-chapter 17-

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Andrew, der Blondschopf, guckte mich mehrmals mit einem undefinierbaren Blick an. „Komm Syd, wir gehen zum Unterricht", sagte Aiden mit einem letzten Blick zu den Jungs. Er nahm meine Hand und wir liefen zum Eingang. „Ich muss zu meinem Spind und dann habe ich Kunst", erklärte ich ihm und löste meine Hand aus seinem Griff. Aiden schenkte mir noch ein letztes Lächeln, bevor er in einen anderen Gang einbog. Sein Lächeln kam mir nicht so echt vor, doch ich konnte mich auch irren, da ich aus allem zu viel interpretierte. Ohne weiter über sein Verhalten nachzudenken, lief ich zu meinem Spind und holte meine Kunstsachen heraus. Auf dem Gang sah ich Blue und Amy, mit denen ich den Kurs zusammen hatte. Sie bemerkten mich und winkten mir zu. Ich eilte zu ihnen und zusammen gingen wir in unseren Klassenraum.

Nach der Stunde liefen wir lachend aus dem Raum und trafen noch Haylie und Clair, die gerade tuschelnd an ihren Spinden standen und einen Jungen beobachteten. Ich grinste, da ich sah, wie Clair diesen Jungen mit verliebten Augen an sah. „Na, was treibt ihr ihr", lachte Blue und legte ihren Ellenbogen auf Clairs Schulter. „Ach nichts", murmelte Clair und errötete. Haylie verdrehte die Augen und sagte: „Clair ist wieder verliebt". „Hattest du nicht in den Sommerferien mit einem Jungen was?", fragte Amy stirnrunzelnd. „Ja schon, aber das war doch in Italien! Außerdem meinte er ich sei nur eine Sommeraffäre für ihn gewesen", erwiderte Clair und hob ihr Kinn beleidigt etwas höher. Man sah, dass es an ihrem Ego kratzte, dass sie nur eine Affäre für diesen Jungen gewesen war. „Naja was auch immer...", sagte Clair und rollte ebenfalls mit den Augen. Grinsend folgte ich der Truppe nach draußen. Wir setzten uns auf eine Bank und verbrachten so die Pause.
Gerade diskutierten die Mädchen, was sie am Wochenende machen wollten, als ich Aiden mit Andrew sah. Sie standen abseits von den anderen und stritten über irgendetwas. Andrew ließ seinen Blick dabei über den Schulhof schleifen und blieb bei mir stehen. Er sah mir direkt in die Augen, bevor er wieder in Aidens schaute und ihn wütend anfuhr. Kurz danach schüttelte er den Kopf und ging weg. Aiden strich durch seine Haare und ich sah von hier, dass er gestresst war. Eigentlich wollte ich gerne zu ihm, entschied mich aber dagegen, als mich Blue etwas fragte: „Hast du einen Vorschlag, was wir machen könnten?". Ich schüttelte mit dem Kopf und guckte wieder zu Aiden. Er schien mich kein einziges Mal gesehen zu haben.
Ein komisches Gefühl breitete sich in mir aus, doch ich schluckte es runter und wendete meinen Blick von Aiden ab. Ich sah noch im Augenwinkel, wie Andrew paar Meter von mir entfernt in das Schulgebäude lief.

Wir hatten die letzte Stunde. Dass hieß ich hatte Geschichte mit Haylie, Amy, Blue und Clair. Geschichte war das einzige Fach, was wir mit Sport alle zusammen hatten. Als ich an meinem Platz saß und nachdachte über die letzte Woche, wurde mir bewusst, dass es mir mit meinen neuen Freunden tatsächlich besser ging. Ich hatte mich so sehr gegen Freunde gesträubt, doch letztendlich brauchte ich sie. Schon nach diesen wenigen Tagen hatte ich sie in mein Herz geschlossen. Ich hoffte nur, dass es kein Fehler war und ich am Ende wieder alleine dastehen würde. Seitdem ich mit den Vieren befreundet war, waren auch die Unterrichtsstunde unterhaltsamer und ich dachte nicht nur die ganze Zeit stumm über Sachen, wie Mason, nach.
„Hey Syd, wir wollten heute schwimmen gehen. Kommst du mit?", fragte Haylie und grinste. Ich dachte kurz nach, stimmt aber zu. Schwimmen wollte ich allerdings nicht. Ich wollte keinen freizügigen Bikini anziehen...

„Glaubst du, dass du einfach so mit diesem Fetzten rumrennen kannst?", fragte oder eher brüllte mir Jaxon in mein Gesicht. Stumpf und eingeschüchtert stand ich ihm gegenüber und schaute in seine vor Wut funkelnden Augen. „Zum einen will das niemand sehen und zum anderen siehst du damit aus wie eine Schlampe!", brüllte er. „Du kannst froh sein, dass ich überhaupt bei dir bleibe, so wie du aussiehst...", sagte er und murmelte den letzten Satz. Er drehte sich von mir weg und ließ mich bei den Handtüchern stehen. Mit dem bekannten Schmerz in meiner Brust ließ ich mich auf mein Handtuch fallen und starrte auf den Strand und das dahinterliegende Meer. Ich sah ihn, wie er mit Mason Spaß im Wasser hatte und beide jedem Mädchen hinterher glotzten, das an ihnen vorbei ging. Mich hatte er nie so angeschaut. Ein Gefühl von Selbsthass machte sich in mir breit und verursachte Tränen in meinem Auge. Ich drückte sie runter und schnappte mir mein großes T-Shirt, das so über meine Beine ging, dass man nichts sah.

