-chapter 9-

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Ob ich im Halbschlaf war, nur betrunken oder beides, konnte ich nicht filtern. Mein Kopf dröhnte und schmerzte enorm. Das einzige, was ich klar wusste war, dass ich wieder getragen wurde und das wieder von der selben Person. Ich wollte Aiden fragen, wo ich bin, wie spät ist oder was er macht, aber für nichts hatte ich Kraft. Ich blieb still in seinen Armen und ließ alles Geschehen. Das hieß, dass ich ihm vertrauen musste und vertrauen konnte ich lange keinem mehr. Dieser komische Typ, der mich immer anstarrte, von Anfang an immer bei mir war und mich nie in Ruhe ließ, hatte mein Vertrauen ergattert. Und das alles schon nach 5 Tagen. Aber es war ein Fehler... ich durfte niemanden vertrauen! Niemand durfte jemals wieder mein Vertrauen bekommen. Ich hatte aus meinen Fehlern gelernt und würde sie nicht wiederholen. Wie vom Blitz getroffen schlug ich meine Augen auf und fing wieder an zu zappeln. „Shh, bleib ruhig. Ich bring dich in Haylies Bett. Schlaf einfach wieder ein, du musst nicht immer so zappeln", flüsterte er und drückte zur Beruhigung meinen Kopf an seine Brust. Ich konnte seinen Herzschlag hören. Er war zwar beruhigend, aber ich konnte auch hören, dass er erhöht war. „Ich bin zu schwer oder?", fragte ich deshalb verschlafen. „Was? Nein, natürlich nicht. Wie kommst du denn darauf?", fragte er verwundert. „Dein Herzschlag... er ist schnell", antwortete ich leise. Meine Panik von eben war vollständig verflogen. Durch seinen Brustkorb hörte ich sein tiefes Lachen. Im nächsten Moment war ich wieder komplett eingeschlafen.

Ich wurde Stunden später von einem warmen Atem auf meiner Stirn und einem schweren Arm auf meiner Taille geweckt. Ich öffnete meine Augen und wich sofort zurück. Anstatt alleine oder mit Haylie in ihrem Bett zu liegen, lag ich neben Aiden in seinem Bett. „Was hast du mit mir gemacht!", schrie ich ihn sofort hysterisch an und weckte ihn dadurch. „Was schreist du denn so?", fragte er verschlafen. „Was. Hast. Du. Mit. Mir. Gemacht!?", wiederholte ich und trat weitere Schritte von ihm zurück. Er erhob seine Hände, um mir zu signalisieren, dass alles gut war, aber ich stand kurz vor einer Panikattacke. „Du hast dich an mir fest geklammert und deswegen konnte ich dich nicht alleine zu Haylie ins Bett legen!", erwiderte er nun wütend. Ich wurde rot und schaute peinlich berührt auf meine Füße. Ich beruhigte mich wieder und brachte meine Atmung unter Kontrolle. „Willst du da jetzt stehen bleiben?", fragte er genervt. „Nein. Ich gehe nach Hause", sagte ich bestimmt, schnappte meine Tasche vom Schreibtischstuhl und stürmte raus. Ich guckte nochmal kurz bei Haylie rein, aber die schlief noch tief und fest. Das wunderte mich, da mein Geschrei alles andere als leise war. Also tapste ich umso leiser durch das Haus und danach zu mir rüber. Meine Mom schlief tatsächlich auch noch, aber warum sollte sie auch um 8:00 Uhr an einem Samstagmorgen wach sein. Ich schlich ins Badezimmer und holte mir eine Aspirin gegen meine Kopfschmerzen. Danach setzte ich mich auf den Toilettendeckel und betrachtete meine Knie. Ich erinnerte mich, dass ich gestern hingefallen war und sie danach weh taten. Anscheinend musste Aiden sie verarztet haben, da über die Wunden Pflaster geklebt wurden. Bei dem Gedanken, dass er mich verarztete, musste ich lächeln. Dennoch zog ich sie ab, da ich duschen wollte. Ich roch nämlich extrem schrecklich und es war erstaunlich, dass das Aiden nicht gekümmert hatte. Nachdem ich mich ausgezogen und meine Klamotten in den Wäschekorb geworfen hatte, putzte ich meine Zähne und sprang danach unter die Dusche. Ich stellte das Wasser kalt und genoss es auf meiner warmen Haut.

Nachdem ich fertig geduscht und meine Unterwäsche angezogen hatte, schaute ich durch das Fenster und sah Aiden ebenfalls frisch geduscht. Ich ertappte mich beim Starren und leider hatte er das auch gemerkt. Er grinste wieder und holte sein Handy raus. Er schrieb etwas und kurz darauf bekam ich tatsächlich eine Nachricht von ihm.

