43 - Liebe, eine nutzlose Emotion

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Polina's Sicht

Ich klopfte an der Tür. „Name und Anliegen?" Ich seufzte. „Polina hier." „Tch. Komm rein." Ich öffnete die Tür und trat ein. Ich erblickte Levi, am Schreibtisch sitzend und mich kühl anblickend.

Ich schloss die Tür hinter mir und setzte mich vor ihn. „Du willst wissen, ob ich reden will?" Ich nickte. So langsam kennt er das Spiel. „Und du kennst meine Antwort." Wieder nickte ich stumm.

„Warum bist du dann hier?" Ich seufzte. „Ich weiß nicht.. Vielleicht will ich dir auch einfach irgendwie das Gefühl geben, nicht alleine zu sein." Levi verdrehte seine Augen und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.

„Tch.." „I-Ich wusste nicht, dass du das durchgemacht hast.. und ich wollte es eigentlich garnicht von Mike erfahren, ohne das du dein einverständnis gibst.."

Er seufzte und nahm sich ein Stift. „Du hättest es sowieso irgendwann erfahren, deshalb ist es mir egal." Ich schaute ihn leicht geschockt an. Ihm ist das egal? Wie kann ihm das egal sein?!

„Tch. Du wirst wahrscheinlich alles irgendwann rausfinden. Genau wie jeder andere auch. Irgendwann, wird alles rauskommen. Alles, was ich versuche zu verstecken, doch meine Vergangenheit wird mich einholen.. schon ganz bald."

Huh? Seit wann sagt er das so offen? Und was meint er damit? Ich schluckte. „Darf ich mehr über deine Vergangenheit wissen?" Levi schaute mich genervt an.

„Warum willst du das? Nenn mir einen akzeptablen Grund und ich sag dir alles, was du wissen willst und auch wissen darfst." Er benimmt sich anders.. Aber.. Irgendwie klingt das angebot gut..

„Hast du überhaupt einen Grund?" Habe ich einen? Ja. Ich mache mir sorgen. Ich mache mir sorgen, weil ich dich liebe. Ich mache mir sorgen, weil ich nicht will, dass du weiter leidest. Ich will für dich da sein. Ich will das mit dir zusammen durchstehen.

„Sprich aus was du denkst." Ich zuckte zusammen und schaute ihn an. Das kann ich nicht. „E-Es geht nicht.." Nun stützte er sich mit seinen Ellenbogen auf dem Tisch ab und musterte mich. „Warum?"

Ich spürte, dass ich immer nervöser wurde. Was soll ich sagen?! „Tch.. War klar." Ich muss es sagen. „D-Der Grund.. I-Ich.." Ich atmete tief ein und wieder aus. „I-Ich liebe dich. U-Und ich will es mit dir zusammen durchstehen. Ich will nicht, dass du alleine bist. Ich will, dass du glücklich wirst."

Levi lehnte sich wieder zurück. Sein Blick genau so monoton und emotionslos, wie vorher. Mein Herz schlug. Mein Atem war Flach. Meine Hände schwitzten. Mir wurde warm und kalt abwechselnd.

„Tch.. Liebe.. Die nutzloseste Emotion, die ein Mensch besitzen kann." W-Was..? Ich krallte mich mit meinen Händen in meine Hose. „V-Verstehe.." Tränen stiegen in meine Augen. Mein Herz schmerzte und alles in mir zog sich zusammen. Ich begann zu zittern und es fiel mir schwer, meine Tränen zurück zu halten.

Ich wollte aufstehen und gehen. „Tch.. Was willst du wissen?" Mir stockte der Atem. Er akzeptiert es?! Ich musste lächeln. „Glaub ja nicht, dass ich auch nur ansatzweise deine Gefühle erwiedere. Jedoch kann man nichts für seine Gefühle." Ich nickte stumm. Es war wie ein Schuss durch's Herz, doch ich verkraftete es. Zumindest in diesem Augenblick.

„Deine Familie.. wie stehst du zu ihr?" Levi überlegte kurz. „Ich habe keine Familie." Er hat keine Familie? „Wie meinst du das?"

Levi spannte sich etwas an. „Tch... Ich kenne meinen Vater nicht. Geschwister habe ich keine. Und meine.. Mutter.. ist gestorben, als ich ein kleines Kind war."

Ich riss meine Augen auf. Ohne Familie aufgewachsen?! „Und wie bist du zurecht gekommen?" Levi atmete tief durch. „Kennst du Kenny the Riper?" Ich nickte. „Ja.. Er hat doch hunderte Militärpolizisten umgebracht... zumindest sagt man es sich so.."

ʜᴇᴀʟ ᴍᴇ.. || Levi x OcWhere stories live. Discover now