Die Schulklingel riss mich aus meinen Gedanken. Wie immer schüttelte ich meinen Kopf und packte meine Sachen in meine Tasche. „Syd, ich kann dich wieder mitnehmen. Du wohnst ja nebenan. Pack einfach eine Tasche mit allen Sachen, die du brauchst und zieh dir am Besten dein Bikini oder Badeanzug an", sagte Haylie und lächelte glücklich. Ich nickte lächelnd zurück und folgte ihr und Blue zum Auto.
Während der kurzen Fahrt quatschten wir viel, bis wir bei Haylie und Aiden zu Hause waren. Mir war nun bewusst, dass ich zu mir gehen müsste, um meine Sachen zu holen. Mit einem unsicheren Lächeln zu Haylie lief ich zu meiner Haustür. Ich zog die Luft tief in meine Lunge und klopfte an. Es dauerte nicht lange, als die Tür von meiner Mutter geöffnet wurde. Ich schaute schuldig auf den Boden und wir verharrten in unseren Positionen. „Ich wollte mit meinen Freunden schwimmen gehen...", sagte ich. Mein Blick war dabei stets auf den Boden gerichtet. „Deine Freunde also...", sagte sie misstrauisch. Ich nickte und sie sagte daraufhin: „Komm rein".
Unser Gespräch war somit beendet. Ich rannte die Treppe hoch und suchte eine große Tasche. Schon als ich das Haus betreten hatte, hatte ich bemerkt, dass Mom die Kartons weiter ausgepackt hatte. In meinem Zimmer stand mein Regal und Kisten mit meinem Zeug. In einer von ihr kramte ich also nach einem Beutel. Ich wurde fündig. Ich packte mir ein Handtuch zum drauflegen ein und Sonnencreme. Dazu noch eine Sonnenbrille, ein Buch und Flip Flops. Schnell zog ich mich um, doch anstatt einen Bikini zog ich mir wie damals ein weites T-Shirt an. Zufrieden schmunzelte ich mein Spiegelbild an und ging die Treppe wieder runter. Ich schnappte mir einen Apfel aus dem Obstkorb und biss herzhaft rein. Fröhlich lächelnd lief ich wieder zu Haylies Auto und wartete. Wenige Minuten später kam sie und wir stiegen ins Auto. Nachdem wir alle von dem Mädchen eingesammelt hatten, fuhren wir ca. eine viertel Stunde zu einem recht großen See.
Als wir uns einen Platz ausgesucht hatten, legten wir unsere Sachen ab und Haylie, Blue, Amy und Clair zogen ihre Sachen aus, unter denen ihre Bikinis waren. Ich lächelte nur kurz und setzte mich auf mein Handtuch.
„Kommst du nicht mit ins Wasser?", fragte Haylie verwirrt. „Achso nein. Ich kann nicht gut schwimmen und bleibe deshalb einfach hier", erzählte ich ihr und schüttelte mit dem Kopf. „Du musst ja nicht ins tiefe Wasser", erklärte mir Amy schüchtern lächelnd. Trotzdem schüttelte ich wieder mit dem Kopf und schaute alle zustimmend an. Sie guckten sich alle kurz gegenseitig an und zuckten mit den Schultern. Danach rannten sie lachend ins Wasser und hatten ihren Spaß. Das reichte schon, um mir ein Lächeln auf meine Lippen zu zaubern.
Ich kramte nach meinem Buch und blätterte auf die Seite mit meinem Lesezeichen. Ich vertiefte mich immer weiter in das Buch, bis ich ein Vibrieren neben mir hörte. Mein Handy hatte anscheinend eine Nachricht bekommen, weshalb ich es aus meiner Tasche holte.

Aiden: Wir kommen auch alle gleich zum See :)
Ich: Das freut mich. Wie kommt es?
Aiden: Einfach nur so... und weil Jackson
eventuell ein bestimmtes Mädchen bei
euch in Bikini sehen will.
Ich: Soso, und wen??
Aiden: Das darf ich doch nicht verraten ;))
aber du bist es nicht
Ich: Schade :(( ich habe sowieso keinen an
Aiden: Warum nicht??
Ich: Ich habe nicht vor zu schwimmen
Aiden: Das wird sich ändern, wenn ich da bin

Während unserem „Gespräch" lächelte ich durchgehend und war auf eine komische Art glücklich, dass er kommen würde. Erstmal steckte ich meine Nase allerdings wieder in mein Buch und las weiter, während die Mädchen wild rum kreischten. Das konnte ich aber gut ausblenden. Es vergingen ein paar Minuten und ich hatte nicht bemerkt, dass die Jungs angekommen waren. Erst, als ich ein „Hey", an meinem Ohr hörte, wurden die Geräusche wieder lauter und ich sah Aiden neben mir.

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Ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen :)) lasst wie immer gerne Feedback da, ich freue mich darüber immer <333

The fear of loveWhere stories live. Discover now