Aiden: Wieso bist du denn gegangen, wenn du mich sowieso stalkst ;)
Ich: A ich stalke dich nicht und B wo zur Hölle hast du meine Nummer her.
Aiden: Hab dein Handy genommen und mir deine Nummer aufgeschrieben. Welcher Mensch hat auch keinen Pin drin xd
Ich: Du kannst doch nicht einfach mein Handy nehmen!
Aiden: Hast du etwa was, das du vor mir zu verheimlichen hast??
Ich: Nein!! Aber man nimmt nicht einfach so das Handy fremder Leute!
Aiden: Jetzt komm runter, ich kann ja von hier aus sehen, wie rot du bist ;) Außerdem schläft man auch nicht einfach so in den Betten fremder Leute :*

Wütend funkelte ich ihn durch die beiden Fensterscheiben an. Er wollte mich definitiv provozieren und das bestätigte sich durch sein freches Grinsen.

Aiden: Was machst du heute?
Ich: Gar nichts.
Aiden: Warum bist du dann gegangen :/
Ich: Weil ich nach Hause musste und wie ein Alkoholiker gerochen habe
Aiden: Aber anscheinend hast du ja auch geduscht oder warum hast du sonst nasse Haare und stehst da in Unterwäsche ;))

Ich erschrak sofort und guckte an mir herab. Tatsächlich stand ich hier noch in Unterwäsche, da ich mich nach dem Starren nicht weiter angezogen hatte. Schnell stellte ich mich neben mein Fenster an die Wand. Ich raufte mir die Haare und stöhnte genervt. Wieso war ich auch so dämlich und hatte es nicht bemerkt.

Aiden: Keine Sorge, ich werde es schon niemandem erzählen
Ich: Das will ich mal für dich hoffen!
Aiden: Was passiert sonst?
Ich: Das willst du nicht wissen!
Aiden: Es ist süß, wenn du wütend bist.

Ich schnaubte und zog die Gardinen zu, damit ich mich weiter anziehen konnte. In streifte mir einen großen Pullover über und zog eine lockere Jogginghose an. „Schon besser", sagte ich zu mir selber und guckte auf mein Handy.

Aiden: Kannst du dich eigentlich noch an gestern Abend erinnern?
Ich: Ähm, zum Teil
Aiden: Okay
Ich: Hab ich schlimme Sachen gesagt?
Aiden: Zum Teil :)

Ich wurde ein wenig nervös bei dem Gedanken, dass ich irgendwelche Sachen zu ihm gesagt hatte, die ich höchstwahrscheinlich nicht so meinte. Doch dann dachte ich weiter und musste an ihn denken. Sofort bekam ich eine Gänsehaut, doch es war keine wohlige. Sie machte mir Angst. Würde er wissen, dass mich ein anderer Junge in Unterwäsche gesehen hatte, neben mir geschlafen hatte, mich umarmt hatte, mich getragen hatte und noch vieles mehr, hätte er nicht nur ihn umgebracht sondern auch mich. Aber vorher hätte er meinen Körper nicht unversehrt gelassen. Ich war gegen ihn hilflos. Immerhin war er 2 Jahre älter, 2 Köpfe größer und 2 Mal stärker als ich gewesen. Wenn ich sterben würde, dann mit blauen Handgelenken und Flecken, rotem Hals, verquollenen Augen und einem gebrochenen Herzen. Er war am Anfang auch immer nett gewesen und hatte mich wie seine Prinzessin behandelt. Ich durfte nicht auf Aiden reinfallen. Solche Typen kannte ich doch. Aiden war genau so wie er. Ich erschrak durch das kurze Klingeln meines Handys. Eine weitere Nachricht von Aiden erschien auf meinem leeren Sperrbildschirm.

Aiden: Also zu meiner Frage :) hast du heute noch was vor??
Ich: Ja
Aiden: Das ist eine Lüge ;)
Ich: Woher willst du das denn wissen?
Aiden: Ich kenne dich besser, als du denkst. Meine Schwester hat heute nichts vor und soweit ich weiß, hockst du nur zu Hause, wenn du nichts anderes zu tun hast.
Ich: Du kennst mich nicht
Aiden: Dann ändern wir das

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Ein etwas ulkiges Kapitel, aber ich hoffe euch hat es trotzdem gefallen. Auch mit dem Prinzip vom Chat zwischen Aiden und Sydney :))
Heute Nachmittag / Abend kommt vielleicht noch eins und danach wahrscheinlich erst nächstes Wochenende, da ich in der Woche 3 Arbeiten schreiben werde

The fear of loveWhere stories live. Discover now