. Sie verdiente jemanden, der sie nicht anlog. Nach diesem Jungen - Jaxon - hatte sie jemand besseren verdient. Doch was sollte ich tun? Sie ist ein Engel und sie hatte mich in ihrem Bann.
Ich nahm meinen freien Arm und strich sanft über ihre Haare. Sie rückte immer näher und klammerte sich schon fast an meinen Arm, als würde sie fallen, wenn sie loslassen würde. Ich legte meinen Arm und ihren kleinen Körper und zog sie so nah ran, wie es ging. Am liebsten wollte ich sie zerquetschten, weil sie so unfassbar süß war. Mein Hass auf Jaxon wuchs mit jeder Sekunde. Wie konnte man ihr auch nur ein Haar krümmen, wenn sie so süß und schutzbedürftig war.
„Aiden?", nuschelte sie so leise, dass ich es fast nicht hört. „Bist du wach?", fragte ich ebenso leise. „Aiden, versprich mir, dass du mich niemals verletzt okay?", nuschelte sie weiter und ich war mir sicher, dass sie noch schlief. „Ich verspreche es", antwortete ich lächelnd und streichelte ihren Hinterkopf. Sie bewegte ihren Kopf hoch und öffnete ihre Augen. „Danke", flüsterte sie und legte ihren Kopf wieder an meine Brust. Sie war doch wach. Wann genau sie aufgewacht war wusste ich nicht, doch das spielte nun keine Rolle. Ich schloss ebenfalls meine Augen und zog den Geruch ihrer Haare ein. „Versprochen", sagte ich noch, bevor ich einschlief. Mit dem Gewissen, dass ich mein Versprechen vielleicht nicht halten könnte.

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Das nächste kommt auch noch

The fear of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt