-chapter 21-

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Aidens Sicht:

Ihr Blick war der schlimmste, den ich je gesehen hatte. Sie hatte das alles nicht verdient. Ich hasste mich selber dafür, dass ich diese Wette eingegangen war. Wegen ihr hatte ich mich überhaupt an Sydney angenähert, doch ich begriff schon schnell, dass sie etwas mit mir machte. Angefangen bei der Party, als ich sie tanzen sah und sie danach in mein Auto gebracht hatte. Andrew hatte keine Ahnung, wie das alles wirklich war.
Mit einem letzten wütenden Blick rannte ich Sydney hinterher, als sie aus der Bibliothek stürmte. Ich rief ihr hinterher und wollte mich durch die Schülermasse quetschen, doch Andrew packte mich am Handgelenk und stoppte mich. Ich rief ihr hinterher, sah ein letztes Mal ihre schwarzen Haare und dann verwand sie hinter den Schülern.
„Lass mich los", knurrte ich ihn schon fast an. „Lass sie jetzt in Ruhe. Du hast dich selber dazu entschieden. Das ist deine Schuld und jetzt lass sie nicht noch weiter darunter leiden", sagte er und guckte mich mahnend an.
Ich befreite mich aus seinem Griff und war schon blind vor Wut... vor Wut? Oder wegen den Tränen, die sich als Schleier vor meine Sicht drängten.
Schnell wischte ich sie weg und drehte Andrew meinen Rücken zu. Ich lief schnell durch den Haupteingang und dann zu meinem Auto. Nervös raste ich durch die Straßen zu Sydneys Haus. Meine Hände zitterten und ich schlug mehrmals auf mein Lenkrad. Es war die Wut auf mich selber. Hätte ich es ihr früher gesagt, dann wäre es vielleicht anders ausgegangen, doch ich hatte genau vor dieser Situation Angst. Ich hatte Angst, dass ich sie verlieren könnte. Doch wie egoistisch war ich eigentlich? Ich hatte sie mit dieser verdammten Wette belogen und betrogen und jetzt verlangte ich, dass sie bei mir bleiben sollte. Sie hatte mir an dem Abend, als ich sie das erste Mal geküsst hatte, nichtmal gesagt, dass sie mich auch mögen würde. Doch ich tat es und deshalb sprang ich nun aus meinem Wagen und ging schnellen Schrittes zu der Haustür ihres Hauses. Nervös trat ich von einem Fuß auf den anderen. Ich klingelte erneut, doch es wahr niemand zu Hause. Wütend fluchte ich und stampfte zurück in mein Auto. Es hätte eh keinen Sinn ergeben, da sie zu Fuß viel langsamer als ich mit dem Auto war. Ich legte meinen Kopf auf meine Arme, die sich am Lenkrad hielten. Ab da konnte ich sie nicht zurück halten. Nun flossen meine Tränen meine Wange herunter und ich schlug auf mein Lenkrad ein. Der Fakt, dass ich nicht wusste wo sie war, ließ mich verrückt werden. Ich wollte sie wieder sicher bei mir haben, doch ich hatte es vermasselt und sie würde mir niemals glauben, dass ich mich tatsächlich verliebt hatte. Doch nach dieser Sache hatte ich sie nicht mehr verdient. Sollte ich mich distanzieren oder so lange kämpfen, bis ich sie Meins nennen könnte?

Sydneys Sicht:

Inzwischen war es schon fast Nachmittag und ich lief gerade unsere Straße entlang, als ich Aidens Auto sah, welches auf seine Einfahrt fuhr. Als er ausstieg sah ich, dass er nicht gut aussah. Er hatte glasige Augen und seine Nase war ein wenig rot. Er schaute sich um und entdeckte mich auf der Straße. Schnell kramte ich in meiner Jackentasche herum, in der Hoffnung, dass ich meinen Schlüssel schnell finden würde. Schon fast verzweifelt fluchte ich, weil ich diesen Schlüssel nicht fand. Ich erstarrte, als er mir mit großen Schritten näher kam. Innerhalb von Sekunden löste ich mich aus der Starre und eilte zu der Tür. Schon fast panisch suchte ich weiter nach dem Schlüssel, doch dann hört ich seine Schritte von hinter mir.
„Sydney", sagte Aiden vorsichtig. Er war so nah, dass ich seine Wärme auf meiner Haut spüren konnte. „Verschwinde", flüsterte ich leise. Er nahm meine Hand und strich mit seinem Daumen über sie rüber. Meine Haut kribbelte und erzählte mir damit, dass das schleunigst aufhören müsse. „Lass mich los", zischte ich und zog meine Hand aus seiner. Ich stand die ganze Zeit mit meinem Rücken zu ihm, damit er mein Gesicht nicht näher sehen könnte und ich nicht wegen seinen Augen weich werde. „Ich sag es nicht noch einmal. Verschwinde endlich! Du kannst dir ja schonmal das nächste Mädchen für eine Wette aussuchen", sagte ich und meine Stimme zitterte und bebte. Während ich sprach fand ich den Schlüssel und holte ihn leise heraus. Ich steckte ihn in das Schloss, drehte ihn um und floh in das Innere. Ich sah ein letztes Mal Aidens enttäuschten Blick, bevor ich die Tür zuknallte und auf den Boden sank. Wieder weinte ich und Aiden war wieder der Grund dafür. Warum hatte er auch nur so eine Wirkung auf mich? Warum musste mein Körper immer durchdrehen, sobald er in meiner Nähe war?

Ich hatte es geschafft mich von dem Fußboden auf die Couch zu bewegen. Da ich nicht wusste, was ich machen sollte, bestellte ich mir eine Pizza, die eine halbe Stunde später auf dem Wohnzimmertisch lag. Innerhalb von den nächsten zehn Minuten war der Karton leer und ich saß unzufrieden auf der Couch. Mein einziger Gedanke war, dass ich das nie hätte essen dürfen. Ich schlurfte in mein Zimmer und sah in den Spiegel. Fast fing ich wieder an zu weinen, da ich noch nie so schlimm aussah. Es war nicht so, dass sich Schminke auf meinem Gesicht verteilt hatte, sondern eher, dass meine Augen rot verquollen waren und in ihnen rein gar nichts zu erkennen war. Kein Glück, keine Freunde, kein Strahlen und nichtmal Wut. Es waren ausdruckslose Augen, vor denen ein Schleier hing.
Alles nur, weil ich mich wieder an eine Person gebunden hatte.
Alles nur, weil ich mir eine unsichere Stütze als Hilfe nahm.
Alles nur, weil ich tiefere Gefühle zugelassen und mich wieder verliebt hatte.

————

Am nächsten Tag ignorierte ich Aiden und alle seine Freunde. Wenn ich Andrew sah, sah ich, wie er manchmal verstohlen zu mir rüber guckte. Aber ich drängte mich wieder in den unsichtbaren Hintergrund. Dort wo man nicht gesehen wurde und sich keine Rechtfertigungen anhören musste. Ich lebte den langweiligen Schulalltag und ging allen möglichen Gesprächen aus dem Weg. Nur manchmal redete ich mit Haylie oder einen von den anderen, da sie nie einen Fehler begangen hatten. Ich dachte nur, dass es vielleicht egoistisch und unfair wäre, wenn ich mich auch von ihnen abwenden würde. Sie würden vielleicht traurig oder enttäuscht sein. Aber war es dann nicht von ihnen egoistisch, da ich bei ihnen bleiben sollte, damit es ihnen besser ging?
Den Gedanken verwarf ich sofort, da sie von all dem nichts wussten und deshalb auch nicht, dass ich sie hätte meiden können.

Die Tage darauf verliefen ähnlich ab. Der einzige Unterschied war, dass Aiden mich oft angerufen hatte. Kein einziges Mal war ich ran gegangen. Sogar die Klingel stellte ich mit dem Einverständnis meiner Mom ab, da er nun auch zur Tür kam und schon oft geklingelt hatte.

Nun war es Freitag und ich bekam die nächste Nachricht von Aiden. Blockieren konnte ich ihn nicht. Irgendetwas hielt mich gewaltig davon ab...

Aiden: Sydney... ich denke, dass das schon die tausendste Nachricht ist, die ihr dir geschickt habe. Aber ich muss wirklich mit dir reden. Was Andrew erzählt hat war zwar keine Lüge, aber auch nicht die volle Wahrheit, da ich es niemandem erzählt habe.

Ich hatte jede einzelne Nachricht gelesen. Jede einzelne. Geantwortet hatte ich nur nie. Warum auch? Was könnte so wichtig sein, dass er es mir hätte sagen wollen. Und wenn schon? Es würde mich wahrscheinlich nur noch kaputter machen. Mein erst wieder neu erworbenes Lächeln verschwand aus meinem Gesicht und ließ sich kein einziges Mal wieder blicken.

Das Wochenende verbrachte ich zu Hause, während die Mädchen aus gingen und Aiden sich mit seinen Freunden traf. So schnell war ich wieder zurück gefallen. Es war wie am ersten Tag. Still und alleine lag ich auf meinem Bett und las, saß auf meinem Stuhl und las oder saß auf dem Boden... und las.
Ich spazierte auch oft durch den Wald und dachte dabei an Mason und Dad.
Sonnenuntergänge verbrachte ich auf unserem Dach und in der Nacht schlief ich kaum. Stattdessen schaufelte ich haufenweise Lernstoff in meinen Kopf und trank einen Kaffee nach dem anderen.
Glücklich war ich nicht.
Und der Fakt, dass heute wieder Montag war und ich in die Schule gehen musste, begeisterte mich auch nicht.

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Hey friends <33 wie immer hoffe ich, dass euch das Kapitel gefallen hat.
Ich habe eine kleine Frage an euch... wollt ihr, dass ich das Drama zwischen Sydney und Aiden in die Länge (langes Drama, aber mit Hoffnungen auf ein happy end) oder sogar bis zum Ende (also dann kein happy end) ziehe oder lieber nicht (kurzes Drama und danach würde der Schwerpunkt auf ihrer Beziehung liegen). Denkt dabei daran, dass desto länger das Drama geht, desto länger geht auch das Buch.
Ob es ein happy end geben wird, werde ich euch natürlich nicht verraten ;), aber ich werde auch nach euren Wünschen schreiben <33
Schreibt es mir gerne in die Kommentare :))

The fear of loveWhere stories live. Discover now